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Im menschlichen Körper nimmt die Aorta eine besonders wichtige Stellung ein. Durch das Gefäß fließen vom Herzen aus jeden Tag bis zu 10.000 Liter Blut. Im Ruhezustand sind es etwa fünf Liter pro Minute, bei hoher Anstrengung sogar ganze 30. Die Form der Aorta gleicht der eines aufrechten Spazierstocks, wobei das Gefäß durch den gesamten Oberkörper bis in den Beckenbereich verläuft. Die Aorta wird auch als Hauptschlagader bezeichnet.
Zwischen der linken Herzkammer und der Aorta beffindet sich die Aortenklappe. Diese verhindert einen Rückstrom des Blutes. Zu den Aufgaben der Aorta zählen die Blutversorgung, der kontinuierliche Blutfluss sowie die Aufrechterhaltung des arteriellen Blutdrucks. Indem es Blut durch den Blutkreislauf pumpt, erzeugt das Herz Druckunterschiede, die durch die Aorta ausgeglichen werden.
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Funktion der Aorta
Die Aorta ist die größte Arterie (Schlagader) ebenso wie das zentrale Blutgefäß des menschlichen Körpers. Über die Aorta werden bei einem erwachsenen Menschen rund fünf Liter Blut pro Minute transportiert. Dabei pumpt das Herz das sauerstoffreiche Blut aus dem linken Ventrikel (Herzkammer) über die Hauptschlagader in den Blutkreislauf.
Wie ist die Aorta aufgebaut?
Die Hauptschlagader lässt sich in drei Abschnitte unterteilen:
- Der erste Abschnitt beginnt an der Aortenklappe und steigt bogenförmig auf. Man nennt ihn auch Aorta ascendens (“aufsteigende Hauptschlagader“). Die Aorta ascendens liegt innerhalb des Perikardes (Herzbeutel) und gibt neben den zwei Koronararterien weitere Äste ab, durch die der Körper mit Blut versorgt wird.
- Der zweite Abschnitt der Hauptschlagader Aorta beginnt mit deren Durchtritt durch das Perikard. Dieser Abschnitt ist aufgrund seiner Form auch als Arcus aortae (Aortenbogen) bekannt. Seine Gefäßabgänge versorgen Gehirn, Hals und Arme.
- Der dritte Abschnitt ist die Aorta descendens (“absteigende Hauptschlagader“). Er zieht sich bis in den Beckenbereich und ist seinerseits in weitere Abschnitte unterteilt . Diese sind die Aorta thoracica (Brustaorta) und die Aorta abdominalis (Bauchaorta). Die Äste der Bauchaorta versorgen die Bauchorgane mit sauerstoffreichem Blut. In Höhe des Bauchnabels teilt sich die Aorta in eine rechte und eine linke Beckenarterie. Die Beckenarterien leiten das Blut in die Beine.
Die Hauptschlagader im Querschnitt
Wie alle großen Blutgefäße besitzt auch die Hauptschlagader drei Schichten. In der Mitte ist das Lumen.
- innere Schicht (Intima): Die Intima besteht aus dem Endothel, einer einschichtigen Zellschicht, die den Gas- und Nährstoffaustausch regelt. Bei Verletzungen fördert das Endothel die Entstehung von Thromben (Blutgerinnsel), um die Blutung zu stoppen.
- mittlere Schicht (Media): Von den drei Schichten der Hauptschlagader ist die mittlere am größten. Sie besteht hauptsächlich aus glatten, kreisförmig angelegten Muskelzellen. Durch die veränderbare Spannung dieser Muskelzellen werden je nach Bedarf verschiedene Organe durchblutet.
- äußere Schicht (Adventitia): Die äußerste Schicht besteht größtenteils aus Bindegewebe, das die Hauptschlagader an das umliegende Gewebe bindet. Darüber hinaus enthält sie zahlreiche Nerven ebenso wie winzige Blut– und Lymphgefäße, die das Gefäß selbst mit Blut versorgen.
Ein Hauptmerkmal der Aorta ist ihre Elastizität. Diese Eigenschaft hat das Gefäß seiner mittleren Schicht zu verdanken, die besonders dick ist und eine große Anzahl elastischer Fasern enthält.
Was passiert, wenn die Aorta vergrößert ist?
Bei erwachsenen Menschen hat die Aorta 30 cm bis 40 cm Länge und im herznahen Bereich hat sie einen Durchmesser von etwa 2,5 bis 3,5 cm. Bei bestimmten Erkrankungen nimmt der Durchmesser dieser Körperschlagader zu. In diesem Fall spricht man zuerst von einer Dilatation (Aufschub) oder einer Ektasie (Erweiterung) und schließlich von einem Aneurysma (Aussackung). Als Aneurysma werden Gefäßerweiterungen von mehr als 150 % des Durchmessers bezeichnet.
Der Durchmesser der Aorta ist zudem von Geschlecht, Alter und Körpergröße abhängig. Was für eine Person normal ist, kann für eine andere bereits als Grund zur Sorge gelten.
Liegt ein Aneurysma vor, kann es zu einer Dissektion oder einer Ruptur kommen, das heißt, die Hauptschlagader reißt ein bzw. platzt. Eine Ruptur der Aorta ist ein medizinischer Notfall, der eine umgehende Operation und medizinische Versorgung erforderlich macht.
Erkrankungen der Aorta
Erkrankungen der Aorta können chronisch oder akut sein. Aortenaneurysmen werden oftmals per Zufall entdeckt, wobei die betroffene Person keinerlei Beschwerden hat. Da sich ein Aneurysma jedoch plötzlich zu einem folgenschweren Problem entwickeln kann, wird auch in solchen Fällen operiert. Vor dem chirurgischen Eingriff wird die Funktion des Herzmuskels und der Herzklappen untersucht. Bei der Operation wird der erkrankte Teil des Gefäßes durch eine Prothese ersetzt.
Zu den am häufigsten auftretenden chronischen Erkrankungen der Hauptschlagader zählen Arteriosklerose, Aortenaneurysma und chronische Aortendissektion.
Arteriosklerose
Unter dem Krankheitsbild Arteriosklerose versteht man die Verkalkung der Gefäße. Hierzulande ist sie sogar die häufigste Todesursache, denn die Krankheit verursacht Herzinfarkte, Schlaganfälle und Komplikationen der Durchblutung.
Damit die Aorta ihre Aufgaben erfüllen kann, muss sie elastisch bleiben. Allerdings nimmt die Elastizität der Gefäße mit dem Alter ab, da sich an den Innenwänden Ablagerungen bilden. Weitere Risikofaktoren:
- Übergewicht
- Rauchen
- Bluthochdruck
Aortenaneurysma
Beim Aortenaneurysma findet eine Erweiterung der Hauptschlagader statt. Diese kann über Jahre hinweg bestehen und dann plötzlich reißen, was für die betroffene Person Lebensgefahr bedeutet.
Aortendissektion
Bei der chronischen Aortendissektion kommt es zu einem Riss in der Intima (Teil der Aorta-Wand). Wenn sich der Riss vergrößert, muss sofort operiert werden.
Die akute Aortendissektion kann zu einem Schlaganfall führen. In der Regel äußert sie sich in der sogenannten Typ-A-Dissektion, bei der ein Riss in der Aorta ascendens vorliegt. In diesem Abschnitt der Hauptschlagader ist der Blutdruck am höchsten. Wenn die äußerste Gefäßschicht dem Blutdruck nicht mehr standhält und einreißt, kommt es zu einer Ruptur und somit zum sofortigen Tod.
Was sind die Risikofaktoren für Erkrankungen der Aorta?
Neben persönlichen Lebenssituation und Gewohnheiten, die eine Erkrankung der Hauptschlagader begünstigen, gibt es auch genetische bzw. anatomische Besonderheiten, die das Risiko erhöhen können.
Das Alter stellt einen bedeutenden Risikofaktor dar: Das Risiko einer Dissektion ist bei Menschen im Alter zwischen 60 und 90 Jahren am größten. Zu den anatomischen Besonderheiten, die zu einem Krankheitsbild in diesem Bereich führen können, zählt die bikuspide Aortenklappe. Diese Fehlbildung des Herzens ist angeboren und äußert sich in einer Verschmelzung von zwei der drei Segel der Aortenklappe. Diese Erkrankung hat zur Folge, dass die Aortenklappe frühzeitig verkalkt. Bei Betroffenen ist die Aorta ascendens dünnwandig, wodurch das Risiko für eine Dissektion zusätzlich steigt.
1. Uniklinik RWTH Aachen. Klinik für Herzchirurgie, Aortenchirurgie, https://www.ukaachen.de/... (Abrufdatum: 09.12.2022).
2. Deutsches Herzzentrum Berlin, Aortendissektion, https://www.dhzb.de/... (Abrufdatum: 09.12.2022).
3. Universitätsspital Zürich, Aortendissektion, https://www.usz.ch/... (Abrufdatum: 09.12.2022).