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Die Arteria cerebri anterior ist eine bedeutende Arterie des Gehirns, die eine zentrale Rolle bei der Blutversorgung der vorderen Hirnregionen spielt. Als Ast der Arteria carotis interna versorgt sie insbesondere den Frontal- und Parietallappen. Ihre Funktion ist entscheidend für die Aufrechterhaltung der normalen Gehirnaktivitäten, und Störungen in der Blutzufuhr der A. cerebri anterior können weitreichende neurologische Auswirkungen haben. In diesem Artikel werden die Anatomie, Funktion und klinische Bedeutung der Arteria cerebri anterior näher betrachtet.
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Arteria cerebri anterior – Definition
Die Arteria cerebri anterior ist eine der Hauptarterien, die das Gehirn mit Blut versorgt. Sie entspringt aus der Arteria carotis interna und verläuft entlang der medialen Oberfläche der Gehirnhalbkugeln. Die A. cerebri anterior versorgt hauptsächlich den Frontal– und Parietallappen, einschließlich wichtiger Bereiche für Motorik, Sensorik und Kognition.
Arteria cerebri anterior – Anatomie
Die Arteria cerebri anterior ist ein wichtiger Ast der Arteria carotis interna und gehört zum vorderen Kreislauf des Gehirns. Sie verläuft entlang der medialen Oberfläche der Gehirnhalbkugeln und versorgt vor allem den medialen Anteil des Frontal- und Parietallappens. Die Arterie unterteilt sich in mehrere Segmente, darunter das A1-Segment, das zwischen der Arteria carotis interna und der vorderen Verbindungsarterie (Arteria communicans anterior) verläuft, sowie das A2-Segment, das nach der Anastomose mit der Arteria communicans anterior weiterzieht. Zu ihren wichtigsten Ästen gehören die Arteriae callosomarginalis und pericallosa.
Die Arteria cerebri anterior ist ein wichtiger Bestandteil des Circulus arteriosus Willisii, eines arteriellen Gefäßrings an der Gehirnbasis, der eine Umgehungsblutzufuhr ermöglicht und so die Durchblutung des Gehirns sichert. Sie entspringt als Endast der Arteria carotis interna und gibt die Arteria communicans anterior ab, welche die beiden Aa. cerebri anteriores der linken und rechten Hirnhälfte miteinander verbindet. Dadurch trägt sie maßgeblich zur Kollateralversorgung bei und kann bei einem teilweisen Verschluss anderer Gefäße helfen, die Blutversorgung aufrechtzuerhalten.
Aneurysmen
Die Arteria communicans anterior ist häufig der Ort für die Bildung von Aneurysmen im Circulus Willisii. Diese Arterie verbindet die beiden Arteriae cerebri anteriores und kann durch ihre enge Lage und hohe Druckbelastung anfällig für Ausweitung oder Blutgerinnsel werden.
Zusammen mit der Arteria cerebri media und der Arteria cerebri posterior, die ebenfalls Teil des Circulus arteriosus Willisii sind, versorgt die Arteria cerebri anterior das Groß– und Zwischenhirn. Ihre Rolle im Gefäßring ist besonders wichtig, da sie durch die Verbindung beider Gehirnhälften über die A. communicans anterior zur Druckausgleichung und Sicherstellung der Blutversorgung bei Durchblutungsstörungen beiträgt
Arteria cerebri anterior – Funktion
Die Arteria cerebri anterior versorgt hauptsächlich den Frontallappen, insbesondere den präfrontalen und prämotorischen Kortex, sowie den Parietallappen und das Septum. Darüber hinaus versorgt sie über ihre Äste Strukturen wie die Commissura anterior, die Capsula interna, das Striatum, den Globus pallidus und den Nucleus caudatus. Über die A. communicans anterior werden zusätzlich das Chiasma opticum, das Infundibulum und der Hypothalamus mit Blut versorgt. Weitere wichtige Versorgungsgebiete sind das Corpus callosum, der Gyrus cinguli, der Gyrus frontalis superior und medius sowie der Gyrus prä– und postcentralis, einschließlich der Mantelkante.
Arteria cerebri anterior – Klinik
Ein Verschluss der Arteria cerebri anterior ist mit etwa 5 % aller Hirninfarkte relativ selten, kann jedoch charakteristische neurologische Ausfälle verursachen. Da ihr Versorgungsgebiet den prä- und postzentralen Gyrus im Bereich der Mantelkante einschließt, führt ein Infarkt typischerweise zu einer beinbetonten sensomotorischen Hemiparese kontralateral zur Läsion. Zusätzlich können Antriebsstörungen, Aufmerksamkeitsdefizite und eine Apathie auftreten, da auch präfrontale Strukturen betroffen sein können. Bei bilateralen Läsionen kann ein akinetisches Mutismus-Syndrom entstehen, bei dem Patienten zwar wach sind, jedoch kaum auf äußere Reize reagieren.
Häufige Fragen
- Wo entspringt die Arteria cerebri anterior?
- Welche Gebiete versorgt die Arteria cerebri anterior?
- Welche Äste hat die Arteria cerebri anterior?
- Welche Funktionen werden von der ACA-versorgten Region gesteuert?
- Welche klinischen Symptome treten bei einem ACA-Infarkt auf?
Die Arteria cerebri anterior (ACA) entspringt aus der Arteria carotis interna. Sie verläuft nach vorne und medial in Richtung der Fissura longitudinalis cerebri, wo sie über die Arteria communicans anterior (AComA) mit der ACA der Gegenseite verbunden ist. Diese Verbindung ist ein wichtiger Bestandteil des Circulus arteriosus Willisii, der einen Umgehungskreislauf für die Hirndurchblutung ermöglicht.
Die Arteria cerebri anterior (ACA) versorgt hauptsächlich die medialen Anteile des Frontal- und Parietallappens, insbesondere den primären motorischen und somatosensorischen Cortex, der für die Steuerung und Wahrnehmung der unteren Extremitäten zuständig ist. Zudem versorgt sie das Corpus callosum, das für die Kommunikation zwischen den beiden Gehirnhälften eine entscheidende Rolle spielt, sowie den Gyrus cinguli, der an Emotionen, Motivation und Gedächtnis beteiligt ist. Auch der präfrontale Cortex (mediale Anteile), der für exekutive Funktionen wie Planung, Entscheidungsfindung und Sozialverhalten verantwortlich ist, erhält Blut aus der ACA. Darüber hinaus versorgt die ACA über ihre tiefen perforierenden Äste Teile der Basalganglien und des vorderen Hypothalamus, die für Bewegungssteuerung und autonome Funktionen eine Rolle spielen.
Die Arteria cerebri anterior (ACA) gibt mehrere Äste ab: Die Arteria pericallosa, die das Corpus callosum und angrenzende Hirnareale versorgt, sowie die Arteria callosomarginalis, die den Gyrus cinguli und benachbarte Bereiche versorgt. Perforierende Äste versorgen tiefere Strukturen wie die Basalganglien und den Hypothalamus. Zudem verbindet die Arteria communicans anterior (AComA) die beiden ACAs und ist Teil des Circulus arteriosus Willisii, der die Blutversorgung des Gehirns sichert.
Die von der Arteria cerebri anterior (ACA) versorgten Hirnregionen sind vor allem für die Motorik und Sensibilität der unteren Extremitäten zuständig. Dies betrifft insbesondere den primären motorischen und somatosensorischen Cortex, der die Bewegung und Wahrnehmung der Beine steuert. Zusätzlich spielt die ACA eine Rolle bei kognitiven Funktionen wie Planung, Entscheidungsfindung und Exekutivfunktionen, die im präfrontalen Cortex angesiedelt sind. Auch der Gyrus cinguli, der für Emotionen, Motivation und Gedächtnis verantwortlich ist, wird durch die ACA versorgt.
Bei einem ACA-Infarkt können motorische Defizite wie Lähmungen der unteren Extremitäten, sensorische Störungen (Taubheitsgefühle), sowie kognitive Beeinträchtigungen (z. B. Apathie, Verlangsamung des Denkens) auftreten. Auch Harninkontinenz und in seltenen Fällen eine Lähmung der unteren Gesichtshälfte sind mögliche Symptome. Die genaue Symptomatik hängt von der Infarkt-Lokalisation ab.
- Trepel, Martin: Neuroanatomie (Elsevier, 8. Auflage, 2021)
- Gefäßversorgung des Gehirns, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 09.02.2025)