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Die Bauchmuskeln gehören wohl zu den Muskeln, die aus optischen Gründen am häufigsten trainiert werden. Welche Bauchmuskeln es gibt und wie diese anatomisch verlaufen, erklärt dieser Artikel.
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Bauchmuskeln – Definition
Zu den Bauchmuskeln zählt man die paarig angelegten Skelettmuskeln, welche den Bauch- und Beckenraum umgeben. Sie verbinden den Brustkorb mit dem Becken und ermöglichen das Neigen sowie Drehen des Rumpfes. Die gleichzeitige Anspannung der Bauchmuskeln erhöht zudem den intraabdominellen Druck, was als Bauchpresse bezeichnet wird. Dieser Mechanismus erleichtert bestimmte körperliche Vorgänge wie beispielsweise das Ausatmen oder das Ausscheiden von Kot und Urin. Die Flexibilität der Bauchmuskeln sorgt darüber hinaus für eine Toleranz von größeren Veränderungen des Bauchumfangs (zum Beispiel bei einer Schwangerschaft).
Bauchmuskeln – Einteilung und Anatomie
Die Bauchmuskeln unterteilt man in eine oberflächliche und eine tiefe Bauchmuskulatur. Dabei liegen die oberflächlichen Muskeln ventral der Bauchhöhle und grenzen an die Rumpfwand. Die tiefen Muskeln sind hingegen vor der Wirbelsäule lokalisiert.
Oberflächliche Bauchmuskeln
Die oberflächlichen Bauchmuskeln lassen sich wiederum in eine seitliche und eine vordere beziehungsweise mittlere Bauchmuskulatur unterteilen. Zu der seitlichen zählen die folgenden Muskeln:
- Musculus obliquus externus abdominis: Der Musculus obliquus externus hat seinen Ursprung an den Außenflächen der 5. bis 12. Rippe. Von dort aus verläuft er in kaudale sowie mediale Richtung und geht in seine breit gefächerten Ansatzareale über. Die Ansatzsehnenfasern lassen sich in ein Crus mediale und ein Crus laterale unterteilen. Während das Crus laterale an der Crista iliaca, am Ligamentum inguinale und am Tuberculum pubicum ansetzt, ist das Crus mediale an der Bildung der sogenannten Rektusscheide beteiligt und strahlt über sie in die Linea alba ein. Durch eine Öffnung zwischen den beiden Crura entsteht der äußere Leistenring (Anulus inguinalis superficialis). Der Musculus obliquus externus abdominis sorgt unter anderem für die Drehung des Rumpfes zur Gegenseite bei einseitiger Kontraktion und für die Neigung des Thorax zur selben Seite.
- Musculus obliquus internus abdominis: Die Ursprünge von diesem Muskeln sind die Lamina profunda der Fascia thoracolumbalis, die Crista iliaca, die laterale Hälfte des Ligamentum inguinale und die Spina iliaca anterior superior. Er verläuft nach medial sowie kranial und setzt an den Unterrändern der Rippenknorpel der 9. bis 12. Rippen an. Auch dieser Muskel ist an der Bildung der Rektusscheide beteiligt und strahlt in die Linea alba ein. Er dient bei einseitiger Kontraktion der Drehung des Rumpfes zur gleichen Seite sowie der Neigung des Rumpfes zur gleichen Seite.
- Musculus transversus abdominis: Die Ursprünge sind die Innenflächen des 7. bis 10. Rippenknorpels und der 11-12 Rippe, die Lamina anterior der Fascia thoracolumbalis, die Crista iliaca, die Spina iliaca anterior superior und das Ligamentum inguinale. Der Muskel verläuft, wie der Name bereits verrät, quer und setzt an der Linea alba an. Seine bindegewebige Aponeurose ist ebenfalls an der Bildung der Rektusscheide beteiligt. Der Musculus transversus abdominis dreht bei einseitiger Kontraktion den Rumpf zur gleichen Seite.
Die vordere beziehungsweise mittlere Bauchmuskulatur beinhaltet folgende Muskeln:
- Musculus rectus abdominis: Er nimmt die gesamte Vorderseite des Abdomens ein und entspringt an den Vorderflächen des 5., 6. und 7. Rippenknorpels. Von dort aus verläuft er nach kaudal, woraufhin die rechte und die linke Seite des Muskels an der Linea alba zusammenstoßen. Außerdem schließt sich der Musculus rectus abdominis an das Os pubis und die Bänder der Beckensymphyse an. Ventral und dorsal wird er von zwei breiten Sehnenplatten umschlossen, die die Rektusscheide bilden. Zudem wird er von drei bis vier Zwischensehnen unterbrochen (Intersectiones tendineae).
Sixpack
Die Intersectiones tendinae sorgen für eine segmentale Untergliederung des Musculus rectus abdominis. Bei einem gut ausgebildeten Faserapparat und nur wenig Unterhautfettgewebe ist das Relief des Muskels auf der Körperoberfläche sichtbar und zeigt sich als Waschbrettbauch beziehungsweise Sixpack.
- Darüber hinaus hat der Musculus rectus abdominis mehrere Aufgaben. Er unterstützt durch seine Kontraktion die Bildung der Bauchpresse und zählt außerdem zu den Atemhilfsmuskeln. Er bewirkt ein Vorwärtsbeugen des Rumpfes und spielt dadurch eine wichtige Rolle in der Erhaltung von dessen Stabilität.
- Musculus pyramidalis: Der Musculus pyramidalis, der ebenfalls zu den vorderen Bauchmuskeln gehört, entspringt dem Os pubis und strahlt in die Linea alba ein. Man geht davon aus, dass er bei ungefähr 20 Prozent der Menschen fehlt.
Tiefe Bauchmuskulatur
Zur tiefen Bauchmuskulatur gehört der folgende Muskel:
- Musculus quadratus lumborum: Der Ursprung dieses Muskels befindet sich an der Crista iliaca und am Ligamentum iliolumbale. Mit seinem ventralen Anteil setzt er am kaudalen Rand der 12. Rippe an, während der dorsale Anteil zu den Processus costales der ersten bis vierten Lendenwirbel zieht sowie ebenfalls an die 12. Rippe. Er wirkt bei der Seitwärtsneigung mit und bewirkt bei beidseitiger Kontraktion eine Streckung in der Lendenwirbelsäule. Außerdem fixiert er die freien Rippen (dabei vor allem die zwölfte Rippe) bei starker Ausatmung.
- Schünke M et. al., Prometheus: Lernatlas der Anatomie (Allgemeine Anatomie und Bewegungssystem), Thieme, 5. Auflage
- Aumüller G et al., Duale Reihe Anatomie, Thieme, 5. Auflage