Menschen in schwierigen Lebenslagen zu unterstützen und aus diesen wieder herauszuführen, ist die Hauptaufgabe von Sozialtherapeuten/-innen. Sie beraten, therapieren, betreuen und leisten Präventionsarbeit bei den unterschiedlichsten Krisen und Problemen. Häufig beschäftigen sich Sozialtherapeuten/-innen mit suchtkranken, depressiven oder straffällig gewordenen Erwachsenen. Aber auch Kinder und Jugendliche profitieren von den Gesprächen und der Unterstützung eines/einer Sozialtherapeuten/in.
Wer den Beruf des/der Sozialtherapeuten/in anstrebt, kann ihn in Form einer Weiterbildung an einem privaten Bildungsinstitut oder durch ein Fernstudium erlernen.
Was macht ein/e Sozialtherapeut/in?
Ein/e Sozialtherapeut/in kümmert sich um Menschen, die sich in einer Krisensituation befinden. Man berät, betreut und therapiert zum Beispiel Suchtkranke, Menschen mit Depressionen oder solche mit Zwangsstörungen sowie Straftäter/-innen vor und nach ihrer Entlassung aus dem Strafvollzug. Ziel ist es, einen gemeinsamen Weg aus der Krise zu finden. Oft werden auch die Angehörigen in die Lösungsfindung involviert, um eine stabile Grundlage für einen langfristigen Erfolg bei der Bewältigung des Alltags und der Wiedereingliederung ins Berufsleben zu schaffen.
Der Beruf erfordert eine klare ethische Grundlage und das Wissen um persönliche und professionelle Grenzen. Man muss in der Lage sein, angemessen mit herausfordernden Situationen umzugehen.Ethik und Grenzen
Wie läuft die Ausbildung als Sozialtherapeut/in ab?
Bei der Ausbildung zum/zur Sozialtherapeuten/-in handelt es sich um eine Weiterbildung, die sich an Fachkräfte aus dem Sozial- und Gesundheitswesen richtet. Interessant ist sie vor allem für folgende Berufsgruppen:
- Erzieher/innen
- Kinderpfleger/innen
- Pädagogische Fachkräfte
- Altenpfleger/innen
- Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/innen
- Sozialarbeiter/innen
- Sozialpädagogen/-innen
- Sozialpädagogische Assistenten/-innen
Voraussetzungen für die Ausbildung
Die Zugangsvoraussetzungen für die Weiterbildung zum/zur Sozialtherapeuten/-in werden von dem jeweiligen Bildungsinstitut individuell festgelegt. Zum Beispiel kann eine einschlägige Berufsausbildung bzw. ein erfolgreich abgeschlossenes Hochschulstudium im psychosozialen, pädagogischen oder medizinischen Bereich verlangt werden.
Dauer und Ablauf der Ausbildung
Die theoretische Ausbildung zum/zur Sozialtherapeuten/-in umfasst eine breite Palette von Modulen, darunter Psychologie, Soziologie, Therapiekonzepte und rechtliche Grundlagen im sozialen Kontext. Diese theoretischen Inhalte werden durch einen praxisorientierten Ansatz ergänzt, der praktische Übungen, Fallstudien und möglicherweise Hospitationen oder Praktika in sozialen Einrichtungen einschließt. Dieser ausgewogene Ausbildungsaufbau ermöglicht das erforderliche Fachwissen zu erwerben, als auch die Fähigkeiten zur effektiven Umsetzung in realen sozialen Situationen zu entwickeln.
Die Ausbildungsdauer zum/zur Sozialtherapeuten/-in beträgt in Vollzeit sechs Monate. Wird die Weiterbildung berufsbegleitend in Teilzeit absolviert, verlängert sich die Ausbildungsdauer auf eineinhalb bis drei Jahre, je nach Anbieter/in.
Inhalte der Ausbildung als Sozialtherapeuten/-in
Die Ausbildungsinhalte der Weiterbildung zum/zur Sozialtherapeuten/-in sind nicht einheitlich geregelt und hängen vom anbietenden Bildungsinstitut ab. Unter anderem wird Wissen in folgenden Bereichen vermittelt:
- Soziales Verhalten
- Medizinische Grundlagen
- Methoden und Dokumentation der Sozialarbeit
- Lösungsorientiertes Arbeiten
- Hilfeplanung
Ausbildungsorte
Anbieter der Weiterbildung zum/zur Sozialtherapeuten/-in sind private Bildungsinstitute.
Sie wird unter anderem angeboten von:
- Deutsche Hauptstelle für Suchtfrage e. V. in Hamm
- Deutsches Institut für Lerntherapie (DIL) in Köln
Das Europäische Institut für Berufsbildung (FIB) bietet die Weiterbildung zum/zur Sozialtherapeuten/-in in Form eines Fernstudiums an.
Sozialtherapeut/in – Ausbildungsvergütung
Die Kosten für die Weiterbildung zum/zur Sozialtherapeuten/-in variieren je nach Bildungsinstitut und können zwischen 2.000 und 6.000 Euro liegen. Es ist ratsam, sich bei dem jeweiligen Bildungsinstitut nach den genauen Kosten zu erkundigen. Eine Förderung über einen Bildungsscheck bzw. das Jobcenter oder die Agentur für Arbeit ist möglich, jedoch sollte man dies im Voraus klären.
Passt die Ausbildung als Sozialtherapeut/in zu mir?
Man sollten den Beruf des/der Sozialtherapeuten/-in in Erwägung ziehen, wenn:
- man Freude daran hat, Menschen in schwierigen Lebenssituationen zu unterstützen
- Ihr Interesse sich auf psychische Gesundheit erstreckt
- man gerne in einem kooperativen Umfeld arbeitet und flexibel auf individuelle Bedürfnisse eingehen möchte
Man sollten jedoch nicht den Beruf des/der Sozialtherapeuten/-in wählen, wenn:
- man wenig Geduld für den Prozess der Unterstützung und Veränderung von Menschen aufbringt
- Ihr Interesse an zwischenmenschlicher Kommunikation begrenzt ist
- man Schwierigkeiten hat, in einem Team zu arbeiten
Perspektiven nach der Ausbildung
Am Ende der Weiterbildung zum/zur Sozialtherapeuten/-in ist in der Regel eine schriftliche, mündliche und praktische Prüfung zu absolvieren, um den Berufsabschluss zu erlangen. Nach erfolgreichem Bestehen dieser Prüfung erhalten die Teilnehmer/in die offizielle Berufsbezeichnung “Sozialtherapeut/in” und sind berechtigt, in diesem Berufsfeld professionell zu arbeiten.
Nach erfolgreich abgeschlossener Weiterbildung kann der/die Sozialtherapeut/in einer positiven beruflichen Zukunft entgegenblicken. Denn potenzielle Klienten/-innen, die Unterstützung benötigen, gibt es in großer Zahl und wird es wohl auch in Zukunft weiterhin geben.
Sozialtherapeut/in – Aufgaben im Arbeitsalltag
Der/die Sozialtherapeut/in fungiert als erster und häufig wichtigster Ansprechpartner seiner Klienten/-innen. Man führt Einzelsitzungen sowie Gruppensitzungen durch und dokumentiert sämtliche Fortschritte, aber auch die Rückschläge mit Sorgfalt und Genauigkeit. Wichtigstes Mittel bei der Unterstützung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ist die Gesprächstherapie.
Aber auch Methoden der Verhaltenstherapie kommen zum Einsatz. Neben Beratung und Therapie spielt die Prävention ebenfalls eine wichtige Rolle im beruflichen Alltag von Sozialtherapeuten-/innen. Man leistet Aufklärungsarbeit und unterstützt bei der Resozialisierung straffällig gewordener Menschen.
Einfühlungsvermögen ist eine Schlüsselqualifikation für Sozialtherapeuten/-innen. Man muss in der Lage sein, sich in die Situation der Klienten/-innen hineinzuversetzen und vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen.Empathie und Einfühlungsvermögen
Wo kann man als Sozialtherapeut/in arbeiten?
Beschäftigungsmöglichkeiten für Sozialtherapeuten/-innen sind vielfältig und reichen über verschiedene Einrichtungen. Einige Beispiele für potenzielle Arbeitsumgebungen sind:
- Therapiezentren und Praxen
- Rehabilitationskliniken
- Krankenhäuser und medizinische Einrichtungen
- Jugendzentren und -organisationen
- Seniorenheime und Pflegeeinrichtungen
- Suchtberatungsstellen
- Soziale Dienste und Behörden
- Bildungseinrichtungen
- Unternehmen und Organisationen
Sozialtherapeut/in Stellenangebote
Sozialtherapeut/in – Arbeitszeiten
Die individuellen Arbeitszeiten von Sozialtherapeuten/-innen können sehr unterschiedlich ausfallen. Da ihre Hilfe zu jeder Zeit gebraucht werden kann, sind die Arbeitszeiten oftmals nicht geregelt. Auch sind die Arbeitszeiten von der jeweiligen Arbeitsstelle abhängig.
Sozialtherapeut/in – Gehalt im Beruf
Nach dem erfolgreichen Abschluss der Weiterbildung zum/zur Sozialtherapeuten/-in liegt das monatliche Bruttogehalt bei durchschnittlich 3.600 Euro. Mit zunehmender Berufserfahrung lässt sich dieses auf rund 4.200 Euro brutto im Monat steigern. Der genaue Verdienst ist zudem abhängig vom Standort und der Größe des jeweiligen Arbeitgebers.
Welche Berufsperspektiven hat man als Sozialtherapeuten/-in?
Als ausgebildete/r Sozialtherapeut/in bieten sich vielfältige Berufsperspektiven in unterschiedlichen Bereichen des sozialen und psychosozialen Sektors. Man kann in verschiedenen Arbeitsumgebungen tätig sein, um Menschen in schwierigen Lebenssituationen zu unterstützen und ihre Lebensqualität zu verbessern.
Weiterbildung und Fortbildung
Nach der Weiterbildung zum/zur Sozialtherapeuten/-in ist es wichtig, sein Fachwissen beständig auf dem neuesten Stand zu halten. Es empfiehlt sich die regelmäßige Teilnahme an Fortbildungen in den Bereichen Psychologie und Psychotherapie, Supervision sowie soziale Beratungsarbeit. Um seine persönlichen Karrierechancen zu verbessern, ist ein weiterführendes Studium in einem der genannten Bereiche sinnvoll.
Berufsperspektiven und Zukunftsaussichten
Zukünftige Berufsperspektiven für Sozialtherapeuten/-innen umfassen eine Vielzahl von Arbeitsumgebungen, einschließlich Praxen und Kliniken, betreute Wohnheime, Strafvollzugseinrichtungen, Beratungsstellen und selbstständige Praxen. Die Nachfrage nach Fachleuten in diesem Bereich ist hoch und wird voraussichtlich auch in Zukunft bestehen bleiben, da es immer Menschen geben wird, die Unterstützung in schwierigen Lebenssituationen benötigen. Die Arbeit als Sozialtherapeut/in ist auch auf selbstständiger Basis mit eigener Praxis möglich.
Wie findet man passende Jobs als Sozialtherapeut/in?
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