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Der Backenzahn ist der stärkste aller Zähne im menschlichen Gebiss. Durch ihn ist es unter anderem möglich, Nahrung ausreichend zu zerkleinern, er übernimmt aber auch noch einige weitere Funktionen. In diesem Artikel ist der genaue Aufbau und die funktionelle Anatomie beschrieben. Außerdem wird auf die verschiedenen Erkrankungen eingegangen, die diese Zähne betreffen können.
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Backenzahn – Definition
Auch als Mahlzähne oder Seitenzähne bezeichnet, werden die Backenzähne in Prämolaren und Molaren unterteilt. Prämolaren (Dentes praemolares) beschreiben die etwas kleineren vorderen Backenzähne, zu denen jeweils der vierte und fünfte Zahn jedes Quadranten zählt. Zu den Molaren (Dentes molares) zählen die hinteren größeren Backenzähne. Jeder Quadrant im Gebiss besitzt beim Erwachsenen drei Molare, jeweils den sechsten, siebten und achten Zahn. Der achte Zahn ist sehr variabel und auch als Weisheitszahn bekannt. Er muss nicht immer sichtbar sein und kann zu Erkrankungen führen.
Im Oberkiefer und Unterkiefer sind demnach insgesamt jeweils zehn Backenzähne vorhanden.
Backenzahn – Anatomie und Funktion
Der Backenzahn hat einen ganz spezifischen Aufbau, der ihn von den Schneidezähnen oder Eckzähnen abgrenzt. Außerdem unterscheiden sich die Prämolaren von den Molaren noch einmal in ihrer Oberfläche. Allen gemein ist jedoch der grundlegende Aufbau der Zähne. Folgende Abschnitte werden unterschieden:
- Zahnkrone (Corona dentis)
- Zahnhals (Cervix dentis)
- Zahnwurzel (Radix dentis)
Die Zahnkrone beim Backenzahn ist im Gegensatz zu den Schneidezähnen sehr breit aufgebaut und besitzt Höcker und Furchen. Dadurch kann die zerkleinerte Nahrung nun komplett zermahlen werden. Zusätzlich fangen sie die Kraft des Kiefers durch die breite Fläche ab und schützen so die vorderen, schmaleren Zähne vor zu hoher Belastung.
Prämolaren lassen sich anhand der Anzahl und Form der Höcker auf ihrer Krone sowie in der Anzahl der Wurzeln von den Molaren unterscheiden. In der Regel sind zwei bis drei Höcker vorhanden und eine Wurzel mit zwei Wurzelkanälen. Nur der linke obere Prämolar hat häufig zwei Wurzeln. Außerdem erscheint die Corona dentis zylindrisch.
Molare hingegen besitzen vier bis fünf Höcker. Die oberen Molaren haben drei Wurzeln, die unteren immer zwei. Damit sind sie im Durchschnitt breiter gebaut als die vorderen Backenzähne. Die Zahnkrone ist eher platt gebaut.
Backenzähne anderer Lebewesen
Der Aufbau und die Ausprägung des Backenzahns unterscheidet sich bei einigen Tierarten vom Menschen. Der Grund dafür liegt in der unterschiedlichen Ernährung, wodurch sich charakteristische Strukturen auf der Zahnkrone ausbilden. Bei Pflanzenfresser beispielsweise werden die einzelnen Höcker durch Querleisten (Schmelzleisten) verbunden. Paarhufer haben selodonte Backenzähne, die halbmondförmige Strukturen aufweisen.
Backenzahn – Entwicklung und Durchbruch
Der Durchbruch der Zähne im Gesamten erfolgt in zwei Dentitionen. Die erste Dentition beschreibt die Entwicklung der Milchzähne. In diesem Stadium übernehmen Milchzahnvorgänger der Prämolaren die Funktion des Zermahlens. Dazu gehören der erste und zweite Milchmolar, jeweils der vierte und fünfte Zahn im Quadranten. Die Molaren brechen erst bei der zweiten Dentition durch, sie haben keine Vorgänger im Milchgebiss.
Mit dem sechsten Lebensjahr bricht zunächst der sechste Molar durch, weshalb er auch als “Sechsjahreszahn” bezeichnet wird. Es ist der erste bleibende Zahn und das Merkmal für den Beginn des endgültigen Zahnersatzes. Zwischen dem zehnten und zwölften Lebensjahr bricht der erste Prämolar durch, ein bis zwei Jahre später folgt der zweite. Der zweite Molar bricht ebenfalls ungefähr im gleichen Zeitabschnitt durch, zwischen dem zwölften und vierzehnten Lebensjahr. Der Weisheitszahn als dritter Molar bildet den Abschluss am Anfang der Zwanziger. Seine Durchtrittszeit ist allerdings sehr individuell.
Beim Durchbrechen schieben die endgültigen Zähne sich im Laufe der Zeit zunehmend näher von unten an den Milchzahn heran und schieben ihn so heraus. Zusätzlich wird die Wurzel der Milchzähne aufgelöst, bis sie herausfallen und den neuen Zähnen Platz machen. Dieser Vorgang entfällt bei den Molaren, da sie keine Vorläufer haben. Sie brechen wie gewohnt durch und sollten bei der Zahnpflege unter keinen Umständen vernachlässigt werden.
Backenzahn – Erkrankungen
Auch Backenzähne können von den üblichen Zahnerkrankungen betroffen sein. So kann es häufig zu Parodontitis, Karies, Infektionen des Zahnfleischs oder Zahnwurzelentzündungen kommen. Diese werden meist durch fehlerhafte Zahnpflege begünstigt.
Bei einer Entzündung, beispielsweise der Wurzel, die nicht mehr anderweitig behandelt werden kann, muss eine Extraktion (das Ziehen) des Zahnes in Erwägung gezogen werden, um zu verhindern, dass die Infektion auf die umliegenden Zähne übergreift. Wird der Zahn entfernt, muss die Lücke mit einer Brücke oder einem Implantat gefüllt werden, um Fehlstellungen im Kiefer oder des Gebiss zu vermeiden und die Kaufunktion nicht zu beeinträchtigen.
- Aumüller G et. al., Duale Reihe Anatomie, 5. Auflage, Thieme
- Schünke M et. al., LernAtlas der Anatomie (Kopf, Hals und Neuroanatomie), 5. Auflage, Thieme