Pharmareferenten/-innen sind meist als Vertreter von Arzneimitteln tätig. Sie arbeiten daher größtenteils im Außendienst, da sie zu diversen Kunden reisen müssen. Ihr Beruf ist mit viel Verantwortung und Selbständigkeit verbunden.
Pharmareferenten besuchen ihre Kunden (z.B. Ärzte, Apotheker, Heilpraktiker, Therapeuten etc.) direkt vor Ort in Krankenhäusern und Praxen, wo sie Beratungstermine wahrnehmen, und die neusten Medikamente ihres Pharmaunternehmens präsentieren. Sie informieren ihre Kunden über Anwendung, Wirkung, Risiken und Zusammensetzungen diverser Arzneimittel und bringen meist auch Proben mit.
In diesem Artikel steht alles zu Ausbildungsablauf, Aufgaben, Gehalt und Weiterbildungsmöglichkeiten als Pharmareferent.
Was macht ein Pharmareferent?
Die Aufgaben von Pharmareferenten bestehen hauptsächlich darin, für die Produkte ihrer Pharmafirma zu werben und diverse sog. Angehörige von Heilberufen (meist Ärzte, Apotheker oder Therapeuten) fachlich, kritisch und vollständig über die von ihnen vertriebenen Arzneimittel zu informieren. Sie werben aber nicht nur für die von ihrer Pharmafirma hergestellten Medizinprodukte, sondern dokumentieren auch Mitteilungen von Angehörigen diverser Heilberufe (z.B. Heilpraktiker und Pflegepersonal) über beobachtete Nebenwirkungen ihrer Arzneien sowie festgestellte Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und eventuelle Einnahmeprobleme.
Pharmareferenten/-innen müssen sich darüber hinaus mit den folgenden drei wichtigen Kenntnisbereichen auskennen:
- medizinische Wirkstoffgruppen und ihre Anwendungsgebiete unter Berücksichtigung pharmakologischer Eigenschaften und Darreichungsformen
- Krankheitsbilder und deren Ursachen unter Berücksichtigung pathophysiologischer Vorgänge
- Krankheitsbilder mit einer entsprechenden passenden und wirksamen Arzneimitteltherapie verknüpfen
Pharmareferent – Ausbildungsvoraussetzungen
Die Ausbildung zum Pharmareferenten erfolgt meist in großen Pharmaunternehmen oder in privaten Pharmaschulen, aber immer in direkter Zusammenarbeit mit der jeweiligen örtlichen Industrie- und Handelskammer (IHK). Die Ausbildung ist bundeseinheitlich in der Pharmareferenten-Prüfungs-Verordnung (PharmRefPrV) geregelt und hat einen schulischen Charakter, d.h. sie erfolgt meist in Vortragsform und weist eher wenige praktische Bezüge auf.
Wer sich für eine Karriere als Pharmareferent/in interessiert, sollte folgende Voraussetzungen erfüllen:
- Initiative zeigen und kontaktfreudig sein
- Willen zum Erfolg und Ehrgeiz besitzen
- hohes Maß an Selbstständigkeit aufweisen
- verkäuferisches Talent und einnehmende Persönlichkeit haben
- klares Ausdrucksvermögen und Verhandlungsgeschick besitzen
- hohe Reisebereitschaft mitbringen, da der Schwerpunkt der Tätigkeit meist im Außendienst liegt
Neben diesen persönlichen Voraussetzungen müssen angehende Pharmareferenten/-innen gemäß der Pharmareferenten-Prüfungs-Verordnung (PharmRefPrV) außerdem die folgenden Zulassungsvoraussetzungen zur sog. „Pharmareferent IHK Prüfung“ erfüllen:
- eine erfolgreich abgelegte Abschlussprüfung in einem anerkannten Ausbildungsberuf, der wesentliche Bezüge zu den Qualifikationsinhalten der Ausbildung zum Pharmareferenten hat und danach eine mindestens zweijährige Berufspraxis
- alternativ eine fünfjährige Berufspraxis inklusive Teilnahme an einer Ausbildung zum geprüften Pharmareferenten oder Glaubhaftmachung, dass entsprechende Kenntnisse über folgende Bereiche auf andere Weise erworben wurden: naturwissenschaftliche und medizinische Grundlagen, Pharmakologie, Pharmakotherapie und Krankheitsbilder, Arzneimittelrecht, Gesundheitsmanagement und – ökonomie, Kommunikation, Pharmamarkt und Pharmamarketing
- Die Berufspraxis muss wesentliche Bezüge zu den Qualifikationsinhalten der Ausbildung zum Pharmareferenten haben und kann auch im Handel oder Vertrieb erworben worden sein.
- Abweichend von den o.g. Voraussetzungen kann auch zugelassen werden, wer durch Vorlage von Zeugnissen oder auf andere Weise glaubhaft macht, Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten (berufliche Handlungsfähigkeit) erworben zu haben (z.B. PKA o.ä.).
Pharmareferent – Ausbildungsform und Ausbildungsaufbau
Die Ausbildung zum/-r Pharmareferenten/-in ist eine schulische Ausbildung. Sie ist in einem ausführlichen Ausbildungskatalog geregelt und erfolgt nach einem Studium-ähnlichen Schema mit Vorlesungen, schriftlichen Zwischenprüfungen in einzelnen Fächern und einer mündlichen Abschlussprüfung, die ausgewählte Inhalte aller Fächer aufweist.
Pharmareferent/in Stellenangebote
Pharmareferent – Ausbildungsinhalte
Die Ausbildung zum Pharmareferenten umfasst gemäß der PharmRefPrV 1.000 Unterrichtsstunden. Diese gliedern sich wie folgt auf:
- Naturwissenschaftliche und medizinische Grundlagen: 250 Unterrichtsstunden
- Pharmakologie, Pharmakotherapie und Krankheitsbilder: 420 Unterrichtsstunden
- Arzneimittelrecht, Gesundheitsmanagement und -ökonomie: 180 Unterrichtsstunden
- Kommunikation, Pharmamarkt, Pharmamarketing: 150 Unterrichtsstunden
Pharmareferent – Ausbildungsdauer und Ausbildungsort
Die Ausbildung zum Pharmareferenten dauert in der Vollzeit-Variante nur ca. vier Monate und beginnt daher jeweils quartalsweise zum ersten Januar, April, Juli und Oktober. Manche Anbieter geben hier längere Ausbildungsdauern an. Ein Vergleich lohnt sich daher.
Wird die Ausbildung berufsbegleitend absolviert, reduziert sich die Anzahl der sog. Trainingstage (sprich: Vorlesungen) um ca. 60 Prozent. Dies bedeutet für die Teilnehmer/innen, dass mehr Leistungen in Eigenarbeit (d.h. nach Feierabend und/oder an den Wochenenden) erbracht werden müssen. Die Ausbildungsdauer verlängert sich in diesem Fall auf bis zu ein Jahr, in seltenen Fällen sogar bis zu anderthalb Jahren. Auch hier lohnt sich ein Vergleich diverser Anbieter, die meist unterschiedliche Ausbildungsdauern ansetzen.
Pharmareferenten werden meist in schulischen Einrichtungen unterrichtet, d.h. in Lehrsälen. Diese werden entweder von den entsprechenden IHKs zur Verfügung gestellt oder befinden sich in den Räumlichkeiten der Pharmabetriebe, in denen die Ausbildung absolviert wird. Teilweise werden auch pharmazeutische Entwicklungslabore für einzelne Vorlesungen besucht. Dies ist aber eher selten und nur bei großen Pharmafirmen der Fall.
Pharmareferent – Ausbildungsabschluss
Pharmareferenten/-innen schließen ihre Ausbildung mit einer Prüfung in Form eines Fachgesprächs ab. Sie schreiben also keine schriftliche Abschlussprüfung. Die einzigen schriftlichen Prüfungen sind Zwischenprüfungen, die im Vorfeld zu absolvieren sind. Die Prüfungsdauer beträgt insgesamt meist 330 Minuten und darf bis auf maximal 360 Minuten ausgeweitet werden.
Die Prüfung selbst gliedert sich wie folgt:
- Qualifikationsbereich „Naturwissenschaftliche und medizinische Grundlagen“: 90 Minuten
- Qualifikationsbereich „Pharmakologie, Pharmakotherapie und Krankheitsbilder“: 150 Minuten
- Qualifikationsbereich „Arzneimittelrecht, Gesundheitsmanagement und -ökonomie“: 90 Minuten
Zur Prüfung wird zuzulassen, wer die vorherigen Zwischenprüfungen erfolgreich abgelegt hat.
Perspektiven nach der Ausbildung
Pharmareferenten stehen nach der Ausbildung vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten in der Pharmabranche offen. Meist sind sie für größere Pharmafirmen als Vertreter tätig und sind oft auf Arzneimittelmessen anzutreffen, wo sie über die neusten Forschungsergebnisse und Entwicklungen auf dem medizinischen Markt informieren. Sie können mit einer entsprechenden Zusatzausbildung auch in den Lehrbereich wechseln und künftige Pharmareferenten ausbilden.
Pharmareferent – Ausbildungsgehalt
Pharmareferenten erhalten kein Gehalt in der Ausbildung; im Gegenteil. Für die Seminare fallen Seminargebühren in unterschiedlicher Höhe an. Es lohnt sich zu vergleichen, denn während manche Anbieter im mittleren bis oberen dreistelligen Bereich abrechnen, verlangen andere Beträge im unteren bis mittleren vierstelligen Bereich. Darüber hinaus müssen Lehrmittel meist extra bezahlt werden und die IHK verlangt außerdem immer eine zusätzliche Prüfungsgebühr von 450 Euro für die mündliche Abschlussprüfung.
Pharmareferent – Gehalt im weiteren Berufsleben
Nach der nicht vergüteten Ausbildung hängt das Einkommen von Pharmareferenten meist von diversen Faktoren wie z.B. Region und Größe des Arbeitgebers ab. Die folgenden Gehaltsaussagen sind daher nur Durchschnittswerte und können stark nach oben und unten abweichen.
Berufseinsteiger/innen verdienen monatlich meist zwischen 2.500 und 3.000 Euro brutto. Im weiteren Berufsleben sind Monatsgehälter zwischen 4.100 Euro und 5.500 Euro brutto die Regel. Pharmareferenten haben jedoch neben diesen Festgehältern auch einige andere Möglichkeiten, für ihre Arbeit entlohnt zu werden: Zusätzlich zu den Gehältern bekommen Pharmareferenten i.d.R. geldwerte Vorteile wie z.B. Firmenwagen, Handy und Laptop. Hinzu kommen meist außerdem sog. Erfolgsprämien für gut abgeschlossene „Deals“, und auch das sog. 13. Monatsgehalt wird in diesem Beruf oft ausbezahlt.
Pharmareferent – Aufgaben im Arbeitsalltag
Pharmareferenten haben zahlreiche Aufgaben im Arbeitsalltag. Dazu gehören klassische Beratungsgespräche, bei denen sie anhand ihres Hintergrundwissens Medikamente empfehlen und über Nebenwirkungen und Risiken aufklären. Um das richtig angehen zu können, müssen sie in der Lage sein, die etwaigen Lebensumstände von Patienten richtig einschätzen zu können. Im Zuge dessen schlagen Pharmareferenten medizinischem Personal auch Pharmakotherapien vor, also die Behandlung von Erkrankungen mit den passenden Arzneimitteln. Bei der Arzneimittelberatung geben Pharmareferenten zudem wichtige Einnahme-Empfehlungen.
Um ihre Produkte möglichst wirkungsvoll zu präsentieren, setzen Pharmareferenten zudem zahlreiche Marketinginstrumente ein. Dies sind Medien, mit deren Hilfe im Marketing von Pharmaunternehmen Verkaufsförderungsmaßnahmen durchgeführt werden. Vor allem auf Messen oder bei großen Produktpräsentationen setzen sie diverse Werbetechniken um und kennen sich mit Werbepsychologie und Gesprächsführung aus. Sie sind versiert im Verkauf und in der Werbung und lassen ihre Produkte und ihren Arbeitgeber stets gut aussehen. Zu den Aufgaben von Pharmareferenten gehört daneben auch die Pflege des vorhandenen Kundenstammes sowie die Gewinnung von Neukunden.
Pharmareferent – Weiterbildungsmöglichkeiten
Pharmareferenten können sich nach ihrer Ausbildung auch weiterbilden und dann v.a. in größeren Pharmafirmen tätig werden. Denkbar ist dort etwa eine leitende Position im Unternehmen, z.B. als Key-Account-Manager für Pharmaunternehmensberatung oder als Regionalverantwortlicher Medizinprodukteberater.
Mit einer Aufstiegsfortbildung können Pharmareferenten nach ihrer Ausbildung auch eine weiterführende Karriere machen, z.B. mit diesen Studiengängen:
- Pharmatechnik
- Pharmazie
- Betriebswirtschaftslehre (BWL)
- Business Administration
Pharmareferent – Arbeitszeiten
Die Arbeitszeiten von Pharmareferenten bewegen sich meist im Bereich der üblichen Bürozeiten, da sie mit Ärzten, Apothekern oder Therapeuten/ zusammenarbeiten müssen. In manchen Fällen verlangen diese jedoch auch einen Termin nach Praxis- oder Apothekenschließung, d.h. spätabends, oder einen gesonderten Termin am Wochenende.
Pharmareferent – Wo kann gearbeitet werden?
Pharmareferenten arbeiten meist als Vertreter von großen Pharmafirmen wie z.B. Pfizer, Ratiopharm, Hexal, AstraZeneca, Novartis, Bayer, Stada, Bionorica oder Jenapharm, um nur einige wenige zu nennen. Manche dieser großen Pharmafirmen sind Akteure auf dem Weltmarkt, weshalb nicht nur eine Tätigkeit innerhalb Deutschlands, sondern auch im Ausland möglich sein kann.
Aber auch Pharmaverbände beschäftigen Pharmareferenten: Der wichtigste weltweit agierende Dachverband dieser Branche ist die „International Federation of Pharmaceutical Manufacturers & Associations“ (IFPMA), in der einige der weltweit größten Pharmakonzerne organisiert sind. Auch sie arbeiten sowohl deutschlandweit als auch international.
Nicht zuletzt können Pharmareferenten auch mit einer entsprechenden Zusatzausbildung in die Lehre wechseln und dort künftige Pharmareferenten ausbilden.
Stellenangebote für Pharmareferenten
Auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung mit Zukunft? Auf unserem Jobportal bei Medi-Karriere gibt es zahlreiche Stellenangebote für Pharmareferenten in ganz Deutschland. Hier geht es direkt zu den Pharmareferenten-Jobs. Eher an etwas anderem interessiert? Wir haben auch jede Menge Jobs für Medizinische Technologen oder Jobs für Medizinische Fachangestellte.