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Als aufsteigendes Colon, verbindet das Colon ascendens den Blinddarm (Caecum) mit der rechten Kolonflexur (Flexura coli dextra) und verläuft nach kranial auf der rechten Seite des Bauchraums. Es ist ein wichtiger Abschnitt des Dickdarms. Klinisch können verschiedene Krankheitsbilder, die schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, abgregrenzt werden. Auch die Embryologie kann auf diese Krankheiten Auswirkungen zeigen. Dieser Artikel beschreibt die Anatomie mit histologischen Besonderheiten und der Entwicklung des Colon ascendens sowie die Funktion und Klinik.
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Colon ascendens – Definition
Das Colon ascendens ist der Teil des Colons (Grimmdarms), der die Verbindung zwischen dem Zäkum (Blinddarm) und der rechten Kolonflexur (Flexura coli dextra) darstellt. Er verläuft auf der rechten Seite des Bauchraums vom Zäkum aus vertikal nach oben und wird daher als aufsteigendes Colon (“ascendens” von lat.: ascendere) bezeichnet. Es liegt sekundär retroperitoneal.
Colon ascendens – Anatomie
Direkt am Caecum, welcher unterhalb der Einmündung des Dünndarms in den Dickdarm liegt, beginnt nach kranial verlaufend das Colon ascendens. Es verläuft bis zur rechten Kolonflexur, der Flexura coli dextra, die sich unterhalb des rechten Leberlappens befindet und die Impressio colica an der Gallenblase erzeugt. Hierbei handelt es sich um eine flache Prägung. Das Colon ascendens liegt retroperitoneal, das bedeutet, es wird nur an der Vorderseite von Bauchfell (Peritoneum) bedeckt und ist somit relativ unbeweglich im Vergleich zu den anderen Teilen des Dickdarms, beispielsweise zum Colon transversum, die intraperitoneal liegen. Das Lumen des Colon ascendens ist kleiner als das des Zäkums.
Das Colon ascendens ist etwa 12 bis 20 cm lang und wird von den Blutgefäßen der Arteria mesenterica superior versorgt, nämlich durch die Arteria colica dextra und die Arteria ileocolica. Der venöse Abfluss erfolgt in die Vena ileocolica oder die Vena colica dextra und über diese in die Vena mesenterica superior, die letztendlich in die Vena portae hepatis (Pfortader) münden und das Blut zur Leber transportieren.
Die Lymphgefäße des Colon ascendens münden in die Lymphknoten entlang der Vasa colica dextra und der Arteria mesenterica superior, die wichtig für die Immunabwehr sind.
Die Innervation des Colon ascendens erfolgt sympathisch über das Ganglion mesentericum superius und parasympathisch über den Truncus vagalis posterior (Ast des Nervus vagus).
Makroskopisch hervorzuheben sind beim Colon und Zäkum die sogenannten Tänien, bei denen es sich um drei bandartige Züge der Längsmuskelschicht handelt. An den Tänien befinden sich Fettanhängsel, die Appendices epiploicae. Außerdem finden sich im Inneren des Darmrohres bei Anspannung der Muskeln zirkulär angeordnete Wandfalten, die man als Plicae semilunares bezeichnet. Zwischen diesen Plicae semilunares erkennt man Aussackungen. Diese Aussackungen sind die sogenannten Haustren.
Zu den drei längs verlaufenden Muskelbündeln, also den sogenannten Tänien gehören die Taenia omentalis, welche mit dem Omentum majus verwachsen ist, die frei liegende und von außen sichtbare Taenia libera sowie die mit dem Mesocolon transversum verwachsene Taenia mesocolica. Sie werden aus dem Stratum longitudinale der Tunica muscularis gebildet und sind makroskopisch sichtbar. Sie dienen der Stabilisierung der Darmwand sowie der Unterstützung der Darmperistaltik.Taenia coli
Histologie
Histologisch zeigt das Kolon wie das Zäkum eine für den Verdauungstrakt typische Schichtung.
Die Tunica mucosa besitzt als innere Schicht zahlreiche Becherzellen, die Schleim absondern, um den Stuhl gleitfähig zu machen. Die Oberfläche der Schleimhaut weist Krypten, also grubenartige Strukturen auf. Des weiteren bestehen die Krypten in ihrer Epithelschicht aus Colonozyten, den schon genannten Becherzellen, enteroendokrinen Zellen sowie Stammzellen.
In der unter der Schleimhaut liegenden Tela submucosa liegen Blutgefäße, Nerven und Lymphgefäße. Somit sorgt sie sowohl für die Versorgung der darüberliegenden Schleimhaut und spielt eine Rolle bei der Immunantwort.
Die weiter nach außen gerichtete Schicht der Tunica muscularis besteht aus zwei Anteilen, dem Stratum circulare (innere Ringmuskelschicht) und dem Stratum longitudinale (äußere Längsmuskelschicht). Im Dickdarm bildet das Stratum longitudinale die drei Tänien.
Als nach am meisten außen gerichtete Schicht befindet sich die Tunica serosa bzw. Tunica adventitia. Da das Colon ascendens retroperitoneal liegt, ist es zum Teil von einer Tunica adventitia bedeckt und zum anderen Teil von der Tunica serosa (durch Peritoneum) bedeckt.
Entwicklung
Embryologisch entwickelt sich das Colon ascendens aus dem mittleren Abschnitt des Darmrohrs, dem sogenannten Mitteldarm. Im zweiten Entwicklungsmonat kommt es zu einer Längenzunahme des Mitteldarms die eine Darmschleife entsteht. Diese Darmschleife lagert sich mit einem oberen und unteren Schenkel in die Körpermitte. Im Rahmen des entwicklungsbedingten Nabelbruchs verlagert sich daraufhin der Mitteldarm in die Nabelschnur (oder auch Nabelschleife). Dort differenziert er sich in Dünn- und Dickdarm. Aus dem kaudalen Schenkel der Nabelschleife, dem Dickdarmschenkel, entsteht der untere Teil des Ileums, Caecum, Colon ascendens und die proximalen zwei Drittel des Colon transversum. Durch die Rotation des Mitteldarms nimmt das Colon ascendens seine endgültige Position im rechten Bauchraum ein und wandert in seine retroperitoneale Lage, während das Colon transversum intraperitoneal bleibt.
Colon ascendens – Funktion
Die Funktion des Colon ascendens besteht in der Aufspaltung, Beförderung sowie Weiterverarbeitung des Speisebreis. Während der Passage des Darminhalts werden Wasser sowie Natrium und Chlorid resorbiert. Dies ist wichtig für die Bildung des festen Stuhls. Außerdem finden Fermentationsprozesse durch Bakterien statt.
Darüber hinaus finden bestimmte Bewegungsmuster statt. Durch das Zusammenziehen, also der Kontraktion der Ringmuskelschicht wird der Speisebrei durchmischt. Außerdem findet zwei bis dreimal am Tag eine Massenbewegung statt, wodurch der Darminhalt weitertransportiert wird.
Colon ascendens – Klinik
Fehlbildungen durch Störungen während der embryologischen Entwicklung können zu einer Malrotation führen, sodass das Colon ascendens nicht seine eigentliche normale Position im Bauchraum einnimmt. Dies kann zu Störungen des normalen Verdauungsprozesses führen.
Kolorektale Karzinome können im Colon ascendens auftreten und sind erst in einem fortgeschrittenen Stadium symptomatisch. Die Behandlung erfolgt chirurgisch und wird meist mit einer Chemotherapie fortgeführt.
Bei einer Divertikulitis bilden sich kleine Ausstülpungen in der Darmwand, die sich entzünden. Es können sich bakterielle Entzündungen in das umliegende Bindegewebe ausbreiten und eine Entzündung des Bauchfells, eine sogenannte Peritonitis, auslösen. Akut wird konservativ behandelt mit strenger angepasster Diät und einer Entlastung des Darms. Bei einer komplizierten Divertikulitis wird mit Antibiotika behandelt. Je nach Befund wird operiert.
Eine Minderdurchblutung des Colons kann zu einer ischämischen Kolitis führen. Gekennzeichnet ist dies durch blutigen Stuhl sowie plötzliche Bauchschmerzen. Es muss schnell medizinisch gehandelt werden, damit weitere Komplikationen vermieden werden.
Ein Volvulus beschreibt eine Darmverdrehung, die zu einem akuten Darmverschluss führen kann. Er kommt in anderen Teilen des Dickdarms häufiger vor und bedingt eine sofortige chirurgische Intervention.
Häufige Fragen
- Wo liegt das Colon ascendens im Körper?
- Wie wird das Colon ascendens mit Blut versorgt?
- Was ist ein Volvulus im Colon ascendens?
- Warum ist die retroperitoneale Lage des Colon ascendens klinisch bedeutsam?
Das Colon ascendens liegt auf der rechten Seite des Bauchraums und verläuft vom Caecum aus nach kranial bis zur rechten Kolonflexur (Flexura coli dextra), wo es in das Colon transversum übergeht. Es liegt sekundär retroperitoneal und wird somit nur an der Vorderseite vom Bauchfell überdeckt.
Die arterielle Versorgung des Colon ascendens erfolgt über die Arteria colica dextra sowie die Arteria ileocolica, welche beide Äste der Arteria mesenterica superior sind. Venös fließt das Blut über die Vena colica dextra und die Vena ileocolica in die Vena mesenterica superior, die schließlich in die Pfortader (Vena portae hepatis) abfließen und so in die Leber transportiert werden.
Ein Volvulus beschreibt eine Darmverdrehung, bei der es sich um eine seltene, aber schwerwiegende Erkrankung handelt. Der Darmabschnitt ist um die eigene Achse verdreht und kann zu einem Darmverschluss führen. Es muss schnell chirurgisch einegegriffen werden, um die Bluversorgung wiederherzustellen.
Durch die retroperitoneale Lage des Colon ascendens ist es weniger beweglich als intraperitoneale Darmabschnitte. Diese feste Verankerung kann bei Operationen oder Entzündungen und deren Ausbreitungen klinisch relevant werden, weil das Colon ascendens nicht leicht bewegt werden kann.
- Aumüller et al.: Duale Reihe Anatomie. 1. Auflage Thieme 2006
- Lüllmann-Rauch: Histologie. 2. Auflage Thieme 2006
- Zäkum und Kolon, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum 01.09.2024)