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Die Ejakulation ist ein zentraler Bestandteil der menschlichen Sexualität und kommt bei beiden Geschlechtern vor. Bei Männern bezeichnet sie den Ausstoß von Samenflüssigkeit und wird meist von einem Orgasmus begleitet. Bei Frauen kann es zu einem Ausstoßen von Flüssigkeit während des Höhepunkts kommen, die sogenannte weibliche Ejakulation. Welche physiologischen Prozesse der Ejakulation zugrunde liegen, welche Ejakulationsstörungen es gibt und weitere Informationen rundum das Thema enthält dieser Artikel.
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Ejakulation – Definition
Bei der Ejakulation handelt es sich um einen Vorgang, bei dem die beim Mann in den Hoden produzierten Spermien gemeinsam mit Sekreten aus verschiedenen Drüsen als Sperma (Ejakulat) durch den Penis ausgestoßen werden. Dies erfolgt meist im Kontext eines Orgasmus, der auf sexueller Erregung basiert. Bei Frauen wird als weibliche Ejakulation das Ausstoßen einer Flüssigkeit aus den paraurethralen Drüsen (Skene-Drüsen) bezeichnet, welches oft mit intensiver Lust einhergeht.
Ejakulation – Physiologie
Der männliche Samenerguss ist ein komplexer Vorgang, der durch das Zusammenspiel von Nervenimpulsen und muskulären Kontraktionen gesteuert wird. Er gliedert sich in zwei Phasen, die Emission und die Expulsion.
Emission
Während der Emission werden Spermien aus dem Nebenhoden durch den Samenleiter in die Harnröhre transportiert. Gleichzeitig fügen Prostata und der Bläschendrüsen ihre Sekrete hinzu. Die Kontraktionen der glatten Muskulatur der Samenleiter und Drüsen ermöglichen diesen Prozess, wobei das sympathische Nervensystem die Muskulatur steuert.
Expulsion
Rhythmische Kontraktionen der Beckenbodenmuskulatur und der Harnröhre lösen die eigentliche Ausstoßphase aus. Sie drücken das Sperma schubweise nach außen. Ein gleichzeitiger Verschluss der Harnblase verhindert, dass Sperma rückwärts in diese gelangt oder sich mit Urin vermischt.
Nervale Steuerung
Die nervale Steuerung der Ejakulation erfolgt über das Ejakulationszentrum im Rückenmark, das durch sexuelle Reize aktiviert wird. Sympathische und parasympathische Nervenfasern sowie somatische Anteile des Nervus pudendus spielen eine zentrale Rolle in diesem Prozess.
Ejakulation – Störungen
Störungen der Ejakulation können unterschiedliche Formen annehmen und sowohl physische als auch psychische Ursachen haben.
Ejaculatio praecox
Die Ejaculatio praecox (vorzeitiger Samenerguss) ist die häufigste Störung und betrifft bis zu 40 Prozent der Männer. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass der Samenerguss unkontrolliert früh eintritt (oft bereits vor oder unmittelbar nach Beginn des Geschlechtsverkehrs). Die Ursachen sind meist psychologischer Natur, können jedoch auch neurologische Faktoren umfassen. Therapieansätze reichen von Verhaltenstechniken wie der Stop-Start-Methode bis hin zu medikamentöser Unterstützung durch lokale Betäubungsmittel oder Antidepressiva wie Dapoxetin.
Ejaculatio retarda (verzögerte Ejakulation)
Bei der Ejaculatio retarda ist der Samenerguss verzögert oder bleibt vollständig aus. Sie tritt seltener auf und kann durch Medikamente, ein hormonelles Ungleichgewicht oder psychologische Faktoren ausgelöst werden. Betroffene benötigen oft eine intensive Stimulation, um einen Samenerguss zu erreichen.
Weitere Störungen
Zu den selteneren Störungen gehören beispielsweise die retrograde Ejakulation, bei der das Sperma in die Harnblase zurückfließt. Bei der Anejakulation bleibt die Ejakulation hingegen vollständig aus. Sie kann durch neurologische Schäden oder chirurgische Eingriffe wie eine Prostatektomie verursacht werden.
Ejakulation – Weibliche Ejakulation
Die weibliche Ejakulation ist ein weniger bekanntes Phänomen, das häufig mit dem sogenannten „Squirting“ verwechselt wird. Während beim Squirting vor allem Urin aus der Blase austritt, wird bei der weiblichen Ejakulation ein Sekret aus den Skene-Drüsen freigesetzt.
Physiologie
Die weibliche Ejakulation wird durch eine intensive Stimulation der Klitoris oder der sogenannten Gräfenberg-Zone (G-Zone) ausgelöst. Dabei kontrahieren Beckenbodenmuskeln, wobei insbesondere der Musculus pubococcygeus beteiligt ist. Dies führt zum Ausstoß der Flüssigkeit, welche das prostataspezifische Antigen (PSA) enthält. Beim PSA handelt es sich um ein Enzym, das auch im männlichen Ejakulat vorkommt.
Häufigkeit und Wahrnehmung
Die Häufigkeit der weiblichen Ejakulation ist schwer zu bestimmen, da sie individuell unterschiedlich erlebt wird. Studien zeigen, dass sie bei etwa 10 bis 50 Prozent der Frauen vorkommen könnte, wobei kulturelle Tabuisierung und mangelnde Forschung die Datenlage erschweren.
Gesundheitliche Aspekte
Ejakulationen können sowohl beim Mann als auch bei der Frau gesundheitliche Vorteile haben. Regelmäßige Ejakulationen beim Mann senken, laut einigen Studien, das Risiko für Prostatabeschwerden. Die Stimulation der Beckenbodenmuskulatur bei Frauen trägt hingegen zur Stärkung des Beckenbodens bei.
- Penis, Erektion und Ejakulation, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 01.12.2024)
- Aumüller, G. et al., Duale Reihe Anatomie (Thieme, 5. Auflage, 2020)