Die OP-Schwester gehört zu den wichtigsten Personen in einem Operations-Trakt. Jeder chirurgische Eingriff braucht neben den erfahrenen Operateuren/-innen, auch versierte Assistenten/-innen. „Schwester, das Skalpell bitte“ ist fast schon ein sprichwörtlicher Begriff für die Assistenz-Tätigkeit. Früher war das ein klassischer Frauenberuf, weshalb sich die Bezeichnung „OP-Schwester“ eingebürgert hat. Die offizielle – etwas komplizierte – Berufsbezeichnung lautet „Operationstechnische/r Assistent/in“ beziehungsweise „OTA“ (das männliche Pendant ist der OP-Pfleger).
Wir stellen in diesem Artikel Ausbildung, Berufsalltag, Verdienstmöglichkeiten und Perspektiven dieses interessanten und fordernden Berufs näher vor.
Was macht eine OP-Schwester?
OP-Schwestern übernehmen wesentliche Aufgaben im Operationssaal. Zu ihren Hauptaufgaben gehört das Instrumentieren bei Operationen. Das bedeutet, dass alle notwendigen Materialien und Instrumente dem/-r Operateur/in zugereicht werden. Ferner entfallen auch sämtliche Vor- und Nachbereitung sowie die Dokumentation der speziellen Operationen in ihren Aufgabenbereich.
OP-Schwester – Ausbildung
Eine gesetzliche Regelung für die Ausbildung oder eine Umschulung zur OP-Schwester existiert nicht. Den meisten Ausbildungsverhältnissen liegt aber die bundeseinheitliche Empfehlung der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) für die „Ausbildung zu Operationstechnische/n und Anästhesietechnische/n Assistenten/-innen“ zugrunde.
Zugangsvoraussetzungen
Schulische Zugangsvoraussetzung für die Ausbildung zur OP-Schwester ist ein mittlerer Bildungsabschluss. Unter bestimmten Bedingungen genügt auch ein Hauptschulabschluss. Auszubildende müssen ihre gesundheitliche Eignung (ärztliches Attest) für den Operationsdienst nachweisen. Darüber hinaus legen die Berufsfachschulen weitere Anforderungen fest. Naturwissenschaftliches Interesse (Biologie, Chemie) ist förderlich.
Wer sich für den Beruf entscheidet, sollte außerdem ein gutes Einfühlungsvermögen, psychische Stabilität und ein hohes Pflichtbewusstsein mitbringen. Der Beruf kann nämlich sehr belastend sein, wenn es bei manchen Operationen um Leben oder Tod geht. Eine hohe Stressresistenz und allgemeine Belastbarkeit sind daher sehr vorteilhaft. Teamfähigkeit ist eine weitere Eigenschaft, auf die viel Wert gelegt wird. Während einer Operation arbeiten Ärzte/-innen nämlich gemeinsam mit verschiedenen Pflegern/-innen und Assistenten/-innen. Somit ist eine gute Zusammenarbeit für einen reibungslosen Ablauf besonders wichtig.
Ausbildungsform und Ausbildungsaufbau
Die Ausbildung zur OP-Schwester findet an eigenen Berufsfachschulen statt, die üblicherweise an Krankenhäuser angeschlossen sind. Sie besteht aus einem theoretischen Teil mit insgesamt vier Lernbereichen. Ferner gehört ein praktischer Teil mit Pflicht- und Wahlpflicht-Fächern dazu. Sie wird mit einer Prüfung abgeschlossen.
Ausbildungsinhalte
Der theoretische Teil der Ausbildung zur OP-Schwester umfasst mindestens 1.600 Stunden und gliedert sich wie folgt:
- Kernaufgaben (Lernbereich I)
- Spezielle Aufgaben (Lernbereich II)
- Ausbildungs- und Berufssituationen (Lernbereich III:)
- Rechtliche und institutionelle Rahmenbedingungen (Lernbereich IV)
Die auf mindestens 3.000 Stunden angelegte praktische Lehre findet nicht en bloc statt, sondern verteilt sich auf die gesamte Ausbildungsdauer. Pflichtfachgebiete sind die Viszeralchirurgie, Traumatologie oder Orthopädie sowie Gynäkologie oder Urologie. Darüber hinaus sind Pflichtstationen in bestimmten Krankenbereichen zu absolvieren. Hierzu gehören Ambulanz, Notaufnahme, Zentralsterilisation, Endoskopie, Anästhesie usw. Zu den Wahlpflichtfächern zählen chirurgische Spezialgebiete wie zum Beispiel die Gefäßchirurgie, die Augenchirurgie oder die Neurochirurgie.
Ausbildungsdauer
In Vollzeit dauert die Ausbildung zur OP-Schwester drei Jahre, in Teilzeit sind bis zu fünf Jahre möglich.
Ausbildungsorte
Der schulische Teil der Ausbildung zur OP-Schwester findet an speziellen Berufsschulen für Gesundheitsberufe statt. Der praktische Teil wird in Krankenhäusern oder speziellen Arztpraxen absolviert.
Ausbildungsabschluss
Die Abschlussprüfung besteht für angehende OP-Schwestern aus einem schriftlichen, mündlichen und einem praktischen Teil. Die schriftlichen und mündlichen Abschnitte beziehen sich auf die theoretischen Lehrinhalte. Im praktischen Teil wird die Vorbereitung, Instrumentation und Nachbereitung einer Operation anhand eines Praxisfalls geprüft.
Perspektiven nach der Ausbildung
Krankenhäuser und Kliniken sind das natürliche Einsatzfeld von OP-Schwestern. Aber auch in ambulanten Operationszentren ist eine Beschäftigung möglich. Da der Fachkräftemangel besonders im Gesundheitswesen sehr ausgeprägt ist, sind die Berufsaussichten für fertig ausgebildete OP-Schwestern sehr gut.
Ausbildungsplätze als OP-Schwester
OP-Schwester – Gehalt in der Ausbildung
In den DKG-Empfehlungen ist eine „angemessene Vergütung“ für OTA-Auszubildende vorgesehen, die mit der Ausbildungsdauer steigt. Was das konkret bedeutet, hängt vom jeweiligen Ausbildungsträger ab. Bei Krankenhäusern in öffentlicher oder kirchlicher Trägerschaft kommen die jeweiligen Tarifwerke für Auszubildende zur Anwendung. Zum Beispiel der Tarifvertrag für Auszubildende in Pflegeberufen (TVAöD-BT-Pflege) bei öffentlichen Krankenhäusern. Danach ist folgende Ausbildungsvergütung vorgesehen (Stand Januar 2020) :
Ausbildungsjahr | Gehalt (Brutto Monat) |
1. Ausbildungsjahr | 1.140 Euro |
2. Ausbildungsjahr | 1.202 Euro |
3. Ausbildungsjahr | 1.303 Euro |
Bei Krankenhäusern in privater Trägerschaft gelten andere Vergütungsregelungen. Oft sind sie niedriger als im öffentlichen oder kirchlichen Bereich. Neben zusätzlicher Vergütung weiterer Sozialleistungen ( z.B. betriebliche Altersversorgung, vermögenswirksame Leistungen usw.) zahlen einige Ausbildungsträger sogar eine Prämie für einen erfolgreichen Abschluss.
OP-Schwester – Gehalt im weiteren Berufsleben
Ähnlich wie in der Lehre hängt das Gehalt einer OP-Schwester wesentlich von dem jeweils gültigen Tarifwerk ab. Bei öffentlichen Krankenhäusern gilt in der Regel der TVöD-Pflege, bei kirchlichen Einrichtungen gelten die AVR. IM TVöD werden OP-Schwestern üblicherweise in der Entgeltgruppe P7 eingestuft. Das Einstiegsgehalt beträgt hier (Stand April 2021) 2.880 Euro monatlich und steigt in der höchsten Gehaltsstufe auf 3.589 Euro pro Monat an.
Bei Krankenhäusern in privater Trägerschaft liegen die Gehälter oft niedriger. In den südlichen Bundesländern wird tendenziell etwas besser gezahlt als in den nördlichen und östlichen. Außerdem gibt es ein Stadt-Land-Gefälle. Bei den Gehaltsunterschieden sind allerdings auch unterschiedliche Lebenshaltungskosten zu beachten. Viele OP-Schwestern arbeiten im Schichtdienst, wo je nach Dienstzeiten auch Sondervergütungen zusätzlich zum „normalen“ Gehalt gezahlt werden.
OP-Schwester – Aufgaben im Arbeitsalltag
Auf OP-Schwestern entfallen während eines Arbeitsalltages im Operationstrakt zahlreiche Aufgaben. Sie tragen ein hohes Maß an Verantwortung und arbeiten den Operateuren/-innen zu.
Instrumentieren während der Eingriffe
Die Operationsassistenz ist die Kernaufgabe von OP-Schwestern. Konkret bedeutet das Anreichen und Entgegennehmen von Instrumenten und Materialien während der Operation. Weiterhin gehören auch die Inbetriebnahme und Überwachung von Geräten und generell die Unterstützung dazu, um einen reibungslosen und störungsfreien Ablauf des Eingriffs zu gewährleisten. Das ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, die viel Wissen und Erfahrung fordert. Es gibt mehrere Dutzende typische Operations-Abläufe, die zu beherrschen sind.
Vor- und Nachbereitung von Operationen
OP-Schwestern übernehmen nicht nur Aufgaben während der Operation, sondern auch vorher und nachher. Sie kümmern sich um die Bereitstellung der notwendigen Instrumente, Materialien und Geräte und bereiten den Operations-Saal vor. Nach erfolgtem Eingriff übernehmen Sie die Desinfektion und Sterilisation sowie die ordnungsgemäße Verstauung des Operations-Equipments.
Dokumentation
Auch vor OP-Schwestern macht die Krankenhausbürokratie keinen Halt. Wie jeder Prozess in einem Krankenhaus, werden auch operative Eingriffe von den verschiedenen Mitwirkenden ausführlich dokumentiert. Die Dokumentation rund um die Instrumente und den Ablauf aus Assistentensicht, wird von den OP-Schwestern übernommen.
Betreuung von Patienten
Last but not least sind OP-Schwestern für die Patienten/-innen im Operations-Kontext zuständig. Dabei geht es nicht nur darum, Patienten /-innen medizinisch für die Operation bereit zu machen und hinterher zu versorgen. Vielmehr handelt es sich auch um seelische Betreuung. Viele Eingriffe stellen für die Betroffenen eine enorme psychische Belastung dar. Dann sind Einfühlungsvermögen, psychologisches Geschick und gute Kommunikation gefragt.
Weitere Aufgaben
- Selbstständige Organisation, Koordination und Vorbereitung der Arbeitsabläufe der Operation
- Vorbereitung der Instrumente, Materialien und Geräte
- Funktionskontrolle medizinisch-technischer Geräte
- Betreuung und Vorbereitung der Patienten/-innen vor der Operation
- Assistenz und Umsetzung der ärztlichen Anweisungen während der Operation
- Bedienung und Überwachung der Beatmungs-, Absaug- und Blutdruckmess- sowie anderer Geräte
- Nachbereitung der Operation: Desinfektion und Sterilisation der Instrumente und Entsorgung der Einwegschutzkleidung
- Verwaltungsaufgaben, z.B. Operations-Dokumentation, Materialnachbestellung, Lagerverwaltung
OP-Schwester – Arbeitszeiten
Die Arbeitszeiten können unterschiedlich ausfallen, je nachdem in welcher Einrichtung eine OP-Schwester angestellt ist. In einer Facharztpraxis kann man zum Beispiel mit recht geregelten Arbeitszeiten ohne Wochenendarbeit rechnen. In einem Krankenhaus oder einer Klinik müssen OP-Schwestern sehr häufig im Schichtdienst arbeiten und Bereitschaftsdienst leisten.
OP-Schwester – Wo kann gearbeitet werden?
OP-Schwestern arbeiten typischerweise in Krankenhäusern, Fach- oder Universitätskliniken und ambulanten Operationszentren. Aber auch in Facharztpraxen wie Zahnarztpraxen, die ambulante Eingriffe durchführen, ist eine Anstellung möglich. Ausgebildete Fachkräfte im Gesundheitssektor haben meist keine Probleme ihren Traumjob zu finden.
OP-Schwester Stellenangebote
OP-Schwester – Weiterbildungsmöglichkeiten
OP-Schwestern haben verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten. Sie können sich mithilfe einer Fachweiterbildung in einem bestimmten Themengebiet weiterbilden, ihr Fachwissen vertiefen und das Aufgabenfeld erweitern. Dabei kann es sich zum Beispiel um eine Weiterbildung zur Medizinisch-technischen Assistenz oder im Bereich Hygiene im Gesundheitswesen handeln. Eine Weiterbildung zum/-r Fachkrankenpfleger/in im Operations- und Endoskopiedienst ist eine weitere Möglichkeit das Aufgabenfeld zu erweitern und mehr Verantwortung zu übernehmen. Außerdem kann mit dieser Weiterbildung die Vergütung deutlich erhöht werden, da Fachkrankenpfleger in der Regel besser verdienen als OP-Schwestern.
Wer sich im organisatorischen Bereich weiterbilden und eine Leitungsposition anstreben möchte, kann eine Weiterbildung zum/-r Fachwirt/in im Gesundheits- und Sozialwesen in Betracht ziehen. Darüber hinaus können OP-Schwestern auch ein Studium im Gesundheitswesen durchführen, zum Beispiel Medizinische Assistenz, Gesundheitsmanagement oder Gesundheitsökonomie.
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Häufige Fragen
- Was ist eine OP-Schwester?
- Wie viel verdient man als OP-Schwester?
- Was muss man als OP-Schwester wissen?
- Was schreibe ich in einer Bewerbung für eine Stelle als OP-Schwester?
- Wie lange dauert die Ausbildung zur OP-Schwester?
- Was kann man nach der OP-Schwester Ausbildung machen?
- Wie läuft die OP-Schwester Ausbildung ab?
Eine OP-Schwester (umgangssprachlich für Operationstechnische Angestellte oder kurz OTA) arbeitet überwiegend im Operationssaal und übernimmt die wesentlichen Aufgaben. Sie bereitet den OP-Saal vor, reicht den Ärzten/-innen notwendige Materialien und Instrumente während der OP und übernimmt die Dokumentation.
Die Vergütung einer OP-Schwester hängt von verschiedenen Faktoren ab und unterscheidet sich dementsprechend, zum Beispiel nach Berufserfahrung, Einrichtung und Bundesland. Im öffentlichen Dienst verdient sie 2.880 bis 3.589 Euro brutto im Monat.
Als OP-Schwester muss man sich mit den Vorgehensweisen von Operationen auskennen und wissen welche Instrumente benötigt werden, wie diese richtig gereinigt und desinfiziert werden und wie die Instrumente heißen. Weiterhin muss sie die Vorbereitungen für eine Operation erledigen und ebenfalls nachbereiten können.
Wer sich als OP-Schwester bewerben möchte benötigt eine vollständige Bewerbungsmappe bestehend aus Anschreiben, Lebenslauf und den relevanten Zeugnissen und Zertifikaten. Ein Deckblatt ist optional. Im Anschreiben sollten Bewerber/innen ihre Motivation für die Bewerbung und wichtigsten persönlichen Stärken beschreiben. Dabei ist es besonders wichtig auf die Anforderungen der Stellenanzeige einzugehen. Der Lebenslauf sollte übersichtlich gestaltet sein und alle Stationen des beruflichen Werdegangs sowie relevante Fähigkeiten und Kenntnisse beinhalten.
Die Ausbildung zur OP-Schwester dauert in Vollzeit drei Jahre. In Teilzeit kann die Ausbildung ebenfalls durchgeführt werden, dann verlängert sich die Dauer auf fünf Jahre.
Als OP-Schwester kann man in Krankenhäusern, Fach- oder Universitätskliniken, ambulanten Operationszentren oder auch Facharztpraxen, die ambulante Eingriffe durchführen, eine Anstellung finden.
Die theoretischen Inhalte der Ausbildung werden an Berufsfachschulen gelernt. Üblicherweise sind diese an Krankenhäuser angeschlossen, in denen Auszubildende die Praxis lernen und den Berufsalltag erleben. Am Ende wird die Ausbildung zur OP-Schwester mit einer Abschlussprüfung abgeschlossen.