Inhaltsverzeichnis
Der Bulbus duodeni, auch bekannt als Ampulla duodeni, ist ein Abschnitt des Duodenums (Zwölffingerdarms). Er stellt als erster Teil des Duodenums die Übergangszone zwischen Magen und Darm dar. Seine besondere anatomische Lage und arterielle Versorgung, sowie die Funktion und ein klinisches Krankheitsbild werden im folgenden Artikel erläutert.
Inhaltsverzeichnis
Bulbus duodeni – Definition
Der Bulbus duodeni wird auch als Ampulla duodeni bezeichnet, da es der ampullenförmig erweiterte Anfangsteil des Duodenums (Zwölffingerdarm) ist. Das Duodenum wird in vier Abschnitte eingeteilt, wobei die Pars superior duodeni der erste Abschnitt ist und die ampulläre Aufweitung (Ampulla duodeni) aufweist.
Bulbus duodeni – Anatomie
Der Bulbus duodeni, als Anfangsteil der Pars superior duodeni, liegt auf Höhe des ersten Lendenwirbelkörpers und ist der einzige Abschnitt des Duodenums, der intraperitoneal liegt. Alle anderen Abschnitte liegen sekundär retroperitoneal. Die Pars superior ist etwa 5 cm lang und geht an der Flexura duodeni superior in die Pars descendens über.
Das Duodenum wird in vier Abschnitte eingeteilt und liegt C-förmig um den Pankreaskopf herum. Dadurch liegt die Pars superior duodeni auf Höhe des ersten und die Pars horizontalis auf Höhe des dritten Lendenwirbelkörpers. Der erste Abschnitt ist die Pars superior duodeni und liegt intraperitoneal, darauf folgt die Pars descendens duodeni, die in die Pars horizontalis duodeni übergeht und schließlich mit der Pars ascendens duodeni an der Flexura duodenojejunalis in das Jejunum übergeht. Die letzten drei Abschnitte liegen alle retroperitoneal.Aufbau des Duodenums
Die arterielle Versorgung erfolgt hauptsächlich über zwei Arterien aus dem Truncus coelicacus und der Arteria mesenterica superior:
- Arteria gastroduodenalis: Sie entspringt aus der Arteria hepatis communis, die wiederum aus dem Truncus coeliacus hervorgeht. Sie verläuft hinter dem Duodenum und gibt die Arteria pancreaticoduodenalis superior ab und sich in einen vorderen Ast (Ramus anterior) und hinteren Ast (Ramus posterior) aufteilt.
- Arteria pancreaticoduodenalis inferior: Sie stammt aus der Arteria mesenterica superior und versorgt ebenfalls das Duodenum. Sie anastomisiert mit der Arteria pancreaticoduodenalis superior, wodurch eine kontinuierliche Blutversorgung gewährleistet wird, auch wenn es mal zu einer Störung in einem der beiden Gefäßsysteme kommt.
Diese doppelte arterielle Versorgung ist klinisch von Bedeutung, da somit der Gefahr einer Minderdurchblutung (Ischämie) entgegengewirkt werden kann.
Venös drainieren die Vena pancreaticoduodenalis superior anterior und Vena pancreaticoduodenalis superior posterior in die Vena portae hepatis (Pfortader) und die Vena pancreaticoduodenalis inferior in die Vena mesenterica superior.
Histologie
Der Bulbus duodeni ist frei von Plicae circulares und weist eine glatte Innenfläche auf. Histologisch entspricht die Wandstruktur des Duodenums in ihrem Aufbau den übrigen Darm-Abschnitten (Mucosa, Submucosa, Muscularis und Serosa). Besonders ist jedoch, dass er keine Kerckring-Falten, wie im Rest des Duodenums, aufweist.
Entwicklung
Embryologisch entwickelt sich das Duodenum aus zwei Anteilen: dem kaudalen Ende des Vorderdarms und dem kranialen Ende des Mitteldarms. Der Bulbus duodeni entwickelt sich aus dem Abschnitt des Vorderdarms, der direkt an den Magen angrenzt. Bei der Magendrehung bildet das Duodenum eine U-förmige Schlinge, welche sich nach rechts dreht und dann retroperitoneal ihre Position einnimmt, wobei der Bulbus duodeni intraperitoneal bleibt.
Bulbus duodeni – Funktion
Nach der Passage durch den Plyorus des Magens gelangt der saure Speisebrei, auch bezeichnet als Chymus, in den Bulbus duodeni. Der Bulbus duodeni ist also die Zwischenzone des Übergangs vom Magen in das Duodenum. Das Duodenum dient der pH-Neutralisierung des sauren Mageninhaltes und sorgt dazu für die Freisetzung von Bicarbonat. Zudem werden Verdauungsenzyme aus dem Pankreas und den Duodenaldrüsen beigesetzt. Über hormonelle Einflüsse reguliert das Duodenum die Magenentleerung sowie die Sekretion von Gallen- und Pankreassaft. Es werden Hormone wie Sekretin und Cholezystokinin freigesetzt, abhängig von dem pH-Wert und Fettgehalt des Chymus.
Bulbus duodeni – Klinik
Der Bulbus duodeni ist der häufigste Ort für das Auftreten einer gastroduodenalen Ulkuskrankheit. Hier tritt das Ulcus duodeni auf, welches einen Defekt der Duodenalschleimhaut beschreibt. Dieser Defekt durchdringt die Lamina muscularis mucosae und ist somit ein Ulkus. Mögliche Symptome sind abdominelle Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit, Erbrechen und Gewichtsverlust. Diese Symptome sind jedoch relativ unspezifisch, da sie auch auf andere Krankheitsbilder deuten können. Endoskopisch kann die Diagnose sicher gestellt werden.
Es gibt verschiedene Therapiemöglichkeiten:
-
- Basistherapie: Hier werden Nikotin-, Alkohol- und Koffeinkonsum unterlassen und es muss eine krankheitsbezogene Diät eingehalten werden.
- Medikamentöse Therapie
- Operative Therapie: Ist eine konservative Therapie erfolglos, so muss operativ eingegriffen werden.
Häufige Fragen
- Was ist der Bulbus duodeni?
- Welche Funktion hat der Bulbus duodeni?
- Wie wird der Bulbus duodeni arteriell versorgt?
- Was unterscheidet den Bulbus duodeni von anderen Abschnitten des Duodenums?
Der Bulbus duodeni, auch bezeichnet als Ampulla duodeni, ist der erste, wie der Name schon sagt ampullenförmig erweiterte, erste Abschnitt des Zwölffingerdarms (Duodenum), der direkt hinter dem Magenausgang (Pylorus) liegt. Er bildet somit den Anfang der Pars duodeni superior, also dem ersten Abschnitt von vier des Duodenums und ist der Übergang zwischen Magen und Dünndarm.
Der Bulbus duodeni hat als Abschnitt des Duodenums die Funktion den sauren Mageninhalt (Chymus) zu neutralisieren und die Verdauung im Dünndarm zu unterstützen. Außerdem reguliert er die Magenentleerung und fördert die Sekretion von Galle und Pankreassaft.
Der Bulbus duodeni wird hauptsächlich durch zwei Arterien versorgt, der Arteria gastroduodenalis aus dem Truncus coeliacus und der Arteria pancreaticoduodenalis inferior aus der Arteria mesenterica superior. Diese beiden Arterien bilden eine Anastomose und stellen somit eine kontinuierliche Blutversorgung sicher.
Der Bulbus duodeni (Pars superior duodeni) ist der einzige Abschnitt des Duodenums, der intraperitoneal, während alle anderen Duodenum-Abschnitte sekundär retroperitoneal liegen. Außerdem weist der Bulbus duodeni keine Kerckring-Falten auf, die in den anderen Teilen des Duodenums aufzufinden sind.
- Aumüller et al.: Duale Reihe Anatomie. 1. Auflage Thieme 2006
- Lüllmann-Rauch: Histologie. 2. Auflage Thieme 2006
- Dünndarm, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum 03.09.2024)