Wer als Pflegemanager/in arbeiten möchte, kann das über Studiengänge an einer Hoch- oder Fachhochschule und in Form einer Weiterbildung schaffen. Pflegemanager/innen sind nach dem Studium als Leiter/in tätig und für die Personal- sowie Betriebsführung, die Qualitätssicherung sowie Organisation und reibungslosen Abläufe in der Pflege zuständig. Sie stellen ein wichtiges Bindeglied zwischen Pflegekräften, Ärzten/-innen, Patienten/-innen und Kranken- beziehungsweise Pflegeversicherungen dar.
Weil die Menschen zunehmend älter werden, steigt auch der Pflegebedarf kontinuierlich. Mit einer Pflegemanagement-Weiterbildung mittels Studiums erreichen Pflegekräfte und Studierende ein hohes Berufsniveau als Führungsleitung.
Aber welche Voraussetzungen muss man erfüllen, um überhaupt ein Pflegemanagement-Studium für den Gesundheits- und Pflegebereich absolvieren zu können? Was beinhaltet die Ausbildung und welche Aufgabenbereiche gehören im Detail zum Berufsbild? Wie wirkt sich der Pflegemanagement-Job auf das Gehalt aus?
Pflegemanagement-Studium – Voraussetzungen
Die Voraussetzungen zur Zulassung an einer Fachhochschule für ein Pflegemanagement-Studium variieren je nach Anbieter/in. Üblicherweise verfügen die Studierenden über eine Fachhochschulreife beziehungsweise ein Abitur. Gleichwertige Schulabschlüsse werden mitunter für das Studium auch akzeptiert. Hierbei müssen Bewerber/innen für die Studiengänge über eine langjährige Berufserfahrung mit umfassendem Know-How in einem Pflegeberuf verfügen. Das kann beispielsweise der/die examinierte Altenpfleger/in, Pflegedienstleitung oder Pflegeberater/in sein.
Manche Anbieter/innen für den Bachelor Pflegemanagement verlangen ein zusätzliches fachspezifisches Praktikum über einen bestimmten Zeitraum, das vor der Bewerbung für das Studium absolviert worden sein muss.
Zusätzlich zu den schulischen und gegebenenfalls beruflichen Voraussetzungen sollten Bewerber/innen für das Pflegemanagement-Studium auch einige persönliche Eigenschaften aufweisen: Im Gesundheits- und Pflegebereich werden Angestellte und auch Führungskräfte häufig mit schwierigen Lebenssituationen von Patienten/-innen und Angehörigen konfrontiert. Bewerber/innen sollten deshalb über ein hohes Maß an Empathie sowie psychischer Belastbarkeit verfügen. Zudem benötigt man auch die Fähigkeit, eine klare Grenze zwischen Beruf und Privatleben ziehen zu können.
Weitere nützliche Soft Skills
Ein gutes Organisationstalent, Flexibilität, Kommunikationsfähigkeiten, Multitasking und Bereitschaft für Überstunden beziehungsweise unregelmäßige oder wechselnde Arbeitszeiten sind weitere Beispiele, die Bewerber/innen für den Alltag nach der Berufsausbildung brauchen.
Pflegemanagement-Studium – Inhalt und Dauer
Angehende Pflegemanager/innen absolvieren meist das Studium “Pflegemanagement mit Bachelor of Arts (B.A.)”. Angeboten wird der Management-Studiengang als berufsbegleitendes Fernstudium oder als reguläres Vollzeit-Studium in Präsenz. Der Abschluss kann mit dem Master-Studium erweitert werden, was in der Folge zur Ausbildung Anderer sowie zum Aufstieg als Pflegedirektor/in berechtigt.
Inhalt Bachelor of Arts
Der Studiengang “Bachelor of Arts” vermittelt umfassende Kenntnisse über die Bereiche Betriebswirtschaft, juristisches sowie ethisches Fachwissen, Organisationslehre und Managementtechniken. Pro Thema im Studium gibt es mindestens ein Seminar dazu, um später ideal für die Anforderungen in der Pflegebranche gerüstet zu sein. Im Vordergrund stehen folgende Themenbereiche, die je nach Anbieter/in auch voneinander abweichen können:
- Grundlagen der Sozialwissenschaften
- Betriebsrechnungswesen
- Finanzierungen und Betriebssteuerung
- Gesundheitspädagogik
- Rehabilitationswissenschaften
- Humanbiologie
- Ökonomie im Gesundheits- und Pflegewesen
- rechtliche Grundlagen der Pflege und Rahmenbedingungen
- Qualitäts- und Projektmanagement
- gesundheitliche und pflegerische Versorgungsstrukturen
- Pflege-Ethik
- Sozial- und Politikwissenschaften
- soziale Arbeit
Zusätzliche Wahl-Studienfächer:
- stationäre Kranken- und Pflegeversorgung
- ambulante Pflegedienste
- gerontologisches Wissen
- Pflegewissenschaft
- Suchtpatienten/-innen
Inhalt Bachelor of Science
“Bachelor of Science” ist denen ohne Abitur oder Hochschulreife vorbehalten, die sich als ausgebildete Pflegefachkräfte mit unterschiedlichen Berufserfahrungen weiterbilden möchten. Der Unterschied dieses Studiengangs zum B. A. liegt darin, dass sich der Inhalt auf Tätigkeiten in unteren bis mittleren Pflege-Management-Bereichen bezieht. In der Folge sind Absolventen/-innen auch (nur) für diese Tätigkeiten qualifiziert.
Die Schwerpunkte der Inhalte richten sich dementsprechend auf organisatorische, pflegerische und personelle Aspekte. Lehrinhalte wie beispielsweise Betriebswirtschaft, Politikwissenschaften oder ausführliche Managementtechniken werden bei diesem Studium nicht gelehrt.
Dauer
Das Studium “Bachelor of Arts B.A.” dauert in Vollzeit in der Regel zwischen sechs und acht Semestern beziehungsweise zwischen 36 Monate und 48 Monate. Das berufsbegleitende Studium und beansprucht dementsprechend einen längeren Zeitraum von bis zu fünf Jahren.
Das B.Sc. Studium für ausgebildete Pflegefachkräfte im Gesundheitswesen beginnt in der Regel mit dem Einstieg ab dem dritten Semester, weil der Lehrstoff geringer ist. Deshalb liegt die Dauer für die “Fortbildung” der Studenten/-innen hierbei zwischen drei und fünf Semestern.
Pflegemanager/in – Aufgabengebiet
Welche Aufgaben dem/-r Pflegemanager/in obliegen, hängt davon ab, ob er/sie im Pflegemanagement gesamtheitlich tätig ist oder eine spezielle Position bekleidet. Die Aufgaben eines/-r Pflegemanagers/-in umfassen alle Teilbereiche, wie sie für folgende Positionen typisch sind. Darunter fallen beispielsweise Führungsaufgaben im Sozialwesen und ähnliche Tätigkeiten, wie sie etwa ein/e Betriebswirt/in übernimmt, um eine kontinuierlich hohe Pflegequalität sicherzustellen.
Pflegedienstleitung
- Personalführung, -einsatzplanung sowie -entwicklung
- Erstellung von Dienstplänen
- Organisation der Pflegeeinsätze
- Verwaltungs- und Organisationsaufgaben
- Entwicklung von Pflegestandards und -konzepten
- Pflegedokumentation überwachen, auswerten und führen
- Qualitätsmanagement
Organisationsleiter/in
- Gewährleistung von Leistungen und Sicherung der Wirtschaftlichkeit
- Projektmanagement
- Organisation und Koordination von personellen Ressourcen
- Führung der Pflegekräfte und gegebenenfalls Verwaltungsassistenten/-innen
- Umsetzung und Kontrolle von Strukturen und Prozessabläufen
- Organisationscontrolling
Wohnbereichsleiter/in
- Pflegeplanung
- Personalmanagement
- Qualitätscontrolling und -management
- Pflege- und Patientendokumentationen
- Steuerung von Kommunikationsabläufen (z.B. mit Krankenkassen)
Stations- und Bereichsleiter/in
- Pflegepläne erstellen
- planen des Pflegens
- Patienten- und Pflegedokumentationen (auch stations- und bereichsintern)
- Kontrolle zur Ein- und Erhaltung sowie Optimierung der Pflegestandards
- Arbeitsabläufe koordinieren
- Planung und Koordination von Budgets
- Aus- und Weiterbildungen für Pflegekräfte und andere Mitarbeiter/innen
Pflegemanagement Weiterbildung – Anerkennung
Der Begriff “Pflegemanager/in” ist rechtlich nicht geschützt. Somit kann sich jede/r diese Bezeichnung aneignen, der/die beispielsweise eine der typischen Aufgaben wie Erstellung von Dienstplänen oder Qualitätssicherung ausübt. Das kann der examinierte Krankenpfleger oder die Kinderkrankenschwester sein, die ihre Erkenntnisse und Wissen rein durch ihre Berufserfahrung erlangten oder betriebsintern angelernt wurden.
Allerdings beschränken Kranken- und Pflegeversicherungen sowie Betriebsversicherungen die Verantwortlichkeit ausschließlich auf Pflegemitarbeiter/innen, die den B. A. Studiengang erfolgreich an einer Fachhochschule beziehungsweise Hochschule. Weiteres Kriterium ist, dass die Ausbildung mindestens 390 Unterrichtsstunden gedauert hat und ein entsprechendes Diplom am Ende des Studiums vorhanden ist.
Dieses Diplom wird allgemein von Kranken- und Pflegeinstitutionen sowie von der Ärztlichen Vereinigung anerkannt. Damit erhalten Berufstätige im Pflegemanagement eine offizielle Zulassung zur Ausübung in diesem Berufsfeld, sodass auch versicherungstechnisch Kostenübernahmen sowie Berufs- und Betriebsschutz gesichert sind.
Diese rechtliche Absicherung der Kompetenzen beruht auf dem meist hohen Verantwortungsbereich, der im Pflegemanagement übernommen wird und rechtliche Konsequenzen beispielsweise bei Missachtung gesetzlicher Vorgaben nach sich ziehen können. Arbeitgeber/innen möchten in der Regel die Leitung ihrer Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen in qualifizierten Händen mit entsprechendem Know-How wissen, sodass sie überwiegend nur Manager/innen für die Pflege einsetzen, die den Bachelor-Studiengang (B.A.) erfolgreich abgeschlossen haben.
Pflegemanagement – Kosten der Weiterbildung
So unterschiedlich die Studiengänge der einzelnen Hoch- und Fachhochschulen im Pflegemanagement B.A. sein können, so sehr variieren auch die Kosten für die Weiterbildung. Die Spanne erstreckt sich in der Regel über 6.000 Euro bis 14.000 Euro. In den meisten Fällen besteht das Angebot, die Studiengebühren in monatlichen Raten zu zahlen. Zusätzlich kommen meist noch Prüfungsgebühren hinzu, die je nach Anbieter/in im Durchschnitt zwischen 250 Euro und 400 Euro liegen.
Hinzuzurechnen sind zudem eventuelle Anschaffungen von Lehrmitteln, wie beispielsweise Fachbücher. Für Online-Fernstudiengänge fallen weitere Kosten für Equipment wie PC, Laptop und Drucker sowie Kosten für eine stabile, zuverlässige Internetverbindung an.
Unter bestimmten Voraussetzungen kann man für das Vollzeitstudium BAföG beantragen. Wer den berufsbegleitenden Studiengang wählt, kann die Studienkosten steuerlich absetzen.
Pflegemanager/in – Gehalt
Studierende erhalten während der Ausbildung beziehungsweise dem Studiengang kein Gehalt. Durch den erfolgreich abgeschlossenen Bachelor-Studiengang und entsprechendem Know-How im Pflegemanagement, ist mit einem Einstiegsgehalt von durchschnittlich 4.296 Euro brutto bei einer 40-Stunden-Arbeitswoche zu rechnen, das bis zum 3. Berufsjahr gilt.
Der unterste durchschnittliche Gehaltsbereich liegt auf deutschlandweiter Ebene bei 4.303 Euro. Das höchste Durchschnittsgehalt beträgt 5.289 Euro. Daraus ergibt sich ein medianes Gehalt von 4.770 Euro pro Monat. Die Angaben beziehen sich auf Bruttogehälter.
Je mehr Erfahrungen Pflegemanager/innen in ihren Berufsjahren sammeln, desto höher steigt das Bruttogehalt. Das sieht dann im Durchschnitt folgendermaßen aus:
- zwischen drei und sechs Berufsjahren: 4.348 Euro
- zwischen sieben und neun Berufsjahren: 4.422 Euro
- ab neun Berufsjahren: 4.734 Euro
Das Bruttogehalt, das man in jedem Bundesland durchschnittlich als Pflegemanager/in erwirtschaften kann, sieht so aus:
Bundesland | Durchschnittsgehalt |
Hessen | 5.163 € |
Baden-Württemberg | 5.165 € |
Hamburg | 5.064 € |
Bayern | 5.013 € |
Nordrhein-Westfalen | 4.841 € |
Rheinland-Pfalz | 4.697 € |
Bremen | 4.606 € |
Saarland | 4.566 € |
Berlin | 4.523 € |
Niedersachsen | 4.402 € |
Schleswig-Holstein | 4.228 € |
Thüringen | 3.902 € |
Sachsen | 3.863 € |
Brandenburg | 3.819 € |
Sachsen-Anhalt | 3.800 € |
Mecklenburg-Vorpommern | 3.678 € |
Demnach verdient man in Mecklenburg-Vorpommern monatlich mit rund 3.680 Euro brutto am wenigsten im ganz Deutschland. Der Verdienst liegt zudem über 1.000 Euro unter dem höchsten Gehalt, welches in Hessen möglich ist.
Pflegemanager/in Stellenangebote
Durchschnittsgehalt nach Unternehmensgröße
Gehaltsunterschiede innerhalb des Pflegemanagements lassen sich zwischen kleineren und großen Pflegeeinrichtungen beziehungsweise Pflegediensten erkennen. Zu den Größeren zählt vor allem jede kirchliche Einrichtung, wie beispielsweise die Diakonie oder humanitäre Einrichtungen wie das Rote Kreuz. Mittlerweile gibt es auch Großkonzerne als Betreiber/innen von zahlreichen Pflegeheimen, die eine entsprechend hohe Anzahl an Mitarbeitern/-innen in ganz Deutschland beschäftigen.
Der bundesweite Gehaltsdurchschnitt präsentiert sich je nach Unternehmensgröße wie folgt:
Unternehmensgröße | Durchschnittsgehalt |
bis 100 Mitarbeitende | 4.461 € |
101 bis 1.000 Mitarbeitende | 4.963 € |
1.001 bis 20.000 Mitarbeitende | 5.151 € |
ab 20.001 Mitarbeitenden | 5.241 € |
Alle Gehaltangaben beziehen sich hierbei auf eine 40-Stunden-Woche und sind in brutto. Je größer das Unternehmen, desto mehr Gehalt kann man dann als Pflegemanager/in verdienen.
Pflegemanager/in – Einsatzorte
Mitarbeiter/innen für das Pflege-Management werden hauptsächlich in einer Pflegeeinrichtung eingesetzt. In Pflegeheimen übernehmen sie häufig eine Pflegeeinrichtung beziehungsweise ein Haus vollständig. In manchen Fällen werden weitere Studium-Absolventen/-innen für die Pflege-Verantwortung und Koordinierung einzelner Stationen und Bereiche beschäftigt. Das hängt von der jeweiligen Größe des Hauses und von dem Pflegebedarf der Patienten/innen ab.
Seltener betreuen und leiten Mitarbeiter/innen mit abgeschlossenem Pflege-Studium auf Management-Ebene mehrere Häuser. In der Regel pendeln sie dann zwischen den einzelnen Pflegeeinrichtungen.
Kranken- und Pflegekassen schreiben ambulanten Pflegedienst-Unternehmen die Einstellung einer Pflegedienstleitung vor, die von Pflegemanagern/-innen oftmals übernommen wird. Damit soll bezweckt werden, dass eine professionelle Führung mit erforderlichem Bachelorstudiengang die Leitungsaufgaben übernimmt, um die Einhaltung aller Qualitätsstandards und rechtlichen Grundlagen zu gewährleisten. Außerdem ist ein/e Pflegemanager/in dafür verantwortlich, dass den unterschiedlichen Bedarf an Pflege die Pflegedienste und deren Mitarbeitern/-innen abdecken. Somit ist dieses Berufsfeld auch für den mobilen Pflegedienst von großer Bedeutung.
Ein weiteres Arbeitsfeld im Bereich Gesundheit ist mit Krankenhäusern gegeben. Hier wird nicht ausschließlich medizinisches Fachpersonal benötigt, sondern auch die Pflege von Patienten/innen spielt eine gravierende Rolle. Um diese fachgerecht unter Berücksichtigung des Patientenbedarfs sowie der Wirtschaftlichkeit sicherzustellen, sind das Pflegemanagement mit entsprechendem Studium in den meisten Kliniken und Krankenhäusern fest verankert.
Mit dem Bachelor-Studiengang für das Pflegemanagement stehen Studierenden und Absolventen/innen auch Türen als Wohnbereichsleiter/in in Wohnheimen beispielsweise für behinderte Patienten/innen offen. Hier steht der Fokus in der Regel auf der Erstellung von Pflegekonzepten und die qualitativ hohe Umsetzung dieser, wie es Teil der Studieninhalte ist.
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