Zahntechnikerinnen und Zahntechniker stellen Zahnkronen, Brücken, Implantate oder Prothesen her. Für ihren Beruf benötigen sie Genauigkeit, handwerkliches Geschick sowie technisches Verständnis. In einem dualen Ausbildungsgang erlernen sie dies Schritt für Schritt liefern mit ihrem Handwerk einen wichtigen Anteil zur Zahn- und Kiefer-Gesundheit.
Der folgende Artikel beschreibt die Tätigkeitsfelder der Zahntechniker/innen, wie ihre Ausbildung aufgebaut ist, zählt Weiterbildungsmöglichkeiten auf und liefert einen umfassenden Überblick über alles Wissenswerte zum Beruf.
Was macht ein/e Zahntechniker/in?
Die Zahntechnikerin und der Zahntechniker sind für die Anfertigung von Medizinprodukten zuständig, die beispielsweise als Zahnersatz oder zur Korrektur von Zahnfehlstellungen zum Einsatz kommen.
Hierfür werden meist in der Zahnarztpraxis oder beim Kieferorthopäden Zahnabdrücke der Patienten genommen. Aus diesen fertigen Zahntechniker/innen im Labor originalgetreue Modelle des individuellen Zahn- oder Kiefer-Status. Anhand dieser werden anschließend Zahnkronen, Zahnbrücken, Implantate und Zahnprothesen passgenau hergestellt. Auch bei Anpassungen, Reparaturen oder für Reinigungsarbeiten dieser Dentalprodukte kommen sie zum Einsatz.
Zahntechniker/in – Ausbildung
Im Ausbildungsberuf des/-r Zahntechnikers/-in erlernen die Auszubildenden ihr filigranes Handwerk theoretisch und praktisch. Während der dualen Ausbildung zum Zahntechniker wechseln sich schulische und praktische Phasen der Lehre ab. So werden die theoretischen und handwerklichen Voraussetzungen für einen erfolgreichen Start in die Zahntechnik geschaffen.
Zugangsvoraussetzungen
Mit einem Realschulabschluss oder einem vergleichbaren Abschluss sind im Normalfall die formalen Zulassungsvoraussetzungen für die Zahntechniker/innen-Ausbildung geschaffen. Zusätzlich sollte aber auch ein grundsätzliches Interesse und Verständnis für Technik und Naturwissenschaften mitgebracht werden.
Ausdauer, Präzision und Geduld sind für den Beruf von großem Vorteil. Nur so entsteht ein passgenaues Resultat, das funktional, haltbar und belastbar zugleich ist und später zur vollsten Zufriedenheit beim Träger führt.
Vorab informieren!
Wir empfehlen eine Vorabinformationen (E-Mail-Adresse oder Telefonnummer finden sich meist leicht online) bei ausgewählten Ausbildungsmöglichkeiten hinsichtlich der verlangten Anforderungen. Das spart Zeit, sorgt für eine effektivere Bewerbungsgestaltung und stellt erste Kontakte her. Der erste Schritt zum Bewerbungserfolg!
Ausbildungsform und Ausbildungsaufbau
Die Zahntechniker-Ausbildung ist wie viele andere Ausbildungen im Gesundheitswesen dual aufgebaut. Das bedeutet, dass es praktische Ausbildungsabschnitte in einem individuellen Unternehmen gibt, die sich mit schulischer Ausbildung in der Berufsschule abwechseln. Ausbildungsbetriebe sind häufig kleine oder große Dentallabore und Zahnkliniken. Neben Stellen in einer Zahnarztpraxis oder kieferorthopädischen Praxis finden Interessierte auch Plätze bei Ausbildungsbetrieben in der Dentalindustrie.
Übersicht über die Lernfelder der Ausbildung inkl. Verteilung über 3,5 Ausbildungsjahre:
Lernbereiche | Jahr 1 | Jahr 2 | Jahr 3 | Jahr 4 |
Arbeitsunterlagen erstellen | 100 Std. | |||
Kieferbewegungen mittelwertig simulieren | 80 Std. | |||
Adjustierte Schienen herstellen | 100 Std. | |||
Temporäre partielle Prothesen herstellen | 60 Std. | |||
Anatomische Einzelkronen gestalten | 80 Std. | |||
Definitive partielle Prothesen herstellen | 60 Std. | |||
Totalprothesen herstellen | 80 Std. | |||
Monolithische Kronen, Teilkronen und Füllungen herstellen | 60 Std. | |||
Verblendkronen herstellen | 80 Std. | |||
Brücken herstellen | 60 Std. | |||
Kombinationsprothesen herstellen | 80 Std. | |||
Implantatgetragenen Zahnersatz herstellen | 80 Std. | |||
Therapeutische Geräte herstellen | 60 Std. | |||
Gesamt 980 Stunden | 280 Std. | 280 Std. | 280 Std. | 140 Std. |
Ausbildungsinhalte
Die Zahntechniker-Ausbildung schafft alle Voraussetzungen für ein erfolgreiches Berufsleben. Zahntechniker/innen müssen sich sehr gut mit der Anatomie und den physikalischen Grundlagen des menschlichen Kiefers und dem Gebiss auskennen, um genau zu wissen, wie beispielsweise eine Prothese oder eine Zahnbrücke geschaffen sein muss, damit sie allen Belastungen wie zum Beispiel dem Kauvorgang standhalten können, ohne zu Verletzungen beim Träger zu führen. Daher lernen Zahntechniker/innen je nach Tätigkeit bzw. Anforderungen des Zahnersatzes mit verschiedensten Werkstoffen zu arbeiten.
Genauso vielfältig wie die Anforderungen an die verschiedenen Zahnersatz-Produkte sind, so ist daher auch die Anzahl der verwendeten Materialen sehr umfangreich. Um diese optimal bearbeiten zu können, ist viel handwerkliches Geschick und ein umfangreiches Wissen über die jeweiligen Materialeigenschaften essenziell. Es kommen verschiedene Metalle und Edelmetalle zum Einsatz. Modelle werden in der Regel aus Gips gefertigt. Keramik, verschiedene Kunststoffe, aber auch Wachs und Silikon kommen zur Anwendung.
Um optimale Resultate zu erzielen, werden während der Zahntechniker-Ausbildung alle theoretischen und praktischen Grundlagen geschaffen, die verschiedenen Bearbeitungsmethoden einzusetzen. Hierzu gehören beispielsweise das Schleifen, Polieren, Sandstrahlen, Fräsen, Schweißen, Schmelzen, Gießen, Brennen, Sägen oder Löten.
Einen weiteren Schwerpunkt während der Ausbildung zum/-r Zahntechniker/in stellt die Arbeit am Computer mit verschiedenen Planungstools dar, die bei der Erstellung genauer Modelle im Planungsprozess zum Einsatz kommen. Auch deren sichere Anwendung ist Teil der Ausbildung.
Ausbildungsdauer
Die Zahntechniker-Ausbildung dauert insgesamt 3,5 Jahre. Am Ende des 2. Lehrjahres gibt es eine Zwischenprüfung. Zum Abschluss erfolgt die Gesellenprüfung.
Ausbildungsorte
Die Zahntechniker-Ausbildung läuft in der Regel dual ab. Den Großteil der Zeit verbringen Auszubildende in einem Ausbildungsbetrieb, während der schulische Teil in der Berufsschule stattfindet. Typische Ausbildungsorte sind kleine oder große Zahnlabore, Zahnkliniken, zahnärztliche oder kieferorthopädische Praxen aber auch verschiedene Arbeitgeber aus der Dentalindustrie, wie z.B. Hersteller von Zahncreme, Zahnbürsten, Zahnseide und dergleichen mehr.
Ausbildungsabschluss
Sind die 3,5 Jahre der Zahntechniker/innen-Ausbildung komplett absolviert, erfolgt die Gesellenprüfung. Sie dient der Feststellung, dass der/die auszubildende Zahntechniker/in zur selbstständigen Berufsausübung im Stande ist.
Die Gesellenprüfung besteht aus einem theoretischen Prüfungsteil, welcher binnen 360 Prüfungsminuten die Bereiche Wirtschafts- und Sozialkunde sowie die Technologie und Fertigungsplanung abfragt. Im praktischen Teil der Gesellenprüfung zum/-r Zahntechniker/in sind im Zeitraum von 27 Stunden 3 Prüfungsstücke anzufertigen sowie eine 5-stündige Arbeitsprobe durchzuführen. Nach bestandener Prüfung erhalten die fertigen Zahntechniker/innen ihre Gesellenurkunde.
Perspektiven nach der Ausbildung
Nach der Zahntechniker/innen-Ausbildung gibt es eine Vielzahl von Optionen für fertige Gesellen/-innen. Wer beispielsweise von einem eigenen Betrieb träumt, der kann während eines Zeitraums von ungefähr einem Jahr die Ausbildung zum/-r Zahntechniker-Meister/in anhängen und sich mit der Eröffnung eines eigenen Labors selbstständig machen. Wem das noch nicht reicht, der kann zusätzlich zur Berufsausbildung noch Zahnmedizin studieren. Hier gibt es fachlich eine große Schnittmenge mit der Zahntechniker/innen-Ausbildung.
Ausbildungsplätze als Zahntechniker/in
Zahntechniker/in – Gehalt in Ausbildung
Das Zahntechniker-Gehalt hängt von diversen Faktoren ab. Je nach Arbeitgeber kann es sein, dass nach Tarif bezahlt wird. Die Regel ist dies aber nicht. Im Schnitt verdienen Zahntechniker/innen während ihrer Ausbildung gestaffelt nach Jahren zwischen 585 Euro im ersten Ausbildungsjahr und 899 Euro im vierten Ausbildungsjahr.
Zahntechniker/in – Gehalt im weiteren Berufsleben
Das Einstiegsgehalt von Zahntechnikern/-innen kann zwischen 1.800 und 2.500 Euro liegen. Sollte sich das Zahntechniker-Gehalt nach dem TVöD richten, sind sie in Entgeltgruppe 6 angesiedelt und verdienen je nach Berufsjahr 2.683 bis 3.314 Euro im Monat. Nach Informationen des Entgeltatlas der Bundesagentur liegt der Median für Zahntechniker/innen bei 2.735 Euro. Das beutet, 50 Prozent der Zahntechniker/innen verdienen mehr, 50 Prozent verdienen weniger als diesen Betrag.
Zahntechniker/in Stellenangebote
Zahntechniker/in – Aufgaben im Arbeitsalltag
Zahntechniker/innen haben ein abwechslungsreiches und spannendes Aufgabenspektrum während des Arbeitsalltags zu bewältigen.
Herstellung von Modellen
In der Zahnarzt- oder Kieferorthopädie-Praxis werden individuelle Gebissabdrücke angefertigt. Um später das gewünschte Produkt anfertigen zu können, müssen aus dem Abdruck Modelle der Zähne gegossen werden. Das geschieht meist mit Gips.
Herstellung des Endprodukts
Anhand eines zuvor angefertigten Gipsmodells vom Gebiss des künftigen Trägers, können die gewünschten Zahnersatz- oder Korrekturmaterialen hergestellt werden. Dabei reicht das Spektrum von Brücken, Inlays, Teil- oder Vollprothesen über Zahnspangen bis zur Aufbiss-Schiene.
Reparatur oder Anpassung
Da beim Kauen enorme Kräfte auf die Zahnersatz-Produkte einwirken, sind Profil-Abnutzungen oder Beschädigungen keine Seltenheit und müssen von den Zahntechnikern/-innen schnellstmöglich korrigiert und ausgebessert werden.
Reinigung und Wiederaufbereitung
Auflagerungen und Schmutz, die sich während längerer Anwendungen am Zahnersatz bilden können, müssen behutsam entfernt werden, ohne das wertvolle Produkt zu beschädigen. Hierfür verwenden Zahntechniker/innen häufig Ultraschall oder andere spezielle Reinigungsverfahren.
Mitentwicklung neuer Technologien
Je nach Arbeitgeber arbeiten Zahntechniker/innen ständig an der Weiterentwicklung vorhandener Technologien oder Werkstoffe mit.
Zahntechniker/in – Arbeitszeiten
Sowohl für fertige Zahntechniker/innen auch während der Ausbildung gelten in der Regel die klassischen Arbeitszeiten von Montag bis Freitag. Je nach individuellem Arbeitsvertrag kann eine Vollzeitwoche zwischen 38,5 und 42 Stunden pro Woche dauern. Wochenendarbeit ist eher unüblich aber je nach Arbeitgeber nicht gänzlich ausgeschlossen.
Auch Überstunden können anfallen, wenn bestimmte Aufträge eilig fertiggestellt werden müssen. Verglichen mit anderen Berufen innerhalb der Gesundheitsbranche, sind die Arbeitszeiten von Zahntechnikern/-innen allerdings als moderat zu betrachten. Selten fallen Nacht- und Wochenendarbeit oder Schichtdienste an.
Zahntechniker/in – Wo kann gearbeitet werden?
So vielfältig wie die einzelnen Arbeitsbereiche von Zahntechnikern/-innen sind, so vielfältig sind auch die möglichen Einsatzgebiete. Sie arbeiten in:
- Zahnlaboren
- Zahnkliniken
- Kieferorthopädie
Auch in der Dentalindustrie, im Bereich der Produktentwicklung oder Forschung, werden regelmäßig Zahntechniker/innen gesucht.
Zahntechniker/in – Weiterbildungsmöglichkeiten
Neben den oben genannten Perspektiven nach der Zahntechniker/innen-Ausbildung, gibt es auch zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten, um die Fähigkeiten und somit meist auch das Gehalt zu steigern. So ist es nicht unüblich, dass sie sich auf einen bestimmten Werkstoff oder eine bestimmte Technologie spezialisieren. Mit dem regelmäßigen Besuch thematischer Fortbildungen bringen sie sich immer wieder auf den neuesten Stand.
Wem die Planungskomponente mehr liegt, der kann sich auch im digitalen Dentalbereich engagieren und Modelle oder Endprodukte mittels „computer aided design“ am Computer vorplanen.
Ebenso können sie je nach ihren Interessen auch Weiterbildungen zu den Themen Betriebswirtschaft oder Personalmanagement belegen. Das Spektrum ist in diesem Bereich sehr groß, sodass für jeden Geschmack oder Bedarf etwas Passendes dabei ist.
Ein Studium der Zahnmedizin ist thematisch eng verwandt und bietet die Möglichkeit als Zahnarzt/-ärztin tätig zu werden. Weitere mögliche Studiengänge sind die Medizintechnik oder die Dentaltechnologie. Für diese Berufe werden die Fähigkeiten aus der Zahntechniker/innen-Ausbildung um weitere Kenntnisse im apparativen Bereich (z.B. Röntgengeräte, Computertomografie, Ultraschall) oder im Bereich der Werkstoffe ergänzt, um später beispielsweise als Ingenieur neue Methoden oder Materialen im Dentalbereich zu entwickeln.
Stellenangebote für Zahntechniker/-innen finden
Wer nach den passenden Zahntechniker/innen-Stellen sucht, kann sich auf dem Stellenportal von Medi-Karriere umsehen. Hier geht es direkt zu unserer Suche mit zahlreichen Jobs im zahnmedizinischen Bereich wie Zahntechniker-Stellenangeboten, Jobs für Zahnarzthelfer/innen und ZMFA-Stellen.
Häufige Fragen
- Was ist ein/e Zahntechniker/in?
- Wie viel verdient man als Zahntechniker/in?
- Was muss man als Zahntechniker/in wissen?
- Was schreibe ich in einer Bewerbung für eine Stelle als Zahntechniker/in?
- Wie lange dauert die Ausbildung zum/-r Zahntechniker/in?
- Was kann man nach der Zahntechniker/in Ausbildung machen?
- Wie läuft die Zahntechniker/in Ausbildung ab?
Ein/e Zahntechniker/in fertigt Dentalprodukte an, zum Beispiel Zahnkronen, Zahnbrücken, Implantate oder Zahnprothesen. Neben der Anfertigung sind sie auch für Anpassungen, Reparaturen oder Reinigungsarbeiten dieser Produkte zuständig.
Der Gehaltsmedian von Zahntechnikern/-innen liegt bei rund 2.700 Euro. In einer Einrichtung mit Tarifvertrag kann man mit einem Gehalt von 2.600 bis 3.300 Euro rechnen. Weiterhin beeinflussen Berufserfahrung und Bundesland die Vergütung.
Als Zahntechniker/in muss man sich ganz genau mit der Zahnstruktur und dem Aufbau des Kiefers auskennen. Sie müssen wissen, wie man Gebissabdrücke anfertigt, Dentalprodukte herstellt, repariert und reinigt. Feinmotorisches Geschick und eine sorgfältige Arbeitsweise sind dabei besonders wichtig.
Für eine Bewerbung als Zahntechniker/in benötigt man ein Anschreiben, einen Lebenslauf sowie alle wichtigen Zeugnisse und Zertifikate. Der Lebenslauf gibt alle Stationen des beruflichen Werdegangs in tabellarischer Form wieder. Im Anschreiben sollten Bewerber/innen auf persönliche Stärken, die Motivation für die Bewerbung und ihre Qualifikationen eingehen.
Die Ausbildung als Zahntechniker/in dauert dreieinhalb Jahre.
Ein/e Zahntechniker/in arbeitet typischerweise in Zahnlaboren, Zahnkliniken oder in kieferorthopädischen Einrichtungen. Darüber hinaus kann man in der Dentalindustrie, zum Beispiel in der Produktentwicklung oder Forschung eine Stelle finden.
Während der Ausbildung als Zahntechniker/in besuchen Azubis die Berufsfachschule für den theoretischen Unterricht und eine Ausbildungsstätte für die Praxis. Theorie und Praxis wechseln sich also ab. Nach dem zweiten Ausbildungsjahr findet eine Zwischenprüfung statt. Am Ende der dreieinhalb Jahre schließt die Ausbildung mit einer Abschlussprüfung ab.