Inhaltsverzeichnis
Chaperone sind Freund und Helfer der Proteinfaltung. Sie passen während dem Faltungsprozess gewissermaßen auf die Proteine auf, sodass sich diese nicht mit anderen Strukturen zusammenkleben. Wie genau dieser Prozess funktioniert und inwiefern das für die Klinik relevant ist, erklärt der nachfolgende Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Chaperone – Definition
Die Chaperone sind eine vielfältige Gruppe von Hilfsproteinen, die als Faltungshelfer für andere Proteine fungieren, damit sich diese zu komplexen, dreidimensionalen Strukturen falten können. Man findet sie sowohl in pro- als auch in eukaryotischen Zellen. Der Name kommt aus dem Französischen, denn “chaperon” bedeutet “Anstandsdame” und symbolisiert somit die wichtige Fürsorge für andere Proteine.
Chaperone – Funktion und Aufgaben
Chaperone spielen eine Schlüsselrolle bei der Proteinqualitätskontrolle sowie bei der Regeneration nach der Einwirkung von zellulären Stress. Unreife Proteine, die noch nicht vollständig gefaltet sind, haben oftmals reaktionsfreudige, hydrophobe Seitenketten. Diese können sich wiederum mit anderen hydrophoben Molekülen / Seitenketten verbinden und aggregieren. Proteinaggregate verlieren jedoch ihre biologische Funktion. Chaperone unterbinden diesen Prozess, indem sich sich selbst an Proteine anlagern und dabei die hydrophoben Seitenketten abschirmen. Damit wird verhindert, dass sich neue Proteine an andere anlagern. Bei Bedarf können diese Faltungshelfer vermehrt produziert werden. Dies sorgt für mehr Stabilität und die Aufrechterhaltung der Zellfunktion. Schließlich fördern sie auch den Transport von Proteinen durch Membranen, beispielsweise durch die Membran der Mitochondrien.
Beispiele
Ein wichtiges Beispiel stellt die Gruppe der Hitzeschockproteine, kurz “HSP”, dar. Diese werden etwa bei Stress oder Überhitzung freigesetzt und verleihen dem gesamten Organismus dadurch mehr Resistenz, indem sie eine korrekte Proteinfaltung gewährleisten. Relevante Vertreter dieser Gruppe sind beispielsweise HSP60, HSP70, HSP90 und HSP100 (Die Zahl steht dabei in der Regel für das Molekülgewicht in kDa). Weitere wichtige Faltungshelferproteine sind zudem Calnexin und Calreticulin.
Chaperone – Klinik
Chaperone sind medizinisch bei Krankheiten relevant, bei denen fehlgefaltete Proteine akkumulieren und Zellschäden verursachen. Man bezeichnet diese Erkrankungen allgemein auch als “Proteinfehlfaltungskrankheiten”. Ein Beispiel ist die Amyloidose, bei der sich Proteinaggregate im Intra-/ Extrazellularraum anreichern. Bei der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit sorgen infektiöse Proteine (Prione) für eine schwammartige Degeneration des Gehirns. Auch beim Morbus Alzheimer spielen aggregierte Proteine im Gehirn eine entscheidende Rolle.
Häufige Fragen
- Wo findet man Chaperone?
- Was machen Chaperone?
- Wie faltet sich ein Protein?
- Wie erkennen Chaperone ungefaltete Proteine?
- Warum werden Proteine falsch gefaltet?
Chaperone findet man in verschiedenen biologischen Systemen, hauptsächlich in Zellen. Sie sind Proteine, die helfen, andere Proteine richtig zu falten und deren Fehlfaltung zu verhindern. Chaperone kommen in nahezu allen Zelltypen vor und sind sowohl im Zytoplasma als auch in Organellen wie dem Endoplasmatischen Retikulum und den Mitochondrien präsent. Sie spielen eine wesentliche Rolle bei der Proteinhomöostase und dem Zellstressmanagement.
Chaperone sind Proteine, die anderen Proteinen bei der richtigen Faltung helfen und verhindern, dass sie sich falsch falten. Sie binden an ungefaltete oder teilweise gefaltete Proteine und stabilisieren diese, bis sie ihre korrekte Konformation erreicht haben. Außerdem unterstützen sie den Transport von Proteinen über Zellmembranen hinweg und helfen bei der Entfaltung und Wiederfaltung von Proteinen unter Stressbedingungen. Chaperone sind somit entscheidend für die Aufrechterhaltung der zellulären Proteinhomöostase und die Funktionalität der Zellen.
Die Faltung eines Proteins erfolgt, indem die Aminosäurekette eine spezifische dreidimensionale Struktur annimmt, die für die Funktion des Proteins entscheidend ist. Dieser Prozess beginnt mit der Bildung von lokalen Sekundärstrukturen wie Alpha-Helices und Beta-Faltblättern, die durch Wasserstoffbrückenbindungen stabilisiert werden. Danach formen sich diese Sekundärstrukturen weiter zu Tertiärstrukturen durch hydrophobe Wechselwirkungen, ionische Bindungen und Disulfidbrücken. In vielen Fällen unterstützen Chaperone diesen Prozess, indem sie Fehlfaltungen verhindern und die korrekte Konformation fördern.
Chaperone erkennen ungefaltete Proteine durch spezifische Erkennungsstellen auf diesen Proteinen, die normalerweise hydrophobe Aminosäuresequenzen umfassen. Diese hydrophoben Regionen sind normalerweise im Inneren eines korrekt gefalteten Proteins verborgen, liegen jedoch bei ungefalteten oder falsch gefalteten Proteinen frei. Chaperone binden an diese exponierten hydrophoben Bereiche, stabilisieren das ungefaltete Protein und verhindern dessen Aggregation. Durch diese Bindung können Chaperone das Protein dann in die richtige Faltung überführen oder es zu anderen zellulären Maschinen weiterleiten, die bei der Faltung helfen.
- Proteine: Faltung, https://viamedici.thieme.de/... (Abrufdatum: 10.07.2024)