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Das Cerumen, eher bekannt als Ohrenschmalz, ist ein wichtiges Sekret, das dem Schutz und der Gesundheit des Ohres dient. Es schützt den Gehörgang vor Infektionen, reinigt und sorgt auf natürliche Weise für das Erhalten der nötigen Feuchtigkeit. Eine übermäßige Ansammlung des Ohrenschmalzes kann zur Beschwerden und klinischen Bildern führen, die einen medizinischen Eingriff erfordern. Regelmäßige Pflege und die Vermeidung von Manipulationen, beispielsweise durch Wattestäbchen, tragen dazu bei, die Funktion des Cerumens optimal zu nutzen. Dieser Artikel beleuchtet die Struktur, Funktion und klinische Relevanz des Ohrenschmalzes.
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Cerumen – Definition
Cerumen, im Allgemeinen bekannt als Ohrenschmalz, ist ein Bestandteil des äußeren Ohres. Es ist eine komplexe Mischung aus Sekreten der Talg– und Schweißdrüsen im äußeren Gehörgang (Meatus acusticus externus) sowie abgestorbenen Hautzellen. Es wird kontinuierlich produziert und hat eine natürliche Reinigungsfunktion für das Ohr.
Cerumen – Anatomie und Struktur
Cerumen gibt es in zwei Hauptvarianten, die genetisch bestimmt sind, und zwar feuchtes Cerumen mit einer gelblich-braunen Farbe sowie eine wachsartigen Konsistenz sowie trockenes Cerumen, welches grau und bröckelig ist. Es enthält unter anderem Kohlenwasserstoffe, Fettsäuren, Squalen, Triglyceride, Cholesterin und Cholesterinester. Außerdem enthält es zahlreiche weitere lipophile Komponenten sowie antimikrobiell wirksame Peptide und Lysozym. Der pH-Wert liegt im leicht sauren Milieu.
Das Cerumen wird im äußeren Gehörgang produziert, der Teil des Ohres ist und sich zwischen Ohrmuschel (Auricula) und dem Trommelfell (Membrana tympani) befindet. Zwei Typen von Drüsen produzieren den Ohrenschmalz:
- Talgdrüsen: Sie produzieren ein öliges Sekret namens Sebum, das zur allgemeinen Schmierung der Haut beiträgt
- Apokrine Drüsen: Sie ähneln in ihrer Funktion den Schweißdrüsen anderer Stellen des Körpers und tragen zum Cerumen bei.
Die Produktionsmenge und Konsistenz des Ohrenschmalzes kann von genetischen Faktoren abhängen. Bei Personen asiatischer Abstammung kommt oft eher trockenes Ohrenschmalz vor, während Menschen europäischer und afrikanischer Herkunft meist feuchteres Ohrenschmalz aufweisen. Klinisch haben die Unterschiede keine Bedeutung, weisen aber auf eine genetische Variation hin.Genetische Variation
Ohrenschmalz enthält zusätzlich zu den Drüsensekreten abgestorbene Hautzellen, die durch natürliche Prozesse aus dem Gehörgang abgestoßen werden. Diese Komponenten vermischen sich und erzeugen somit die charakteristische Konsistenz und Farbe des Ohrenschmalzes. Frisches Cerumen ist gelblich und dickflüssig. Nach längerer Zeit verliert es an Viskosität und wird dunkler und härter.
Cerumen – Funktion
Ohrenschmalz erfüllt mehrere Funktionen. Es schützt den Gehörgang vor Infektionen, da es antibakteriell wirkt. Durch den unangenehmen Geruch, wird das Eindringen von Insekten verhindert. Das Ohrenschmalz wirkt somit als physikalische Barriere. Der leicht saure pH-Wert und die enthaltenen Enzyme verhindern das Wachstum von Bakterien und Pilzen.
Eine weitere Funktion ist das Spenden von Feuchtigkeit. Das Cerumen hält die Haut des Gehörgangs geschmeidig und verhindert Austrocknung. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Selbstreinigung. Ohrenschmalz wird in Richtung des Ohrmuschelausgangs befördert, unterstützend wirken Kauen, Sprechen. Durch diesen Prozess werden Schmutz und abgestorbene Zellen aus dem Gehörgang entfernt.
Cerumen – Klinik
Bei einer Überproduktion von Cerumen kann zu einem sogenannten Cerumen obturans führen. Dies beschreibt den kompletten Verschluss des äußeren Gehörgangs durch einen Pfropf aus Cerumen. Mit einem Ohrlöffel, oder auch durch eine Ohrspülung, kann der HNO-Arzt das überschüssige Ohrenschmalz entfernen.
Der Versuch das Ohrenschmalz mit einem Wattestäbchen selbst zu entfernen, endet meist darin, dass es zu einer Verlagerung des Ohrenschmalzes in Richtung des Trommelfells und somit in den Gehörgang hinein kommt. Somit ist das Verwenden eines Wattestäbchens nicht empfehlenswert.Wattestäbchen
Menschen, die Hörgeräte tragen, können Probleme haben, wenn es zu einer Ansammlung von Ohrenschmalz kommt. Das Hörgerät kann blockiert werden und somit die Funktion beeinträchtigt werden. Eine regelmäßige Reinigung ist somit von zentraler Bedeutung, um eine optimale Hörleistung zu ermöglichen.
Durch Reizungen und Infektionen kann es zur Otitis externa, auch bekannt als sogenanntes “Schwimmerohr”, kommen. Diese Erkrankung kann durch eine übermäßige Ansammlung oder die Manipulation des Ohrenschmalzes entstehen. Eine unzureichende Cerumenproduktion kann wiederum das Risiko für Infektionen erhöhen, da der Schutz des Gehörgangs vor Bakterien und Pilzen vermindert ist.
Häufige Fragen
- Was ist Cerumen?
- Wofür ist Ohrenschmalz gut?
- Sollte man Ohrenschmalz entfernen?
- Was ist ein Cerumenpfropf?
Cerumen ist allgemein bekannt als Ohrenschmalz und ist ein natürliches Sekret, das im äußeren Gehörgang produziert wird. Es besteht aus einer Mischung aus Talg, Schweiß und abgestorbenen Hautzellen. Ohrenschmalz hat eine schützende sowie reinigende Funktion und hilft dabei, den Gehörgang gesund zu halten.
Es dient dem Schutz als Barriere gegen Staub, Schmutz und kleine Fremdkörper. Zudem wirkt Ohrenschmalz antibakteriell durch die antimikrobiellen Eigenschaften, die das Ohr vor Infektionen schützen.
In der Regel sollte Ohrenschmalz nicht entfernt werden, da das Ohr einen Selbstreinigungsmechanismus besitzt. Es wird allmählich aus dem Gehörgang transportiert und fällt aus dem Ohr heraus. Bei einer übermäßigen Reinigung, vor allem durch Wattestäbchen, kann das Schmalz tiefer in den Gehörgang dringen und einen Cerumenpfropf bilden.
Ein Cerumenpfropf entsteht, wenn sich der Ohrenschmalz ansammelt und den Gehörgang blockiert. Dies kann zu Symptomen wie Hörverlust, Druckgefühl, Schmerzen im Ohr oder Tinnitus führen. Die Anwendung von Wattestäbchen und Ohrenreinigern kann dies begünstigen, da dadurch das Schmalz tiefer in den Gehörgang gedrückt wird.
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