Ein/e Musiktherapeut/in nutzt Töne und Klänge, um eine therapeutische Wirkung zu erzielen. Das Ziel der Arbeit einer Musiktherapeutin oder eines Musiktherapeuten ist es, mithilfe von Musik für Wohlbefinden und Genesung von Patienten/-innen zu sorgen. Was den Beruf charakterisiert und wie man ihn lernen kann – hier.
Was macht ein/e Musiktherapeut/in?
Als Musiktherapeut/in arbeitet man mit unterschiedlichen Menschen. Musiktherapie wird in psychotherapeutischem, heil- und sonderpädagogischem Kontext mit unterschiedlichen Zielsetzungen eingesetzt. Mögliche Ziele und Einsatzmöglichkeiten sind:
- Bewusstmachen der Gefühle
- Förderung des emotionalen Ausdrucks
- Verbesserung der Wahrnehmung
- Förderung von Konzentration und Aufmerksamkeit
Um das individuell festgelegte Ziel der Therapie den Tönen verschiedenster Musik zu erreichen, definiert der/die Musiktherapeut/in einen Therapieplan. Die Therapie selbst kann gruppen- oder einzelpersonenbezogen realisiert werden.
Auch bei der Methodik gibt es unterschiedliche Wege und Ansätze. Möglich ist sowohl passives Hören als auch aktives “Musizieren”. Dabei geht es stets darum, dass Patienten/-innen oder Betreute ihre “Klangerlebnisse” reflektieren.
Musiktherapeut/in Ausbildungswege – Übersicht
Es gibt mehrere Möglichkeiten, um die Musiktherapie-Ausbildung zu absolvieren: Verschiedene Hochschulen bieten staatlich akkreditierte Musiktherapie-Studiengänge an. Möglich ist sowohl ein Bachelor– als auch ein Master-Abschluss. Master-Studiengänge werden überwiegend berufsbegleitend als Aufbaustudium angeboten.
Eine Alternative dazu bilden privatrechtliche Ausbildungen von verschiedenen privaten Bildungsträgern. Diese haben sich in der “Ständigen Ausbildungsvertretung privatrechtlicher Musiktherapieausbildungen” (SAMT) zusammengeschlossen. Sie garantieren einen einheitlichen Ausbildungsstandard, der mindestens dem Bachelorniveau entsprechen soll. Die Ausbildungen sind durchweg berufsbegleitend angelegt.
Diese Übersicht fasst die Wichtigsten Informationen für den Studiengang zusammen:
Musiktherapeut/in – Voraussetzungen
Die Zugangsvoraussetzungen zum Studium bzw. zur Ausbildung werden von den einzelnen Hochschulen/Bildungseinrichtungen selbst festgelegt und unterscheiden sich. Dennoch gibt es eine Schnittmenge:
- Vollzeit-Studium: (Fach-)Hochschulreife (teils Ausnahmen für Berufstätige)
- berufsbegleitendes Aufbau-Studium: fachbezogener Hochschulabschluss, z.T. mindestens ein Jahr Berufserfahrung
- privatrechtliche Ausbildung: mindestens Fachhochschulabschluss und mindestens ein Jahr Berufserfahrung
Darüber hinaus braucht man Musikalität und musiktherapeutische Eignung, um in diesen Beruf einsteigen zu können. Was bedeutet das genau? Einerseits sind es die musikalische (Ausdrucks-)fähigkeit, andererseits aber auch physische und psychische Belastbarkeit, Reflexionsfähigkeit, Nähe-Distanz-Regulierung und Frustrationstoleranz, die als Anforderungen für den Beruf gelten.
Beispiel für Aufnahmeverfahren für Musiktherapeuten/-innen
Die Aufnahmeverfahren für das Musiktherapie-Studium bzw. die Musiktherapie-Ausbildung unterscheiden sich von Bildungsanbieter zu Bildungsanbieter. Das Auswahlverfahren könnte zum Beispiel zwei Prüfungsteile umfassen: Der musikalisch-künstlerische Teil besteht aus hörpraktischen Aufgaben, dem Vorspielen eines Instruments nach Wahl und Fragen zur Musiklehre. Kurze: die Musikalität wird geprüft. Der zweite Teil ist ein therapeutisch-psychologisches Motivationsgespräch.
Musiktherapeut/in – Ausbildungsform und Ausbildungsaufbau
Der Aufbau der Ausbildung zum/-r Musiktherapeuten/-in ist nicht einheitlich geregelt. Um diesen eigenständigen Heilberuf zu erlernen, besucht man verschiedene Kurse, deren Inhalte bei der jeweiligen Ausbildungsstätte zur Verfügung stehen.
Im Rahmen des Musiktherapie-Studiums finden Praktika statt und man lernt verschiedene Therapieansätze mit unterschiedlichen Musikinstrumenten.
Berufsbegleitendes Studium – Musiktherapie
Master-Studiengänge sowie Aus- und Weiterbildungen in Musiktherapie finden überwiegend berufsbegleitend statt. Präsenzveranstaltungen, um Musiktherapeut/in zu werden, finden daher meist an Wochenenden oder in wochenweisen Studienblöcken statt. Teile der Ausbildung sind in diesem Zusammenhang online oder in Form eines Fernstudiums.
Musiktherapeut/in – Inhalte
Ein/e angehende/r Musiktherapeut/in lernt zu verschiedenen Themen, die ihn/sie ideal auf den späteren Beruf vorbereiten. Die konkreten Inhalte unterscheiden sich, je nach dem welche Abschlüsse man macht und für welche Maßnahme als Ausbildungsform man sich entscheidet.
Ob Hochschule oder privater Bildungsträger, dieser Fächer bzw. Themengebiete werden üblicherweise behandelt – ein Überblick:
- Grundlagen und Fachkenntnisse in Psychologie, Psychotherapie und Medizin
- Theorie und Methodik der Musiktherapie
- Musikwissenschaftliche Grundlagen und Musikpraxis
- Grundlagen der Musiktherapie- und Psychotherapie-Forschung
- klinische Musiktherapie
- musiktherapeutische Anwendungsgebiete und Berufspraxis
- Selbstreflexion, Lehrtherapie und Supervision
- Praktika
Musiktherapeut/in – Dauer der Ausbildungen
Die Studiengänge zum/-r Musiktherapeut/in in Deutschland sind generell auf eine Dauer von sechs bis sieben Semestern angelegt. Das gilt sowohl für die Vollzeit-Studiengänge zum Bachelor-Abschluss als auch für die (berufsbegleitenden) Aufbau-Masterstudiengänge. Die Ausbildungen dauern – einem Studium vergleichbar – überwiegend drei bis dreieinhalb Jahre.
Musiktherapeut/in – Ausbildungsorte
Das Studium bzw. die Musiktherapeut-Ausbildung wird überwiegend in Präsenz in den einzelnen Hochschulen bzw. Bildungseinrichtungen durchgeführt. Einzelne Lerneinheiten finden bei einigen Anbietern online statt. Hochschulen mit Musiktherapie-Studiengängen sind:
- SRH Heidelberg
- Universität der Künste Berlin
- Hochschule für Musik und Theater Hamburg
- Universität Augsburg
- Theologische Hochschule Friedensau
- Fachhochschule Würzburg
Sowohl bei Studiengängen als auch bei Ausbildungen sind Praktika Bestandteile der Qualifikation. Diese werden an typischen Arbeitsorten für Musiktherapeuten (Kliniken, Reha-Kliniken, Heil- und sonderpädagogische Einrichtungen usw.) absolviert.
Musiktherapeut/in – Ausbildungsabschluss
Bachelor-Studiengänge, die zum/-r Musiktherapeut/in berechtigen, schließen mit dem Bachelor of Arts (B. A.) ab, Masterstudiengänge mit dem Master of Arts (M. A.).
Bei den privaten Ausbildungsgängen gibt es unterschiedliche Bezeichnungen für den Abschluss, wie zum Beispiel:
- Musiktherapeut/in
- graduierte/r klinische/r Musiktherapeut/in
- Kreative/r Leibtherapeut/in – Schwerpunkt Musik-Psychotherapie
Ausgelernte Musiktherapeuten/-innen mit Studium bzw. SAMT-Ausbildung können eine Zertifizierung als “Musiktherapeut/in DMtG” der Deutschen Musiktherapeutischen Gesellschaft erhalten. Die Zertifizierung gilt als Qualitätssiegel für die gesetzlich nicht geschützte Berufsbezeichnung.
Musiktherapeut/in – Gehalt während der Ausbildung
Weder im Studium noch in der Ausbildung bekommt der/die zukünftige Musiktherapeut/in ein Gehalt. Sofern Studium oder Ausbildung berufsbegleitend erfolgen, erhält man jedoch das berufliche Gehalt während der Lehre weiter.
Sowohl für Studiengänge als auch für privatrechtliche Ausbildungen fallen überdies Gebühren an. Beim Studium sind das vor allem Einschreibe- und Studiengebühren, bei den privatrechtlichen Ausbildungen Kurs-, Seminar- und Prüfungsgebühren.
Wie viel verdient man als Musiktherapeut/in?
Das Durchschnittsgehalt eines/-r Musiktherapeuten/-in liegt im Mittel bei etwa 36.000 Euro. Beim Einstieg in den Beruf kann man mit einem Anfangsgehalt von ca. 2.500 Euro monatlich rechnen, das üblicherweise mit zunehmender Beschäftigungsdauer und Berufserfahrung ansteigt. Das Gehaltsniveau hängt auch von Arbeitgeber ab. Das obere Ende der Gehaltsspanne liegt bei 40.000 Euro jährlich.
Musiktherapeut/in Stellenangebote
Musiktherapeut/in – Aufgaben im Arbeitsalltag
Die Aufgaben im Arbeitsalltag eines/-r Musiktherapeuten/-in drehen sich selbstredend um die Musiktherapie. In der Regel sind Musiktherapeuten/-innen in interdisziplinäre Teams eingebunden, die sich in Einrichtungen um Patienten/-innen kümmern.
Therapie-Organisation
Allgemeine organisatorische Tätigkeiten wie räumliche, terminliche und materielle Vorbereitungen sind Teil der Arbeit eines/-r Musiktherapeuten/-in. Die Therapiesitzung findet mit Erwachsenen oder er/sie kümmert sich in musikalisch-psychologsicher Beziehung auch um Kinder. Im Vorfeld der Therapie sucht ein/e Musiktherapeut/in auch nach passenden Inhalten für die Verfahren, die zur Anwendung kommen.
Anamnese, Befunderhebung und Therapieplan
Im Gespräch mit Therapie-Teilnehmenden, aus Unterlagen und in Abstimmung mit den die Therapie eingebundenen Kollegen/innen macht sich der/die Musiktherapeut/in ein Bild vom Therapiebedarf. Außerdem evaluiert sie/er die möglichen Behandlungsziele und -maßnahmen und entwickelt letztlich daraus einen Therapieplan.
Durchführung von Einzel- und Gruppensitzungen
Die Durchführung von Einzel- und Gruppensitzungen ist musiktherapeutische Kernaufgabe des/-r Musiktherapeuten/-in. Ablauf und Inhalte, die eingesetzten Klanginstrumente und Musikbeispiele werden von dem jeweiligen therapeutischen Zweck bestimmt.
Außerdem sind die jeweilige Situation und das aktuelle Befinden der Therapie-Teilnehmenden zu berücksichtigen. Je nachdem, ob es um Förderung von Aufmerksamkeit und Konzentration, Antrieb, Motivation, Selbstwahrnehmung, Krankheitsbewältigung, Motorik usw. geht, müssen die Sitzungen unterschiedlich angelegt sein.
Neben dem aktiven Musizieren oder passiven Musikhören ist auch die Reflexion gefragt. Was erleben Therapie-Teilnehmende bei und mit der Musik, welche Emotionen spüren sie? Der/die Musiktherapeut/in unterstützt durch Fragen und Impulse dabei, die eigenen Empfindungen wahrzunehmen und zum Ausdruck zu bringen.
Dokumentation
Zur Therapie gehört stets auch die Dokumentation. Therapie-Verlauf und -Ergebnisse sind schriftlich festzuhalten. Dies geschieht in der Regel im Nachgang zu den einzelnen Sitzungen sowie zum Therapie-Abschluss.
Abstimmung mit anderen Therapie-Beteiligten
Die musiktherapeutische Arbeit im Beruf ist mit anderen Therapie-Beteiligten abzustimmen. Das können je nach Einrichtung und Ausrichtung andere Therapeuten/-innen (zum Beispiel aus den Bereichen Psychotherapie, Logopädie, Neuropsychologie, Ergotherapie, Physiotherapie, Physikalische Therapie), Pfleger/innen, ärztliches Personal, Lehrkräfte usw. sein.
Wichtige Fragen, Anmerkungen zum therapeutischen Prozess sowie abzustimmende Zielsetzungen werden im regelmäßigen gemeinsamen Austausch erörtert.
Weitere Aufgaben
Bei einer Tätigkeit in der Aus-, Fort- und Weiterbildung oder in Forschung und Lehre fokussiert sich die Tätigkeit eines/-r Musiktherapeuten/-in vor allem auf Wissensvermittlung und Vorbereitung auf die Arbeit in der Praxis. Neben der Theorie geht es daher auch um die praktische Übung. Musiktherapeuten/-innen entwickeln Lehrpläne und Studieninhalte. Forschungstätigkeiten können u.a. darauf zielen, neue Möglichkeiten und Wege der Musiktherapie zu entwickeln, innovative Ansätze zu finden und die Methodik weiter zu optimieren.
Musiktherapie – Fachrichtungen
Es gibt in der Musiktherapie keine speziellen Fachrichtungen, aber unterschiedliche Ansätze. Das sind zum Beispiel:
- integrative Musiktherapie
- Leibtherapie
- tiefenpsychologisch orientierte Musiktherapie
- entwicklungsorientierte Musiktherapie
Leibtherapie
Die Leibtherapie ist eine interdisziplinäre Methode der Psychotherapie. Sie kann in Einzel- oder Gruppensitzungen stattfinden und Bewegung, Musik, Kunst oder Tanz beinhalten. Ziel in diesem Feld ist es, einen Zugang zu den eigenen Gefühlen herzustellen.
Musiktherapeut/in – Arbeitsorte
Die Einsatzmöglichkeiten und damit auch die Arbeitsorte für eine/n Musiktherapeuten/-in sind vielfältig. Typische im Bereich Gesundheit sind:
- Kliniken für Psychosomatik, Psychiatrie und Psychotherapie
- Reha-Kliniken
- Kinderkliniken
- heil- und sonderpädagogische Einrichtungen
- Musikschulen und andere schulische Einrichtungen (z.B. Förderschulen)
- Wohn- und Pflegeheime
- Hospize und Palliativeinrichtungen
- Praxis für Musiktherapie
- Hochschulen und private Bildungseinrichtungen (bei Tätigkeiten in Forschung, Lehre und Ausbildung)
Weiterbildungsmöglichkeiten für Musiktherapeuten/-innen
Bei Weiterbildungen, die ein/e Musiktherapeut/in besuchen kann, ist zu unterscheiden zwischen Anpassungs-Weiterbildungen und Aufstiegs-Weiterbildungen:
Anpassungs-Weiterbildungen dienen der Vertiefung und Erweiterung der beruflichen Kenntnisse. Dafür existiert ein breites Angebot zum Beispiel in den Bereichen:
- Musik
- Rhythmus und Bewegung
- Musik allgemein
- Gesundheitsförderung
- Supervision
- Kommunikation
- Therapieformen
Bei der Aufstiegs-Weiterbildung qualifiziert man sich für weitere Tätigkeiten und Berufsfelder. Hier eröffnen sich u.a. Möglichkeiten in Richtung Heilpädagogik, Sozialarbeit, Tanz- und Bewegungstherapie oder psychosoziale Beratung und Therapie – in der Regel im Rahmen eines Zusatzstudiums.
Passende Stellenangebote finden
In der Stellenbörse auf Medi-Karriere gibt es zahlreiche offene Stellen, zum Beispiel Musiktherapeut-Jobs, Sozialarbeiter-Stellen sowie Stellenangebote in der Psychologie.
Häufige Fragen
- Wie kann man Musiktherapeut/in werden?
- Wie viel verdient man als Musiktherapeut/in?
- Wo arbeitet ein/e Musiktherapeut/in?
- Was ist die Aufgabe eines/-r Musiktherapeuten/-in?
Musiktherapeut/in wird man entweder durch ein Studium oder eine Aus- und Weiterbildung. Beim Studium gibt es Vollzeit-Studienangebote (Bachelor-Abschluss) und berufsbegleitende Aufbau-Studiengänge (Master). Alternativ dazu kann man auch durch eine qualifizierte privatrechtliche Ausbildung Musiktherapeut/in werden. Entsprechende Angebote machen private Bildungsträger. Ob Studium oder Ausbildung, die Qualifikation dauert jeweils etwa drei bis dreieinhalb Jahre.
Das Einstiegsgehalt für den Musiktherapeut-Beruf liegt im Schnitt bei ca. 2.500 Euro monatlich. Das Jahresdurchschnittsgehalt beträgt rund 36.000 Euro, die Gehaltsbandbreite, je nach Arbeitsbedingungen und Erfahrung, zwischen 30.000 Euro und 40.000 Euro.
Mögliche Arbeitsorte im Berufsbild Musiktherapeut/in sind: psychiatrische und psychosomatische Kliniken, Reha-Kliniken, heil- und sonderpädagogische Einrichtungen, Wohn- und Pflegeheime, Hospize, Praxen für Musiktherapie, Schulen und Bildungseinrichtungen.
Ein/e Musiktherapeut/in versucht mittels Musik, Ton, Klang und Rhythmus therapeutische Wirkung bei Menschen zu erzielen. Zielsetzungen der Musiktherapie können unterschiedlich sein. Es geht u.a. um Krankheitsbewältigung und Heilung, aber auch um Aufmerksamkeit und Konzentration, Selbstwahrnehmung, Motivierung und Aktivierung. Musiktherapeuten/-innen arbeiten zum Beispiel mit psychisch Kranken, autistischen Kindern, Menschen mit Behinderung oder Patienten/-innen aus dem geriatrischen Bereich.