Eine Wohnbereichsleitung trägt sowohl die pflegerische, als auch die organisatorische Verantwortung für die Pflege der Patienten. Dementsprechend muss sie die Führung übernehmen und in der Lage sein, die Mitarbeiter zu motivieren und sinnvoll einzusetzen.
Wie sieht diese Arbeit im Detail aus? Dieser Artikel verrät unter anderem, wer für eine solche Führungsposition geeignet ist, welche Aufgaben anfallen und was man als Wohnbereichsleitung verdienen kann.
Was macht eine Wohnbereichsleitung?
Die Wohnbereichsleitung ist eine Führungskraft in sozialen oder pflegerischen Einrichtungen und trägt die Verantwortung für verschiedene Aspekte des Wohnbereichs. Somit soll die Pflegequalität gesichert bleiben. Dazu gehören die Personalführung und -entwicklung, die Organisation von Aktivitäten, die Kommunikation mit Bewohnern und Familien sowie die Schnittstelle zu anderen relevanten Parteien.
Die Wohnbereichsleitung sorgt für die Einhaltung von Qualitätsstandards in der Pflege und Unterstützung, überwacht das Budget, koordiniert die Bewohnerbetreuung und stellt sicher, dass alle geltenden Vorschriften und Richtlinien eingehalten werden. Insgesamt ist ihre Aufgabe, ein positives und unterstützendes Umfeld für die Bewohner zu schaffen und den reibungslosen Ablauf im Wohnbereich zu gewährleisten.
Wohnbereichsleitung – Voraussetzungen
Da die Wohnbereichsleitung als Bindeglied zwischen den verschiedenen Parteien fungiert, setzt ihre Arbeit einen gewissen Grad an beruflicher Erfahrung voraus. So müssen Wohnbereichsleiter zuvor bereits erfolgreich eine Ausbildung absolviert und innerhalb der vergangenen acht Jahre mindestens zwei Jahre im jeweiligen Beruf gearbeitet haben. Auch Personen, die ein entsprechendes Studium im Bereich der Pflege absolviert haben, sind teilweise zu einer Weiterbildung berechtigt. Wie im Falle einer Ausbildung ist hierbei jedoch die berufliche Vorerfahrung ausschlaggebend.
Ausbildungen, die eine Weiterbildung zur Wohnbereichsleitung ermöglichen:
- Ausbildung mit einem staatlichen Examen als Pflegefachfrau/Pflegefachmann
- Ausbildung mit einem staatlichen Examen in der Altenpflege
- Ausbildung mit einem staatlichen Examen in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege
- Ausbildung mit einem staatlichen Examen in der Heilerziehungspflege
Wer eine leitende Position übernehmen möchte, sollte sich, neben den formalen Kriterien, auch mit der persönlichen Eignung für diese Stelle auseinandersetzen. Denn die Tätigkeit als Wohnbereichsleitung erfordert in erster Linie Durchsetzungsvermögen, ein gewisses Organisationstalent, gute Kommunikationsfähigkeiten und ein offenes Wesen. Eine Wohnbereichsleitung muss außerdem in der Lage sein, Verständnis für Personal und Patienten aufzubringen, Konflikte zu schlichten und einen guten Überblick zu behalten.
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Wohnbereichsleitung – Inhalt und Dauer der Weiterbildung
Die Dauer der Weiterbildung zur Wohnbereichsleitung ist in Deutschland dem jeweiligen Landesrecht untergeordnet und kann dementsprechend variieren. In der Regel liegt die Zeitspanne allerdings zwischen zwölf und 24 Monaten. In dieser erlernen die Teilnehmer theoretisches Wissen, welches sie in 100 Stunden Praktikum anwenden und festigen. Des Weiteren kann die Weiterbildung in einigen Einrichtungen nicht nur als Präsenzlehre, sondern auch als Fernstudium wahrgenommen werden und ist in beiden Fällen berufsbegleitend machbar.
Die Weiterbildung vermittelt den Teilnehmern vordergründig das theoretische Wissen hinter den Arbeitsprozessen einer Wohnbereichsleitung. Bei den konkreten inhaltlichen Schwerpunkten kann es durchaus Unterschiede zwischen dein jeweiligen Anbietern kommen. Eine gründliche Recherche der verschiedenen Weiterbildungseinrichtung ist aus diesem Grund in jedem Fall sinnvoll. Die folgende Tabelle dient der Darstellung eines möglichen Lehrplanes, wie ihn beispielsweise das „Auditorium Südwestfalen“ anbietet.
Modul | Inhalt |
Modul 1 Umgang mit demenziell Erkrankten | Psychiatrische Krankheitsbilder Krankheitsbild der Demenz Biographisch gestütztes Arbeiten im Rahmen der Betreuung demenziell Erkrankter Milieutherapie Validation Handlungsfelder des Sozialen Dienstes |
Modul 2 Psychologische Handlungskonzepte in der Pflege | Einführung in die Psychologie Psychohygiene Selbstreflexion Umgang mit herausforderndem Verhalten Fallbesprechung |
Modul 3 Führung von Mitarbeitern und Helfern in der Pflege | Pädagogische Grundlagen für Führungskräfte Grundlagen der Gesprächsführung Besonderheiten in der Gesprächsführung für Führungskräfte Mitarbeitermotivation Teamführung Personalführung Personalwirtschaft |
Modul 4 Allgemeines Qualitätsmanagement | Einführung in Qualitätsmanagementsysteme Internes Audit und Managementbewertung Total Quality Management -Qualitätsverbesserung Beschwerdemanagement Risikomanagement Qualitätswerkzeuge |
Modul 5 Qualitätssicherung und Organisation der Pflege | MDK-Konzept für stationäre Pflegeeinrichtungen Grundlagen der Qualitätssicherung in der Pflege Dokumentation in Pflegeeinrichtungen Expertenstandards und Prophylaxen Personalbedarfsermittlung Dienstplangestaltung Ermittlung von Pflegegraden und Leistungen nach SGB XI Begutachtung durch den MDK |
Modul 6 Recht für Gesundheits- und Sozialberufe | Haftungsrecht Betreuungs- und Unterbringungsrecht Arbeitsrecht Grundlagen des Sozialrechts Heimrecht – Bundeseinheitliche Rechtsvorschriften Heimrecht – Spezielle im Bundesland geltende Rechtsvorschriften Allgemeine rechtliche Grundlagen Ermittlung von pflegegraden und Leistungen nach SGB XI Rechtsvorschriften für Gesundheits- und Sozialberufe |
Schwerpunkte
Ganz allgemein beschäftigt sich die Weiterbildung in der Regel mit den folgenden Themenbereichen:
- Berufliche Grundlagen: Grundlagen von Qualitätsmanagementsystemen, Berufspolitische Grundlagen, Pflegewissenschaftliche Grundlagen, Pflegeorganisatorische Grundlagen, Pflegerische Qualitätssicherung, Zeitmanagement
- Führung und Leitung: Mitarbeiterführung, Rhetorik, Psychologie der Führungskraft, Supervision/Coaching, Managementgrundlagen
- Arbeitsrecht: Betriebswirtschaftslehre, Rechtsgrundlagen der Altenpflege, Sozialrecht, Personalwirtschaft
- Soziologisch-medizinische Grundlagen: Gerontopsychiatrie, Hygiene, Soziologie
Prüfung
Die Teilnehmer erhalten durch die Weiterbildung den Abschluss „Staatlich geprüfte Fachkraft zur Leitung einer Pflege- und Funktionseinheit“. Dieser beinhaltet in der Regel zudem ein Zertifikat über die berufspädagogische Qualifikation zur praktischen Anleitung Auszubildender in Pflegeberufen.
Der genaue Prüfungsablauf wird durch die aktuelle Prüfungsordnung der jeweiligen Bildungseinrichtung festgelegt und kann dementsprechend verschieden gestaltet sein. In den meisten Fällen müssen die Prüflinge jedoch eine Projekt- beziehungsweise eine Abschlussarbeit erstellen und ein mündliches Abschlusskolloquium absolvieren.
Wohnbereichsleitung – Aufgaben
Welche neuen Aufgaben erwarten eine Wohnbereichsleitung nach der Weiterbildung? Im Prinzip dient man in dieser Position als Verbindungsstück zwischen Patienten, Pflegekräften und den Angehörigen. Sie sind der Pflegedienstleitung beziehungsweise der Direktion des Krankenhauses oder Heimes dabei direkt zugewiesen und somit untergeordnete Führungskräfte.
Zu den Aufgaben der Wohnbereichsleitung gehört dementsprechend die Führung anderer examinierter Pflegekräfte und mitunter auch die Ausbildung von neuem Fachpersonal. Sie muss zudem auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter eingehen und gegebenenfalls Konflikte schlichten. Auch organisatorische Tätigkeiten zählen in das Aufgabenfeld einer Wohnbereichsleitung. So kümmern diese sich beispielsweise um die Erstellung von Dienstplänen und überprüfen, ob alle Angestellten ihre Pflegeleistungen den Ansprüchen entsprechend dokumentieren.
Die Aufgaben einer Wohnbereichsleitung ergeben sich also aus einem Mix an pflegerischen, leitenden und administrativen Tätigkeiten.
Wohnbereichsleitung – Kosten und Abrechnung der Weiterbildung
Wie die meisten beruflichen Weiterbildungen ist auch diese mit Kosten verbunden, die von den Teilnehmern selbst übernommen werden müssen. Die genaue Höhe ist dabei von der jeweiligen Weiterbildungseinrichtung abhängig, da die Preise hier deutlich variieren können. In den meisten Fällen ist jedoch mit einem vierstelligen Betrag zu rechnen, wobei es immer wieder deutlich günstigere Angebote gibt. Diese Programme sind dann in der Regel staatlich gefördert und können dementsprechend geringere Summen verlangen.
Aus diesem Grund soll die folgende Tabelle die gravierenden Unterschiede in der Preisspanne veranschaulichen. Wer sich also für eine Weiterbildung zur Wohnbereichsleitung interessiert, sollte ein wenig Zeit in den Vergleich der verschiedenen Angebote investieren.
Bildungseinrichtung | Kosten |
Akademie für Wirtschafts- und Sozialmanagement F+U Rhein-Main-Neckar gGmbH | 500 € |
Auditorium Südwestfalen | 4.100 € |
BAK – Die Bildungsakademie | 2.790 € |
Wohnbereichsleitung – Gehalt
Beeinflusst durch verschiedene Faktoren variiert die Höhe des Gehalts einer Wohnbereichsleitung stark. So spielt es beispielsweise eine Rolle, ob die Person in einer öffentlichen, privaten oder kirchlichen Einrichtung beschäftigt ist. Bei einem staatlichen Arbeitgeber erfolgt die Bezahlung nach einem festgelegten Tarif, wohingegen private Einrichtungen ihre Löhne selbst bestimmen können. Letztere handeln dabei in der Regel in erster Linie gewinnorientiert. Auch die Jahre an Berufserfahrung und das jeweilige Bundesland haben einen Einfluss auf den Lohn. So verdienen Wohnbereichsleiter im Westen mehr, als ihre Kollegen in den Bundesländern im Osten.
Je nach Qualifikation, Region, Erfahrung und Arbeitsstelle liegt der Verdienst einer Wohnbereichsleitung zwischen etwa 3.500 und knapp 5.000 Euro brutto im Monat. Die folgende Tabelle dient als Beispiel und gibt die Vergütung, in Abhängigkeit der Berufserfahrung, in Einrichtungen der Caritas wieder. Alle Werte beziehen sich dabei auf das monatliche Bruttoeinkommen.
Jahre | Pro Monat | Pro Jahr |
Im 1. Jahr | 3.437,67 € | 44.422,60 € |
Im 5. Jahr | 3.549,06 € | 45.862,01 € |
Ab dem 15. Jahr | 4.106,05 € | 53.059,61 € |
Wohnbereichsleitung – Arbeitszeiten
Wie in allen Bereichen der Pflege, müssen auch Wohnbereichsleiter mit Nacht-, Wochenend- und Schichtdiensten rechnen. Die Arbeitszeiten können dabei hin und wieder unregelmäßig sein, orientieren sich grundsätzlich aber an der üblichen 40-Stunden-Woche.
Wohnbereichsleitung – Einsatzorte
Einsatzorte für Wohnbereichsleitungen sind in allen Einrichtungen zu finden, in denen Pflegepersonal in größerer Zahl beschäftigt ist und es einer dementsprechenden Leitung bedarf. Konkret sind dies in der Regel Krankenhäuser und Kliniken sowie Pflege- und Altenheime.
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