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Die Ausbildung von Schleimhäuten in verschiedenen Organen ist wichtig für den Schutz des Gewebes vor Säuren, Basen oder gar Bakterien. Sogenannte Becherzellen tragen einen großen Beitrag zur Bildung dieser Schutzschicht bei. Dieser Artikel beschreibt den Aufbau und die Funktion dieser Zellen.
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Becherzellen – Definition
Die Becherzellen bilden intraepitheliale Drüsen, das heißt sie liegen vereinzelt an der Oberfläche von Epithelgeweben vor.
Becherzellen – Aufbau
Entweder sind Becherzellen einzeln verstreut im Epithel zu finden oder sie bilden Gruppen, wie sie in der Nasenschleimhaut vorkommen. Ihren Namen verdanken sie ihrer Zellform, die einem Becher oder Sektglas ähnelt. Die basale Seite ist dünn und wird nach apikal, zur Oberfläche, zunehmend dicker. In dem dicken Teil ihres Zellleibs speichern sie Vesikel mit den Muzinen, die dann durch Exozytose explosionsartig an die Oberfläche befördert werden. Zudem besitzen sie ein komplex gebautes Zytoskelett.
Becherzellen – Funktion und Vorkommen
Becherzellen sezernieren Muzine. Das sind sehr visköse, schleimbildende Stoffe, die aus einem Proteinfaden, der mit vielen Zuckerketten gebunden ist, bestehen. Durch die vielen gebundenen Zucker, sind Muzine sehr wasserbindend, wodurch ihre schleimbildende Eigenschaft zustande kommt. So haben diese intraepithelialen Drüsenzellen die Aufgabe der Bildung eines Schleimteppichs, als Teil der Schleimhaut verschiedener Organe.
Es konnte gezeigt werden, dass Becherzellen an der Immunantwort beteiligt sind. Sie können Antigene aufnehmen und Teile der angeborenen Immunabwehr dementsprechend regulieren.
In der Lunge
Das respiratorische Epithel der Atemwege ist mit Becherzellen durchsetzt, die auch Muzine ausschütten, die wiederum die einströmende Luft anfeuchten sollen. Diese Zellen werden durch das parasympathische Nervensystem aktiviert. Beim Asthma bronchiale liegen sie vermehrt hypertrophiert, also vergrößert, vor.
Im Verdauungstrakt
Auch das resorbierende Epithelgewebe der Dünndarmschleimhaut besitzt inraepitheliale Drüsen in Form von Becherzellen. Das hier sezernierte Muzin (MUC2) dient dem Schutz der Schleimhaut. Im Dickdarm schütten sie auch MUC2 aus, welches an der Bildung des bis zu 800 µm dicken Schleimteppich beteiligt ist. Dieser dient dem Schutz vor den dort angesiedelten Bakterien. Sie entstehen aus pluripotenten Stammzellen der epithelialen Krypten. Funktionsstörungen der Zellen werden mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen in Verbindung gebracht.
MUC-Muster
Da die Gene der Muzine in tumorösen Geweben anders ausgeprägt sind, können sie als Tumormarker in der Diagnostik dienen. Darüber hinaus sind die MUC Gen-Muster wichtig bei der Prognose der Erkrankung.
- Lüllmann-Rauch, Renate: Taschenlehrbuch Histologie, Thieme (Stuttgart: 6. Auflage, 2019)
- Histology, goblet cells, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/... (Abrufdatum: 11.05.2024)