Der Beruf als Medizinische/r Technologe/-in für Veterinärmedizin (MTV) vereint die Arbeit mit Tieren mit naturwissenschaftlicher und technischer Tätigkeit im Labor. Die früher als Veterinärmedizinisch-technische Assistenten bezeichneten Fachkräfte sind nicht nur in der Veterinärmedizin, sondern auch in der Lebensmittelindustrie tätig und erfüllen damit eine bedeutende Rolle für die ganze Gesellschaft. Was ein/e MTV genau macht, wie die Ausbildung aussieht und welche Aussichten man im Berufsleben hat, wird im folgenden Text beschrieben.
Was macht ein Medizinischer Technologe für Veterinärmedizin?
Der Beruf als Medizinische/r Technologe/-in für Veterinärmedizin findet vor allem im Labor statt: Die Fachkräfte untersuchen Proben von tierischen Patienten, aber auch Produkte (zumeist Lebensmittel), die von Tieren stammen. Mithilfe von Verfahren im chemischen, physikalischen, mikroskopisch-histologischen, biochemischen oder immunologischen Bereich detektieren sie Erkrankungen und Tierseuchen. Dafür gehören zu ihren Aufgaben beispielsweise Genanalysen, die Vorbereitung von Schnittpräparaten oder das Anlegen von Bakterienkulturen.
Die Ergebnisse ihrer Analysen dokumentieren die MTV detailliert und sorgen für die geeignete Darstellung in Statistiken und Tabellen. Um richtige Schlüsse und Konsequenzen aus den Laborergebnissen ziehen zu können, arbeitet man als Medizinischer Technologe für Veterinärmedizin häufig interdisziplinär. Dabei stehen die Fachkräfte im engen Kontakt mit Biologen, (Bio-)Chemikern, Veterinären und Zoologen. Nicht nur Krankheitserreger wie Bakterien, Viren oder Giftstoffe können so nachgewiesen werden, sondern beispielsweise die Tierart bei fleischhaltigen Produkten. Auch Qualitätssicherung ist damit Teil des Berufs als MTV.
Bis zum 1. Januar 2023 wurde der Beruf als Medizinische/r Technologe/-in für Veterinärmedizin noch als Veterinärmedizinisch-technische/r Assistent/in (VMTA) bezeichnet. Da die Fachkräfte jedoch sehr selbstständig arbeiten und viel Verantwortung übernehmen, wurde ihre Berufsbezeichnung mit dem MTA-Reformgesetz an ihre Expertise angepasst.
Medizinischer Technologe für Veterinärmedizin – Ausbildung
In der Ausbildung zum Medizinischen Technologen lernt man die adäquate Entnahme und den Umgang mit Laborproben und -werten, den Umgang mit technischen Laborgeräten und die Dokumentation von Ergebnissen. Dafür lernt man an Berufsfachschulen und führt selbstständig Projektarbeiten durch. Darüber hinaus findet auch ein Teil der Ausbildung in Veterinärpraxen und -laboren statt, in denen man unter Anleitung die praktische Tätigkeit erlernt.
Zugangsvoraussetzungen
Wer die Ausbildung zum Medizinischen Technologen oder Technologin für Veterinärmedizin angehen möchte, sollte mindestens über einen mittleren Schulabschluss verfügen, der auch durch einen Hauptschulabschluss in Kombination mit einer zweijährigen Ausbildung ersetzt werden kann. Je nach Berufsfachschule und Ausbildungsstätte werden darüber hinaus ein Gesundheitszeugnis, Führungszeugnis und Impfnachweis für Masern und Hepatitis A und B gefordert. Je nach Beliebtheit der gewünschten Ausbildungsstätte können Schulnoten von Bedeutung sein, besonders in Fächern wie Chemie, Physik, Biologie, Mathematik und Deutsch.
Neben den beruflichen Qualifikationen gibt es auch einige Soft-Skills, die zum MTV qualifizieren. Hierzu gehören – wie in allen Labor-Berufen – Geschicklichkeit und eine gute Hand-Augen-Koordination. Auch Strukturiertheit und eine Fähigkeit zur Selbstorganisation sind wichtig, ebenso wie Aufmerksamkeit und Sorgfalt.
Tier- und Menschenleben können direkt von der Arbeit als Medizinischer Technologe für Veterinärmedizin abhängen, weswegen (angehende) Fachkräfte über ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein verfügen sollten. Da man auch für die Probenentnahme an den tierischen Patienten direkt verantwortlich sein kann, sollte man keine Berührungsängste haben und vor allem viel Freude an der Arbeit mit Tieren mitbringen.
Medizinische/r Technologe/-in für Veterinärmedizin (MTV) Stellenangebote
Ausbildungsform und Ausbildungsaufbau
Eigentlich handelt es sich bei der Ausbildung zum MTV um eine schulische Ausbildung, die an Berufsfachschulen stattfinden. Der Charakter der Ausbildung weist jedoch immer mehr duale Züge auf und verändert sich zur praktischen Tätigkeit. Deshalb können bei Arbeitgebern wie Tierkliniken beispielsweise auch Schicht- oder Wochenenddienste anfallen. Auszubildende profitieren jedoch von einer weitergreifenden Lehre und einer besseren Vorbereitung auf das spätere Berufsleben. Die theoretische Ausbildung umfasst insgesamt 3.170 Stunden, die nach dem folgenden Prinzip verteilt werden:
Lernfelder der MTV-Ausbildung | Stunden |
Berufs-, Gesetzes- und Staatskunde | 40 |
Mathematik | 40 |
Biologie und Ökologie | 40 |
Hygiene | 40 |
Physik | 120 |
Statistik | 20 |
EDV und Dokumentation | 110 |
Chemie/Biochemie | 300 |
Anatomie der Tiere | 40 |
Physiologie der Tiere | 40 |
Krankheitslehre der Tiere | 60 |
Ethologie und Tierschutz | 30 |
Erste Hilfe | 20 |
Fachenglisch | 40 |
Immunologie | 50 |
Histologie/Zytologie/Spermatologie | 400 |
Lebensmittelkunde | 350 |
Klinische Chemie | 410 |
Hämatologie | 270 |
Mikrobiologie | 600 |
Zur Verteilung auf die Fächer 1 bis 20 | 150 |
Gesamt | 3.170 Std. |
Die neuen Kenntnisse werden im praktischen Teil der Ausbildung vertieft. Diese umfasst weitere 1.230 Stunden.
Praktika der VMTA-Ausbildung | Stunden |
Histologie/Zytologie/Spermatologie | 230 |
Lebensmittelkunde | 300 |
Mikrobiologie | 300 |
Zur Verteilung | 400 |
Gesamt | 1.230 Std. |
Ausbildungsinhalte
In der theoretischen Ausbildung lernt man als angehender Medizinischer Technologe alles wichtige zur Entstehung und Charakterisierung von Tierkrankheiten, Parasiten und wie man diese anzüchtet und sichtbar macht sowie Qualitätskontrollen und hygienische Maßnahmen. Doch auch die Anatomie verschiedener Tierarten und der allgemeine Aufbau tierischer Zellen stehen im Fokus der Ausbildung. Darüber hinaus auch die artgerechte Tierhaltung und hygienische Herstellung tierischer Produkte. Kenntnisse zur Vorbereitung und Beurteilung von Laborproben vertieft man in der praktischen Ausbildung.
Ausbildungsdauer und Ausbildungsorte
Insgesamt dauert die Ausbildung als Medizinischer Technologe etwa drei Jahre. Diese Zeit kann bei existierenden Vorkenntnissen, beispielsweise als mit einer vorhandenen Ausbildung als Medizinischer Technologe für Radiologie, abgekürzt werden. Die Ausbildung legt man in Vollzeit ab: Wenn man nicht in der Berufsfachschule ist, arbeitet man selbstständig oder im Ausbildungsbetrieb.
Die Berufsschulen, die man als Medizinische Technologe für Veterinärmedizin besucht, können öffentlich oder privat sein. Manchmal sind sie bereits an Kliniken integriert, meist findet der praktische Teil der Ausbildung jedoch in externen Kliniken, Laboren oder Tierarztpraxen statt. Je nach Ausbildungsbetrieb kann der Fokus der praktischen Ausbildung leicht abweichen und mehr auf der Laborarbeit oder dem Umgang mit Tieren liegen.
Ausbildungsabschluss
Hat man alle Pflichtkurse und -praktika sowie die Projektarbeit abgeschlossen, kann man die normalerweise nach drei Jahren stattfindende Abschlussprüfung ablegen. Diese ist staatlich und entspricht der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für technische Assistenten in der Medizin – MTA-APrV. Erst nach bestandener Abschlussprüfung, die einen schriftlichen und einen mündlichen Teil umfasst, kann man sich Medizinische/r Technologe/-in für Veterinärmedizin nennen.
Perspektiven nach der Ausbildung
Wenn man die Ausbildung zum Medizinischen Technologen abgeschlossen hat, profitiert man von der allgemeinen Suche nach Fachkräften und hat viele Möglichkeiten bei der Berufswahl. Wer auf dem aktuellen Stand bleibt und sich selbst mit Anpassungsfortbildungen immer wieder auf dem neusten Stand hält, hat in diesem Beruf eine gute Chance, seinen Traumjob zu bekommen. Darüber hinaus stehen diverse Weiterbildungsmöglichkeiten, um in der Karriere weiterzukommen, offen.
Medizinischer Technologe für Veterinärmedizin – Ausbildungsgehalt
Genau wie der Inhalt sich immer weiter zu einer praktischen Ausbildung wandelt, passte sich die Ausbildungsvergütung in den letzten Jahren den erhöhten Anforderungen im Beruf als Medizinischer Technologe für Veterinärmedizin ebenfalls an. Bis 2023 wurde die schulische Ausbildung nicht vergütet, manche Berufsschulen setzten sogar eine Gebühr für Lehrgänge, -materialien und Prüfungen an. Nun werden die Auszubildenden nach TVöD bezahlt. Im ersten Jahr erhalten sie danach ein Gehalt von 1.131 Euro brutto, im zweiten beträgt der Monatslohn 1.191 Euro und im dritten Jahr beträgt der Bruttolohn monatlich 1.288 Euro.
Medizinischer Technologe für Veterinärmedizin – Gehalt im weiteren Berufsleben
Das Gehalt als Medizinische/r Technologe/-in für Veterinärmedizin hängt sehr stark davon ab, wo man arbeitet und in welcher Branche man tätig ist. Die Größe des Unternehmens – genauer gesagt die Anzahl der Mitarbeiter/innen – hat eine große Auswirkung auf das Gehalt, ebenso die Frage, ob es sich beim Arbeitgeber um einen privaten, kirchlichen oder öffentlichen Träger handelt. Letztere geben meist den Maßstab für die faire Bezahlung vor. Die Fachkräfte hier werden nach TVöD bezahlt und profitieren von regelmäßigen Gehaltserhöhungen.
Im Mittel verdienen die Fachkräfte 3.438 Euro Bruttolohn. Die Hälfte von MTV verdienen dabei zwischen 2.789 und 4.022 Euro. Das Gehalt als Medizinischer Technologe für Veterinärmedizin kann sich durch Berufserfahrung oder Weiterbildungen natürlich erhöhen.
MTV – Aufgaben im Arbeitsalltag
Die Aufgaben als Medizinischer Technologe für Veterinärmedizin spielen sich meistens im und um das Labor ab. Was die genaue Tätigkeit ist, hängt vom jeweiligen Bereich ab. Das umfasst auch die Probenentnahme, beispielsweise an Tieren in der Arztpraxis. Sie untersuchen diese Proben dann im Labor und wenden dabei Methoden aus vielen unterschiedlichen naturwissenschaftlichen Bereichen an.
MTV in der Lebensmittelindustrie
Nicht nur tierische Patienten gehören zum Klientel von MTV: Ihre Expertise kommt auch in der Untersuchung von Lebensmitteln zum Einsatz, wobei die gleichen Methoden auf tierische Lebensmittel angewendet werden. Auch Aussagen über Seuchen in großen Tierhaltungsbetrieben und sogar über die Haltungsbedingungen an sich lassen sich durch Proben treffen.
MTV – Arbeitszeiten
Je nach Arbeitgeber können die Arbeitszeiten als Medizinischer Technologe für Veterinärmedizin variieren. Arbeitet man in einer Praxis, findet die Arbeitszeit normalerweise innerhalb normaler Geschäftszeiten statt. In Kliniken oder Laboren kann hingegen Schichtarbeit anfallen, Nacht-, Wochenends- und Feiertagsdienste können zum normalen Tagesprogramm gehören.
MTV – Wo kann gearbeitet werden?
Die Möglichkeiten, wo man als Medizinischer Technologe für Veterinärmedizin überall arbeiten kann, sind breit gefächert. So sind nicht nur in Tierkliniken und Tierarztpraxen passende Arbeitgeber, sondern beispielsweise auch Labore und Landesuntersuchungsämter. In der Lebensmittelindustrie werden sie in Kontrolllaboren von Schlachthöfen oder Molkereien eingesetzt.
Medizinische Technologe für Veterinärmedizin – Weiterbildungsmöglichkeiten
Wenn man die Ausbildung zum MTV abgeschlossen und ein gewisses Maß an Berufserfahrung erreicht hat, gibt es diverse Möglichkeiten für eine Aufstiegsfortbildung. Berufschancen und Gehaltsaussichten lassen sich so verbessern. Weiterbildungen, die auf dem Beruf als Medizinischer Technologe aufbauen, sind beispielsweise:
- Biomedizinische Fachanalytik
- Molekularwissenschaft
- Management im Gesundheitswesen
Wer ganz in das Fach Veterinärmedizin eintauchen möchte, kann ein Studium zum/-r Tierarzt/-ärztin anstreben.
Passende Stellenangebote für MTV
Wer auf der Suche nach einem passenden Job ist, findet bei Medi-Karriere passende Stellen als Medizinische/r Technologe/-in für Veterinärmedizin, Jobs als MTLA oder weitere MTA-Berufe.
- MTA-Reform-Gesetz, https://www.bundesgesundheitsministerium.de/... (Abrufdatum: 25.04.2022)