Als Tanztherapeut/in hilft man Klienten/-innen, sich durch improvisierten Tanz auszudrücken. Im Mittelpunkt steht das Aufarbeiten von Emotionen und zwischenmenschlichen Beziehungen. Sowohl für Tanztherapeut/in als auch für den/die Klient/in ist die Bewegungskreativität ein mächtiges Kommunikationsmittel. Sie kann im Körper verankerte emotionale und kognitive Prozesse aktivieren und sichtbar machen.
Was macht man als Tanztherapeut/in?
Durch den Einsatz von Klängen, Tönen, Melodien und Rhythmen unterstützen Therapeuten/-innen zur Selbstfindung. Dieser Ansatz gehört zum Bereich der Kreativtherapie. Mit kreativen Mitteln wird therapeutisch begleitet, um innere psychische Kräfte zu aktivieren. Dies fördert nicht nur die Heilung, sondern ermutigt die Klienten/-innen, Selbstverantwortung zu übernehmen und sich weiterzuentwickeln. Sowohl Einzel- als auch Gruppensitzungen sind in diesem therapeutischen Kontext möglich, je nach den individuellen Bedürfnissen und Themen.
Kreative Freiheit
Obwohl es bestimmte Techniken und Ansätze gibt, haben Tanztherapeuten/-innen die Freiheit, kreativ zu sein und ihre eigenen Methoden zu entwickeln.
Wie läuft die Weiterbildung als Tanztherapeut/in ab?
Bei dieser Ausbildung handelt es sich um eine Weiterbildung, die auf eine bereits vorhandene therapeutische oder pädagogisch ausgerichtete Berufsausbildung draufgesattelt wird. Typischerweise können Tänzer/innen oder Yogalehrer/innen eine Weiterbildung anstreben. Aber auch Pädagoge/-innen, Heilpraktiker/-innen und Psychotherapeut/innen können ihr Tätigkeitsspektrum erweitern und ihre Fähigkeiten vertiefen.
Voraussetzungen für die Weiterbildung
Da es sich um eine Ausbildung handelt, bei der man sehr konkret an der körperlichen und psychischen Gesundheit von Menschen arbeitet, sind die Voraussetzungen vergleichsweise hoch. Für die zweijährige Ausbildung der Deutschen Gesellschaft für Tanztherapie e.V. ist es notwendig, als Zulassungsvoraussetzung ein abgeschlossenes Studium oder eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem sozialen, pflegerischen, pädagogischen, therapeutischen oder tänzerischen Beruf vorzuweisen.
Dauer und Aufbau der Weiterbildung
Die Weiterbildung, über welche man sich zur Berufsausübung qualifiziert, wird von privaten Instituten angeboten. Dort werden je nach Prüfungsordnung über eine Dauer von bis zu zwei Jahren Kurse belegt und absolviert, in denen die verschiedenen Arbeitstechniken erlernt werden. Die Ausbildung über die Deutsche Gesellschaft für Tanztherapie e.V. umfasst insgesamt drei verschiedene Module, die jeweils einen Umfang von knapp 1000 Stunden aufweisen. Um tatsächlich in diesem Beruf arbeiten zu dürfen, wird eine staatliche Erlaubnis, auch Approbation, benötigt oder eine Erlaubnis nach dem Heilpraktiker-Gesetz.
Inhalte der Weiterbildung als Tanztherapeut/in
Inhaltlich ist diese Ausbildung sehr breit gefächert und umfasst zunächst die Methoden, welche man täglich einsetzen wird. Dabei stehen psychologische und bewegungsorientierte Fragen im Fokus, was die Ausbildung gerade zu Beginn vergleichsweise theorielastig macht. Hinzu kommen Schulungen im Bereich der psychologischen Beratung und Psychotherapie, welche den zweiten großen Baustein dieser Ausbildung darstellt. Auch tiefenpsychologische Konzepte werden dabei behandelt.
Ebenfalls thematisiert werden die Struktur des therapeutischen Arbeitens sowie körpertherapeutische Verfahren und Psychopathologie. Auch systemisch-therapeutische Ansätze spielen in dieser Ausbildung eine wichtige Rolle. Keine Ausbildung zum/-r Tanztherapeut/in wäre vollständig ohne das Behandeln der rechtlichen Rahmenbedingungen der Berufsausübung.
Was verdient man in der Weiterbildung?
Die Ausbildung selbst ist kostenpflichtig und wird nicht vergütet; die Finanzierung erfolgt in der Regel privat.
Passt die Weiterbildung als Tanztherapeut/in zu dir?
Tanztherapeut/in könnte die richtige Wahl sein, wenn:
- eine leidenschaftliche Liebe zur Kunst des Tanzes und zur therapeutischen Arbeit besteht
- Freude daran besteht, Menschen dabei zu unterstützen, ihre Emotionen und Gedanken durch Bewegung auszudrücken
- die Vorliebe für die Arbeit in einer therapeutischen Umgebung vorhanden ist, um gemeinsam emotionale und körperliche Heilungsprozesse zu fördern
Auf der anderen Seite könnte Tanztherapeut/in möglicherweise nicht die richtige Wahl sein, wenn:
- wenig Interesse an Tanz, Kunst oder therapeutischer Arbeit besteht
- Geduld und Empathie fehlen
- Schwierigkeiten mit der Arbeit in emotional belastenden Situationen oder mit Menschen mit besonderen Bedürfnissen auftreten
Bewegung, Empathie und Respekt
Wer sich gerne bewegt und die gestalterische Kraft der Bewegung schätzt, ist in diesem Beruf genau richtig. Individuelles Einfühlungsvermögen, aber auch Freude am Arbeiten mit Menschen und ihren individuellen Lebenskonstellationen bilden eine wichtige Voraussetzung, um als Tanztherapeut/in Erfüllung zu erleben. Wie bei allen Tätigkeiten, wo intensiv mit Menschen gearbeitet wird, ist ein hoher Respekt, aber auch Geduld für das Individuum unbedingt erforderlich.
Wie sieht der Berufsalltag als Tanztherapeut/in aus?
Bei der Aufnahme von Klienten/-innen in den therapeutischen Prozess ist das Anfangsgespräch entscheidend. Hierbei wird nicht nur mit den Klienten/-innen selbst, sondern gegebenenfalls auch mit ihren Angehörigen gesprochen, um bestehende Diagnosen und relevante Hintergrundinformationen zu erfassen. Dieses Erstgespräch dient als Grundlage zur Festlegung der Therapieziele, die durch die Tanztherapie erreicht werden sollen.
Das Erstellen eines individuellen Therapieplans sowie das praktische Anleiten der Bewegungsübungen sind zentrale Aspekte des Berufsalltags. Aber auch das Führen einer detaillierten Patientenakte, in der der Therapieverlauf sorgfältig dokumentiert wird, ist essenziell. Zudem ist es in diesem Beruf wichtig, die Kommunikation und Koordination mit den Krankenkassen sicherzustellen, um die bestmögliche Versorgung und Abrechnung der therapeutischen Leistungen zu gewährleisten. Es ist ein Beruf, der sowohl fachliche Expertise als auch Empathie und organisatorisches Geschick erfordert.
Aufgaben als Tanztherapeut/in
Hier sind einige der zentralen Aufgaben eines Tanztherapeuten:
- Beurteilung der Bedürfnisse und Ziele
- Planung und Gestaltung: Entwicklung individueller Tanztherapie-Programme
- Durchführung von Sitzungen: Leitung von Einzel- oder Gruppensitzungen
- Feedback geben und gemeinsam Fortschritte und Herausforderungen besprechen
- führen von Aufzeichnungen über den Verlauf und Fortschritt der Therapie
- arbeit mit anderen Gesundheits- und Therapiefachleuten
- stetige Weiterbildung und Auffrischung der eigenen Fachkenntnisse und Methoden
- Unterstützung und Beratung von Klienten/-innen
Wo kann man als Tanztherapeut/in arbeiten?
Tanztherapeuten/-innen finden ein breites Betätigungsfeld vor sich. Sie können in Angestelltenverhältnissen in Kliniken, Rehabilitationseinrichtungen, psychotherapeutischen Praxen, Beratungsstellen oder Pflegeheimen tätig werden. Für diejenigen, die den Wunsch nach Unabhängigkeit hegen, besteht die Option, eine eigene Praxis zu gründen.
Darüber hinaus bieten Hochschulen und Bildungsinstitute Chancen für Tanztherapeuten/-innen: Hier können sie in der Lehre tätig werden, Seminare und Workshops leiten oder an spannenden Forschungsprojekten im Bereich der Tanz- und Bewegungstherapie mitwirken.
Tanztherapeut/in Stellenangebote
Arbeitszeiten als Tanztherapeut/in
Wer in diesem Beruf in einem Angestelltenverhältnis arbeitet, kann auf geregelte Arbeitszeiten setzen. Wenn man eine eigene Praxis betreibt, hat man mehr Kontrolle über seine Arbeitszeiten und kann sie an sein eigenes Leben anpassen. Da auch viel Organisatorisches erledigt werden muss, kann es durchaus sein, dass man am Ende vom Tag noch mit Papierkram beschäftigt ist. Dies betrifft das Führen von Akten und die Kommunikation mit der Krankenkasse. Wer Gruppensitzungen für Berufstätige anbieten möchte, wird dies ebenfalls eher in den Nachmittag oder in die frühen Abendstunden verlagern müssen.
Was verdient man als Tanztherapeut/in?
Mit einer Berufserfahrung unter drei Jahren liegt der Bruttoverdienst bei Vollzeitbeschäftigung bei etwa 2.700 Euro monatlich. Ab einer Berufsausübung von neun Jahren steigt das Monatsgehalt im Durchschnitt auf über 3.000 Euro brutto.
Welche Berufsperspektiven hat man als Tanztherapeut/in?
Diese Ausbildung befähigt zum tanz therapeutischen Begleiten von Einzelpersonen oder Gruppen in Settings, wie beispielsweise Kliniken oder Praxen. Aber auch in anderen medizinischen Einrichtungen kann tanz therapeutisch gearbeitet und behandelt werden. Das Spektrum ist dabei groß und bietet zahlreiche interessante Beschäftigungsmöglichkeiten. Zudem ist es auch möglich, selbständig zu arbeiten und eine eigene Praxis zu führen.
Weiterbildung und Fortbildung
Wer diese Ausbildung absolviert hat, kann sich in der Physiotherapie weiterbilden. Mit dem großen Erfahrungsschatz aus der pädagogisch-therapeutischen Arbeit und dem Wissen über Bewegungszusammenhänge im Körper ist der Grundstein für eine Weiterentwicklung als Physiotherapeut/in bereits gelegt. Zusätzlich gibt es auch interessante Weiterbildungsmöglichkeiten in künstlerisch-gestalterischen Therapieformen, die als Ergänzung betrachtet werden können.
Forschung und Entwicklung
Der Beruf des Tanztherapeuten entwickelt sich ständig weiter, da neue Erkenntnisse über die positiven Auswirkungen von Tanz auf die Gesundheit gewonnen werden.
Berufsperspektiven und Zukunftsaussichten
Für all jene, die ihre Leidenschaft für den Beruf noch weiter vertiefen möchten, eröffnen sich durch ein Studium spannende wissenschaftliche Horizonte. Neben den klassischen Therapiewissenschaften stehen auch Studiengänge wie Gesundheitspsychologie oder Rehabilitationspsychologie zur Auswahl. Auch Spezialisierungen im Bereich Gesundheitssport können interessante Weiterbildungsmöglichkeiten bieten.
Angesichts des demografischen Wandels und der daraus resultierenden steigenden Nachfrage nach Therapieberufen, stellt die Ausbildung zum/-r Tanztherapeut/in auch in den kommenden Jahren eine zukunftssichere Berufswahl dar.
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