Im Beruf als medizinische/r Technologe/-in für Laboratoriumsanalytik untersucht man im ärztlichen Auftrag eigenständig Proben von Körperflüssigkeiten, Gewebe oder Zellkulturen und überprüft beispielsweise Entzündungsparameter, das Vorkommen von Krankheitserregern oder anderen Unstimmigkeiten. Dabei ist der Berufszweig nicht nur für die Diagnostik von Bedeutung, sondern spielt auch eine große Rolle in der Forschung und Weiterentwicklung der Medizin.
Aber was genau mach ein/e Medizinische/r Technologe/in für Laboratoriumsanalytik? Wie läuft die Ausbildung ab und wo kann man später arbeiten? Diese und weitere Fragen beantwortet die folgende Berufsbeschreibung.
Was macht ein/e Medizinische/r Technologe/-in für Laboratoriumsanalytik?
Meist arbeitet man als Medizinische/r Technologe/-in für Laboratoriumsanalytik in einem Labor, das unabhängig oder Teil einer Klinik sein kann. Fachkräfte arbeiten häufig eigenverantwortlich und untersuchen vorliegende Stuhl-, Urin-, Speichel- und Blutproben, führen Mikroskop-Analysen durch oder legen Zellkulturen an und beurteilen deren Verhalten. Die Methoden, die MTL verwenden, stammen aus der Chemie, Physik und Molekularbiologie. Auch die Probenvorbereitung, etwa ein Abstrich am/an der Patienten/-in kann je nach Art des Arbeitgebers von den Fachkräften selbstständig durchgeführt werden.
Die Aufträge, die man als Medizinische Technologin oder Medizinischer Technologe für Laboratoriumsanalytik durchführt, kommen meist von Krankenhäusern und Kliniken oder von Ärzten/-innen direkt. Die Ergebnisse der Laboruntersuchungen werden meist zur Diagnosestellung hinzugezogen. Auch in der Früherkennung von Krankheiten oder beispielsweise bei Genanalysen unterstützen die Laborkräfte Ärzte/-innen mit ihren Fachkenntnissen.
Medizinische/r Technologe/-in für Laboratoriumsanalytik – Ausbildung
Eigentlich handelt es sich bei der Ausbildung zum/-r Medizinischen Technologen/-in um eine schulische Ausbildung, die an Berufsfachschulen stattfindet. Um mit dem technischen Fortschritt mitzuhalten und auch, um sie für Interessierte attraktiver zu gestalten, bekommt die Ausbildung jedoch mit jeder Reform mehr dualen Charakter. So gilt beispielsweise mit dem MTA-Reformgesetz vom 1. Januar 2023 eine Ausbildungsvergütung und ein Verbot des Schulgelds, das zuvor noch häufig in der Ausbildung zum/-r Medizinisch-technischen Laboratoriumsassistenten/-in (MTLA) fällig wurde.
Die Ausbildung zum/-r MTL dauert drei Jahre und teilt sich in einen theoretischen und einen praktischen Teil, die teilweise an Berufsfachschulen und teilweise in einem Ausbildungsbetrieb, häufig im Krankenhaus, stattfinden. Sie vermittelt den angehenden Fachkräften nötige Kenntnisse und Naturwissenschaften, Medizin und Technik und endet mit einer staatlichen Abschlussprüfung.
Zugangsvoraussetzungen
Im Allgemeinen ist die einzige Zugangsvoraussetzung für die Ausbildung zum/-r MTL ein mittlerer Bildungsabschluss (Realschulabschuss, abgeschlossene Sekundarstufe 1, mittlere Reife oder Fachoberschulreife) oder eine vergleichbare Qualifikation. Einige Ausbildungsstätten setzen jedoch weitere Voraussetzungen: Etwa ein Führungszeugnis, ein ärztliches Attest über die gesundheitliche Eignung, praktische Erfahrung oder das Mindestalter von 16 Jahren.
Dazu kommen Voraussetzungen der Krankenhäuser, die als Ausbildungsbetrieb fungieren und häufig Immunisierungsnachweise über Hepatitis A und B, Masern oder auch COVID-19 fordern. Auch gute Noten in den Fächern Mathematik, Chemie, Physik, Deutsch und Biologie können bei der Ausbildungsplatzvergabe einen Vorteil bringen.
Neben fachlichen Qualifikationen sollte man als angehende/r Medizinische/r Technologe/-in für Laboratoriumsanalytik auch einige persönliche Eigenschaften mitbringen. So sind Genauigkeit, Präzision und Sorgfalt im Labor von größter Bedeutung, ebenso wie Ordnung und ein strukturiertes Arbeiten. Eine ruhige Hand ist im Labor ebenfalls immer vorteilhaft. Auch vor Blut sollte man sich nicht ekeln.
Ausbildungsform und Ausbildungsaufbau
Die Ausbildung als MTL hat eine schulische Grundstruktur, die jedoch einige Aspekte einer dualen Ausbildung aufweist. Angehende Fachkräfte lernen in Berufsfachschulen mit theoretischem und praktischem Unterricht. Zudem findet ein praktischer Teil der Lehrzeit bei einem Ausbildungsbetrieb statt. Zum Unterricht hinzu kommt ein Praktikum im Krankenhaus mit über 230 Stunden.
Ausbildungsinhalte
In der Laboratoriumsanalytik treffen sich Fächer wie Medizin, Physik und Mathematik. Entsprechend vielfältig ist der Unterricht. Neben Anatomie, Chemie und Statistik kommen auch Fachgebiete wie EDV und Dokumentation, Hygiene, Erste Hilfe und Fachenglisch zur Sprache. Den Kern der Ausbildung bilden allerdings Fächer wie (Patho-)Physiologie, Histologie/Zytologie, Immunologie, Hämatologie und Mikrobiologie. Die folgende Tabelle führt die genaue Einteilung der Stunden in der Ausbildung auf.
Ausbildungsinhalt | Stunden |
Berufs-, Gesetzes- und Staatskunde | 40 Stunden |
Mathematik | 40 Stunden |
Biologie und Ökologie | 40 Stunden |
Hygiene | 40 Stunden |
Physik | 100 Stunden |
Statistik | 20 Stunden |
EDV und Dokumentation | 80 Stunden |
Chemie/Biochemie | 180 Stunden |
Anatomie | 40 Stunden |
Physiologie/Pathophysiologie | 60 Stunden |
Krankheitslehre | 30 Stunden |
Erste Hilfe | 20 Stunden |
Psychologie | 30 Stunden |
Fachenglisch | 40 Stunden |
Immunologie | 50 Stunden |
Histologie/Zytologie | 500 Stunden |
Klinische Chemie | 580 Stunden |
Hämatologie | 500 Stunden |
Mikrobiologie | 580 Stunden |
Gerätekunde | 50 Stunden |
Frei verteilbar | 150 Stunden |
Summe | 3.170 Stunden |
Auch die praktische Ausbildung dreht sich vor allem um die genannten Kernfächer. Die Praxiserfahrungen im Labor werden zudem durch ein Krankenhauspraktikum ergänzt, in dem die angehenden MTL in der Pflege aushilft und so interdisziplinäre Erfahrungen sammeln und Patientenkontakt pflegen kann. Der Aufbau der praktischen Ausbildung ist in der anschließenden Tabelle beschrieben.
Ausbildungsinhalt | Stunden |
Histologie/Zytologie | 100 Stunden |
Klinische Chemie | 300 Stunden |
Hämatologie | 100 Stunden |
Mikrobiologie | 100 Stunden |
Frei verteilbar | 400 Stunden |
Krankenhauspraktikum | 230 Stunden |
Summe | 1.230 Stunden |
Ausbildungsdauer und Ausbildungsorte
Die Ausbildung als medizinische/r Technologe/-in für Laboratoriumsanalytik legt man normalerweise in Vollzeit ab. In diesem Fall beträgt die reguläre Ausbildungszeit drei Jahre. Wer zuvor eine andere entsprechende medizinische Ausbildung begonnen oder abgeschlossen hat, kann sich diese anrechnen lassen und die Lehrzeit entsprechend um bis zu ein Jahr verkürzen. Wer von einem anderen medizinischen Beruf umschult, kann eine berufsbegleitende Ausbildung in Betracht ziehen. Die Dauer ist hier zwar etwas vom Standort abhängig, beträgt aber ebenfalls etwa drei Jahre.
Als MTL findet die praktische Ausbildung selbstverständlich in einem Labor statt. Hier kann es sich um verschiedene Arten von Einrichtungen handeln. Im öffentlichen Dienst sind Labore meist Teile von Krankenhäusern und Unikliniken. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, bei einem freien Labor die Ausbildung abzulegen. Generell ist es für den Ausbildungsträger verpflichtend, eine/n Praxisanleiter/in zu haben, der/die den/die Auszubildende begleitet.
Ausbildungsabschluss und Perspektiven
Am Ende der dreijährigen Ausbildung als Medizinische/r Technologe/-in für Laboratoriumsanalytik legen Prüflinge eine dreiteilige Prüfung ab, welche von einem Prüfungsausschuss abgenommen wird. Die Prüfung setzt sich aus einem schriftlichen, einem mündlichen und einem praktischen Teil zusammen. Besteht der Prüfling alle Teile des Examens, kann er/sie sich „Medizinische/r Technologe/-in für Laboratoriumsanalytik“ nennen und ist zugelassen, in diesem Beruf zu arbeiten.
Mitarbeiter/innen der medizinisch-technischen Berufe sind nahezu überall im Gesundheitsbereich gesucht. Dank des in der Branche herrschenden Fachkräftemangels sind Stellen oft unbesetzt. Hat man die Ausbildung erst einmal beendet, hat man also sehr gute Chancen, den Job zu bekommen, den man sich wünscht.
Medizinische/r Technologe/-in für Laboratoriumsanalytik – Gehalt während der Ausbildung
Seit dem 1. Januar 2023 ist die Ausbildungsvergütung der medizinisch-technischen Berufe gesetzlich verpflichtend. Wie viel man als Auszubildende/r verdient, hängt dennoch stark vom Arbeitgeber ab. So verdienen angehende MTL im öffentlichen Dienst meist etwas mehr als ihre Kollegen/-innen bei privaten Ausbildungsträgern, die sie nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) bezahlt werden. Wie die Vergütung nach TVöD aussehen kann, beschreibt folgende Tabelle:
Ausbildungsjahr | Gehalt (brutto Monat) |
1. Ausbildungsjahr | 1.065 Euro |
2. Ausbildungsjahr | 1.125 Euro |
3. Ausbildungsjahr | 1.222 Euro |
Medizinische/r Technologe/-in für Laboratoriumsanalytik – Gehalt im weiteren Berufsleben
Das Gehalt als Medizinische/r Technologe/-in für Laboratoriumsanalytik kann sehr unterschiedlich ausfallen. Neben den eigenen Qualifikationen, wie die Berufserfahrung und etwaige Weiterbildungen, haben beispielsweise auch das Geschlecht und das Alter eine Auswirkung auf die Gehaltsaussichten. Auch die Größe und Art der Einrichtung kann den möglichen Lohn beeinflussen. Große Firmen oder Krankenhäuser im öffentlichen Dienst bezahlen ihre Mitarbeiter/innen meist am besten.
Ein weiterer Faktor, der sich auf das Gehalt auswirken kann, ist das Bundesland und sogar die Stadt, in der man arbeitet. Berufsanfänger/innen können mit einem Einstiegslohn von etwa 2.832 Euro brutto rechnen. In weiteren Berufsleben verdienen MTL im Mittel 3.521 Euro, wobei der Monatslohn auf etwa 4.517 Euro erhöht werden kann.
MTL – Aufgaben im Arbeitsalltag
Meist arbeitet man als MTL unter eigener Verantwortung und untersucht Proben von menschlichem Gewebe, Sekreten und Flüssigkeiten. Zu ihren Aufgaben zählt die Dokumentation und das Prüfen auffälliger Ergebnisse. Dabei stehen sie häufig im Kontakt mit Ärzten/-innen, Pflegefachkräften oder Patienten/-innen. Die häufigsten Tätigkeitsbereiche sind dabei den Ausbildungsschwerpunkten ähnlich. Dazu gehören: Hämatologie und Serologie, Histologie und Zytologie, Klinische Chemie sowie Mikrobiologie.
Weitere Aufgaben
Wie in allen medizinischen Berufen, bleibt man auch als MTL nicht vor der Bürokratie im Gesundheitsbereich verschont. Jegliche Beobachtungen müssen dokumentiert und gesichert werden. Damit wird das Datenmanagement zu einem bedeutenden Teil des Jobs. Auch Beratungstätigkeiten oder die Entnahme von Proben gehören zu den Aufgaben der Technologen/-innen im Labor.
Auch als MTL ist Kommunikation und Teamwork bedeutend
Wer als MTL arbeiten will, um sich im Labor vor der Arbeit mit Menschen zu verstecken, ist in diesem Beruf falsch. Die Fachkräfte stehen im ständigen Austausch mit Mitarbeiter/innen anderer medizinischer Berufsgruppen, geben Ergebnisse weiter oder beraten diese. Auch die Probenentnahme am/an der Patienten/-in wird teilweise von den MTL direkt durchgeführt. Je nach Arbeitgeber führt man sogar Beratungsgespräche mit letzteren.
MTL – Arbeitszeiten
In Krankenhäusern gilt für MTL meist Schichtdient, da auch in der Nacht oder am Wochenende Notfälle auftreten können, die eine dringende Laboruntersuchung fordern. Anders als bei den Berufen, die direkt an Patienten/-innen arbeiten, sind diese Dienste aber häufig besser planbar und es kommt zu weniger Überstunden. In Arztpraxen und privatwirtschaftlichen Laboren sind Schichtdienste hingegen eher unüblich.
Medizinische/r Technologe/-in für Laboratoriumsanalytik (MTL) Stellenangebote
MTL – Wo kann gearbeitet werden?
Überall wo es medizinische Labore gibt, kann man als medizinische/r Technologe/-in für Laboratoriumsanalytik auch arbeiten. Der klassische Arbeitsplatz ist dabei im Krankenhaus, wobei besonders in den großen Laboren von Universitätskliniken und Maximalversorgern viele Mitarbeiter/innen sind. Doch auch einige Arztpraxen haben eigene Labore. Hinzu kommen Unternehmen, die unabhängige Labore führen. Auch in der Pharmaindustrie und -forschung gibt es Arbeitsplätze als MTL.
Medizinische/r Technologe/-in für Laboratoriumsanalytik – Weiterbildungsmöglichkeiten
Als medizinische/r Technologe/-in für Laboratoriumsanalytik ist man noch lange nicht am Ende der Karriereleiter angekommen und es stehen gleich mehrere Möglichkeiten zur Auswahl, die eigenen Berufs- und Gehaltsaussichten zu verbessern. So ist eine Anpassungsfortbildung geeignet, um im eigenen Berufsfeld immer auf dem neusten Stand zu bleiben. Wer allerdings Karriere machen will, sollte eine Weiterbildung in Betracht ziehen. Als MTL eignet sich hier beispielsweise der Aufstieg zum Beruf als Biomedizinische/r Fachanalytiker/in.
Um das Wissen besonders zu vertiefen und Expertise in einem bestimmten Bereich der Laboratoriumsanalytik zu erhalten, eignet sich ein Studium. Studiengänge, die besonders gut auf die Ausbildung aufbauen, sind Biomedizin, Chemie und Bio- oder Molekularwissenschaften.
Wie finde ich Stellenangebote als MTL?
Wer auf der Suche nach einem passenden Job ist, findet bei Medi-Karriere Stellenangebote für medizinische Technologen/-innen für Laboratoriumsanalytik, Jobs als medizinische/r Technologe/-in und andere Berufe im Labor.
- Medizinisch-technische/r Laboratoriumsassistent/in, https://web.arbeitsagentur.de/... (Abrufdatum 19.01.2023)
- Entgeltatlas, https://web.arbeitsagentur.de/... (Abrufdatum 19.01.2023)