MTAF (ausführlich: Medizinisch-technische/r Assistent/-in für Funktionsdiagnostik) gehen ungeklärten Symptomen des Herz-Kreislaufsystems, im Hals-Nasen-Ohren-Bereich sowie des zentralen und peripheren Nervensystems auf die Spur. Mit Hilfe medizintechnischer Gerätschaften erheben die Assistentinnen und Assistenten für Funktionsdiagnostik Daten und Messwerte zur Diagnosestellung für die behandelnden Ärzte/-innen. Der Begriff MTAF wurde 2023 durch MTF (Medizinische/r Technologe/-in für Funktionsdiagnostik) ersetzt, wird hier als geläufiger Begriff aber weiter verwendet.
Wie die MTAF Ausbildung abläuft, was zum Joballtag gehört, welche Weiterbildungsmöglichkeiten es gibt und wie der Verdienst ausfällt, haben wir hier zusammengefasst.
Was macht ein/e Medizinisch-technische/r Assistent/in (MTAF)?
MTAF führen eigenständig diagnostische Untersuchungen auf Anordnung einer/-s Ärztin/Arztes durch. Dabei stehen Menschen aller Altersstufen mit den verschiedensten medizinischen Symptomen im Bereich des Gehirns, des peripheren Nervensystems der Sinnesorgane, des Herz-Kreislauf-Systems und bei Störungen von Gleichgewicht oder Lungenfunktion im Fokus. Patienten/-innen können während der Untersuchung bei Bewusstsein, in bewusstseinsgemindertem oder gar komatösem Zustand sein.
4 Hauptbereiche der Diagnostik
Die Diagnostik umfasst folgende vier Hauptbereiche:
Dabei wird jeweils geprüft, wie gut Sinnesorgane, Muskeln oder Nerven funktionieren. Daraus generierte Messdaten geben Hinweise auf Störungen und Erkrankungen und sind die Basis für eine Diagnose und anschließende Therapie. Ohne die Arbeit der MTA für Funktionsdiagnostik wären Diagnosestellung und Verordnung einer geeigneten Therapie deutlich schwieriger oder in manchen Fällen gar unmöglich.
Medizinisch-technische/r Assistent/in (MTAF) – Ausbildung
Die Ausbildung zum/-r MTA Funktionsdiagnostik gliedert sich in theoretischen und berufspraktischen Unterricht an entsprechenden Berufsfachschulen. Zusätzlich müssen Praktika in Krankenhäusern und Facharztpraxen absolviert werden, um die praktische Seite des Berufs kennenzulernen.
Zugangsvoraussetzungen
Als Zugangsvoraussetzung für die Ausbildung zum/-r MTAF gilt ein mittlerer Bildungsabschluss (Realschulabschluss) oder ein Hauptschulabschluss in Verbindung mit einer mindestens zweijährigen abgeschlossenen Berufsausbildung. Auch ein ärztliches Attest über die gesundheitliche Eignung für den Job müssen Bewerber/innen vorlegen.
Anwärter/innen sollten darüber hinaus möglichst keine Berührungsängste haben, kommunikativ sein, ein ausgeprägtes Interesse für Medizin besitzen und technisches Verständnis, Geschicklichkeit sowie Sorgfalt mitbringen. Medizinisch-technische Assistenten/-innen für Funktionsdiagnostik brauchen nämlich neben umfangreichem Fachwissen aus Medizin und Technik auch eine gehörige Portion Empathie und die Fähigkeit, Menschen zu motivieren. Auch ein Gespür für die individuelle Lebens- und Krankheitsgeschichte der Patienten/-innen hilft, die gewonnenen Messwerte im Kontext richtig zu interpretieren und Probleme zu erkennen sowie zu beheben.
Ausbildungsform und Ausbildungsaufbau
Die Ausbildung als Medizinisch-technische Assistenzkraft für Funktionsdiagnostik ist bundesweit einheitlich geregelt. Diese wird von kostenpflichten Schulen staatlicher und privater Träger angeboten.
Ausbildungsinhalte
Zu den berufsspezifischen Wissensbereichen der MTAF-Ausbildung zählt u.a. der professionelle Umgang mit Patienten/-innen, die Bedienung und Wartung diverser technischer Geräte und die Dokumentation der Ergebnisse.
Der theoretische und praktische Unterricht umfasst neben den fachtheoretischen Bereichen der Funktionsdiagnostik die folgenden Fächer:
- Berufs-, Gesetzes- und Staatskunde
- Mathematik
- Biologie und Ökologie
- Hygiene
- Physik
- Statistik
- EDV und Dokumentation
- (Bio-)Chemie
- Anatomie
- Physiologie und Pathophysiologie
- Krankheits- und Arzneimittellehre
- Erste Hilfe
- Psychologie/Pädagogik/Soziologie
- Fachenglisch
- Gerätekunde
Diese Bereiche werden den Auszubildenden in theoretischer Form in der Schule vermittelt und anschließend praktisch in den ausbildenden Kliniken oder Fachpraxen nahegebracht.
Ausbildungsplätze als Medizinisch-technische/r Assistent/in Funktionsdiagnostik (MTAF)
Ausbildungsdauer
Die Ausbildung zum/-r MTA für Funktionsdiagnostik dauert wie die meisten klassischen Berufsschulausbildung 3 Jahre und erfolgt abwechselnd in wochenweisen Blöcken in der Fachschule, gefolgt von Blöcken in den entsprechenden Kliniken.
Eine Besonderheit dieser speziellen Lehre ist, dass das gesamte sechste Halbjahr – also das Abschlusssemester – der eigenverantwortlichen Vorbereitung auf die Abschlussprüfung dient. In diesem Zeitraum finden also weder fachtheoretische noch fachpraktische Unterweisungen statt, sondern Auszubildende lernen in Eigenregie für die Prüfung.
Ausbildungsorte
Die Ausbildung zum/-r MTAF erfolgt zum einen in den Räumlichkeiten der Berufsfachschule und zum anderen auf den entsprechenden Fachstationen und in den Laboren der ausbildenden Kliniken. Es können in Einzelfällen auch für spezialisierte Ausbildungsbereiche gesonderte Einrichtungen – z.B. Fachlabore oder geeignete Privatpraxen – aufgesucht werden, sofern die ausbildende Klinik nicht über die notwendigen Gerätschaften verfügt. Dies kommt jedoch nur sehr selten vor, da die ausbildenden Kliniken diesbezüglich generell sehr gut ausgestattet sind oder stattdessen bereits etablierte Partnerschaften mit spezialisierten Kliniken unterhalten.
Ausbildungsabschluss
Die Ausbildung zum/-r MTA Funktionsdiagnostik schließt mit einer staatlichen Abschlussprüfung in Theorie und Praxis ab.
Der schriftliche Teil der Prüfung erstreckt sich auf die Fächergruppen I und II, die sich wie folgt zusammensetzen:
- Fächergruppe I: Mathematik, Statistik, EDV und Dokumentation, Chemie/Biochemie, Anatomie, Physiologie/Pathophysiologie
- Fächergruppe II: Histologie/Zytologie, Klinische Chemie, Hämatologie, Mikrobiologie
Der mündliche Teil der Prüfung erstreckt sich auf die vier Hauptbereiche neurophysiologische, kardiovaskuläre, audiologische und pneumologische Funktionsdiagnostik und fragt diese in theoretischen Fachgesprächen ab.
Der praktische Teil der Prüfung prüft die Fächer jeweils praktisch ab, d.h. Prüflinge müssen ihr zuvor theoretisch abgefragtes Wissen in Form von Rollenspielen anhand erdachter Fälle demonstrieren.
Perspektiven nach der Ausbildung
Fertig ausgebildete MTFA werden vor allem von Krankenhäusern und Kliniken gesucht. Ihre Fähigkeiten werden jedoch auch von kleineren privaten Kliniken und spezialisierten Fachpraxen sowie in diversen Firmen in der freien Wirtschaft geschätzt. Dafür gibt es jedoch entsprechende finanzielle Zulagen.
Medizinisch-technische/r Assistent/in (MTAF) – Gehalt in der Ausbildung
Die schulische Ausbildung zur MTAF wird seit Januar 2023 gesetzlich verpflichtend vergütet. Dennoch kann es einen Unterschied machen, bei welchem Arbeitsgeber angehende MTAF lernen. Glück haben die Auszubildenden bei kommunalen Krankenhäusern oder Unikliniken. Sie profitieren von den Tarifverträgen (TVöD und TV-L) und erhalten folgende Ausbildungsvergütung:
Ausbildungsjahr | Gehalt (Brutto Monat) |
1. Ausbildungsjahr | 1.065 Euro |
2. Ausbildungsjahr | 1.125 Euro |
3. Ausbildungsjahr | 1.222 Euro |
Medizinisch-technische/r Assistent/in (MTAF) – Gehalt im weiteren Berufsleben
Das Gehalt als MTAF wird von unterschiedlichen Faktoren bestimmt. Eine Rolle spielt dabei beispielsweise, ob im Osten oder Westen der Republik gearbeitet wird und ob es sich um einen privaten oder öffentlichen Arbeitgeber handelt.
In Krankenhäusern wird MTAF Gehalt vom Tarifvertrag (je nach Träger TVöD oder TV-L) bestimmt und liegt zwischen 2.636 Euro und 3.256 Euro. Für Berufsanfänger/innen fällt der Verdienst entsprechend geringer aus. Das Gehalt steigt aber mit der Berufserfahrung. Kirchliche Einrichtungen wie Caritas, Diakonie und Johanniter haben meist eigene Tarifverträge bzw. sogenannte Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR). Gleiches gilt für private Träger/innen wie Helios oder Asklepios.
Medizinisch-technische/r Assistent/in (MTAF) – Aufgaben im Arbeitsalltag
MTA Funktionsdiagnostik arbeiten meist in einer Arztpraxis oder Klinik und sind dort für die Betreuung der Patienten/-innen und als Assistenz bei Untersuchungen des/-r Arztes/Ärztin zuständig. Der Fachbereich der Funktionsdiagnostik als Schwerpunkt bedeutet zwangsläufig, dass man sich der differenzierten Symptomabklärung und Diagnosestellung widmet. Man ist also darauf spezialisiert, die Funktionen von einzelnen Organen der Patienten/-innen zu testen. Dies setzt voraus, dass man sich mit den unterschiedlichsten technischen Systemen und Hilfsmitteln auskennt und stets auf dem neusten Wissensstand ist.
Durchführung von Funktionstests
In einer Praxis der Pneumologie unterstützen MTAF ihre Ärzte/-innen bei der Diagnostik des Lungensystems. Sie führen verschiedene Untersuchungen mit speziellen Geräten durch.
Beim Lungenfunktionstest muss der/die Patient/in z.B. gegen einen Widerstand anatmen, um die Funktion der Lunge zu messen. MTA Funktionsdiagnostik beaufsichtigen aber nicht nur den jeweiligen Test, sondern erklären ihren Patienten/-innen auch, was dabei mit ihnen passieren wird, nehmen ihnen eventuelle Ängste und erklären, was von ihnen erwartet wird. Die anschließenden Ergebnisse legen sie dem/-r zuständigen Arzt/Ärztin vor und helfen bei der Diagnosefindung.
Sensible Patientenbetreuung
MTAF verrichten nicht nur eine verantwortungsvolle Arbeit, sondern arbeiten darüber hinaus in einem hochsensiblen Bereich. Patienten/-innen haben oft diffuse Symptome, die z.B. von einer harmlosen Lungenentzündung bis hin zu Lungenkrebs reichen können. Man hat daher eine hohe Verantwortung, die Besucher/innen sensibel zu betreuen und ihren Gesundheitszustand während der Tests oder Übungen genau zu beobachten. Manchmal gehört es auch dazu, eigenmächtig Funktionstests abzubrechen, wenn z.B. der Gesundheitszustand dies nötig macht.
Mit zum Beruf gehört es oftmals auch, den Patienten/-innen gute und schlechte Nachrichten möglichst einfühlsam beizubringen und gemeinsam mit Angehörigen vertrauensvoll und feinfühlig zu besprechen. Viele Ärzte/-innen übertragen diese Verantwortung ihren MTAF. Da man stets im engen Austausch mit den Ärzten/-innen steht, um eine optimale Diagnose zu ermöglichen, ist vertrauensvolle Zusammenarbeit der Schlüssel zu sensibler Patientenbetreuung.
Belastungs-EKG
Beim Belastungs-EKG prüfen MTAF die Funktion des Herz-Kreislauf-Systems. Dafür bringen sie auf der Haut Elektroden zur Messung des Herzschlags an. Anschließend lassen sie den/die Untersuchte/n auf einem Fahrrad gegen einen mit der Zeit immer stärker werdenden Widerstand anfahren. Dabei beaufsichtigen sie, dass Puls und Blutdruck nicht zu hochsteigen und dem/der Patienten/-in nicht schwindelig wird.
Die im Test erzielten Messergebnisse sammeln sie anschließend, bereitet die Daten zur medizinischen Auswertung auf und legen sie der Ärztin bzw. dem Arzt zur Diagnose vor.
Weitere Aufgaben
Zusätzlich zur Überwachung und Wartung der von ihnen bedienten Geräte ist die Einhaltung und Umsetzung der Hygienemaßnahmen Aufgabe der MTAF. EDV und Datenverarbeitung sowie Diagnosedokumentation sind ebenfalls wichtige Teilbereiche der Tätigkeit und verlangen Organisationstalent und stets guten Überblick. Gelegentlich kann es auch passieren, dass Patienten/-innen während oder nach Belastungstests kollabieren, weshalb in diesen seltenen Fällen auch Erste Hilfe ausgeübt werden muss.
Medizinisch-technische/r Assistent/in Funktionsdiagnostik (MTAF) Stellenangebote
Medizinisch-technische/r Assistent/in (MTAF) – Arbeitszeiten
Als MTAF im Krankenhaus oder in der Reha-Klinik arbeitet man häufig im Schichtdienst und gelegentlich auch an Sonn- und Feiertagen. Dafür gibt es jedoch entsprechende finanzielle Zulagen. In Praxen und Ämtern entsprechen die Arbeitszeiten hingegen den üblichen Bürozeiten.
Medizinisch-technische/r Assistent/in (MTAF) – Wo kann gearbeitet werden?
MTA für Funktionsdiagnostik arbeiten u.a. in der ambulanten und stationären Diagnostik in Krankenhäusern, Fachkliniken, Facharztpraxen, Rehabilitationskliniken, Gesundheitsämtern, Schlaflaboren, Berufsgenossenschaften, Einrichtungen für Schwerhörige und Gehörlose sowie entsprechenden Schulen und Kindergärten.
Medizinisch-technische/r Assistent/in (MTAF) – Weiterbildungsmöglichkeiten
MTFA müssen auf technische Erneuerungen von Messgeräten, neue rechtliche Vorschriften oder veränderte Bedürfnisse der Praxis- und Krankenhausbesucher/innen vorbereitet sein. Dafür sind Anpassungsweiterbildungen sinnvoll. Seminare werden z.B. in den Bereichen klinische Bewertung von Medizinprodukten, Risikomanagement für Medizinprodukte und medizinische Terminologie angeboten.
Zu den beliebtesten Fortbildungen in diesem Bereich gehören:
- Kardiotechnik/in
- Fachwirt/in Gesundheit und Sozialwesen
- Medizintechniker/in
- Betriebswirt/in Management im Gesundheitswesen
Mit Abitur oder Fachhochschulreife können Interessierte z.B. einen dieser Studiengänge belegen:
- Gesundheitsmanagement
- Gesundheitsökonomie
- Medizintechnik
Wer Arzt/Ärztin werden möchte, kann Medizin studieren.
Passende Stellenangebote für Medizinisch-technische Assistenten (MTAF)
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Häufige Fragen
- Was ist ein/e MTAF?
- Wie viel verdient man als MTAF?
- Was muss man als MTAF wissen?
- Was schreibe ich in einer Bewerbung für eine Stelle als MTAF?
- Wie lange dauert die Ausbildung zum/-r MTAF?
- Was kann man nach der MTAF Ausbildung machen?
- Wie läuft die MTAF Ausbildung ab?
Ein/e Medizinisch-technische/r Assistent/in für Funktionsdiagnostik führt eigenständig diagnostische Untersuchungen durch. Die Diagnostik umfasst zum Beispiel Bereiche des Gehirns, des peripheren Nervensystems, der Sinnesorgane oder des Herz-Kreislauf-Systems.
Das Gehalt als MTAF liegt im öffentlichen Dienst zwischen 2.600 Euro bis 3.200 Euro. In Einrichtungen mit privaten Trägern fällt die Vergütung meist geringer aus. Weiterhin beeinflussen Berufserfahrung und Bundesland das Gehalt.
Als MTAF besitzt man weitreichende Kenntnisse über die einzelnen Organe des Menschen, deren Funktionsweise und mögliche Krankheitsbilder. Die Diagnostik umfasst verschiedene Funktionstests und Belastungs-EKGs, die man als MTAF ausführt.
Wer sich als MTAF bewirbt sollte ein Anschreiben erstellen, welches auf die Stellenanzeige zugeschnitten ist. Dabei sollte man auf die Motivation, berufliche Erfahrung und persönliche Stärken eingehen. Weiterhin benötigen Bewerber/innen einen übersichtlichen Lebenslauf und alle relevanten Zeugnisse.
Die MTAF Ausbildung dauert drei Jahre in Vollzeit.
Als MTAF arbeitet man typischerweise in Krankenhäusern, Facharztpraxen, Fachkliniken, Rehabilitationskliniken, Gesundheitsämtern oder auch Schlaflaboren.
Die schulische Ausbildung als MTAF ist landesrechtlich geregelt und findet an Berufsfachschulen statt. Der Unterricht umfasst 2.370 Stunden. Die Praktika können bis zu 2.000 Stunden umfassen. Am Ende der Ausbildung absolvieren Azubis eine Abschlussprüfung.