Viele Menschen sind im Alltag durch gesundheitliche Beschwerden oder chronische Erkrankungen mitunter stark eingeschränkt. Zu nennen sind als häufige Beispiele Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Herz-Kreislauf-Beschwerden, Diabetes oder die Folgen von Verletzungen. Auch psychische Erkrankungen, wie beispielsweise Depressionen, wirken sich auf das körperliche Wohlbefinden aus. Um dieses zu verbessern, kommen die Fachkenntnisse von Sport- und Bewegungstherapeuten/-innen ins Spiel. Bei den genannten und weiteren Krankheitsbildern können Ärztinnen und Ärzte Sport- und Bewegungstherapie verordnen, um die Leistungsfähigkeit und das allgemeine Wohlbefinden von Patienten/-innen wieder zu verbessern. Der Artikel befasst sich mit der Ausbildung den Voraussetzungen und dem Berufsbild von Sport- und Bewegungstherapeuten/-innen.
Was macht man als Sport- und Bewegungstherapeut/in?
Die Tätigkeit verfolgt 3 Schwerpunkte:
- Körperfunktionen sollen gestärkt oder wiederhergestellt werden
- Verbesserung der Lebensqualität
- Sicherstellung von regelmäßigen körperlichen Aktivitäten
Sport- und Bewegungstherapeuten/-innen erstellen für Patienten/-innen individuelle Pläne, auch in Abstimmung mit behandelnden Ärztinnen und Ärzten. Neben der Bewegung rückt die Verhaltenstherapie in den Fokus, da in diesem Bereich oft die Basis für Änderungen mit Blick auf gesundheitsförderliche Verhaltensweisen gelegt werden muss.
Aufgabenfeld Sport- und Bewegungstherapeuten/-innen
Sport- und Bewegungstherapeuten/-innen kommen immer dann zum Einsatz, wenn Betroffene aufgrund von psychischer, psychosomatischer und/oder körperlicher Gründe mobilitätseingeschränkt sind. Sie helfen den Betroffenen dabei, ihre die dadurch entstandenen Herausforderungen zu meistern.
Wie läuft die Weiterbildung als Sport- und Bewegungstherapeut/in ab?
Sport- und Bewegungstherapeut/in ist keine duale Ausbildung, sondern eine Weiterbildung, die alternativ an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement studiert werden kann. Wer Sport- und Bewegungstherapeut/in werden will, sollte sich im Vorfeld informieren und die verschiedenen Optionen vergleichen.
Voraussetzungen für die Weiterbildung
Da es sich bei der Ausbildung nicht um eine klassische Ausbildung handelt, kann diese nicht direkt nach dem Schulabschluss erlernt werden. Interessenten/-innen benötigen, um diesen Beruf erlangen zu können, eine abgeschlossene Ausbildung in einem psychologischen, pädagogischen oder medizinischen Beruf wie beispielsweise eine Pflege Ausbildung sowie einschlägige Berufserfahrung. Viele Anbieter verlangen ein Mindestalter von 25 Jahren.
Mittlerweile gibt es zudem einige Studiengänge im Bereich Sport- und Bewegungstherapie, z. B. an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement. Absolventen/-innen des Bachelorstudienganges „Wissenschaftliche Grundlagen des Sports” an der TU München können sich den Abschluss als „Sport- und Bewegungstherapeuten/-innen DVSG” anerkennen lassen. Als Voraussetzung für den Bachelorstudiengang zählt die Hochschulreife und ggf. ein Sporteignungstest.
Dauer und Aufbau der Weiterbildung
Je nach Anbieter variieren Dauer und Aufbau. Im Schnitt dauert diese Weiterbildung 4 – 5 Jahre. Bachelorstudiengänge hingegen im Bereich Sport- und Bewegungstherapie weisen eine Regelstudienzeit von 3 Jahren auf. Kennzeichnend für alle Ausbildungsformen ist, dass sich Theorie und Praxis abwechseln. Es muss darum gehen, das theoretische Fachwissen mit gesundheitswirksamen Übungskonzepten umzusetzen. Wichtig ist zudem, dass man eine Weiterbildung wählt, die mit einem staatlich anerkannten Abschluss endet.
Inhalte der Weiterbildung als Sport- und Bewegungstherapeut/in
Je nach Ausbildungsform (akademisch vs. Weiterbildung) können die Schwerpunkte variieren. Inhaltlich stimmen diese jedoch weitgehend überein und vermitteln folgendes:
- Grundlagen der Medizin
- Prävention
- Grundlagen des Gesundheitssystems
- Grundlagen der Sport- und Bewegungstherapie (unterschiedlichste Ansätze für diverse Krankheitsbilder in den Bereichen Neurologie, Rheumatologie, Traumatologie und Orthopädie)
- Trainingswissenschaft/Trainingslehre
- Sportpraxis
- Bewegungsentwicklung
- tanztherapeutische Ansätze und Methoden
- Erstellen von Therapieplänen und Behandlungskonzepten
- Bewegungsbeobachtung und Bewegungsanalyse
Was verdient man während der Weiterbildung?
Da es sich nicht um eine klassische Berufsausbildung handelt, erfolgt keine Vergütung. Es fallen im Gegenteil Kosten an, die bei einer Weiterbildung um die 10.000 Euro liegen.
Für ein Studium werden zweimal jährlich die Semesterbeitragsgebühren erhoben. Insofern sind alle Förderoptionen und Möglichkeiten zur steuerlichen Absetzbarkeit der Kosten zu prüfen. Die meisten gehen bereits einer Berufstätigkeit im Gesundheitsbereich nach, sodass der Verdienst dort maßgeblich ist. Viele Unternehmen beteiligen sich an den Ausbildungskosten. Alternativ können sich zukünftige Studierende auf Stipendien bewerben, einen Bildungskredit oder BAföG beantragen.
Passt die Weiterbildung als Sport- und Bewegungstherapeut/in zu mir?
Die Weiterbildung als Sport- und Bewegungstherapeut/in passt, wenn:
- man Freude an Bewegung und gute körperliche Fitness hat
- Empathie im Umgang mit Patienten/-innen bzw. unterschiedlichsten Menschentypen
- Interesse an Gesundheitsthemen und Medizin
- man keine Berührungsängste vor diversen Krankheitsbildern und Schicksalen
- Sorgfalt, Verantwortungsbewusstsein und Eigenständigkeit selbstverständlich sind
Die Weiterbildung als Sport- und Bewegungstherapeut/in passt nicht, wenn:
- man sich nicht gerne sportlich betätigt
- man lieber einen reinen Bürojob hätte
- Empathie ein Fremdwort ist
- man nicht mit vielen unterschiedlichen Menschen arbeiten möchte
- Organisations- und Planungstalent eher andere Menschen beschreibt
- man kein Interesse an der menschlichen Physiologie, Tanz und Bewegung hat
Wie sieht der Berufsalltag als Sport- und Bewegungstherapeut/in aus?
Zu Beginn steht immer eine Diagnose, auf deren Basis ein individueller Therapieplan von den Sport- und Bewegungstherapeuten/-innen erstellt wird. Dies kann in Absprache mit den behandelten Ärztinnen und Ärzten und/oder Psychologen/-innen stattfinden. Der Therapieplan wird im Laufe der Behandlung angepasst. Fortschritte und Entwicklungen des/-r Patienten/-in wird dokumentiert. Eine Behandlung kann in Einzel- oder in Gruppentherapie durchgeführt werden. Abrechnungen mit Krankenkassen gehören ebenfalls zum Berufsalltag.
Aufgaben als Sport- und Bewegungstherapeut/in
Die Hauptaufgabe der Sport- und Bewegungstherapie ist es, für Patienten/-innen ein individuelles Konzept zu erarbeiten, das meistens auf einer ärztlichen Verordnung beruht. Mit geeigneten Bewegungsübungen sollten Körperfunktionen gestärkt oder wiederhergestellt werden. Durch regelmäßige Übung sollen Fortschritte erreicht werden, was die Motivation bzw. Bindung an diese Form der Therapie stärkt.
Neben körperlichen Übungen setzen Gespräche auch auf der psychosozialen Verhaltensebene an. Es sollen Wissen und Techniken vermittelt werden, mit denen gesundheitsschädliche Verhaltensweisen unterbunden werden. Sport- und Bewegungstherapeuten/-innen haben bei ihrer täglichen Arbeit das Hauptziel, Lebensqualität so weit wie möglich wiederherzustellen oder zu erhalten. Oftmals ist hierbei eine enge Kooperation mit Pflegefachleuten nötig.
Wo kann man als Sport- und Bewegungstherapeut/in arbeiten?
Als mögliche Arbeitsorte kommen viele Einrichtungen des Gesundheitswesens infrage. Exemplarisch seien die folgenden genannt:
- Medizinische Versorgungszentren
- Rehabilitationseinrichtungen
- Ambulante Pflegedienste
- Krankenhäuser
- Krankenkassen
- Pflegeheime
- Bildungseinrichtungen
- Fitnessstudios
- Wellnesshotels
Sport- und Bewegungstherapeut/in Stellenangebote
Arbeitszeiten als Sport- und Bewegungstherapeut/in
Da im Gesundheitsbereich ausschließlich mit Terminen gearbeitet wird, sind die Arbeitszeiten zu großen Teilen plan- und aktiv steuerbar. Meistens werden sich die Arbeitszeiten zwischen den Morgenstunden bis in den Nachmittag erstrecken. In Pflegeheimen und Kliniken kann auch Wochenenddienst anfallen. Meistens aber werden solche Gesundheitsleistungen während der Woche erbracht, sodass eine ausgewogene Work-Life-Balance möglich ist.
Was verdient man als Sport- und Bewegungstherapeut/in?
Sport- und Bewegungstherapeuten/-innen können mit einem Durchschnittsgehalt von ca. 3.000 Euro pro Monat rechnen. Berufserfahrungen, der eigene Qualifikationshintergrund, regionale Faktoren und die Art des Arbeitgebers spielen für die Verdiensthöhe erfahrungsgemäß zentrale Rollen.
Welche Berufsperspektiven hat man als Sport- und Bewegungstherapeut/in?
In einer alternden Gesellschaft sind die Berufsperspektiven als exzellent einzuschätzen, denn immer mehr Menschen werden auf diese Form der Gesundheitsbewahrung angewiesen sein. Es muss mit Blick auf die Finanzierbarkeit des gesamten Gesundheitssystems auch darum gehen, Kosten durch Prävention zu vermeiden oder zumindest gering zu halten.
Weiterbildung und Fortbildung
Mit einer Fortbildung in diesem Bereich machen sich angehende Sporttherapeuten/-innen im wahrsten Wortsinn fit für eine zukunftsorientierte Tätigkeit im Gesundheitsbereich. Durch die Berufspraxis und weitere Fachfortbildungen ist es möglich, sich auf einen bestimmten Bereich bzw. einzelne Krankheitsbilder zu spezialisieren. Durch Weiterbildungen im Bereich Ernährungsberatung oder Psychologie kann Behandlungsspektrum noch ganzheitlicher ausfallen. Wer bereits einen Bachelorabschluss hat, hat die Möglichkeit einen Masterstudiengang wie Sport- und Bewegungstherapeut/in an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement oder Tanz- und Bewegungstherapie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg zu studieren.
Berufsperspektiven und Zukunftsaussichten
Die hier vorgestellte Sport- und Bewegungstherapie nimmt als ärztlich verordnete Maßnahme längst eine zentrale Rolle in Therapiekonzepten von Rehabilitationseinrichtungen ein. Menschen werden immer älter, immer mehr Beschäftigte sind von gesundheitlichen und psychischen Problemen betroffen. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung ist auch in Zukunft mit einer starken Nachfrage für diesen Gesundheitsberuf zu rechnen. Als Prävention können sich diese Kosten für Krankenkassen auszahlen, wenn sich noch höhere Belastungen durch den demografischen Wandel vermeiden lassen.
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