Im Beruf Praxisanleiter/in beträgt das Durchschnittsgehalt 4.566 € brutto pro Monat, was einem Jahresgehalt brutto von 54.792 € entspricht. Das Einstiegsgehalt liegt bei 3.000 € brutto pro Monat. Zum Berufseinstieg kann man also mit einem Gehalt als Praxisanleiter/in von 36.000 € pro Jahr rechnen.
Ausführliche Informationen zum Verdienst als Praxisanleiter/in nach bestimmten Kriterien wie Alter, Berufserfahrung, Qualifikation und Tarifverträgen liefert der folgende Artikel.
Ein Praxisanleiter-Gehalt bewegt sich um einen Median von 4.566 Euro im Monat. Der/die Praxisanleiter/in ist ein Beruf in der Pflegeausbildung. Nach dem 2017 eingeführten Pflegeberufegesetz müssen Auszubildende in der Pflege eine professionelle Praxisanleitung erhalten. Sie ist wesentliches Element der Ausbildung und ergänzt den fachtheoretischen Unterricht. Die Praxisanleitung soll Auszubildende schrittweise an ihre beruflichen Aufgaben in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen oder ambulanten Diensten heranführen. Wovon das Gehalt von Praxisanleiter/innen beeinflusst wird, erklären wir im Folgetext.
Praxisanleiter/in – Gehalt während der Ausbildung
Die Weiterbildung zum/-r Praxisanleiter/in an sich wird nicht vergütet. Im Gegenteil: Praxisanleiter/in wird man durch eine berufliche Weiterbildung. Entsprechende Lehrgänge werden von zahlreichen Bildungsträgern angeboten, die auf Gesundheitsberufe ausgerichtet sind. Es handelt sich überwiegend um berufsbegleitende Weiterbildungen – teils in Form von Präsenz-Lehrgängen, teils als Fernstudium. Die Ausbildungskosten von üblicherweise deutlich über 1.000 Euro müssen von den Teilnehmenden selbst getragen werden.
Es besteht ggf. die Möglichkeit einer öffentlichen Förderung über einen Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit, sofern die Voraussetzungen erfüllt sind. Erfolgt die Weiterbildung berufsbegleitend, wird das Gehalt vom Arbeitgeber weiter gezahlt. Seine Höhe hängt von der jeweils ausgeübten beruflichen Funktion, der Position und der Art der Anstellung ab.
Um an der Weiterbildung zum/-r Praxisanleiter/in teilnehmen zu können muss man eine bereits abgeschlossene Berufsausbildung als Altenpfleger/in, Gesundheits- und Krankenpfleger/in oder Pflegefachmann/-frau vorweisen können. Somit kann das Gehalt einer Pflegefachkraft auch als Orientierung dienen.
Praxisanleiter/in – Gehalt zum Berufseinstieg
Freigestellte Praxisanleiter/innen verdienen bei erst kurzer Berufserfahrung (weniger als drei Jahre Berufserfahrung) im Schnitt um die 36.000 Euro brutto im Jahr. Die Praxisanleitung wird von ihnen hauptamtlich ausgeführt während sie von ihren eigentlichen Aufgaben freigestellt sind.
Bei “nebenamtlichen” Praxisanleitern/-innen kommt es auf die Grundqualifikation und -einstufung an. Im TVöD werden Praxisanleiter/innen mit mindestens 50 Prozent Ausbilderanteil der Entgeltgruppe 8 zugeordnet – ggf. mit einer zusätzlichen Zulage. Das Gehalt beginnt hier in der niedrigsten Stufe 2 bei gut 37.000 Euro im Jahr. Sie übernehmen mit den Leitungsaufgaben eine Zusatzfunktion zur sonstigen beruflichen Tätigkeit.
Entgeltgruppe | 1. Stufe | 2. Stufe | 3. Stufe | 4. Stufe | 5. Stufe | 6. Stufe |
P 16 | 4.490 € | 4.648 € | 5.156 € | 5.749 € | 6.010 € | |
P 15 | 4.394 € | 4.538 € | 4.898 € | 5.329 € | 5.494 € | |
P 14 | 4.288 € | 4.428 € | 4.780 € | 5.257 € | 5.344 € | |
P 13 | 4.181 € | 4.318 € | 4.661 € | 4.909 € | 4.973 € | |
P 12 | 3.969 € | 4.099 € | 4.424 € | 4.624 € | 4.717 € | |
P 11 | 3.756 € | 3.879 € | 4.187 € | 4.392 € | 4.485 € | |
P 10 | 3.545 € | 3.660 € | 3.985 € | 4.142 € | 4.241 € | |
P 9 | 3.373 € | 3.545 € | 3.660 € | 3.880 € | 3.973 € | |
P 8 | 3.108 € | 3.257 € | 3.448 € | 3.602 € | 3.818 € | |
P 7 | 2.932 € | 3.108 € | 3.379 € | 3.514 € | 3.654 € | |
P 6 | 2.473 € | 2.634 € | 2.797 € | 3.142 € | 3.230 € | 3.392 € |
P 5 | 2.376 € | 2.596 € | 2.661 € | 2.769 € | 2.851 € | 3.042 € |
Quelle: TVöD-P, ab April 2022
Ein “klassischer” Berufseinstieg existiert also in diesem Sinne nicht. Praxisanleiter/innen sind bereits Berufstätige, die nach dem Abschluss der Weiterbildung entweder zusätzliche Aufgaben wahrnehmen oder ein neues Aufgabenfeld – die Praxisanleitung – übernehmen.
Praxisanleiter/in – Gehalt nach Art der Einrichtung
Für das Praxisanleiter-Gehalt war es bisher von nicht unerheblicher Bedeutung, ob eine Bezahlung nach Tarif erfolgte oder nicht. Für Einrichtungen in öffentlicher Trägerschaft gilt hier der TVöD-P (Pflege; siehe oben). Bei nicht tarifgebundenen Einrichtungen müssen die Gehälter in der Regel ausgehandelt werden und liegen bisher oft unter dem Tarifniveau. Kleinere Einrichtungen zahlen im Schnitt etwas schlechter als größere. Das liegt auch daran, dass größere Einrichtungen eher tarifgebunden sind als kleinere.
Diese Unterschiede zwischen tarif- und nicht-tarifgebundener Bezahlung werden bald der Vergangenheit angehören. Ab dem 1. September 2022 sind alle anerkannten Pflegeeinrichtungen verpflichtet, mindestens den Tariflohn zu zahlen. Das schreibt das Mitte 2021 verabschiedete Gesetz zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung (GVWG) vor. Das Praxisanleiter-Gehalt dürfte davon profitieren.
Praxisanleiter/in – Gehalt nach Bundesländern
Beim Gehaltsniveau ist ein deutliches Ost-West-Gefälle festzustellen. Zwischen den Bundesländern mit den höchsten und niedrigsten Gehaltsniveaus liegt ein Gap von rund 10.000 Euro pro Jahr (830 Euro im Monat). Die höchsten Gehälter werden in Süddeutschland (Baden-Württemberg, Bayern, Hessen) gezahlt. Hier liegt das Gehaltsniveau bei knapp 40.000 Euro im Schnitt. Mit knapp 39.000 Euro liegt der Stadtstaat Hamburg nur wenig darunter.
Am anderen Ende sind die neuen Bundesländer zu finden – mit einer Gehaltsbandbreite von ca. 28.500 Euro (Mecklenburg-Vorpommern) bis ca. 30.000 Euro (Thüringen, Sachsen). In der Hauptstadt Berlin bewegt sich das Gehaltsniveau bei wenig unter 35.000 Euro p.a. – also im Mittelfeld.
Quelle: gehalt.de
Gehalt nach Alter und Geschlecht
Das Alter spielt beim Gehalt von Praxisleitern/-innen im Vergleich zu anderen Berufen eine untergeordnete Rolle. Das hängt damit zusammen, dass Praxisanleiter/innen durchweg bereits über Berufserfahrung verfügen und in der Regel nicht als reine Berufseinsteiger vergütet werden. Das Gehalt steigt zwar mit längerer Berufserfahrung etwas an. Für die Höhe der Vergütung sind aber andere Faktoren – Standort, Art und Größe der Einrichtung, Tarifbindung usw. – von größerer Bedeutung.
Der Frauenanteil in Pflegeberufen liegt bei rund 80 Prozent. Da die Pflegeausbildung Voraussetzung für eine Tätigkeit in der Praxisanleitung ist, sind Praxisanleiter/innen ebenfalls meist Frauen. Wenn eine Bezahlung nach Tarif erfolgt, gibt es grundsätzlich keine geschlechtsspezifischen Unterschiede bei der Vergütung. Über die Situation bei frei ausgehandelten Gehältern liegen keine Daten vor. Da es sich faktisch um einen Frauenberuf handelt, ist das Geschlecht als Unterscheidungsmerkmal bei der Entlohnung von untergeordneter Bedeutung.
In diesen Städten verdient man besonders gut
In Städten wie München, Stuttgart, Bremen, Hamburg, Wuppertal, Essen und Bonn liegt das Durchschnittsgehalt bei deutlich über 40.000 Euro p.a. – damit um mehr als 10 Prozent über dem allgemeinen Bundesdurchschnitt. Mit einem Niveau von mehr als 45.000 Euro p.a. nimmt Hamburg dabei eindeutig den Spitzenplatz ein. Die Stadt ist allerdings auch von den Lebenshaltungskosten einer der teuersten Standorte in der Republik.
Stadt | Durchschnittsgehalt |
Hamburg | 45.600 € |
Stuttgart | 45.300 € |
Bremen | 45.200 € |
Berlin | 44.600 € |
Wuppertal | 45.300 € |
Essen | 45.300 € |
Bonn | 45.300 € |
Quelle: stepstone.de
Gehalt in Teilzeit
Grundsätzlich ist eine Teilzeit-Beschäftigung als Praxisanleiter/in möglich. Das hängt nicht zuletzt von der Bereitschaft des jeweiligen Arbeitgebers ab, entsprechende Teilzeit-Tätigkeit zu ermöglich. Die Vergütung erfolgt dann üblicherweise entsprechend anteilig – bezogen auf eine 100 Prozent-Beschäftigung.
Verdienst im Vergleich mit anderen Berufen
Da Praxisanleiter/innen eine (an)leitende Funktion in der Ausbildung einnehmen, liegt beim Praxisanleiter/in-Gehalt der Vergleich mit Ausbildungsleitern in anderen Branchen nahe. Hier bewegt sich das Bruttogehalt im Schnitt bei gut 41.000 Euro p.a.. Das sind rund 5.000 Euro jährlich oder 420 Euro monatlich mehr als ein/e Praxisanleiter/in verdient.
Der Unterschied dürfte darauf zurückzuführen sein, dass Pflegeberufe nach wie vor schlechter vergütet sind als viele andere qualifizierte Fachberufe. Daran haben auch die vielfältigen Bemühungen um eine bessere Entlohnung in den letzten Jahren nichts geändert. Da das Pflegegehalt das Praxisanleiter/in-“Grundgehalt” darstellt, bewirkt dies ein im Vergleich niedrigeres Gehaltsniveau.
Mehr Gehalt durch Fort- und Weiterbildungen
Die Praxisanleitung stellt bereits eine Weiterbildung dar, die sich auch gehaltlich auswirken kann. Das muss nicht das berühmte “Ende der Fahnenstange” sein. Mit weiteren Maßnahmen lässt sich im Beruf noch mehr erreichen. Grundsätzlich bestehen drei Optionen:
- eine gesundheitsbezogene Aufstiegsfortbildung: mit zusätzlichen Weiterbildungen analog zur Praxisanleitung-Weiterbildung kann man sich weiter qualifizieren – zum Beispiel für eine Pflegedienstleitung oder als Lehrkraft an Fachschulen im Gesundheitswesen
- eine kaufmännische Aufstiegsfortbildung: mit einer kaufmännischen Weiterbildung entwickelt man sich mehr in Richtung. Management: als Fachwirt/in – Gesundheits- und Sozialwesen – oder als Betriebswirt/in (Fachschule) – Management im Gesundheitswesen
- ein grundständiges Studium: mit der Weiterbildung zum/r Praxisanleiter/in eröffnet sich der Zugang zum Studium – sogar ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung. Die Regelungen dazu sind von Bundesland zu Bundesland etwas unterschiedlich. Denkbare Studiengänge: Medizin- oder Pflegepädagogik (für Lehrtätigkeit), Pflegemanagement, Gesundheitsmanagement, Public Health, Humanmedizin
Beruf | Gehalts-Median |
Praxisanleiter/in | 4.566 € |
Pflegedienstleiter/in | 4.470 € |
Fachwirt/in – Gesundheits- und Sozialwesen | 3.425 € |
Pflegepädagoge/-in | 5.408 € |
Pflegewissenschaftler/in | 4.470 € |
Gesundheitsmanager/in | 4.627 € |
Gesundheitswissenschaftler/in Public Health | 4.625 € |
Assistenzarzt/-ärztin | 6.525 € |
Das Gehalt nach der Aufstiegsweiterbildung hängt von der Art der Zusatzqualifikation und der damit möglichen Beschäftigung ab. Generelle Aussagen sind nicht möglich.
Praxisanleiter/in – Einflussfaktoren auf das Praxisanleiter/in-Gehalt
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass folgende Faktoren das Praxisanleiter/in-Gehalt beeinflussen:
- die Tarifbindung des Arbeitgebers
- die Berufserfahrung in der Grundtätigkeit
- der Standort und die Größe der Einrichtung
- der Umfang der Beschäftigung
- mögliche weitere Zusatzqualifikationen, wenn diese sich in der Position niederschlagen
Stellenangebote für Praxisanleiter/innen und Pflegekräfte
Wer derzeit noch auf der Suche nach einem passenden Stellenangebot ist, findet bei Medi-Karriere eine große Auswahl, darunter Praxisanleiter/innen-Jobs, Krankenpfleger/innen-Stellen, Altenpfleger/innen-Jobs oder Stellenangebote für Kinderkrankenpfleger/innen.
1. Steckbrief Praxisanleiter/in in der Pflege, berufenet.arbeitsagentur.de (Abrufdatum 09.03.2022)
2. Praxisanleiter/in, www.gehalt.de (Abrufdatum 09.03.2022)
3. Frisch eingruppiert: Praxisanleiter/in, www.gesundheit-soziales.verdi.de (Abrufdatum 09.03.2022)
4. Praxisanleiter/in – Pflegeberufe – Aufstiegsweiterbildung, berufenet.arbeitsagentur.de (Abrufdatum 09.03.2022)
5. Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst, P-Tabelle 2022, www.oeffentlicher-dienst.info (Abrufdatum 09.03.2022)
6. Bundestag beschließt Gesetz zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung, www.haufe.de (Abrufdatum 09.03.2022)
9. Ausbildungsleiter/in, www.gehalt.de (Abrufdatum 09.03.2022)