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Die Chorda tympani spielt eine wesentliche Rolle im Nervensystem. Als ein Ast des Nervus facialis verläuft sie durch das Mittelohr, was sie anfällig für Verletzungen macht, die zu Geschmacksstörungen führen können. Dieser Artikel wird die Anatomie, Funktion und klinische Relevanz dieses Nervenastes untersuchen.
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Chorda tympani – Definition
Sie ist ein wichtiger Ast des Nervus facialis (VII. Hirnnerv), der durch das Mittelohr verläuft. Sie ist für die Übertragung von Geschmacksinformationen zum Gehirn verantwortlich. Darüber hinaus enthält sie parasympathische Fasern, die die Speichelsekretion in den Speicheldrüsen stimulieren.
Chorda tympani – Anatomie und Verlauf
Die Chorda tympani geht als dritter Ast vom Nervus facialis im Canalis nervi facialis ab und zieht dann in Richtung Paukenhöhle (Cavum tympani). Von Schleimhaut bedeckt läuft sie am Trommelfell vorbei zwischen Hammer (Malleus) und Amboss (Incus). Aus dem Schädel tritt sie durch die Fissura petrotympanica (Glaser-Spalte) in die Fossa infratemporalis, die unter dem Os temporale liegt. Hier ziehen dann einige Fasern zum parasympathischen Ganglion submandibulare, andere gemeinsam mit dem Nervus lingualis zu den vorderen zwei Dritteln der Zunge und wieder andere sensible Fasern ziehen aus der Peripherie in Richtung des Ganglion geniculi des Nervus facialis.
Chorda tympani – Funktion
Der Nervenast leitet den Geschmack und den Tastsinn der vorderen zwei Drittel der Zunge an das Gehirn. Zusätzlich vermittelt sie die parasympathische Innervation der Unterzungen- und Unterkieferspeicheldrüse (Glandula sublingualis und Glandula submandibulare) und damit den Speichelfluss nach vorheriger Umschaltung im Ganglion submandibulare. Ferner werden nach dieser Verschaltung auch noch die Glandulae labiales anteriores der Lippe versorgt.
Chorda tympani – Klinik
Die Chorda tympani hat klinische Bedeutung in verschiedenen medizinischen Bereichen, vor allem wegen ihrer Rolle in der Geschmackswahrnehmung und der Speichelproduktion. Eine Schädigung des Nervs, oft durch Mittelohrchirurgie oder -infektionen, kann zu Geschmacksstörungen oder Geschmacksverlust auf der betroffenen Seite der Zunge führen. Sie kann auch Mundtrockenheit verursachen, da die parasympathischen Fasern die Speichelsekretion beeinflussen.
Facialisparese
Bei einer Facialisparese, also einer Lähmung des Nervus facialis, können je nach Ort der Läsion auch Symptome eines Ausfalls der Chorda tympani auftreten. Zusätzlich kommt es in vielen Fällen auch zu einem Ausfall der mimischen Muskulatur auf einer Seite.
Bei Frakturen des Unterkiefers mit Beteiligung des Kiefergelenks kann sich der Gehörgang verschieben, wodurch auch der Nerv verletzt werden kann.
Die funktionelle Beurteilung kann durch spezielle Geschmacksprüfungen erfolgen, die in der klinischen Neurologie verwendet werden. Behandlungen können je nach Ursache variieren, von chirurgischen Korrekturen bis hin zu medikamentöser Therapie zur Behandlung von Entzündungen oder Infektionen.
Häufige Fragen
- Durch welche Schädelöffnungen läuft die Chroda tympani?
- Was macht die Chorda tympani?
- Wie merkt man, dass die Chorda tympani ausgefallen ist?
- Wann kann die Chorda tympani ausfallen?
Die Chorda tympani verläuft durch zwei wichtige Schädelöffnungen. Zuerst tritt sie durch die Paukenhöhle (Cavum tympani) des Mittelohrs und verlässt den Schädel dann durch die Fissura petrotympanica, auch als Glaser-Spalte bekannt, in die Schädelbasis.
Die Chorda tympani hat zwei Hauptfunktionen: Sie leitet Geschmacksinformationen aus den vorderen zwei Dritteln der Zunge zum Gehirn und enthält parasympathische Fasern, die die Speichelproduktion in den Unterkiefer- und Unterzungenspeicheldrüsen steuern. Dadurch spielt sie eine wichtige Rolle in der Geschmackswahrnehmung und in der Regulation der Speichelsekretion, was für die Verdauung und Mundgesundheit von Bedeutung ist.
Ein Ausfall der Chorda tympani kann sich durch mehrere Symptome bemerkbar machen. Ein häufiges Anzeichen ist eine Geschmacksstörung, bei der Betroffene einen Verlust oder eine Veränderung des Geschmacks auf den vorderen zwei Dritteln der Zunge bemerken. Zudem kann es zu einer reduzierten Speichelproduktion kommen, was Mundtrockenheit verursacht. Eine veränderte Empfindung oder Taubheit auf der betroffenen Seite der Zunge kann ebenfalls auftreten.
Die Chorda tympani kann ausfallen, wenn sie durch Verletzungen oder Erkrankungen des Mittelohrs beeinträchtigt wird. Häufige Ursachen für einen Ausfall sind chirurgische Eingriffe im Ohrbereich, bei denen der Nerv beschädigt werden kann. Entzündungen oder Infektionen des Mittelohrs, wie eine Otitis media, können ebenfalls die Funktion der Chorda tympani beeinträchtigen.
- Hirnnerven, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 08.08.2024)
- Aumüller, Gerhard et al.: Duale Reihe Anatomie, Thieme (Stuttgart: 5. Auflage, 2020)