Die Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin entlastet Zahnärztinnen und Zahnärzte bei der zahnmedizinischen Vorsorge und führt unter seiner Aufsicht die professionelle Zahnreinigung mit allen zur Verfügung stehenden modernen Apparaten und Hilfsmitteln selbständig durch. Die Fortbildung Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin (ZMP) ist darüber hinaus Voraussetzung und Einstiegsfortbildung für Dentalhygieniker.
Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin – Voraussetzungen
Zulassungsvoraussetzungen für eine Fortbildung Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin sind:
- ein Nachweis einer erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung als Zahnmedizinische Fachangestellte oder Zahnarzthelferin oder eines gleichwertigen Abschlusses
- eine daran anschließende einschlägige Berufstätigkeit
- ein Nachweis einer Kursteilnahme „Maßnahmen im Notfall (Herz-Lungen-Wiederbelebung)“ mit mindestens sechzehn Unterrichtsstunden (nicht älter als zwei Jahre)
- ein Nachweis über aktuelle Kenntnisse im Röntgen und Strahlenschutz gem. § 18 a RöV
- Aufnahmeprüfung (abhängig vom Fortbildungsträger)
Röntgen und Strahlenschutz gem. § 18 a RöV
Die erforderliche Fachkunde wird in der Regel durch eine geeignete Ausbildung, praktische Erfahrung und erfolgreiche Teilnahme an anerkannten Kursen erworben. Der Erwerb der Fachkunde wird von der zuständigen Stelle geprüft und bescheinigt. Die Kursteilnahme darf nicht länger zurückliegen als fünf Jahre.
Unter bestimmten Voraussetzungen werden Nachweise vergleichbarer beruflicher Handlungsfähigkeiten als Zulassungsvoraussetzung akzeptiert.
Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin – Inhalt und Dauer der Weiterbildung
Die Weiterbildung Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin umfasst mindestens 400 Unterrichtsstunden. Es besteht die Möglichkeit, die Fortbildung kompakt am Stück oder modular in mehreren Blöcken, in Vollzeit oder berufsbegleitend als Zahnmedizinische Fachangestellte durchzuführen. Die Fortbildung setzt sich aus theoretischen und praktischen Präsenzphasen zusammen. Als praxisorientierte Fortbildung vermittelt sie theoretisches Wissen im Wechsel mit der praktischen Anwendung des Erlernten. So werden im praktischen Teil die Fertigkeiten am Phantomkopf, an anderen Weiterbildungsteilnehmern und unter Aufsicht am Patienten erprobt und verfeinert. Dabei werden verschiedene Handlungs- und Kompetenzfelder des theoretischen Teils angewendet.
Allgemeinmedizinische Grundlagen
Zu den allgemeinmedizinischen Grundlagen zählen:
- Grundlagen der Anatomie, Physiologie, Pathologie und Mikrobiologie hinsichtlich ihrer Bedeutung im Bereich oraler Erkrankungen
- Physiologische und pathologische Veränderungen in der Mundhöhle und deren Auswirkungen
Zahnmedizinische Grundlagen
Bei den zahnmedizinischen Grundlagen geht es um:
- Ursachen, Erscheinungsbild und Verlaufsformen von Erkrankungen in der Mundhöhle
- Risikofaktoren für parodontale Erkrankungen
- Formen und Wirkungen von Hartsubstanzabbau des Zahns
Ernährungslehre
Die Ernährunsglehre besteht aus den Punkten:
- Hauptnährstoffe und ihre Bedeutung für den Energiehaushalt
- Beziehungen zwischen Ernährung und Ernährungsverhalten für die Zahn- und Mundgesundheit
- Auswirkungen von Mangelernährung auf die orale Gesundheit
- Ernährungsanamnese und –beratung zur Prävention von oralen Erkrankungen
Prophylaxe oraler Erkrankungen
Zur Prophylaxe oraler Erkrankungen zählen:
- Ursachen und Folgen oraler Erkrankungen
- Bedeutung der Mundhygiene
- Maßnahmen der häuslichen und professionellen Prophylaxe
- Motivation des Patienten zur Verbesserung der häuslichen Mundhygiene
- Fluoridpräparate in ihren Anwendungsmöglichkeiten und Wirkungen
- Erhebung eines Mundhygienestatus mittels Indizes für Plaquevorkommen und Entzündungszeichen des Zahnfleisches
- Fissurenversiegelung
- Verfahren und Techniken der Zahnreinigung unter allgemeinmedizinischen Risikofaktoren
- Entfernung weicher und harter Zahnbeläge
- Anwendungsbereiche zahnmedizinischer Instrumente einschließlich Schall- und Ultraschallinstrumente
- Schärfen von Handinstrumenten
- Polituren einschließlich des Entfernens von Überhängen
- Herstellung von Zahnabdrücken und Provisorien
- Herstellung von Medikamententrägern
- Festlegung und Organisation der Intervalle des Patienten-Recalls
Zahnmedizinische Betreuung von Menschen mit Unterstützungsbedarf
Auch Menschen, die noch Unterstützung bei der Zahnpflege brauchen, werden von Zahnmedizinischen Prophylaxeassistentinnen betreut. Dazu gehören:
- Bewertung demografischer Herausforderungen und deren Bedeutung für die zahnmedizinische Betreuung älterer Menschen und Menschen mit Behinderungen
- Prophylaxestrategien unter Berücksichtigung altersabhängiger Veränderungen im Mund
- Einbeziehung des zahnärztlichen und pflegerischen Personals und Organisation des individuellen Prophylaxeschemas
- Prophylaxemaßnahmen für Menschen mit Behinderung
Klinische Dokumentation
Ebenso wichtig ist die klinische Dokumentation. Dabei beachtet werden müssen:
- Erhebung, Dokumentation und Interpretation des Befunds der Mundhöhle
- Speicheldiagnostik
- Mitwirken am Erstellen und Auswerten von Parodontose-Befunden
- Durchführung von Fallpräsentationen
Psychologie und Kommunikation
Auch die richtige Kommunikation mit Patienten und Kollegen unter Berücksichtigung von psychologischen Aspekten gehört zum Beruf der ZMP, wie beispielsweise:
- Lernpsychologische und –theoretische Grundlagen für die Gestaltung der Kommunikationsprozesse mit dem Patienten
- Aufklärung und Motivation der Patienten bzgl. Notwendigkeit, Ziel und Wirkung prophylaktischer Maßnahmen
- Adäquate Kommunikation mit verschiedenen Patientengruppen und weiteren Prozessbeteiligten
- professioneller Aufbau einer Patientenbindung
- Mitarbeiterführung
- Angstabbau
- Rhetorik
- Stressbewältigung
Be- und Abrechnung von prophylaktischen Leistungen
Richtig durchgeführt werden müssen außerdem die
- Strukturierung und Dokumentation der Be- und Abrechnung prophylaktischer und parodontologischer Leistungen
Arbeitssicherheit und Ergonomie
Damit in einem sicheren Umfeld gearbeitet werden kann, lernt man in der Weiterbildung zur ZMP:
- Erkennung gesundheitsrelevanter Belastungen der Prozesse am Arbeitsplatz und Durchführung gesundheitsstärkender Maßnahmen
- Umsetzung von Arbeitsschutz-Strategien und -Maßnahmen zur Verhaltensprävention
- Gefahrenstoff- und Biostoffverordnung
Rechtsgrundlagen
Um auch über rechtliche Grundlagen informiert zu sein, stehen außerdem folgende Punkte auf dem Lehrplan:
- Praxisrelevante Gesetze und Verordnungen
- Vorschriften des Medizinproduktegesetzes sowie weitere hygienerechtliche Vorschriften und Empfehlungen
- Praxismarketing
- Gesetzliche Grundlagen (u.a. Schweigepflicht, Datenschutz und Dokumentation)
Prüfung
Die Prüfung zur Zahnmedizinischen Prophylaxeassistentin besteht aus einem schriftlichen und einem praktischen Teil in Verbindung mit einem Fachgespräch. Die schriftliche Prüfung erstreckt sich auf die Bereiche „Allgemeinmedizinische und Zahnmedizinische Grundlagen“, „Prophylaxe oraler Erkrankungen“, „Klinische Dokumentation“ und „Psychologie und Kommunikation“. Die praktische Prüfung umfasst eine komplexe Prophylaxesitzung am Patienten. Dabei werden in sechzig bis achtzig Minuten insbesondere folgende Fertigkeiten geprüft:
- Erstellen des Mundhygienestatus
- Erstellen eines individuellen häuslichen Mundhygienekonzepts mit patientenbezogener Motivierung und Instruktion
- Durchführung und Erläuterung der Therapieansätze
- Entfernung weicher und harter sowie klinisch sichtbarer Beläge unterhalb des Zahnfleisches
- Durchführung einer Glattflächen- und Füllungspolitur
- Durchführung einer Fissurenversiegelung
- Fallpräsentation
Auf der Grundlage der praktischen Prüfung sollen die Prüflinge in einem anschließenden maximal dreißigminütigen Fachgespräch nachweisen, dass sie in der Lage sind, die Fähigkeiten in behandlungstypischen Situationen anzuwenden und zu erläutern.
Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin – Aufgaben
Im täglichen Geschäft gilt es für die Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin, die erlernten Fähigkeiten fachgerecht anzuwenden. Sie hat die Aufgabe, die Mundhöhle, die Zähne und das Zahnfleisch der Patienten zu kontrollieren. Dabei erhebt sie prophylaxespezifische Messwerte. Durch Dokumentation und Interpretation von Befunden mit dem Zahnarzt wird über den Behandlungsbedarf entschieden. Außerdem sorgt sie für die Umsetzung präventiver und therapeutischer Maßnahmen wie:
- Entfernung von Belägen und Zahnstein
- Fluoridierung der Zähne
- Fissurenversiegelung
- Politur von Füllungen und Zähnen
- Herstellung behandlungsbegleitender Maßnahmen wie Provisorien und Medikamententräger
Zum Erhalt der Zahngesundheit erklärt die Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin ihren Patienten zielgruppengerecht die Entstehung von Karies, Parodontose und Zahnfleischentzündungen und gibt Tipps zur Vermeidung durch:
- Üben des Zähneputzens mit Kindern
- Erläuterung schwangerschaftsbedingter Gefahren bei schwangeren Frauen
- Anleitung zur Pflege des Zahnersatzes bei älteren Menschen
Die Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin demonstriert, wie sich Patienten die Zähne richtig putzen und Zahnseide fachgerecht benutzt wird. Dazu kommt:
- Motivation zur nachhaltigen Verhaltensänderung hinsichtlich Zahnpflege und Ernährung des Patienten
- Planung, Begleitung und Umsetzung individualprophylaktischer Maßnahmen
Neben den spezifischen Aufgaben übernimmt die Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin auch klassische Tätigkeiten der Zahnmedizinischen Assistenz. Dazu zählen:
- Unterstützung des Zahnarztes bei Behandlungen
- Leistungsabrechnung
- Pflege der Patientenakte
- Vereinbarung von Kontroll- bzw. Wiederholungsterminen
Im Praxismanagement kümmert sie sich um:
- Beachtung und Umsetzung gesetzlicher Bestimmungen hinsichtlich Praxishygiene und Arbeitssicherheit
- Gestaltung und Förderung zielführender praxisinterner und -externer Kommunikationsabläufe
- Steuerung und Evaluierung der Arbeitsabläufe im Team und am eigenen Arbeitsplatz
Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin – Kosten und Abrechnung der Weiterbildung
Die Fortbildungskosten liegen zwischen 3.500 und 4.500 Euro. Es ist individuell abzuklären, ob Lehrmaterial, Anmeldegebühren, Bearbeitungskosten und Prüfungsgebühren im Gesamtpreis enthalten sind. Die Art und Höhe der Förderungsmöglichkeiten sind abhängig von individueller Situation und Bundesland. Grundsätzlich ist die Fortbildung Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin nach Ausbildungsförderungsgesetz förderfähig.
Zahnmedizinische/r Prophylaxeassistent/in Stellenangebote
Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin – Gehalt
Da es keinen Tarifvertrag für Zahnmedizinische Prophylaxeassistentinnen gibt (in manchen Bundesländern allerdings für Zahnmedizinische Fachangestellte), ist das Gehalt als ZMP vom eigenen Verhandlungsgeschick abhängig. Nach der Aufstiegsfortbildung zur Zahnmedizinischen Prophylaxeassistentin ist eine Gehaltserhöhung bis 25 Prozent realistisch. Im Schnitt liegt der Verdienst nach aktuellen Erhebungen bei 2.474 Euro pro Monat. Die Gehaltsspanne liegt etwa zwischen 2.109 Euro und 2.979 Euro. Manche Zahnmedizinische Prophylaxeassistentinnen erhalten eine Beteilung am Umsatz durch prophylaktische Maßnahmen. Wie bei nahezu allen Berufen hat neben vielen anderen Faktoren auch der Standort des Arbeitgebers individuellen Einfluss auf die Höhe des Gehalts.
Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin – Arbeitszeiten
Die Arbeitszeiten der Zahnmedizinischen Prophylaxeassistentin entsprechen in der Regel den Kernarbeitszeiten bzw. Öffnungszeiten der Zahnarztpraxis des Arbeitgebers.
Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin – Einsatzorte
Als Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin findet man in erster Linie Beschäftigung in einer freien Zahnarztpraxis niedergelassener Zahnärzte oder in Zentren für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. Darüber können auch bei Gesundheitsämtern Stellen zu besetzen sein.
Passende Stellenangebote für Zahnmedizinische Prophylaxeassistentinnen
Wer aktuell noch auf der Suche nach einer passenden Stelle ist, findet bei Medi-Karriere eine große Auswahl an Ausschreibungen, beispielsweise Jobs für Zahnmedizinische Prophylaxeassistentinnen, Stellenangebote für Zahnmedizinische Fachangestellte oder MFA-Jobs.
1. Zahnmedizinischer Prophylaxeassistent, www.gehaltsvergleich.com (Abrufdatum 6.10.2021)
2. www.bzaek.de/fileadmin/PDFs/Fachangestellte/02_ZMP_FortbildO.pdf (Abrufdatum 6.10.2021)
3. Zahnmedizinische Prophylaxeassistenz, www.zaekmv.de (Abrufdatum 6.10.2021)
4. www.zahnjob.de/zfa-gehalt.html (Abrufdatum 6.10.2021)
5. www.zahnjob.de/zmp.html (Abrufdatum 6.10.2021)
6. www.lzkth.de/lzkth2/cms_de.nsf/lzkth/prophylaxeassistentin_zmp.htm (Abrufdatum 6.10.2021)