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Die Corpora mamillaria (Mamillarkörper) spielen eine zentrale Rolle bei der Gedächtnisbildung und Emotionsverarbeitung. Sie sind Teil eines komplexen neuronalen Netzwerks, das Informationen zwischen den anderen limbischen Strukturen weiterleitet. Eine Schädigung der Mamillarkörper kann erhebliche Gedächtnis- und Orientierungsprobleme verursachen. Dieser Artikel beschreibt die Anatomie, Funktionen und klinische Besonderheiten dieser neuroanatomischen Strukturen.
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Corpora mamillaria – Definition
Als Bestandteil des hinteren Hypothalamus sind die Corpora mamillaria Teil des limbischen Systems. Es handelt sich genauer gesagt um Kerngebiete des Hypothalamus. Die Axone der Neurone, die dort ihren Zellkörper haben, projizieren in andere Regionen des limbischen Systems.
Corpora mamillaria – Anatomie
Die Corpora mamillaria (Mamillarkörper) sind zwei kleine, runde Strukturen im Gehirn, die zum limbischen System gehören. Sie befinden sich an der Unterseite des Hypothalamus, nahe der Mitte des Gehirns, in der Nähe des Hirnstamms.
Corpora mamillaria – Funktion
Die Copora mamillaria regulieren über den Papez-Neuronenkreis Lernvorgänge und die Bildung von Gedächtnis. Außerdem sind sie am Sexualverhalten beteiligt. Die Mamillarkörper spielen besonders bei der Verknüpfung von sensorischen Erlebnissen mit Gedächtnisinhalten eine Rolle und helfen, emotionale Informationen zu integrieren.
Papez-Neuronenkreis
Der Papez-Neuronenkreis ist ein neuraler Schaltkreis im Gehirn, der eine zentrale Rolle bei der Verarbeitung von Emotionen und der Gedächtnisbildung spielt. Er wurde vom Neurologen James Papez beschrieben und umfasst Strukturen des limbischen Systems: den Hippocampus, die Mamillarkörper, den vorderen Thalamuskern, den Cingulären Cortex und den Fornix. Durch die Interaktionen dieser Regionen wird der Papez-Kreis für die Verbindung von emotionalen Erlebnissen mit Erinnerungen und deren Abruf entscheidend, weshalb er für das Verständnis emotionaler und kognitiver Prozesse bedeutend ist.
Der Ablauf beginnt im Hippocampus, der Signale über den Fornix zu den Mamillarkörpern sendet. Diese leiten die Informationen an den vorderen Thalamuskern weiter, der sie dann an den cingulären Kortex überträgt. Der cinguläre Kortex verarbeitet die Signale und schließt den Kreislauf, indem er sie zurück zum Hippocampus schickt.
Gyrus parahippocampalis und Regio entorhinalis
Der cinguläre Kortex sendet die Informationen über den Gyrus parahippocampalis in den Hippocampus. Das Eintrittstor stellt die Regio entorhinalis dar. Beim Morbus Alzheimer ist sie meist zu Beginn betroffen.
Corpora mamillaria – Klinik
Die Corpora mamillaria (Mamillarkörper) haben klinische Bedeutung vor allem in der Gedächtnisbildung und Emotionsverarbeitung. Schädigungen oder Erkrankungen, etwa durch Vitamin-B1-Mangel beim Korsakoff-Syndrom, häufig verursacht durch chronischen Alkoholmissbrauch oder sehr einseitige Ernährung. Es kann als Folge eines Wernicke-Enzephalopathie-Schubes entstehen und führt zu schweren Gedächtnisstörungen, Desorientierung und Konfabulationen (Erfinden von Gedächtnisinhalten, um Gedächtnislücken zu füllen). Betroffene können oft keine neuen Erinnerungen bilden und verlieren teilweise auch ältere Erinnerungen.
Auch im Rahmen von neurodegenerativen Erkrankungen und Schädeltraumata kann eine Schädigung der Mamillarkörper auftreten, was oft Gedächtnisverluste oder Beeinträchtigungen des emotionalen Erlebens nach sich zieht. Diagnostische Bildgebung und die Anamnese neurologischer Symptome helfen in der klinischen Bewertung und Therapieplanung.
Häufige Fragen
- Was sind die Corpora mamillaria und wo befinden sie sich?
- Welche Funktion haben die Mamillarkörper im Gehirn?
- Warum sind die Corpora mamillaria wichtig für die Emotionsverarbeitung?
- Welche Rolle spielen die Corpora mamillaria im Gedächtnis?
- Wie sind die Corpora mamillaria mit dem Korsakoff-Syndrom verbunden?
Die Corpora mamillaria (Mamillarkörper) sind zwei kleine, runde Strukturen im Gehirn, die zum limbischen System gehören. Sie befinden sich an der Unterseite des Hypothalamus, nahe der Mitte des Gehirns, in der Nähe des Hirnstamms.
Die Corpora mamillaria spielen eine wichtige Rolle bei Gedächtnisfunktionen und sind an der Verarbeitung von Emotionen beteiligt. Besonders für das Langzeitgedächtnis und die Verknüpfung von sensorischen Informationen mit Gedächtnisinhalten sind sie entscheidend.
Die Corpora mamillaria sind wichtig für die Emotionsverarbeitung, da sie als zentrale Schaltstellen im limbischen System fungieren und an der Übertragung und Integration von Informationen beteiligt sind, die Emotionen und Gedächtnis betreffen. Durch Verbindungen mit dem Hippocampus, dem Thalamus und dem cingulären Kortex (Papez-Neuronenkreis) unterstützen sie die Speicherung und den Abruf emotionaler Erinnerungen. Diese Funktion ist besonders bei der Verknüpfung von Emotionen mit bestimmten Erfahrungen und Erinnerungen relevant und ermöglicht es, emotionale Reaktionen besser zu steuern und zu verarbeiten.
Die Corpora mamillaria spielen eine entscheidende Rolle bei der Gedächtnisbildung, insbesondere im Langzeitgedächtnis. Sie sind Teil des limbischen Systems und eng mit dem Hippocampus und dem Thalamus vernetzt, wodurch sie die Weiterleitung und Integration von Erinnerungen unterstützen. Die Mamillarkörper helfen dabei, Informationen, die im Hippocampus verarbeitet werden, an den Thalamus weiterzuleiten, wo sie für die Speicherung in das Langzeitgedächtnis vorbereitet werden.
Schädigungen der Mamillarkörper, etwa durch Alkoholmissbrauch oder Mangelernährung, können zu Gedächtnisstörungen führen, wie man sie beim Korsakoff-Syndrom findet.
- Limbisches System und Gedächtnis, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 03.11.2024)
- Peterson DC, Reddy V, Mayes DA. Neuroanatomy, Mammillary Bodies. 2023 Aug 8. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2024 Jan–. PMID: 30725877.