Als Sozialpädagogische/r Assistent/in hat man eine sehr große Affinität zur Arbeit mit Kindern und einen starken inneren Drang, Heranwachsende bei ihrer Erziehung und Entwicklung zu unterstützen. Dieser Beruf bringt sehr viel Abwechslung, spannende Herausforderungen und anspruchsvolle Situationen mit sich. Der folgende Artikel beinhaltet alle Informationen rund um die Ausbildung, das spätere Berufsleben und Weiterbildungsmöglichkeiten.
Was macht ein/e Sozialpädagogische/r Assistent/in?
Als Sozialpädagogischer Assistent oder Sozialpädagogische Assistentin ist man für die Betreuung und Pflege von Kindern und Säuglingen, in manchen Fällen auch von Jugendlichen, verantwortlich. Dabei schlüpft man gewissermaßen in eine Elternrolle: Man ersetzt diese voll und ganz oder hat zumindest eine ergänzende Funktion in der Kindererziehung. Das Aufgabespektrum eines/-r Sozialpädagogischen Assistenten/-in ist daher sehr weit gefasst. Dazu gehört die Anleitung der Kinder zum Spielen, aber auch Hilfe bei Hausaufgaben aus der Schule und anderen Lernprozessen. Außerdem ist man dafür verantwortlich, die Kinder bei der Körperpflege und Hygiene zu unterstützen, sich um Hausarbeit und die Essenszubereitung zu kümmern sowie die Wäsche zu übernehmen.
Alle Prozesse müssen für spezifische Zeiträume aufgestellt werden, daher gehört auch das Ausarbeiten und Erstellen von Tages- beziehungsweise Wochenplänen zu den wichtigen Aufgaben in diesem Beruf. Um den Säuglingen, Kleinkindern und Kindern eine bestmögliche Versorgung und Unterstützung zu ermöglichen, besteht stets eine enge Zusammenarbeit mit anderen Fachkräften, wie Sozialpädagogen/-innen, Kinderkrankenschwestern/-pflegern und teilweise mit den Eltern.
Sozialpädagogische/r Assistent/in-Ausbildung – Übersicht
Bei der Ausbildung zum/-r Sozialpädagogischen Assistenten/-in handelt es sich um eine schulische Ausbildung, in die eine Menge praktische Anteile hineingestreut sind. Eine einheitliche Ausbildungsordnung gibt es dabei für ganz Deutschland nicht. Vielmehr legen die einzelnen Bundesländer die Zugangsvoraussetzungen, Ausbildungsinhalte und -dauer sowie Prüfungsformalia fest.
Sozialpädagogische/r Assistent/in-Ausbildung – Zugangsvoraussetzungen
Um eine Ausbildung zur Sozialpädagogischen Assistenz antreten zu können, benötigt man mindestens einen Hauptschulabschluss oder einen Mittleren Bildungsabschluss. Manche Bundesländer fordern überdies sogar einen Mindestdurchschnitt im Hauptschulabschluss von 3,4. Teilweise gilt auch die Bedingung, dass man für eine Zulassung eine Berufsreife, Berufsbildungsreife oder einen ersten allgemeinbildenden Schulabschluss bereits aufweisen kann. In jedem Fall muss man allerdings ein gesundheitliches Attest von einem/-r Arzt/Ärztin bei der Bewerbung mit einreichen. Bei der Arbeit mit kleinsten Kindern ist zum Beispiel ein bestehender Masern- oder Tetanusimpfschutz unabdingbar.
Neben diesen formellen Voraussetzungen erfordert der Beruf auch eine Menge persönlicher Qualitäten. Die Arbeit mit Kindern ist ein sehr sensibles Fachgebiet. Daher sollte man sich unbedingt im Vorhinein Gedanken darüber machen, inwiefern man diesen Anforderungen gerecht werden kann. Die folgende Liste gibt eine kleine Auswahl wichtiger persönlicher Eigenschaften und in welchen Situationen diese von unschätzbaren Wert sein können.
- interkulturelles Wissen (Kinder mit Migrationshintergrund, kulturelle / religiöse Besonderheiten)
- Organisations- und Planungstalent (Tages-/ Wochenplanungen)
- Stressresistenz und Geduld (Lernprozesse, Hausaufgaben)
- psychische Stabilität (Wahrung einer gewissen emotionalen Distanz in schwierigen Situationen)
- Einfühlungsvermögen und ausgeprägte Konfliktlösungsfähigkeit (Zuhören bei Problemen, vor allem bei verhaltensauffälligen Kindern)
- Verantwortungsbewusstsein (Vorbildfunktion, Leitbild, Beaufsichtigung tobender Kinder)
- Handgeschick (Basteln, Malen, Spielen, Musizieren)
- Sorgfalt (Essenszubereitung, Hauswirtschaft, Hygiene, Pflege)
Welche Schulfächer sind wichtig?
Auch wenn das in der Ausbildung erlernte und im späteren Beruf benötigte Wissen über das schulische Niveau hinaus geht, kann es doch hilfreich sein, wenn man mit diesen Fächern zumindest ein wenig anfangen kann:
- Deutsch: Sprech- und Spracherziehung, Hausaufgaben
- Kunst / Werken: Basteln, Malen
- Musik: Singen, Musizieren
- Pädagogik / Psychologie: angemessene Betreuung und Förderung Heranwachsender
- Hauswirtschaftslehre: Kochen, Waschen etc.
Sozialpädagogische/r Assistent/in-Ausbildung – Form und Aufbau
Auch bezüglich Form und Aufbau gibt es in der Ausbildung zum/-r Sozialpädagogischen Assistenten/-in bundeslandspezifische Unterschiede. Nichtsdestotrotz findet die Ausbildung in der Regel an einer Berufsfachschule oder einem Berufskolleg statt. Der schulische Unterricht wird dabei durch viele praktische Einheiten erweitert. Dafür besitzen die meisten Bildungseinrichtungen normalerweise schuleigene Übungs- und Funktionsräume, in welchen zum Beispiel Dinge wie Kochen, Werkarbeiten oder sportliche Aktivitäten gelehrt und durchgeführt werden können. In vielen Fällen wird der Theorieanteil auch durch Praktika ergänzt, die dann etwa in Kindergärten, Kinderkrankenhäusern oder Ferienheimen stattfinden.
Sozialpädagogische/r Assistent/in-Ausbildung – Inhalte und Dauer
Die Ausbildung zum/-r Sozialpädagogischen Assistenten/-in dauert in der Regel zwischen zwei und drei Jahren. In bestimmten Fällen lässt sich diese Ausbildungszeit jedoch verkürzen. Das geht beispielsweise bei mehrjähriger beruflicher Tätigkeit in einem passenden Bereich oder nach dem Besuch einer Pflegeschule. An die schulische Phase der Ausbildung schließt sich in vielen Bundesländern dann noch ein einjähriges Anerkennungspraktikum an. In Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg lässt sich dieses allerdings verkürzen, sofern man eine zweijährige Berufserfahrung vorweisen kann.
Inhaltlich kann man in der Ausbildung ein sehr breites Spektrum an praktischen und theoretischen Anteilen erwarten. Dazu gehören vereinzelte Fächer, die schon aus der Schulzeit bekannt sind, nun aber in vertiefter und berufsbezogener Art und Weise gelehrt werden. Außerdem gibt es einige sehr spezifische Unterrichtsfächer, in denen man das grundlegende Handwerkszeug lernt, um später erfolgreich als Sozialpädagogische/r Assistent/in arbeiten zu können. Folgende Inhalte beziehungsweise Fächer werden im Rahmen der Ausbildung behandelt:
Berufsübergreifende Fächer | Theoretische Fächer |
Deutsch | Ernährungslehre & Nahrungszubereitung |
Sozialkunde | Kunst & Werken |
Religion / Philosophie | Methoden- & Praxislehre |
Englisch | Familien- & Arbeitsrecht |
Sport | Pädagogik & Psychologie |
Spielerziehung | |
Kinderliteratur | |
Umwelterziehung |
Sozialpädagogische/r Assistent/in-Ausbildung – Abschluss
Der Abschluss der Ausbildung erfolgt in den meisten Bundesländern zweigeteilt: Zum einen gilt es, eine staatliche Prüfung zu bewältigen. Zum anderen muss man noch ein einjähriges Anerkennungspraktikum absolvieren, um als fertig ausgebildete/r Sozialpädagogische/r Assistent/in in das Berufsleben einsteigen zu können.
Der Prüfungsteil besteht aus einem schriftlichen, praktischen und mündlichen Teil. Dahingegen hat man während des Praktikumsjahrs oftmals noch die zusätzliche Aufgabe, währenddessen einen Bericht oder eine Hausarbeit zu verfassen. Diese sollte sich inhaltlich mit einem pädagogisch-methodischen Problem und den persönlichen Erfahrungen in dem entsprechenden Bereich befassen. Eventuell ist an diese Arbeit auch ein Kolloquium, also eine mündliche Prüfung, geknüpft. In dieser verteidigt man die eigenen Thesen und muss darüber hinaus Fragen zu relevanten Ausbildungsinhalten beantworten.
Hat man schließlich all diese Hürden gemeistert, darf man je nach Bundesland verschiedene Titel tragen. Am geläufigsten ist demnach der Titel “Staatlich anerkannte/r oder geprüfte/r Sozialpädagogische/r Assistent/in”. Aber auch der Begriff “Kinderpfleger/in” bezieht sich in vielen Teilen Deutschlands auf exakt denselben Bereich.
Perspektiven nach der Ausbildung
Die Ausbildung zum/-r Sozialpädagogischen Assistenten/-in bringt den Vorteil mit sich, dass man eine Menge praktischer Erfahrung sammeln kann. Genau das ist in der Arbeitswelt ein sehr wichtiges Kriterium und hebt einen vor allem beim Berufseinstieg von vielen anderen Bewerbern/-innen ab. Aus diesem Grund hat man nach der Ausbildung einen recht leichten Einstieg in die Berufswelt und es ist mit vielen Anstellungsmöglichkeiten zu rechnen.
Was sich ebenfalls fördernd auf den Bedarf an professionellen Sozialpädagogischen Assistenten/-innen auswirken könnte, sind hingegen die steigenden Migrationszahlen. Viele der Geflüchteten sind Kinder und Jugendliche, die nach ihrer Ankunft in Deutschland sehr dringend auf Hilfe und Unterstützung angewiesen sind. Abseits davon gibt es in Deutschland viele Berufsgruppen, in denen eine komplett selbstständige Erziehung der Kinder sich als sehr schwierig herausstellt. Dazu zählen etwa Gesundheits- und Krankenpfleger/innen und Ärzte/-innen: In diesen Bereichen entkommt man dem Arbeitsalltag mit seinen Schicht- und Bereitschaftsdiensten nur selten komplett und kann somit eventuell einen Teil der erzieherischen Tätigkeit in die Hände eines/-r Sozialpädagogischen Assistenten/-in legen.
Sozialpädagogische/r Assistent/in – Gehalt während der Ausbildung
Der schulische Anteil der Ausbildung zum/-r Sozialpädagogischen Assistenten/-in wird im Regelfall nicht vergütet. Teilweise entstehen hierfür eher noch zusätzliche Kosten in Form von Schulgeld, Prüfungsgebühren und Ähnlichem. Eine Vergütung gibt es hingegen für das bereits erwähnte Anerkennungspraktikum. Das fällt je nach Arbeitgeber jedoch unterschiedlich hoch aus; das höchste Gehalt kann man mit circa 1.595 Euro brutto pro Monat bei Einrichtungen des Öffentlichen Dienstes erwarten. Bei anderen Betrieben liegt das Praktikumsentgelt zwischen 800 und 1.380 Euro monatlich.
Sozialpädagogische/r Assistent/in – Gehalt im weiteren Berufsleben
Das Gehalt als Sozialpädagogische/r Assistent/in ist von einer Vielzahl an Faktoren abhängig. Nach der Ausbildung liegt das durchschnittliche Einstiegsgehalt bei einem Betrag zwischen 1.400 und 1.800 Euro. Dieses fällt in der Regel recht niedrig aus, allerdings gibt es mit zunehmender Berufserfahrung gute Aussichten auf Steigerungen. Das zeigt sich schon allein daran, wo das Durchschnittsgehalt in diesem Beruf liegt: Es beläuft sich auf rund 2.917 Euro, also deutlich über dem genannten Einstiegslohn. Das zeigt deutlich, welche bedeutende Rolle Berufserfahrung im Bereich der Sozialpädagogik einnimmt. Die anschließende Grafik veranschaulich diesen Umstand auch nochmal eindrücklich.
Hieraus geht hervor, dass man bereits mit geringer Berufserfahrung unter drei Jahren deutlich bessere Gehaltsaussichten hat, als zum Berufseinstieg. Dementsprechend ist nach der Ausbildung mit raschen Gehaltssprüngen zu rechnen, sofern man den Anforderungen des Arbeitgebers zufriedenstellend gerecht wird.
In Deutschland spielt häufig die geographische Lage auch eine bedeutende Rolle bei der Bezahlung. Das ist auch bei diesem Berufsbild nicht anders. Die besten Gehaltaussichten hat man in den Bundesländern Baden-Württemberg (3.158 Euro), Hessen (3.157 Euro) und Hamburg (3.096 Euro). Nicht so gut schlagen sich hingegen Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Brandenburg; hier liegt das Monatseinkommen eines/-r Sozialpädagogischen Assistenten/-in teilweise bis zu 600 Euro unter dem Durchschnittseinkommen.
Sozialpädagogische/r Assistent/in – Aufgaben im Arbeitsalltag
Die Betreuung von Säuglingen, Kleinkindern und auch zum Teil Jugendlichen bringt ein sehr breites Aufgabenspektrum mit sich, das es als Sozialpädagogische/r Assistent/in zu bewältigen gilt. Man übernimmt dabei die Kindererziehung und -versorgung mehr oder weniger komplett und sollte in diesen Prozess zudem, wenn möglich, die Eltern stets miteinbeziehen. Außerdem ist eine ausgeprägte Zusammenarbeit mit anderen pädagogischen Fachexperten noch ein weiterer wichtiger Aspekt. Zu den alltäglichen Aufgaben, mit denen man als Sozialpädagogische/r Assistent/in während der Arbeit konfrontiert wird, zählen außerdem: das Spielen und die Beschäftigung mit Kindern, das Erledigen von Haushaltsaufgaben sowie die Sprachschulung und das gemeinsame Lernen.
Sozialpädagogische/r Assistent/in – Weiterbildungsmöglichkeiten
Möchte man als Sozialpädagogische/r Assistent/in mehr Verantwortung im Beruf übernehmen, bietet sich eine Weiterbildung zur Sonderfachkraft an. Dies könnte beispielsweise zum/-r Erzieher/in, zur Fachkraft für Jugend- und Heimerziehung oder zum/-r Heilerziehungspfleger/in geschehen. Außerdem gibt es auch die Möglichkeit, mehr in den organisatorischen und administrativen Bereich zu wechseln. Mit einem Fachwirt im Erziehungswesen oder einem Betriebswirt im Sozialwesen kann man Management Aufgaben in der Einrichtung übernehmen und damit außerdem in einer Führungsposition Arbeitsabläufe und Personaleinsatz verwalten und koordinieren. Letztlich bietet es sich auch an, sofern man eine Hochschulzugangsberechtigung besitzt, ein Studium zu absolvieren. Hierfür kämen etwa die Fächer Psychologie, Soziale Arbeit oder Sozialpädagogik in Frage.
Sozialpädagogische/r Assistent/in – Arbeitszeiten
Die Arbeitszeiten als Sozialpädagogische/r Assistent/in können sich je nach Einrichtung, in der man angestellt ist, unterscheiden. Normalerweise kann man aber mit einer 40-Stunden-Woche rechnen, wobei man werktags acht Stunden ableisten muss. Gegebenenfalls kann dies aber auch durch Nacht- oder Wochenenddienste ergänzt werden, wenn die entsprechende Einrichtung eine Betreuung rund um die Uhr zur Verfügung stellt. Derartige Einsätze werden dann aber in der Regel auch mit einem Zuschlag entlohnt.
Sozialpädagogische/r Assistent/in – Wo kann gearbeitet werden?
Sozialpädagogische Assistenten/-innen werden überall dort gebraucht, wo die Betreuung von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen im Fokus steht. Die anschließende Liste liefert einen Überblick über mögliche Einrichtungen, in denen man eine Anstellung finden kann.
- Kindergärten, -krippen und -horte
- Vorschulklassen, Ganztagesschulen
- Kinderheime und Heime für behinderte Kinder
- Kinderkrankenhäuser
- Erholungs- und Ferienheime, Kinderhotels
- Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe
- Private Haushalte
Passende Stellenangebote für Sozialpädagogische Assistenten/-innen
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- Sozialpädagogische Assistentin, https://www.caritas.de/... (Abrufdatum: 26.12.2022)