Ein/e Notarzt/-ärztin kommt dann zum Einsatz, wenn umgehend ärztliche Hilfe benötigt wird. Sei leisten erste Hilfe und können auch bei schlimmen Unfällen Patienten/-innen direkt versorgen.
Der folgende Artikel schildert den beruflichen Werdegang zum/-r Notarzt/-ärztin, deren Aufgaben und die Verdienstmöglichkeiten.
Was macht man als Notarzt/-ärztin?
Der/die Notarzt/-ärztin übernimmt bei einem Rettungseinsatz die Leitung der medizinischen Versorgung von akut schwer erkrankten oder verletzten Personen, die mitunter lebensbedrohliche Krankheitsbilder aufweisen können. Seine oder ihre Aufgabe ist es, die Vitalfunktionen des/der Patienten/-in richtig einzuordnen und im Erkrankungsfalle zu sichern, Gefahren abzuwenden oder die Funktion wiederherzustellen.
Vitalfunktionen sind die zum Überleben unerlässlichen Grundfunktionen des Körpers. Hierzu zählen das Herz-Kreislauf-System und die Atmung, außerdem der Stoffwechsel inklusive der Konstanthaltung der Körpertemperatur und das Bewusstsein.
Wie läuft die Ausbildung als Notarzt/-ärztin ab?
Um als Notarzt/-ärztin tätig werden zu können, müssen Ärzte/-innen zunächst theoretische sowie praktische Kenntnisse und Fertigkeiten in der täglichen Patientenversorgung erwerben. Hiernach erfolgt die Weiterbildung im Bereich Notfallmedizin, für die detaillierte Vorgaben bestehen.
Das Ziel der Weiterbildung ist die Fähigkeit, drohende oder eingetretene Notfälle richtig einschätzen und eine adäquate Behandlung einleiten zu können. Diese dient der Stabilisierung der lebenswichtigen Funktionen des Organismus oder auch deren Wiederherstellung, soweit dies durch Wiederbelebungsmaßnahmen möglich ist.
Voraussetzungen für die Ausbildung
Bevor man die Zusatzweiterbildung im Bereich Notfallmedizin absolvieren kann, müssen die angehenden Notärzte/-innen zunächst einmal das Medizinstudium beendet und das Staatsexamen erfolgreich abgelegt haben und somit über eine ärztliche Approbation verfügen.
Im Anschluss ist eine Weiterbildung in einem „Gebiet der unmittelbaren Patientenversorgung“ (also im direkten Kontakt zu Patienten/-innen) im stationären Sektor erforderlich. Diese muss an einer zugelassenen Weiterbildungsstätte unter Ausbildung durch weiterbildungsbefugte Ärzte/-innen mit entsprechender Zulassung durch die Ärztekammer erfolgen und mindestens 24 Monate dauern. Dabei ist die Fachrichtung nicht zwingend vorgeschrieben. Die den Rettungsdienst organisierende Stelle kann diese aber vorgeben.
Ausbildungsplätze als Notarzt/-ärztin
Dauer und Aufbau der Ausbildung
Die Zusatz-Weiterbildung Notfallmedizin gliedert sich in drei Teile, die sowohl praktische als auch theoretische Inhalte vermitteln sollen. Zunächst muss man einen sechs Monate umfassenden klinischen Abschnitt in der Notfallambulanz oder einer Abteilung für Intensivmedizin oder Anästhesiologie ableisten. Dies geschieht unter Anleitung einer weiterbildungsbefugten Person gemäß § 5 der Weiterbildungsordnung. Falls man die vorherigen 24 Monate im Bereich der Notfallmedizin abgeleistet hat, können diese anteilig angerechnet werden.
Hierauf aufbauend ergänzt man das praktische Wissen in einem 80-stündigen Kurs um weitere theoretisch-praktische Inhalte zur allgemeinen und speziellen Notfall-Behandlung. Die Anleitung erfolgt dafür durch erfahrene Notärzte/-innen. Hiernach müssen die künftigen Notärzte/-innen 50 Rettungseinsätze im Notarztwagen oder Rettungshubschrauber begleiten, um noch mehr praktische Erfahrung im Umgang mit echten Notfallsituationen zu erlangen.
Zusammen mit dem Medizinstudium und der hierauf folgenden Weiterbildung muss man mit einer Gesamt-Ausbildungsdauer von mindestens neun Jahren rechnen, Danach darf man die Bezeichnung “Notarzt” bzw. “Notärztin” führen.
Inhalte der Ausbildung als Notarzt/-ärztin
Die Zusatz-Weiterbildung Notfallmedizin dient dem Erwerb einer möglichst umfassenden fachlichen Kompetenz im Umgang mit Notfallsituationen.
Im Vordergrund steht dabei zunächst die Entwicklung eines „klinischen Blicks“. Dieser ist erforderlich zur richtigen Einordnung einer möglichen Notfallsituation. Er stützt sich neben Erfahrung auf das Wissen über die Vitalfunktionen beim gesunden Menschen sowie bei den häufigsten Krankheitsbildern, die teils auch während der zu sammelnden Notarzteinsätze auftreten. Sind die Körperfunktionen zum Erliegen gekommen, so muss man die kardiopulmonale Reanimation, die Wiederbelebung, beherrschen, die man daher stets wiederholt.
Zudem gehören verschiedene Methoden zur Atemwegssicherung wie die endotracheale Intubation (Einführen eines Schlauchs zur Beatmung in die Luftröhre) und Möglichkeiten zur manuellen oder apparativen Beatmung zu den grundlegenden Ausbildungsinhalten. Ein weiterer wichtiger Themenkomplex ist das Anlegen von Zugängen zu Blutgefäßen und Körperhöhlen. Damit verbunden ist die Notfallmedikation, vor allem in Bezug auf die Schmerztherapie (Analgesie) und das Ausschalten des Bewusstseins (Sedierung).
Für den seltenen aber doch gelegentlich vorkommenden Fall eines MANV, des Massenanfalls von Verletzten, muss man Grundlagen der Sichtung und Priorisierung bei der Versorgung erlernen. Auch die richtige Lagerung und die Herstellung der Transportfähigkeit gehören zu den Kenntnissen und Fertigkeiten, die Notärzte/-innen beherrschen müssen.
In Ergänzung zu den fachlichen Inhalten erhalten die künftigen Notärzte und Notärztinnen auch Informationen zu den rechtlichen und organisatorischen Grundlagen im Rettungswesen.
Notarzt/-ärztin Stellenangebote
Was verdient man in der Ausbildung?
Während der Tätigkeit im Stationsdienst erhalten die ärztlichen Mitarbeiter/-innen das übliche Gehalt in Abhängigkeit vom Umfang ihrer Tätigkeit. Der 80-stündige Kursanteil in der Notfallmedizin kostet je nach Anbieter, Unterbringung und Verpflegung zwischen 800 und 2.000 Euro, wobei viele Arbeitgeber/innen die Kursgebühren anteilig oder auch ganz übernehmen, um ihre Mitarbeiter/innen zur Weiterbildung zu motivieren.
Passt die Ausbildung als Notarzt/-ärztin zu mir?
Die Weiterbildung zum/-r Notarzt/-ärztin könnte die richtige Wahl sein, wenn Interessierte eine fundierte medizinische Ausbildung besitzen und eine hohe Lernbereitschaft, Flexibilität sowie praktisches Geschick aufweisen. Außerdem sollten die angehenden Notärzte/-innen keine Scheu vor stressigen oder auch belastenden Situationen und schwierigen Arbeitsbedingungen haben.
Auf der anderen Seite könnte die Notarzt-Weiterbildung nicht die richtige Wahl sein für Personen, die nicht-planbare Arbeitsbedingungen oder Notfallsituationen beispielsweise bei Verkehrsunfällen oder mit Beteiligung von Kindern als sehr belastend empfinden und sich scheuen, in diesen Fällen als Hauptentscheider/in aufzutreten.
Wie sieht der Berufsalltag als Notarzt/-ärztin aus?
Wer als Notarzt/-ärztin arbeitet, versorgt gemeinsam mit dem nicht-ärztlichen Rettungspersonal akut verletzte oder erkrankte Menschen außerhalb eines Krankenhauses und stabilisiert sie, um sie zur weiteren Versorgung in eine entsprechende Klinik transportieren zu können. Allerdings sind je nach lokaler Organisation des Rettungswesens auch viele Notärzte/-innen fest im Krankenhaus angestellt und werden aus dem Stationsalltag zu Rettungseinsätzen gerufen.
Die Festlegung der gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Organisation des Rettungsdienstes erfolgt dabei nur teilweise übergeordnet durch die Bundesregierung. Die genaue Ausarbeitung obliegt in erster Linie den einzelnen Bundesländern. Letztlich wird die Infrastruktur des Rettungswesens dann an den Bedarf vor Ort angepasst von den einzelnen Kommunen organisiert. So wurden beispielsweise in einigen Landesteilen Bayerns Rettungsdienstzweckverbände gegründet. Andernorts ist das Gesundheitsamt der erste Ansprechpartner. Die Rettungsleitstellen koordinieren dabei die Rettungseinsätze inklusive des benötigten Personals im Einzelfall.
Notarzt/-ärztin bei Großveranstaltungen
Kommen bei einer Großveranstaltung viele Menschen zusammen, so ist es sinnvoll und notwendig, eine entsprechende medizinische Versorgung bereits im Vorfeld sicherzustellen. So ist beispielsweise bei Fußballspielen der UEFA die Anwesenheit eines/-r Notarztes/-ärztin am Spielfeldrand verpflichtend. Diese können häufig über Agenturen vermittelt oder bei den Organisatoren des Rettungsdienstes angefragt werden.
Aufgaben als Notarzt/-ärztin
Die Aufgabe des/-r Notarztes/-ärztin ist die Stabilisierung der Vitalfunktionen der Patienten/-innen durch Wiederbelebungsmaßnahmen, Beatmung und/oder das Verabreichen von Medikamenten. Damit können die Betroffenen im Anschluss sicher in die stationäre Behandlung im Krankenhaus überführt werden. Hierzu ist teils auch ein notärztlich begleiteter Transport erforderlich. Dabei verrichtet der/die Arzt/Ärztin die meisten Tätigkeiten in enger Zusammenarbeit mit dem nicht-ärztlichen Personal, da es viele Überschneidungen in den Fähigkeiten und Zuständigkeiten gibt.
Wo kann man als Notarzt/-ärztin arbeiten?
Je nach Einsatzhäufigkeit und lokaler Regelung sind zumeist Kliniken oder Gesundheitsämter gefordert, eine ausreichende Anzahl von Notärzten/-innen zur Verfügung zu stellen. Daher sind viele Notärzte/-innen vor allem in Gebieten mit einer geringen Einsatzdichte häufig primär in einer Klinik angestellt und arbeiten dort beispielsweise auf der Intensivstation oder in der Notaufnahme. Kommt es dann zu einem Einsatz, so werden sie nach entsprechender Information mit dem Notarzteinsatzfahrzeug von der Klinik abgeholt und zum Einsatzort gefahren.
In anderen Kommunen kann ein/e Notarzt/-ärztin auch auf einer Rettungsleitstelle arbeiten und von dort aus viele Einsätze bedienen, außerdem werden zunehmend Telenotärzte/-innen eingesetzt, die mehrere Rettungseinsätze von einem zentralen Stützpunkt aus begleiten können. Dies geht aber nur, sofern keine unmittelbare ärztliche Hilfe vor Ort notwendig ist. Teilweise arbeiten Notärzte/-innen vor allem an Wochenenden auch von zu Hause aus und fahren selbst zum Einsatz.
Arbeitszeiten als Notarzt/-ärztin
Meist arbeitet der/die Notarzt/-ärztin im regulären Schichtsystem und deckt dabei Vordergrunddienste mit regulär etwa acht Stunden sowie Bereitschaftsdienste ab, die unter Umständen bis zu 24 Stunden dauern können. Auch Einsätze an Wochenenden und Feiertagen fallen für Notärzte/-ärztinnen regelmäßig an.
Was verdient man als Notarzt/-ärztin?
Aufgrund der verschiedenen Beschäftigungsformen und der unterschiedlichen Regelungen durch die Länder kann der Verdienst als Notarzt/-ärztin stark variieren. Bei Beschäftigung in einer Klinik, die den/die Notarzt/-ärztin für einzelne Einsätze vorhält, kann der Verdienst im regulären Monatslohn bereits enthalten sein, in anderen Bundesländern rechnen die Ärzte/-innen die Einsätze teilweise direkt mit der Kranken- oder Unfallversicherung oder der Kassenärztlichen Vereinigung ab.
Zudem zeigt sich ein Lohngefälle zwischen den Geschlechtern wie auch hin zu den östlichen Bundesländern. So verdienen Notärzte in Bayern oder Nordrhein-Westfalen beispielsweise grob um 7.000 Euro brutto monatlich, Notärztinnen etwa 500 Euro brutto weniger, während die Löhne in Sachsen mit 5.500 bis 6.000 € brutto deutlich niedriger ausfallen.
Welche Berufsperspektiven hat man als Notarzt/-ärztin?
Der/die Notarzt/-ärztin muss zur Sicherstellung der bestmöglichen Versorgung der Patienten/-innen regelmäßig Fortbildungen absolvieren, zudem bestehen weitere berufliche Aufstiegsmöglichkeiten.
Weiterbildung und Fortbildungen
Um die eigenen Kompetenzen zu stärken oder auf besonderen Rettungsmitteln eingesetzt werden zu können, müssen Notärzte/-innen teilweise spezielle Kurse oder Veranstaltungen besuchen. Für den Einsatz im Rettungshubschrauber setzen manche Kliniken beispielsweise eine Facharztbezeichnung in Fächern wie der Inneren Medizin, der Chirurgie oder Anästhesie und zudem besondere Kenntnisse über den Patiententransport voraus.
Berufsperspektiven und Berufsaussichten
Während der Großteil der Notärzte/-innen zumeist zufrieden im Klinikalltag arbeitet und lediglich einzelne Einsätze mit dem Notarzteinsatzfahrzeug absolviert, gibt es auch die Möglichkeit, die notärztliche Tätigkeit auszubauen. Spannende Einsatzbereiche können die Seenotrettung sein, die Begleitung von Rückholtransporten aus dem Ausland im Flugzeug, Einsätze bei der Bundeswehr oder eine Tätigkeit als Leitender Notarzt oder Leitende Notärztin, die im Großschadensfall herangezogen werden.
Passende Stellenangebote für Notärzte/-innen
Wer auf der Suche nach einem passenden Job ist, findet bei Medi-Karriere eine große Auswahl an Stellenangeboten für Notärzte/-innen, aber auch Stellen für Fachärzte/-innen oder Assistenzarzt-Jobs.
- Notfallmedizin & Rettungswesen, https://www.duesseldorf.de/... (Abrufdatum: 25. Oktober 2023)
- Zusatz-Weiterbildung: Notfallmedizin, https://www.aekno.de/... (Abrufdatum: 24. Oktober 2023)