Inhaltsverzeichnis
Elastin ist ein grundlegendes Protein für die Elastizität und Funktion von Geweben, die mechanischen Belastungen ausgesetzt sind, wie Haut, Blutgefäße und Lungen. Kommt es zu Störungen in der Elastinproduktion oder -funktion, können schwerwiegende klinische Probleme auftreten, die von Hautalterung bis hin zu lebensbedrohlichen Erkrankungen wie Atemwegserkrankungen oder Aortenaneurysmen reichen. Die Anatomie, der Aufbau sowie Funktion und Klinik werden im folgenden Artikel dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
Elastin – Definition
Elastin ist ein Protein, das in elastischen Geweben der Haut, den Lungen, den Blutgefäßen sowie den Bändern vorkommt. Es dient der Elastizität des Bindegewebes und gehört zu den wichtigsten Strukturproteinen des menschlichen Körpers und ist essenzieller Bestandteil der extrazellulären Matrix.
Elastin – Anatomie und Aufbau
Elastin kommt zu einem großen Teil in der Lunge, der Haut und in den Blutgefäßen vor. Es verleiht diesen Organen ihre charakteristischen Eigenschaften, nämlich die Elastizität. Zudem ist es neben dem Kollagen das zweite faserbildende Protein der Extrazellulärmatrix.
Elastin besteht aus kleinen, löslichen Tropoelastin-Monomeren, die durch kovalente Bindungen zu elastischen Fasern polymerisieren. Diese Fasern sind sehr stabil und langlebig, was zur Elastizität der Gewebe beiträgt. Außerdem wird Elastin oft durch ein Gerüst aus Mikrofibillen umgeben, die aus Fibrillin bestehen. Elastin weist einen hohen Anteil an den Aminosäuren Glycin und Prolin auf. Durch alternierende alpha-Helices und hydrophobe Domänen kommt es zur Elastizität des Bindegewebes.
Zu den Organen und Strukturen, in denen Elastin eine essenzielle Rolle einnimmt, gehören:
- Haut: Hier sorgt Elastin für die Dehnbarkeit und Rückstellkraft der Haut
- Lungen: Die Lungen enthalten zahlreiche elastische Fasern, die bei der Atmung helfen, indem sie sich dehnen und wieder zusammenziehen.
- Blutgefäße: Besonders in Arterien ist das Elastin sehr bedeutend für die Gefäßelastizität und ermöglicht den Blutgefäßen, den Blutdruck zu puffern, indem sie sich während der systolischen Phase der Herzaktion dehnen.
- Bänder und Sehnen: Hier hilft es Bewegungen zu unterstützen und die Beweglichkeit der Gelenke zu gewährleisten.
In der mikroskopischen Anatomie ist das Elastin stellenweise in der Hämatoxylin-Eosin-Färbung erkennbar. Bessere Darstellungen bieten Spezialfärbungen wie die Elastika-van-Gieson-Färbung oder die Resorcin-Fuchsin-Färbung.Elastin in der Histologie
Je mehr elastische Fasern sich in der Matrix befinden, desto höher ist die Dehnbarkeit des Gewebes. Der Abbau des Elastins erfolgt durch das Enzym Elastase.
Elastin – Funktion
Die Hauptfunktion von Elastin liegt in seiner Fähigkeit, Dehnbarkeit und Elastizität in Geweben zu ermöglichen, die wiederholten mechanischen Belastungen ausgesetzt sind. Im Einzelnen gehören dazu die folgenden Funktionen:
- Elastizität und Rückstellung: Elastin ermöglicht es Geweben, sich zu dehnen und danach wieder in ihre ursprüngliche Form zurückzukehren, was entscheidend für die mechanische Funktion vieler Organe ist. Dies betrifft insbesondere die Blutgefäße, die sich während der Herzauswurfphase (Systole) dehnen und während der Füllungsphase (Diastole) zusammenziehen.
- Abpuffern von Druckänderungen: In den Arterien trägt Elastin dazu bei, den Blutdruck zu regulieren, indem es Blutdruckspitzen dämpft und den Blutfluss gleichmäßiger macht.
- Lungenfunktion: In den Lungen gibt es viele elastische Fasern. Sie ermöglichen den Alveolen (Lungenbläschen) sich während der Einatmung auszudehnen und während der Ausatmung wieder zu verkleinern.
- Beweglichkeit der Haut: Elastin trägt zur Flexibilität und Spannkraft der Haut bei und ermöglicht die Dehnung bei Bewegung oder äußerer Belastung.
Der genaue Mechanismus hinter der Elastizität ist noch nicht geklärt. Es wird angenommen, dass Elastin eine spontane, ungeordnete Raumstruktur einnimmt, aus der nur bei einer Dehnung temporär eine geordnete Struktur hervorgeht.Elastizität
Elastin – Klinik und Erkrankungen
Elastin ist ein langlebiges Protein, das im Laufe des Lebens aber abnimmt und somit zu verschiedenen Erkrankungen und altersbedingten Veränderungen führen kann. Zu den wichtigsten klinischen Aspekten im Zusammenhang mit Elastin gehören:
- Alterung der Haut und Elastinabbau: Im Laufe des Lebens nimmt die Produktion von Elastin ab und es kommt zur Veränderung der Elastinfasern. Die Spannkraft der Haut nimmt somit ab und es kommt zur Hauterschlaffung und Faltenbildung. UV-Strahlung kann den Abbau von Elastin beschleunigen und führt zu vorzeitiger Hautalterung.
- Arteriosklerose: Da die elastischen Fasern in den Arterien eine zentrale Rolle bei der Gefäßelastizität spielt, kommt es bei arteriosklerotischen Erkrankungen oder im Alter zur Abnahme der Elastizität. Dies kann zu erhöhtem Blutdruck und einer Versteifung der Arterien führen. Dadurch erhöht sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie Bluthochdruck, Schlaganfall und Herzinfarkt.
- Marfan-Syndrom: Hier handelt es sich um eine genetische Erkrankung, bei der es zu Defekten im Fibrillin-Gerüst kommt, welches das Elastin stabilisiert. Patienten haben weniger stabile elastische Fasern und es kann zu Problemen im Bindegewebe der Herzklappen und Blutgefäßen (z.B. Aortenaneurysma) kommen.
- Williams-Beuren-Syndrom: Ebenfalls eine genetische Erkrankung, bei der ein Abschnitt des Chromosoms 7, welches das Elastin-Gen enthält, fehlt. Durch eine daraus resultierende verminderte Elastinproduktion kann es zu schwerwiegenden Problemen in den Arterien, insbesondere der Aorta kommen.
- Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD): Bei COPD und insbesondere bei Lungenemphysem, tritt ein übermäßiger Abbau von Elastin in den Alveolen auf, wodurch die Elastizität verringert wird. Die Atemfunktion ist somit eingeschränkt.
Häufige Fragen
- Was ist Elastin?
- Wo kommt Elastin im Körper vor?
- Welche Funktion hat Elastin im Körper?
- Wie ist Elastin aufgebaut?
- Was passiert mit Elastin im Alter?
Elastin ist ein essenzielles strukturelles Protein, das für die Elastizität und Flexibilität von Geweben wie Haut, Lunge, Blutgefäßen und Bändern verantwortlich ist. Es ermöglicht diesen Geweben, sich zu dehnen und in ihre ursprüngliche Form zurückzukehren.
Elastin kommt in Geweben vor, die sich regelmäßig dehnen und wieder zusammenziehen müssen. Dazu gehören hauptsächlich Haut, Blutgefäße (besonders in Arterien), Lunge, Bänder und Sehnen.
Elastin sorgt dafür, dass Gewebe wie Blutgefäße, Lungen und Haut dehnbar sind und sich nach Belastung oder Dehnung wieder zusammenziehen können. In den Arterien puffert es den Blutdruck, in den Lungen hilft es bei der Atmung und in der Haut erhält es die Spannkraft aufrecht.
Elastin besteht aus kleinen, löslichen Tropoelastin-Monomeren, die durch kovalente Bindungen zu elastischen Fasern polymersisiern. Diese Fasern sind äußerst stabil und langlebig, was zur Elastizität der Gewebe beiträgt. Zusätzlich wird Elastin oft von einem Gerüst aus Mikrofibrillen umgeben, die aus Fibrillen bestehen.
Mit zunehmendem Alter nimmt die Produktion von Elastin ab und bestehende Elastinfasern werden abgebaut. Dies führt zu einer verminderten Elastizität von Geweben, was sich besonders in der Hautalterung und Faltenbildung sowie der Versteifung von Blutgefäßen äußert.
- Lüllmann-Rauch: Histologie. 2. Auflage Thieme 2006
- Rassow et al.: Duale Reihe Biochemie. 2. Auflage Thieme 2008
- Bindegewebe, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum 10.10.2024)