Als Medizinische/r Technologen/-in für Funktionsdiagnostik besitzt man die Fähigkeit, den gesamten Körper einmal von oben nach unten durchzuchecken. Egal ob Lungenfunktionstest, die Messung von Nervenleitgeschwindigkeiten oder Ableitungen der Herzaktivität – in diesem Beruf ist man an einer breiten Palette von medizinischen Untersuchungsverfahren maßgeblich beteiligt. Seit Januar 2023 wurde das Ausbildungskonzept für technologische Berufe dieser Art grundlegend reformiert, um die Ausbildung sowie das spätere Berufsleben attraktiver zu machen.
In diesem Artikel soll es darum gehen, wie man überhaupt Medizinische/r Technologe/-in für Funktionsdiagnostik wird, was man im Arbeitsalltag alles macht, wie viel man verdient und welche weiteren beruflichen Perspektiven man sonst noch erwarten kann.
Was macht ein/e Medizinische/r Technologe/-in für Funktionsdiagnostik?
Ein/e Medizinische/r Technologe/-in für Funktionsdiagnostik (MTF) ist ein Gesundheitsfachmann oder eine -fachfrau, der/die sich auf die Durchführung und Unterstützung von diagnostischen Verfahren spezialisiert hat, um Funktionsstörungen verschiedener Körpersysteme zu identifizieren. Diese Verfahren umfassen eine Vielzahl von Tests und Untersuchungen, einschließlich Elektrokardiographie (EKG), Elektroenzephalographie (EEG), Lungenfunktionstests, Ultraschall- und Doppler-Tests sowie andere bildgebende Verfahren.
In der Position als Medizinische/r Technologe/-in ist man dafür verantwortlich, Patienten/-innen entsprechend vorzubereiten, die notwendigen Tests und Untersuchungen durchzuführen und die Ergebnisse anschließend mit zu interpretieren und auszuwerten. Sie arbeiten dabei eng mit Ärzten/-innen und anderen medizinischen Fachkräften zusammen, um eine genaue Diagnose und eine angemessene Behandlung zu gewährleisten.
Alles in allem spielt dieser Beruf eine wichtige Rolle im Gesundheitswesen, indem man dazu beiträgt, Erkrankungen und Funktionsstörungen bei Patienten/-innen zu identifizieren und die Ärzteschaft bei der Diagnose und Behandlung zu unterstützen.
Medizinische/r Technologe/-in für Funktionsdiagnostik-Ausbildung – Übersicht
Das Ausbildungskonzept für den Beruf des/-r Medizinischen Technologen/-in für Funktionsdiagnostik wurde zum ersten Januar 2023 grundlegend reformiert. Neu ist daraus die Berufsbezeichnung hervorgegangen, die den alten Namen “Medizinisch-technische/r Assistent/in Funktionsdiagnostik (MTAF)” abgelöst hat.
Daneben haben sich allerdings auch einige weitere Dinge verändert, wie beispielsweise die Vergütung der Ausbildung sowie die Anteile von Theorie und Praxis währenddessen. Ziel dieser Änderungen war es, die Ausbildung zu diesem und zu anderen medizinisch-technischen Berufen attraktiver und zeitgemäßer zu gestalten.
Medizinische/r Technologe/-in für Funktionsdiagnostik-Ausbildung – Zugangsvoraussetzungen
In der Regel wird für die Ausbildung zum/-r Medizinischen Technologen/-in für Funktionsdiagnostik erwartet, dass man mindestens einen mittleren Schulabschluss, also einen Realschulabschluss, vorweisen kann. Zum Teil wird jedoch auch ein Hauptschulabschluss akzeptiert, sofern zudem eine andere Berufsausbildung bereits abgeschlossen wurde.
Im Detail können sich die Zugangsbedingungen allerdings unter den einzelnen Ausbildungsstätten nochmals etwas unterscheiden. So erwarten manche Schulen zum Beispiel zusätzlich ein ärztliches Attest, ein polizeiliches Führungszeugnis oder fordern ein gewisses Mindestalter.
Neben diesen formalen Kriterien erfordert der spätere Beruf als Medizinische/r Technologe/-in für Funktionsdiagnostik einige spezifische, persönliche Eigenschaften, welche dementsprechend auch schon innerhalb der Ausbildung relevant sind. Demnach sollte man in diesem Beruf folgende Auswahl an persönlichen Merkmalen erfüllen:
- Gutes technisches Verständnis und handwerkliches Geschick
- Interesse an medizinischen und biologischen Themen
- Verantwortungsbewusstsein und Zuverlässigkeit
- Empathie und Einfühlungsvermögen gegenüber Patienten/-innen
- Teamfähigkeit
- Sorgfältigkeit und Genauigkeit bei der Arbeit
- Bereitschaft zur Fortbildung und zur Aneignung neuer Kenntnisse und Fähigkeiten
Schließlich erleichtern auch gute Kenntnisse aus der Schule in den Fächern Mathematik, Chemie und Biologie den Einstieg in diesen Beruf.
Medizinische/r Technologe/-in für Funktionsdiagnostik-Ausbildung – Form und Aufbau
Die Ausbildung zum/-r Medizinischen Technologen/-in für Funktionsdiagnostik ist in der Regel eine dreijährige, schulische Ausbildung, die an Berufsfachschulen oder Berufskollegs stattfindet. Am Ende der Ausbildungszeit steht eine staatliche Abschlussprüfung.
Der Unterricht in der Ausbildung umfasst sowohl theoretische als auch praktische Inhalte, weshalb man eigentlich schon von einem dualen Konzept sprechen kann. Zu den theoretischen Themen gehören beispielsweise medizinische Grundlagen, Physiologie, Anatomie, Pathologie, Radiologie, Strahlenschutz, Hygiene, Dokumentation und Qualitätsmanagement. Die praktischen Inhalte umfassen unter anderem die Durchführung von diagnostischen Verfahren, den Umgang mit medizinischen Geräten und die Betreuung von Patienten.
Während der Ausbildung absolvieren die Auszubildenden auch mehrere Praktika, in denen sie praktische Erfahrungen in Krankenhäusern oder medizinischen Praxen sammeln können. Diese Praktika bieten den Auszubildenden die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten in der Diagnosestellung und Behandlung von Patienten/-innen zu verbessern und ihre praktischen Fähigkeiten in der Handhabung von medizinischen Geräten zu vertiefen.
Medizinische/r Technologe/-in für Funktionsdiagnostik (MTF) Stellenangebote
Medizinische/r Technologe/-in für Funktionsdiagnostik-Ausbildung – Inhalte und Dauer
Die Ausbildung zum/-r Medizinischen Technologen/-in für Funktionsdiagnostik beläuft sich in der Regel auf eine Dauer von drei Jahren. Die Ausbildungsinhalte umfassen dabei theoretische und praktische Aspekte und sind in verschiedene Lernfelder unterteilt. Hierbei entfallen auf den Part an der Berufsfachschule 2.400 Stunden Unterricht. Worum es in diesen Unterrichtseinheiten genau geht, veranschaulicht die anschließende Tabelle.
Zeitumfang | Inhalte Berufsschule |
1.640 Stunden | Planung, Vorbereitung, Organisation, Durchführung, Dokumentation, Steuerung und Beurteilung medizinisch-technologischer Aufgaben zur Funktionsdiagnostik der Sinnesorgane (insbesondere Hören, Gleichgewicht, Riechen, Schmecken; Nase und Gehirn, Nervensystem und Muskelfunktion, Herz-Kreislauf- und Gefäßsystem, respiratorisches System) inklusive invasiver, allergologischer Funktionsdiagnostik und Kontrollen von zugehörigen Implantaten, einschließlich Vorbefundung |
270 Stunden | Planung, Vorbereitung, Organisation, Durchführung, Dokumentation, Beurteilung und Weiterentwicklung von Maßnahmen des Qualitäts-, Risiko-, Prozess-, Datenmanagements in der Funktionsdiagnostik |
200 Stunden | Intra- und interprofessionelles Kommunizieren und Handeln in funktionsdiagnostischen Prozessen und Schnittstellenbereichen unter Berücksichtigung personen- und situationsspezifischer Kontexte |
160 Stunden | Ausrichtung, Begründung und Reflexion des eigenen Handelns, Beteiligung an der Berufsweiterentwicklung auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse und unter Berücksichtigung rechtlicher Vorgaben, ökonomischer und ökologischer Rahmenbedingungen und ethischer Wertehaltungen |
130 Stunden | frei verteilbare Stunden |
Dahingegen entfallen in etwa 2.200 Stunden Unterricht auf den praktischen Anteil, der sich wie folgt zusammensetzt:
Zeitumfang | Inhalte praktischer Teil |
120 Stunden | Orientierungseinsatz beim Träger der praktischen Ausbildung |
480 Stunden | Sinnesorgane des Hörens, Gleichgewichts, Riechens, Schmeckens und der Nase inklusive allergologischer Funktionsdiagnostik |
480 Stunden | Gehirn sowie Funktionsdiagnostik des Nervensystems und der Muskelfunktion |
280 Stunden | Funktionsdiagnostik des Herz-Kreislaufsystems inklusive invasiver Funktionsdiagnostik und Kontrollen von Implantaten |
180 Stunden | Funktionsdiagnostik des Gefäßsystems |
280 Stunden | Funktionsdiagnostik des respiratorischen Systems inklusive allergologischer Funktionsdiagnostik |
160 Stunden | Interprofessionelles Praktikum in geeigneten Einrichtungen (davon mindestens 80 Stunden in der Pflege) |
220 Stunden | frei verteilbare Stunden |
Ausbildung in Teilzeit
Die Ausbildungsdauer von drei Jahren bezieht sich auf die Ausbildung in Vollzeit. Allerdings lässt sie die Ausbildung zum/-r Medizinischen Technologen für Funktionsdiagnostik auch in Teilzeit absolvieren. In diesem Fall beträgt die maximal mögliche Ausbildungsdauer fünf Jahre.
Medizinische/r Technologe/-in für Funktionsdiagnostik-Ausbildung – Abschluss
Der Abschluss der Ausbildung erfolgt im Rahmen einer Prüfung. Die Leitlinien hierfür sind in der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Medizinische Technologinnen und Technologen genauestens festgelegt. Demnach erfolgt die Prüfung in drei Teilen, wozu ein schriftlicher, ein mündlicher sowie ein praktischer Abschnitt gehören.
Der schriftliche Part setzt sich wiederum aus zwei Anteilen zusammen, welche jeweils 240 und 120 Minuten Prüfungszeit umfassen. Dahingegen besteht der mündliche Abschnitt aus der Bearbeitung einer vorgestellten Fallsituation, was etwa eine halbe bis maximal dreiviertel Stunde in Anspruch nimmt.
Im praktischen Teil der Abschlussprüfung (maximal 420 Minuten Dauer) warten die Durchführung von funktionsdiagnostischen Maßnahmen aus insgesamt vier Spezialgebieten:
- Hören / Gleichgewicht
- Gehirn / Nerven / Muskeln
- Herz-Kreislauf / Gefäßsystem
- Respiratorisches System
Perspektiven nach der Ausbildung
Die Situation auf dem Arbeitsmarkt für Medizinische Technologen/-innen für Funktionsdiagnostik ist generell sehr gut. Da die medizinische Diagnostik eine wichtige Rolle im Gesundheitswesen spielt, ist die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften in diesem Bereich über diverse Fachrichtungen hoch. Auch der demografische Wandel und die steigende Lebenserwartung tragen zu einer erhöhten Nachfrage nach medizinischen Dienstleistungen und damit auch nach qualifizierten MTF bei.
Darüber hinaus hat man als Medizinische/r Technologe/-in für Funktionsdiagnostik auch die Möglichkeit, sich nach der Ausbildung auf gewisse Bereiche der funktionellen Diagnostik zu spezialisieren, darunter beispielsweise Schlafmedizinische Diagnostik, Neurophysiologie oder Kardiologie.
Ausbildungsplätze als Medizinische/r Technologe/-in für Funktionsdiagnostik (MTF)
Medizinische/r Technologe/-in für Funktionsdiagnostik- Gehalt während der Ausbildung
Mit dem neuen Ausbildungsgesetz, welches seit Januar 2023 gültig ist, wird die Ausbildung zum/-r Medizinischen Technologen/-in nun in jedem Fall vergütet. Dazu kommt eine Schulgeldfreiheit für den kompletten Ausbildungsverlauf. Dabei kann man sich auf eine Bezahlung von rund 1.000 Euro pro Monat und mehr einstellen.
Auch, wenn laut der neuen Verordnung nun alle Betriebe ein Gehalt auszahlen müssen, kann der genaue Betrag dennoch etwas variieren. In Ausbildungsbetrieben, die in das Gebiet des Öffentlichen Dienstes fallen, kann man laut dem Tarifvertrag etwa folgendes Gehalt während der Ausbildung erwarten:
Medizinische/r Technologe/-in für Funktionsdiagnostik- Gehalt im weiteren Berufsleben
Das Gehalt eines/-r Medizinischen Technologen/-in für Funktionsdiagnostik kann je nach Region, Arbeitgeber, Berufserfahrung und Arbeitszeit variieren. In der Regel liegt das Bruttogehalt etwa um die 3.500 bis 3.600 Euro pro Monat.
Bei einer Anstellung im Öffentlichen Dienst erfolgt die Bezahlung anhand des TVöDs. Hierbei wird man als Berufseinsteiger/in nach der Ausbildung in die Entgeltgruppe 7 eingruppiert und verdient zunächst einmal 2.697 Euro. Mit steigender Berufserfahrung und zusätzlichen Weiterbildungen kann man diesen Betrag jedoch noch deutlich steigern. Demnach beträgt das durchschnittliche Gehalt mit einer Berufserfahrung von neun Jahren und mehr knapp 3.700 Euro.
Spitzenverdienste als Medizinische/r Technologe/-in für Funktionsdiagnostik kann man vor allem in großen Unternehmen erreichen, die mehr als 20.000 Mitarbeiter/innen aufweisen. In solchen Firmen beträgt das monatliche Gehalt in diesem Beruf etwa 4.600 Euro.
Medizinische/r Technologe/-in für Funktionsdiagnostik – Aufgaben im Arbeitsalltag
Der Arbeitsalltag als Medizinische/r Technologe/-in für Funktionsdiagnostik ist in jedem Falle sehr abwechslungsreich, was allein schon durch die breite Palette an individuell unterschiedlichen Patienten/-innen bedingt wird. Nichtsdestotrotz lassen sich einige grundlegende Aufgaben ausmachen, die man in diesem Beruf so gut wie täglich auszuführen hat. Die wichtigsten Tätigkeiten sind funktionsdiagnostische Untersuchungen, Dokumentation, Gerätewartung sowie die Betreuung von Patienten/-innen und die konstante Fortbildung zu medizinischen Verfahren.
Medizinische/r Technologe/-in für Funktionsdiagnostik– Weiterbildungsmöglichkeiten
Für Medizinische Technologen/-innen für Funktionsdiagnostik gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Weiterbildung. Neben der Spezialisierung auf ein bestimmtes Gebiet, hat man zum Beispiel auch die Möglichkeit, eine Fortbildung zu absolvieren. In Frage kommen hierfür etwa eine Fortbildung zum/-r Technischen Betriebsleiter/in im Gesundheitswesen.
Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit, ein Studium im Bereich der Medizintechnik oder Biomedizinischen Technik aufzunehmen. Mit einem entsprechenden Studienabschluss eröffnen sich meist weitere Karrieremöglichkeiten im Bereich der Forschung und Entwicklung, im Vertrieb von Medizintechnik oder auch in der Unternehmensberatung im Gesundheitswesen.
Zusätzlich gibt es auch Fortbildungen und Seminare zu bestimmten Themenbereichen, wie zum Beispiel der Anwendung neuer Geräte und Technologien, der Hygiene und Sicherheit im Umgang mit Patienten/-innen oder der Qualitätssicherung in der Diagnostik.
Medizinische/r Technologe/-in für Funktionsdiagnostik– Arbeitszeiten
Die Arbeitszeiten als Medizinische/r Technologe/-in für Funktionsdiagnostik können je nach Arbeitgeber und Arbeitsumgebung variieren. Häufig wird im Schichtdienst gearbeitet, um eine Besetzung der Abteilung rund um die Uhr zu gewährleisten. Das bedeutet, dass man auch nachts, an Wochenenden und Feiertagen arbeiten kann.
Im Gegensatz dazu sind die Arbeitszeiten in einer Praxis oder einem ambulanten Diagnosezentrum normalerweise etwas geregelter und beschränken sich meist nur auf reguläre Werktage.
Medizinische/r Technologe/-in für Funktionsdiagnostik– Wo kann gearbeitet werden?
Die Nachfrage für Medizinische Technologen/-innen für Funktionsdiagnostik auf dem Arbeitsmarkt ist hoch, dementsprechend suchen auch viele Einrichtungen nach Personal mit dieser speziellen Ausbildung. Am häufigsten vertreten sind MTF in entsprechenden Abteilungen für Funktionsdiagnostik in Krankenhäusern oder aber in spezialisierten Facharztpraxen.
Daneben hat man auch die Möglichkeit, in medizinischen Laboren, Diagnostikzentren oder Schlaflaboren eine Anstellung zu finden. Ab und zu suchen auch medizinische Forschungseinrichtungen Medizinische Technologen/-innen für Funktionsdiagnostik, um auf deren Unterstützung bei der Entwicklung und Analyse neuer Untersuchungsverfahren zurückzugreifen.
Passende Stellenangebote für Medizinische Technologen/-innen für Funktionsdiagnostik
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- Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Medizinische Technologinnen und Medizinische Technologen, https://www.gesetze-im-internet.de/... (Abrufdatum: 02.02.2023)