Ein/e Sektionsassistent/in (genaue Bezeichnung: Medizinische/r Sektions- und Präparationsassistent/in) assistiert bei der Untersuchung von Leichen, stellt medizinische Präparate her und dokumentiert die Obduktion. Doch der Arbeitsalltag ist noch vielfältiger. Wir liefern einen Einblick in das Tätigkeitsfeld der Sektionsassistenten/-innen, den Ablauf der Ausbildung und erläutern wie es um das Gehalt und Weiterbildungsmöglichkeiten steht.
Was macht ein/e Sektionsassistent/in?
Der/die Sektionsassistent/in wirkt bei Leichen-Sektionen mit und unterstützt somit die Fachärzte für Rechtsmedizin bei der Untersuchung von Leichen. Eine solche Obduktion wird meist dann angeordnet, wenn der Verdacht auf einen unnatürlichen Tod des Verstorbenen vorliegt. Die Leichenöffnung soll dann Hinweise zur Aufklärung der Todesursache liefern. Dabei präparieren die Sektionsassistenten/-innen Organe, Gewebe und Skelettteile und stellen medizinische Präparate her.
Zudem sorgen sie für eine ordnungsgemäße Desinfektion und Sterilisation der Arbeitsumgebung, Instrumente sowie Geräte und halten die Hygienevorschriften ein. Ein/e Medizinische/r Sektions-Assistent/in präpariert die Arbeitsräume, desinfiziert und sterilisiert die benötigten Utensilien und stellt diese bereit. Außerdem hilft die Sektionsassistentin bzw. der Sektionsassistent bei der Entnahme von Proben, um Krankheitserreger nachzuweisen und kümmert sich um die fachgerechte Lagerung der Leichen.
Daneben sind die Sektionsassistenten/-innen dafür zuständig, den Ablauf der Obduktion und die Präparat-Erstellung sowohl schriftlich, als auch mittels Foto zu dokumentieren. Das Protokollieren der einzelnen Arbeitsschritte, wie beispielsweise die Entnahme von Organen, ist wichtig, um nach der Sektion und den Untersuchungen der Leiche zu einem begründeten Ergebnis zu kommen.
Sektionsassistent/in – Ausbildung
Die Ausbildung des/-r Sektionsassistenten/-in verteilt sich auf einen schulischen Lehrgang und ein Anerkennungspraktikum.
Zugangsvoraussetzung
Wer als Sektionsassistent/in tätig werden möchte, muss einige Zugangsvoraussetzungen erfüllen, denn die Berufsfachschulen wählen ihre Bewerber/innen nach bestimmten Kriterien aus, die von Anbieter zu Anbieter variieren können. Generell wird jedoch die Vollendung des 18. Lebensjahres vorausgesetzt.
Zudem sollten die angehenden Sektionsassistenten/-innen mindestens einen erweiterten Hauptschulabschluss oder eine vergleichbare Schulausbildung vorweisen können und gesundheitlich für den Beruf geeignet sein. Einige Anbieter verlangen im Rahmen der gesundheitlichen Eignung zudem ein ärztliches Zeugnis.
Hilfreiche Interessen und Eigenschaften
Die Bewerber/innen sollten sich außerdem für Medizin und Anatomie interessieren und haben und eine respektvoll-forschende Haltung zu Verstorbenen, sowie ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein und Zuverlässigkeit mitbringen. Manche Berufsfachschulen verlangen zudem ein polizeiliches Führungszeugnis.
Ausbildungsform und Ausbildungsaufbau
Die Sektionsassistent-Ausbildung ist eine landesrechtlich geregelte schulische Ausbildung und erfolgt an Berufsfachschulen. Die Ausbildungsdauer beträgt rund 1 Jahr. Zunächst müssen die angehenden Sektionsassistenten/-innen den ersten Ausbildungsteil absolvieren, welcher aus einem 6-monatigen Lehrgang besteht und sowohl theoretische als auch praktische Anteile enthält.
Der theoretische Ausbildungsteil schließt mit einer staatlichen Prüfung ab. Im Anschluss gilt es das theoretische Wissen in der Praxis umzusetzen, denn nach der bestandenen Prüfung leisten die angehenden Sektionsassistenten/-innen ein 6-monatiges Berufspraktikum ab. Das Berufspraktikum kann an Instituten für Anatomie, Pathologie oder Gerichtsmedizin oder pathologischen Instituten von Krankenhäusern unter Aufsicht eines/-r entsprechend spezialisierten Arztes/Ärztin erfolgen.
Ausbildungsinhalte
Die Ausbildung zum/-r Medizinischen Sektions- und Präparationsassistenten/-in wird in der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für medizinische Sektions- und Präparationsassistenten (SektAss-APrO) geregelt.
Der theoretische Ausbildungsteil des/-r Sektionsassistenten/-innen beinhaltet in 500 Unterrichtseinheiten Einblicke in die Fächer Anatomie, Physiologie, Hygiene, Mikrobiologie, Desinfektion, Tierpflege, Rechtsmedizin, Berufs- und Gesetzeskunde, Instrumentenkunde, Sektionsmethoden, Fotographie, sowie Unfallverhütung und Erste Hilfe. Der/die angehende Sektionsassistent/-in wird jedoch auch in der menschlichen Anatomie sowie den einzelnen Vorgängen im menschlichen Körper gelehrt.
Die Sektionsassistenten/-innen erhalten Einblicke, wie Krankheiten entstehen und wie man diese feststellt bzw. diagnostiziert. Sie erhalten im theoretischen Ausbildungsteil jedoch auch Grundlagen für ihre späteren Arbeitsabläufe. So erhalten die angehenden Sektionsassistenten/-innen theoretische Kenntnisse darüber, wie man bei Obduktionen assistiert, was die wichtigen Hygienevorschriften sind und wie sie Präparate und Proben erstellen sowie auswerten. Zusätzlich stehen Nebenmodule wie Recht bzw. Straf- und Verwaltungsrecht auf dem Lehrplan.
Modul | Inhalt | Einheiten à 45 Minuten |
1 | Einführung in das Aufgabengebiet | 34 |
2 | Grundlagen der Anatomie | 62 |
3 | Grundlagen der Physiologie | 60 |
4 | Hygiene, Mikrobiologie, Desinfektion | 30 |
5 | Tierpflege, Tierstallwartung | 10 |
6 | Einführung in das Aufgabengebiet der Gerichtsmedizin | 24 |
7 | Berufskunde und Recht | 38 |
8 | Saal- und Kapellendienst, Umgang mit Bestattern und Leidtragenden | 8 |
9 | Instrumentenkunde, Schriftverkehr | 8 |
10 | Assistenz bei Sektionen, Sektionsmethoden, Sektions- und Präparationsübungen | 78 |
11 | Präparationsübungen, Herrichten und Aufstellen von Sammlungspräparaten, Mazeration, Entfettung, Injektions- und Korrosionsmethoden, Konservieren ganzer Organe | 78 |
12 | Fotografie und Grundbegriffe der Optik | 60 |
13 | Unfallverhütung, Erste Hilfe | 10 |
Ausbildungsorte
Die kostenintensive Ausbildung zum/-r Sektionsassistent/-in wird im Moment nur an wenigen Berufsfachschulen in Deutschland angeboten. Zu den Ausbildungsstätten zählt beispielsweise die Gesundheitsakademie der Charité Berlin, welche durchschnittlich rund 200 Bewerbungen für den Lehrgang erhält.
Ausbildungsabschluss
Nach dem schulischen Teil der Ausbildung müssen sich die angehenden Sektionsassistenten/-innen einer staatlichen Abschlussprüfung unterziehen. Im praktischen Teil müssen die Prüflinge Aufgaben in der Sektion und in der Organpräparation oder -konservierung zu lösen. Die Bearbeitungszeit beträgt 2 Stunden.
Die Prüfungsfächer für den mündlichen Teil sind die Module 2 bis 4, 7 und 10 bis 13. Die mündliche Prüfung dauert maximal 40 Minuten.
Nach der bestandenen Prüfung und nach Absolvierung des darauffolgenden sechsmonatigen Anerkennungspraktikums erhalten sie auf Antrag die Erlaubnis zur Führung der Berufsbezeichnung ,,Medizinische Sektions- und Präparationsassistenz“.
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Perspektiven nach der Ausbildung
Die Karrierechancen für ausgebildete Sektionsassistenten/-innen stehen gut. In vielen Fällen werden die Auszubildenen von ihrem Ausbildungsbetrieb übernommen. Sie können nach erfolgreich absolvierter Ausbildung jedoch auch in verschiedenen anatomischen, pathologischen oder gerichtsmedizinischen Einrichtungen Anstellung finden.
Sektionsassistent/in – Aufgaben im Alltag
Das Aufgabenspektrum der Sektionsassistenten/-innen und somit deren Arbeitsalltag ist vielfältig und bedarf eines breiten medizinischen Fachwissens.
Assistenz bei der Obduktion
Nicht alle Verstorbenen werden automatisch obduziert. Oft werden sie eingeliefert, weil nicht direkt ein natürlicher Tod festgestellt werden konnte. Dann wirst meist eine zweite Leichenschau durchgeführt. Wenn es von der Staatsanwaltschaft jedoch angeordnet wurde, wird die Leiche von einem/-r Gerichtsmediziner/in geöffnet, um Hinweise auf die Todesursache zu erhalten. Sektionsassistenten/-innen assistieren bei der Leichenobduktion und bereiten diese vor und nach.
Herstellung medizinischer Präparate
Ein/e Sektionsassistent/in stellt Präparate und Anschauungsmaterial für Unterrichtszwecke oder Sammlungen her. Für anatomische Präparate, die das normale Aussehen, den Aufbau und die Größe eines Körperteils darstellen sollen, entnimmt er/sie beispielsweise einen einzelnen Muskel, befreit ihn von Fett und Haut und konserviert ihn in einer Lösung. Für pathologische Präparate richtet er/sie krankhaft veränderte Körperteile her.
Betreuung der Angehörigen des Verstorbenen
Die Sektionsassistenten/-innen stellen häufig die Kontaktperson für die Angehörigen des Verstorbenen dar, welche sich verabschieden möchten und/oder den Leichnam im Institut für Rechtsmedizin identifizieren müssen. Nach der Obduktion richten Human-Präparatoren/-innen die Verstorbenen für die Aufbahrung und die Übergabe an die Angehörigen her. Bei Bedarf balsamieren sie Verstorbene ein, die ins Ausland überführt werden.
Sektionsassistent/in – Gehalt in der Ausbildung
Die Sektionsassistent-Ausbildung wird stand heute nicht vergütet und ist sogar kostenpflichtig. Die Kosten der einjährigen Ausbildung liegen z. B. am Berliner Bildungscampus für Gesundheitsberufe bei rund 4.800 Euro.
Sektionsassistent/in – Gehalt im weiteren Berufsleben
Das Gehalt von Sektionsassistenten/-innen ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Neben der Größe der Institution ist vor allem die bereits erlangte Berufserfahrung entscheidend. Steht man in einem Arbeitsverhältnis mit einer öffentlichen Einrichtung, erfolgt die Vergütung in der Regel nach den geltenden Tarifverträgen.
In der Regel können ausgebildete Sektionsassistenten/-innen jedoch mit einer monatlichen Vergütung von rund 2.700 € bis 2.890 Euro pro Monat rechnen. Werden mit entsprechender Weiterbildung noch Führungsaufgaben übernommen oder Verantwortung für Personal, ist zudem ein deutlich höheres Sektionsassistent-Gehalt möglich.
Sektionsassistent/in – Arbeitszeiten
Die Arbeitszeiten eines/-r Sektionsassistent/in sind vor allem von der Institution abhängig, in der sie beschäftigt sind. Viele medizinische Berufe sind oftmals mit Wochenend-, Nacht- sowie Feiertagsschichten verbunden. Obwohl Sektionsassistenten/-innen in ihrer Arbeitszeitgestaltung etwas flexibler als die Kollegen in Pflegeberufen sind, können abhängig von der Institution auch hier Überstunden oder Schichtdienste anfallen. In der Regel werden diese allerdings ausbezahlt oder mit Freizeit abgegolten.
Sektionsassistent/in – Wo kann gearbeitet werden?
Sektionsassistenten/-innen können in anatomischen, pathologischen und rechtsmedizinischen Instituten von Universitäten bzw. in entsprechenden Abteilungen von Hochschulkliniken, sowie in pathologischen Abteilungen von Krankenhäusern oder bei pathologischen Untersuchungslaboren Anstellung finden. In erster Linie findet man Sektionsassistenten/-innen in Leichenhallen und Obduktionsräumen, sowie in Laboren. Darüber hinaus arbeiten sie ggf. auch in Aufbewahrungsräumen bzw. Magazinen oder in Büros.
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Sektionsassistent/in – Weiterbildungsmöglichkeiten
Weiterbildungen ermöglichen dem/-r Sektionsassistenten/in nicht nur den Erwerb neuer Kenntnisse, sie festigen auch die Position im Unternehmen und ermöglichen Zugang zu neuen Aufgabenbereichen. Somit können eventuell andere, höhere Positionen mit Personalverantwortung oder leitender Funktion sein.
Für den/die Sektionsassistenten/-in bietet es sich demnach vor allem an, die Fachqualifikation “Leitende/r Sektionsassistent/in” anzutreten. Weiterbildungen rentieren sich nicht nur, um eine höhere Position im Unternehmen antreten zu können, sie lohnen sich auch finanziell. Arbeitnehmer/innen, die durch Schulungsmaßnahmen höher qualifiziert sind, mehr Verantwortung übernehmen und leitende Positionen ausfüllen, erreichen fast immer eine attraktivere Gehaltsstufe. Zudem haben Sektionsassistenten/-innen mit Hochschulzugangsberechtigung die Möglichkeit, Studiengänge wie Biomedizin, Humanmedizin oder Biotechnik zu absolvieren.
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Häufige Fragen
- Was ist ein/e Sektionsassistent/in?
- Wie viel verdient man als Sektionsassistent/in?
- Was muss man als Sektionsassistent/in wissen?
- Was schreibe ich in einer Bewerbung für eine Stelle als Sektionsassistent/in?
- Wie läuft eine Sektionsassistent-Ausbildung ab?
- Was kann man nach der Sektionsassistent-Ausbildung machen?
Der/die Sektionsassistent/in unterstützt den/die Pathologen/-in bei der Untersuchung des Gewebes, indem er/sie es zu mikroskopischen Präparaten verarbeitet. Er/sie betreut auch die Angehörigen der Verstorbenen und dokumentiert, was der/die Facharzt/-ärztin festgestellt hat. Sektionsassistenten/-innen tragen außerdem die Verantwortung für den Sektionssaal und bereiten die Leichen nach der Sektion für den/die Bestatter/-in vor.
Das Gehalt als Medizinische/r Sektions- und Präparationsassistent/in liegt nach einer entsprechenden Ausbildung bei 2.700 bis 3.000 Euro pro Monat.
Als Sektionsassistent/in muss man sich mit der Vorbereitung von Präparaten und der Entnahme von Gewebe, Blut, Mageninhalt und anderen Körperflüssigkeiten auskennen. Man muss außerdem über den biologischen Aufbau des menschlichen Körpers Bescheid wissen.
In einer Bewerbung zum/r Sektionsassistent/in sollte man seine Motivation ausdrücken und erklären, warum man sich gerade in diesem Institut oder dieser Klinik bewirbt. In den dazugehörigen Lebenslauf zum/r Sektionsassistenten/-in gehören die wichtigsten Stationen der bisherigen beruflichen Laufbahn, die Ausbildungsstationen und eventuelle Weiter- und Zusatzausbildungen.
Die Ausbildung zum/-r Sektionsassistent/-in ist eine landesrechtlich geregelte schulische Ausbildung und erfolgt an Berufsfachschulen. Die Ausbildungsdauer beträgt rund ein Jahr.
In vielen Fällen werden die Auszubildenen nach ihrer Sektionsassistenz-Ausbildung direkt von ihrem Ausbildungsbetrieb übernommen. Sektionsassistenten/-innen können nach erfolgreich absolvierter Ausbildung außerdem in anatomischen, pathologischen oder gerichtsmedizinischen Einrichtungen Anstellung finden.