Der Beruf Psychiater/in ist ein spezialisierter Beruf innerhalb der Medizin, den man durch eine Facharzt-Weiterbildung erlangt. Psychiatrische Fachärzte/-innen beschäftigen sich hauptsächlich mit dem Menschen und der Psyche.
Im Beruf diagnostizieren und behandeln sie Patienten/-innen mit psychischen Erkrankungen und Störungen. Nicht selten arbeiten sie außerdem mit Patienten/-innen, die zum Beispiel an Depressionen, einer Angststörung, einer Psychose oder Schizophrenie leiden. Es gibt allerdings noch viele weitere (schwere) psychische Erkrankungen, die von Psychiater/innen behandelt werden. Bei der Behandlung psychischer Erkrankungen nutzen Psychiater/innen sowohl psychotherapeutische als auch medikamentöse Ansätze. Sie arbeiten typischerweise in Kliniken und Psychiatrien, können aber auch selbst ihre eigene psychotherapeutische Praxis eröffnen. Informationen, zur Frage wie man Psychiater/in wird, liefert dieser Text.
Weiterbildung zum/-r Psychiater/in – Voraussetzungen
Um ein/e Psychiater/in zu werden, ist zu aller erst ein Grundstudium in der Medizin nötig. Anschließend folgt noch eine spezialisierte Ausbildung zum/-r psychiatrischen Facharzt/-ärztin. Dieser Beruf ist somit ein reiner Weiterbildungsberuf und man muss viel Zeit in die Ausbildung investieren, bis man sich dann letztlich Psychiater/in nennen darf.
Formale Voraussetzungen
Um das grundständige Medizin-Studium überhaupt erst starten zu können, ist die Hochschulreife eine formale Voraussetzung. In den meisten Fällen benötigt man eine Bestnote beim Abschluss der Hochschulreife, um zum Medizin-Studium zugelassen zu werden. An den meisten deutschen Universitäten beträgt der Numerus Clausus (NC; Abiturschnitt) zur Zulassung zum Medizin-Studium demzufolge zwischen 1,0 und 1,1.
Psychiater/in werden ohne 1,0-Abitur
Wer keinen Spitzendurchschnitt bei der Abiturnote hat, muss seinen Traumberuf als Psychiater/in aber nicht deshalb gleich aufgeben. Eine Alternative kann das Studium an einer privaten Hochschule sein. Doch auch im Ausland kann man den Job lernen. So gibt es in Österreich keine Zulassungsbeschränkungen durch einen NC.
Persönliche Voraussetzungen
Ein/e Psychiater/in sollte darüber hinaus auch ein paar persönliche Voraussetzungen erfüllen, um in diesen Beruf einzusteigen. Man braucht eine hohe nervliche Belastbarkeit und die Fähigkeit, eine professionelle Distanz zu den Patienten/-innen zu wahren. Gleichzeitig ist aber auch ein hohes Einfühlungsvermögen seitens des/-r Psychiaters/-in notwendig. Darüber hinaus braucht man in diesem Zusammenhang eine detaillierte Beobachtungsgabe bei den Verhaltensweisen der Patienten/-innen. Zudem gehört eine verantwortungsbewusste Arbeitsweise zum Handwerkszeug und man sollte auch Wissen zur Rechtslage mitbringen.
Psychiater/in Stellenangebote
Weiterbildung zur/-m Psychiater/in – Inhalte und Dauer
Das für die Facharztausbildung zum/-r Psychiater/in benötigte grundständige Medizin-Studium dauert in der Regel sechs Jahre. Mit entsprechendem Schwerpunkt kann man sich danach Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie nennen. Erst nach diesem abgeschlossenen Medizin-Studium kann man die Weiterbildung (oder auch: Facharztausbildung) dafür beginnen. Diese spezialisierte Ausbildung nimmt weitere fünf Jahre in Anspruch. Somit dauert es insgesamt mindestens elf Jahre, bis ein Mensch dann vollständig ausgebildete/r Psychiater/in ist.
Inhaltlich beschäftigt sich die Weiterbildung in Deutschland mit diesen Themen:
- formale Regelungen im psychiatrischen Bereich
- psychiatrische Krankheitslehre und Diagnostik
- Behandlung psychischer Krankheiten und Störungen
- suchtmedizinische (Grund-)Versorgung
- Prävention
- Rehabilitation
- Notfälle
- Selbsterfahrung
Ärzte/-innen mit dem Ziel Psychiater/in verbringen ein Jahr lang in der Neurologie und zwei Jahre lang in der stationären psychiatrischen und psychotherapeutischen Patientenversorgung. Anschließend steht es den angehenden Psychiatern/-innen frei, wie sie den weiteren Verlauf der Ausbildung gestalten. Man kann entweder zwei weitere Jahre im ambulanten Bereich verbringen oder aber je bis zu einem Jahr hier verbringen:
- psychosomatische Medizin
- Psychotherapie
- Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie
Die gesamte Zeit der Ausbildung zum/-r Psychiater/in verbringt man praktisch in einer Einrichtung. Daher gibt es die Facharztweiterbildung nur als Vollzeit-Modell.
Psychiater/in Weiterbildung – Anerkennung und Kosten
Nach erfolgreichem Abschluss der fünfjährigen psychiatrischen Facharztweiterbildung darf man schließlich offiziell die Berufsbezeichnung Psychiater/in tragen. Am Ende steht die Facharztprüfung, auf die man sich mithilfe spezieller Lehrwerke ideal vorbereiten kann.
Die Kosten von spezialisierenden Weiterbildungen im Bereich der Medizin werden in der Regel im Laufe der Ausbildung refinanziert.
Psychiater/in Weiterbildung – Gehalt währenddessen
Nach dem Studium der Humanmedizin ist man Assistenzarzt. Für diese Berufsgruppen liegt der Verdienst zwischen 4.700 und 6.300 Euro brutto im Monat. Tarifverträge und Arbeitsort spielen sowie die Berufserfahrung beeinflussen die Höhe des Einkommens.
Möchte man sich auf Depression, Angsterkrankungen, Psychosen, Angststörungen und ähnliches spezialisieren, liegt die Facharztweiterbildung zum/-r Psychiater/in an. Wie der Name schon sagt, ist man nach Abschluss dieser Spezialisierung Facharzt/-ärztin.
Psychiater/in – Gehalt nach der Weiterbildung
Der Beruf des/-r Psychiater/in befindet sich innerhalb des medizinischen Berufsbereichs an der Spitze der Gehaltstabelle: Sie starten bereits mit einem durchschnittlichen Einstiegsgehalt von rund 6.400 Euro brutto im Monat. Dazu kommen Bonuszahlungen für Überstunden, Nacht- und Bereitschaftsdienste. Fachärzte/-innen werden nach Tarifverträgen des öffentlichen Dienstes oder denen der privaten Einrichtungen entlohnt.
Mit steigender Berufserfahrung steigt auch das Durchschnittsgehalt eines/-r Psychiaters/-in weiter an. Nach wenigen Jahren Berufserfahrungen verdienen sie schon durchschnittlich 7.000 Euro brutto im Monat und nach sechs bis zehn Jahren im Beruf dann im Schnitt 7.300 Euro brutto im Monat. Haben Psychiater/innen erst einmal über zehn Jahre Berufserfahrung gesammelt, so können sie mit Gehältern von durchschnittlich rund 8.000 Euro brutto im Monat rechnen.
Zum Vergleich: Der verwandte Beruf in der Gruppe Psychologie/Psychosomatik ist Psychotherapeut/in. In diesem Job startet mit einem Einstiegsgehalt von durchschnittlich rund 4.000 Euro brutto im Monat und steigt nach über zehn Jahren Berufserfahrung auf im Schnitt rund 5.400 Euro brutto im Monat. Damit liegt eine nicht unerhebliche Gehaltsspanne von über 2.500 Euro monatlichem Unterschied zwischen dem Einkommen der Personen mit den jeweiligen Berufsbezeichnungen.
Psychiater/in – Aufgaben im Arbeitsalltag
Die Aufgaben eines/-r Psychiater/in sind vielfältig. Sie arbeiten mit Patienten/-innen unterschiedlichster Krankheitsbilder zusammen und müssen daher viele verschiedene Formen der Anamnese und auch verschiedene Behandlungsmethoden anwenden. Grundsätzlich lassen sich die Aufgaben des/-r psychiatrischen Facharztes/-ärztin aber in vier Hauptaufgabengruppen unterteilen:
- Patienten/-innen aufnehmen und diagnostizieren (um mithilfe gezielter Fragen mehr über die Krankheitsgeschichte und/oder die Anamnese der jeweiligen Person herauszufinden)
- Behandlung (um beispielsweise durch eine tiefenpsychologische oder eine verhaltenspsychologische Therapie Besserung bei dem/-r Patienten/-in zu erzielen – dabei können auch Medikamente zum Einsatz kommen)
- medizinische Untersuchungen (um herauszufinden, ob die psychischen Beschwerden eventuell eine physische Ursache haben)
- Gutachten erstellen und Verwaltungsaufgaben erledigen (um den Therapieverlauf zur eigenen Absicherung und zur Hilfe für Berufskollegen/-innen zu dokumentieren)
Psychiater/in – Arbeitsorte
Wie in den meisten medizinischen Berufen haben auch Psychiater/innen die Wahl, in der psychiatrischen Abteilung eines Krankenhauses oder einer Klinik oder aber in einer spezialisierten Psychiatrie zu arbeiten. Darüber hinaus haben sie die Möglichkeit, sich selbstständig zu machen und eine eigene psychiatrische Praxis zu eröffnen.
Psychiater/in – Weiterbildungen
Obwohl die Ausbildung zum/-r psychiatrischen Facharzt/-ärztin schon als Weiterbildung zu einem medizinischen Fachgebiet zählt, kann es danach noch weitergehen: Die Experten/-innen können dann noch die Fortbildung zum Gebiet “forensische Psychiatrie” draufsatteln. Das dauert weitere zwei Jahre und legt den Schwerpunkt vor allem auf diejenigen psychisch beeinträchtigten Patienten/-innen, die in Folge ihrer psychischen Erkrankungen Straftaten begangen haben.
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Häufige Fragen
- Was ist der Unterschied zwischen einem/-r Psychologen/-in und einem/-r Psychiater/in?
- Wie lange dauert die Ausbildung zum/-r Psychiater/in?
- Wie kann man Psychiater/in werden?
- Wie viel verdient man als Psychiater/in`?
Die Berufsbilder Psychologe/-in und Psychiater/in ähneln sich: Beide können in dem Fachgebiet der Psychiatrie und Psychotherapie arbeiten, beschäftigen sich mit der Psyche des Menschen und behandeln psychische Krankheitsbilder wie zum Beispiel Depressionen. Im Gegensatz zum/-r Psychologen/-in darf ein/e Psychiater/in bei der Behandlung psychischer Krankheiten jedoch auch Medikamente einsetzen.
Für die Ausbildung zum/-r Psychiater/in ist zuerst ein sechsjähriges Medizinstudium von Nöten. Anschließend kann die psychiatrische Facharztweiterbildung in weiteren fünf Jahren absolviert werden. Es dauert insgesamt also mindestens elf Jahre lang, bis man sich Psychiater/in nennen darf.
Zuerst braucht man einen Abschluss in der Hochschulreife mit einem Numerus Clausus von 1,0 oder 1,1, um zu einem grundständigen Medizinstudium zugelassen zu werden. Dort kann man seinen Schwerpunkt schon in Richtung Psychotherapie legen, um anschließend nach dem erfolgreich abgeschlossenen Medizinstudium eine spezialisierte Facharztausbildung zum/-r Psychiater/in starten zu können.
Dort durchläuft man dann folgende praktische Fachgebiete in einer medizinischen Einrichtung: Neurologie, stationäre psychiatrische und psychotherapeutische Patientenversorgung, ambulanter Bereich (wahlweise), psychosomatische Medizin (wahlweise) und/oder Psychotherapie oder Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie (wahlweise).
Psychiater/innen können mit einem Einstiegsgehalt von rund 6.400 Euro brutto im Monat rechnen. Nach über zehn Jahren im Beruf verdienen sie im Schnitt rund 8.000 Euro Bruttomonatsgehalt.