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Wie hängen Allergien und basophile Granulozyten zusammen? Im Blut schwimmen viele verschiedene Arten von Leukozyten. Die basophilen Granulozyten sind eine davon. Welche histologischen Merkmale sie aufweisen und welche Rolle sie im Immunsystem übernehmen ist Thema dieses Artikels.
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Basophile Granulozyten – Definition
Basophile Granulozyten sind ein Subtyp der Granulozyten und machen etwa ein Prozent der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) im Gesamten aus. In ihrem Zytoplasma kommen basophile Granula vor. Basophil beschreibt die Eigenschaft eines Stoffes, durch basische Farbstoffe anfärbbar zu sein (basenliebend). Durch die Bindung des Farbstoffs Hämatoxylin an die Granula erscheinen diese dunkelbläulich bis violett.
Basophile Granulozyten – Histologie und Morphologie
Mit einem Durchmesser von zehn Mikrometer sind die basophilen Granulozyten die kleinsten Zellen der Leukozyten. Ihr Zellkern ist segmentiert und nimmt die Form einer Hantel oder einer Brille an. Durch die dunkle Färbung ihrer zahlreichen Granula stechen sie deutlich neben den hellen Erythrozyten im Blutausstrich mit Pappenheim-Färbung hervor. Da sie zahlenmäßig jedoch einen sehr geringen Anteil haben, ist meist ein wenig Sucharbeit erforderlich.
Ihre Granula enthalten folgende Stoffe:
- Histamin: Ein biogenes Amin von Histidin, das wichtiger Mediator bei Entzündungsreaktionen und allergischen Sofortreaktionen ist.
- Heparin: Es dient der Antikoagulation (Blutverdünnung) und hemmt damit die Gerinnungskaskade.
- Weitere Mediatoren: Beispielsweise Serotonin oder Derivate der Arachidonsäure wie Prostaglandine oder Leukotriene
Durch die Bindung des Farbstoffes an den Inhalt der Granula ergibt sich die dunkelblaue Färbung.
Lebenszyklus
Die basophilen Granulozyten entstehen aus oligopotenten myelonischen Stammzellen im Rahmen der Granulopoese im Knochenmark. Diese ist ein Teil der Blutbildung (Hämatopoese). Über die Zwischenschritte der uni- oder bipotenten Stammzellen, welche Colony-forming Unit Bas (CFU-Bas) bilden. Anschließend entwickeln sich die basophilen Myeloblasten und unter Einfluss der Interleukine drei und vier (IL3 und IL4) entsteht der reife basophile Granulozyt.
Nach der Reifung zirkuliert der Granulozyt im Blut und wartet auf das Anlocken an den Ort der Infektion durch Chemokine. Dort kann er anschließend seine Wirkung entfalten.
Basophile Granulozyten – Funktion und Physiologie
Welche Funktion die basophilen Granulozyten im Detail einnehmen ist momentan noch Gegenstand der aktuellen Forschung. Sicher ist aber, dass sie zum Einen an der Abwehr von Parasiten gemeinsam mit den eosinophilen Granulozyten beteiligt sind und zum Anderen allergische Sofortreaktionen beeinflussen.
Die Steuerung der allergischen Reaktion ist die Hauptaufgabe der Basophilen. An ihrer Oberfläche exprimieren sie das Immunglobulin E (IgE), welches mit den Antigen des Erregers beziehungsweise Auslösers beladen ist. So iniziiert der Basophile eine Reaktion. Der Fc-Teil des IgE bindet an andere Leukozyten, wodurch die Granula ausgeschüttet werden (Degranulation, Exozytose). Besonders Histamin ist bei allergischen Reaktionen beteiligt.
Dieser Ablauf findet vorwiegend bei allergischen Sofortreaktionen (Typ 1 Allergien) wie Heuschnupfen statt. Hierbei bilden basophile Granulozyten eine Einheit mit Mastzellen, wodurch sie in Plasmazellen die IgE-Synthese anregen und dadurch das Immunsystem aktivieren.
Anaphylaxie beschreibt eine akute systemische allergische Reaktion vom Soforttyp. Sie ist IgE-vermittelt, weshalb basophile Granulozyten hier eine wichtige Rolle einnehmen. Sie kann lebensbedrohlich sein. Die Basophilen und Mastzellen setzen direkt nach Kontakt zum Allergen den Großteil ihrer Granula auf einen Schlag frei, was teils schwerwiegende Symptome verursachen kann. Dazu zählen plötzlich Hautsymptome gemeinsam mit respiratorische Symptomen oder einem niedrigen Blutdruck (Hypotonie).Anaphylaxie
Durch die Freisetzung der Granula aktivieren sie teilweise auch eosinophile Granulozyten. Diese wehren Parasiten ab. Der genaue biochemische Ablauf ist jedoch noch nicht geklärt.
Basophile Granulozyten – Klinik
Der Normbereich im Blutbild für die Basophilen beträgt bis zu etwa 50 Zellen pro Mikroliter. Sind die Basophilen erhöht, spricht man von einer Basophilie, sind sie erniedrigt von einer Basopenie. Diese ist allerdings kaum festzustellen, da es physiologisch nur wenige Basophile gibt. Eine Basophilie geht häufig mit einer Eosinophilie einher (erhöhte Anzahl der eosinophilen Granulozyten), etwa durch Allergien oder eine chronische myelonische Leukämie (CML).
- Unspezifisches Immunsystem, https://next.amboss.com/... , (Abrufdatum: 05.07.2024)
- Grundlagen der Hämatologie, https://next.amboss.com/... , (Abrufdatum: 05.07.2024)
- Anaphylaxie, https://next.amboss.com/... , (Abrufdatum: 05.07.2024)