In jedem Krankenhaus sowie in den meisten Arztpraxen kommt tagtäglich Sterilgut zum Einsatz, welches zuvor professionell durch den/die Sterilisationsassistent/in vorbereitet wurde. Diese verantwortungsvolle Tätigkeit mit Medizinprodukten erfordert eine fundierte Ausbildung. Wie diese genau abläuft, welche Voraussetzungen mitzubringen sind und was der spätere Arbeitsalltag dann mit sich bringt, zeigt der folgende Beitrag.
Was macht ein/e Sterilisationsassistent/in?
Sterilisationsassistenten/-innen haben die Aufgabe, verschiedenste Instrumente, Materialien und andere Medizinprodukte zu reinigen, zu sterilisieren, danach in einwandfreiem Zustand zur weiteren Verwendung zu sortieren und abschließend freizugeben. Weiterhin sind sie mit der Wartung und Pflege der eingesetzten Sterilisatoren und Desinfektionsapparate betraut. Außerdem bereiten sie genormt zusammengesetzte Instrumentensiebe vor, die nach definierter Art und Weise bestückt werden.
Sterilisationsassistent/in – Ausbildung
Die Ausbildung Sterilisationsassistent/in ist keine Berufsausbildung im klassischen Sinne, sondern eine Fortbildung, die von der Deutschen Gesellschaft für Sterilgutversorgung (DGSV) anerkannt sein muss. Sterilisationsassistenten/-innen brauchen mindestens Fachkunde I, verbessern ihre Berufschancen aber durch den Erwerb der Fachkunde II und weitere Lehrgänge noch zusätzlich. Häufig schließt sich diese Weiterbildung an eine vorangegangen abgeschlossene Ausbildung in einem medizinischen Berufsfeld an und wird beispielsweise von Krankenpflegern/-innen oder OP-Assistenten/-innen absolviert.
Zugangsvoraussetzungen
Die Zugangsvoraussetzungen für die Fortbildung Sterilisationsassistent/in bestehen in der Regel in einer abgeschlossenen Berufsausbildung im medizinischen Bereich, zum Beispiel als Krankenpfleger/in oder als OP-Pfleger/in.
Da es sich um einen sehr verantwortungsvollen Beruf handelt, sind ein gut ausgeprägter Sinn für Hygiene, technisches Interesse, große Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein persönliche Eigenschaften, die ein/e Sterilisationsassistent/in mitbringen sollte.
Darüber hinaus schreibt die DGSV vor, dass ein Praktikum mit einer Gesamtdauer von 150 Stunden vor Beginn des Lehrgangs absolviert werden muss. Dieses muss in einer Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte (AEMP) abgeleistet werden und ist bereits Teil des Tätigkeitskatalogs für die Fachkunde I.
Ausbildungsform und Ausbildungsaufbau
Bevor für angehenden Sterilisationsassistenten/-innen der Lehrgang zur Fachkunde I beginnt, muss ein 150-stündiges Praktikum absolviert werden. Ein weiteres Praktikum im Umfang von insgesamt 80 Stunden erfolgt zwischen zwei Lehrgangsteilen und gehört gemeinsam mit dem ersten Praktikum und dem theoretischen Lehrgang zum Tätigkeitskatalog der Fachkunde I.
Jobbezeichnung führen - ab wann?
Bereits nach der bestandenen Prüfung für den Teil Fachkunde I darf die Tätigkeitsbezeichnung Sterilisationsassistent/in geführt werden. Darauf aufbauend können in den Teilen Fachkunde II und der Ausbildung zur Fachkraft für Medizinprodukteaufbereitung – FMA – DGSV (ehemals Fachkunde III) die gelernten Inhalte weiter vertieft werden.
Ausbildungsinhalte
Während der Fortbildung zur Fachkunde Teil I werden an die zukünftigen Sterilisationsassistenten/-innen umfangreiche Kenntnisse vermittelt. Sie müssen ganz genau über die Funktionsweise des jeweiligen Sterilguts informiert sein, um dieses auch sachgemäß sterilisieren zu können. Hierzu liegt ein Schwerpunkt der Ausbildung auf der Instrumentenkunde. Weiterhin gehören gute Kenntnisse im Bereich der rechtlichen Grundlagen zum Beruf. Dazu zählen beispielsweise das Medizinproduktegesetz, die Medizinprodukte-Betreiberverordnung, das Sozialgesetzbuch V, das Infektionsschutzgesetz und die Gefahrstoffverordnung.
Außerdem werden grundlegende Kenntnisse in den Bereichen Mikrobiologie und Krankenhaushygiene vermittelt. Auch die verschiedenen Verfahren zur Reinigung, Sterilisation und Desinfektion der Instrumente sowie die Organisation der Sterilgutversorgung und Grundlagen der Qualitätssicherung bilden Lehrgangsinhalte des Rahmenplans für alle Lehrgangsteilnehmer/innen.
Modul | Inhalt | Einheiten à 45 Minuten |
1 | Einführung | 4 |
2 | praxisrelevante rechtliche Rahmenbedingungen | 4 |
3 | Grundlagen der Mikrobiologie | 4 |
4 | Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit | 4 |
5 | Hygieneregeln | 8 |
6 | Grundlagen der Dekontamination von Medizinprodukten | 16 |
7 | Instrumentenkunde | 4 |
8 | Verpackung und Kennzeichnung | 8 |
9 | Grundlagen der Sterilisation | 12 |
10 | Qualitätsmanagement, Validierung und Dokumentation | 8 |
11 | Zusammenarbeit mit anderen Leistungsbereichen | 8 |
12 | Medizinproduktekreislauf | 24 |
13 | Wiederholung und Prüfungsvorbereitung | 8 |
Ausbildungsdauer
Die theoretische Ausbildung im Rahmen des Fachkunde-Lehrgangs Teil I für Sterilisationsassistenten/-innen umfasst inklusive Prüfung 120 Unterrichtseinheiten à 45 Minuten, die im Zeitraum von drei bis sechs Monaten absolviert werden. Vor Beginn der theoretischen Ausbildung ist ein Praktikum mit dem Umfang von 150 Stunden vorgeschrieben. Dieses muss in einer Aufbereitungsstätte für Medizinprodukte stattfinden. Hinzu kommen weitere 80 Stunden Praktikum zwischen zwei Lehrgangsteilen.
Ausbildungsorte
Die DGSV erkennt zahlreiche Bildungsstätten für die Ausbildung Sterilisationsassistent/in an, die über das gesamte Bundesgebiet verteilt sind. Private Schulen, Krankenhäuser und Universitätskliniken sind unter den Betriebsstätten aufgelistet.
Ausbildungsabschluss
Der Fachkunde-Lehrgang wird von den angehenden Sterilisationsassistenten/-innen mit einer eigenen Prüfung abgeschlossen. Für den Abschluss des Lehrgangs zur Fachkunde I besteht die Prüfung aus einem theoretischen, einem praktischen und einem mündlichen Prüfungsteil.
Auch die Fachkunde-Lehrgänge II und die Weiterbildung zur Leitung einer ZSVA/AEMP DGSV® mit Managementaufgaben, werden mit jeweils einer eigenen Prüfung beendet, deren Aufbau sich teilweise ähnelt. Mit erfolgreicher Prüfung der Fachkunde I darf bereits die Berufsbezeichnung „Technische/r Sterilisationsassistent/-in“ geführt werden. Nach der Fachkunde Teil II lautet die Berufsbezeichnung „Sterilisationsassistent/-in mit erweiterter Aufgabenstellung“.
Perspektiven nach der Ausbildung
In einer komplexer werdenden Medizinprodukte-Landschaft mit steigender Arbeitsbelastung sowie komplexer werdenden Geräten und Instrumenten, sind die Berufsperspektiven für Sterilisationsassistenten/-innen sehr gut. Gerade für ausgebildete Fachkräfte im medizinischen Bereich bietet die Weiterbildung zum/-r Sterilisationsassistenten/-in eine sehr gute Option, zur beruflichen Weiterentwicklung.
Sterilisationsassistent/in – Gehalt in der Ausbildung
Das Gehalt des/der Sterilisationsassistenten/-in in der Ausbildung ist abhängig von der Art der „Grundbeschäftigung“, da die Fortbildung berufsbegleitend ausgeführt wird. Das Gehalt von Gesundheits- und Krankenpflegern/-innen kann hier genauso ein Anhaltspunkt sein wie das Gehalt von Medizinischen Fachangestellten.
Sterilisationsassistent/in – Gehalt im weiteren Berufsleben
Ausgebildete Sterilisationsassistenten/-innen verdienen im Durchschnitt 2.828 Euro brutto pro Monat. Das Gehalt des/-r Sterilisationsassistent/in ist unter anderem abhängig von Zulagen für Schichtdienste, Nacht- und Wochenendarbeit. Ist der/die Arbeitgeber an Tarife gebunden, wird in der Regel nach dem Tarifvertrag vergütet. Die Einordnung in die entsprechende Stufe der Entgeltgruppe (EG) richtet sich sowohl nach der Qualifikation als auch nach entsprechender Berufserfahrung. Die Tätigkeit wird mit EG 4/5 bewertet. Das monatliche Gehalt der Berufsgruppe liegt im Rahmen der tariflichen Bezahlung des TVöD zwischen 2.456 und 3.184 Euro. Dort staffelt sich der Verdienst in 6 Stufen. Je nach Dauer der Berufserfahrung steigt man in die nächsthöhere Stufe auf. Entsprechend ist ein Zusammenhang zwischen Alter und Gehalt zu erkennen.
Sterilisationsassistent/in – Aufgaben im Arbeitsalltag
Die Aufgaben von Sterilisationsassistenten/-innen sind mit einem hohen Maß an Verantwortung verbunden:
Aufbereitung sowie Sterilisation von Instrumenten
Zu den Hauptaufgaben eines/-r Sterilisationsassistenten/-in gehört die fach- und sachgerechte Aufbereitung und Sterilisation verschiedener Instrumente und Geräte. Diese können zum Teil sehr komplexe Funktionsweisen haben und unterscheiden sich zwischen verschiedenen Medizinprodukte-Herstellern und je nach Einsatzgebiet voneinander. Daher ist eine fundierte Kenntnis des Sterilguts Grundvoraussetzung.
Damit die Sterilisationen optimal funktionieren, ist es sehr wichtig, dass sie von den Sterilisationsassistenten/-innen korrekt bestückt werden, damit die hohen Qualitätsansprüche hinreichend erfüllt werden und alle Bereiche und Flächen des Sterilguts ordnungsgemäß sterilisiert und desinfiziert werden können.
Kontrolle, Pflege und Funktionsprüfung
Eine weitere Aufgabe besteht für Sterilisationsassistenten/-innen in der Wartung und Pflege. Die häufige Wiederverwendung des Sterilguts kann mit der Zeit zu Funktionsausfall oder Beschädigungen führen. Um immer eine einwandfreie Funktionsweise sicherzustellen, muss das aufbereitete Steingut gepflegt und regelmäßig auf eine korrekte Funktionsweise überprüft werden.
Verpacken der gereinigten Teile
Beispielsweise in einem OP-Trakt findet sich eine Vielzahl verschiedener Instrumentensiebe mit von Sterilisationsassistenten/-innen vorbereiteten Instrumenten. Es ist mit größter Sorgfalt darauf zu achten, dass die geforderten Materialien jeweils vollzählig enthalten sind, damit im Notfall für das OP-Personal darauf Verlass ist, beim Öffnen eines Siebs auch alle erwarteten Instrumente vollständig und einwandfreiem Zustand vorzufinden.
Freigabe des aufbereiteten Sterilguts
Nach erfolgter Qualitätssicherung durch die Sterilisationsassistenten/-innen wird das Sterilgut zur Weiterverwendung freigegeben. Hierzu ist ein umfangreiches Qualitätsmanagement sicherzustellen.
Dokumentation des Aufbereitungsvorganges
Damit der/die Sterilisationsassistent/in im Zweifelsfall den reibungslosen und korrekten Ablauf der Sterilisations- und Desinfektionsverfahren jederzeit nachweisen kann, besteht eine wichtige Aufgabe darin, den gesamten Aufbereitungsvorgang korrekt und vollständig zu dokumentieren.
Sterilisationsassistent/in Stellenangebote
Sterilisationsassistent/in – Weiterbildungsmöglichkeiten
Mit dem Fachkunde-Nachweis zum Lehrgangsteil I darf die Berufsbezeichnung Sterilisationsassistent/in geführt werden. Darauf aufbauend können zusätzlich die Fortbildung Fachkunde II und die Weiterbildung zur Leitung einer Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte (AEMP) oder einer Zentrale Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA) mit Managementaufgaben angehängt werden.
Für die Bezeichnung „Technischer/Technische Sterilisationsassistent/-in mit erweiterter Aufgabenstellung“ ist der Fachkunde-Lehrgang II zu absolvieren. Er schließt sich an eine mindestens sechsmonatige praktische Tätigkeit in einem Aufbereitungsbetrieb an und setzt damit den abgeschlossenen Fachkundelehrgang I voraus. Die Fachkunde II umfasst weitere 120 Stunden, in denen die Kenntnisse aus Teil I vertieft und um Inhalte wie Kommunikation, Mitarbeiteranleitung, -förderung und -beurteilung sowie Qualitätsmanagement ergänzt werden.
Die ehemalige Fachkunde III wurde mit Wirkung zum 01.01.2019 durch die Weiterbildung zur Leitung einer ZSVA/AEMP nach Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Sterilgutversorgung (DGSV ) mit Managementaufgaben ersetzt. Der „Managementlehrgang“ ist in mehrere Module untergliedert, die insgesamt aus mindestens 720 Unterrichtsstunden bestehen. Es gibt zwei Basismodule und fünf Fachmodule, die berufsbegleitend innerhalb eines Zeitraums von maximal drei Jahren abgeleistet werden. Begleitet wird der theoretische Teil von insgesamt drei Hospitationen in verschiedenen Einrichtungen. Jedes Modul wird mit einer Prüfung abgeschlossen. Hinzu kommen noch eine Projektarbeit und sowie deren mündliche Präsentation.
Auf den Blöcken Fachkunde I und II und der Weiterbildung zur Leitung einer ZSVA/AEMP DGSV mit Managementaufgaben aufbauend, existieren noch einige Sachkunde-Lehrgänge, um weiterführende spezielle Kompetenzen zu erlangen.
Sterilisationsassistent/in – Arbeitszeiten
Sterilisationsassistenten/-innen arbeiten in der Regel im Schichtdienst. Dies kann aber abhängig vom Arbeitgeber variieren und ist vor allem bei Arbeitsplätzen außerhalb von Krankenhäusern (zum Beispiel ambulante OP-Zentren, größere Arztpraxen) kein Zwang.
Sterilisationsassistent/in – Wo kann gearbeitet werden?
In den meisten Fällen sind Sterilisationsassistenten/-innen in den entsprechenden Fachabteilungen von verschiedenen Krankenhäusern beschäftigt. Dazu gehören beispielsweise die Zentralsterilisation, die Bettenzentralen oder der Operationstrakt. Auch in speziellen Fachabteilungen wie zum Beispiel der Endoskopie kann ein/e Sterilisationsassistent/in angestellt sein. Weiterhin werden in ambulanten Operationszentren oder größeren Gemeinschaftspraxen Sterilisationsassistenten/-innen gebraucht. Viele Krankenhäuser lagern den kompletten Sterilisationsbereich aber aus Kostengründen aus. In externen Aufbereitungsstätten finden Sterilisationsassistenten/-innen ebenfalls Beschäftigung.
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Häufige Fragen
- Was ist ein/e Sterilisationsassistent/in?
- Wie viel verdient man als Sterilisationsassistent/in?
- Was muss man als Sterilisationsassistent/in wissen?
- Was schreibe ich in einer Bewerbung für eine Stelle als Sterilisationsassistent/in?
- Wie läuft eine Sterilisationsassistent-Ausbildung ab?
- Was kann man nach der Sterilisationsassistent-Ausbildung machen?
Ein/e Sterilisationsassistent/-in (manchmal auch Sterilgutassistent/in genannt) reinigt, desinfiziert, sterilisiert und lagert medizinische Instrumente, Geräte und Pflegeutensilien. Er/Sie überprüft und entsorgt außerdem sterile Einmalgeräte und erledigen die (digitale) Dokumentation dieser Desinfektion und Sterilisation.
Das Sterilisationsassistent Gehalt nach einer entsprechenden Ausbildung im Durchschnitt circa 2.228 Euro brutto pro Monat.
Sterilisationsassistenten/-innen müssen wissen, wie man verschiedenste Instrumente, Materialien und andere Medizinprodukte reinigt und sterilisiert. Danach müssen die Gerätschaften in einwandfreiem Zustand zur weiteren Verwendung sortiert und abschließend von ihnen freigegeben werden. Sie müssen sich also mit den entsprechenden Gerätschaften und Chemikalien auskennen.
In einer Bewerbung zum/-r Sterilisationsassistent/in sollte man seine Motivation ausdrücken und erklären, warum man sich gerade in dieser speziellen Klinik bewirbt. In den dazugehörigen Lebenslauf zum/-r Sterilisationsassistent/in gehören die wichtigsten Stationen der bisherigen beruflichen Laufbahn, die Ausbildungsstationen und eventuelle Weiter- und Zusatzausbildungen.
Die Ausbildung zum/-r Sterilisationsassistent/in ist keine Aus-, sondern eine Fortbildung in Form eines sogenannten Fachkundelehrgangs. Dieser dauert etwa 3 bis 6 Monate und beinhaltet 120 Unterrichtseinheiten.
Sterilisationsassistenten/-innen arbeiten meist in den entsprechenden Fachabteilungen von Krankenhäusern, z.B. Zentralsterilisation, Bettenzentrale oder Operationstrakt. Ebenso häufig arbeiten sie in ambulanten Operationszentren oder größeren Gemeinschaftspraxen. Sie können aber auch in speziellen Fachabteilungen angestellt sein, z.B. in der Endoskopie.