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Die Gebärmutter (Uterus) wird von innen von einer Schleimhaut, dem Endometrium (Gebärmutterschleimhaut) ausgekleidet. Das Endometrium unterliegt während des weiblichen Zyklus (Menstruationszyklus) einem hormonell gesteuerten Auf- und Abbau. Mit dem Einsetzten der Regelblutung (Menstruation) wird ein Teil der Gebärmutterschleimhaut abgestoßen. Mehr dazu im folgenden Beitrag.
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Endometrium – Definition
Die Schleimhautauskleidung der Gebärmutter ist das Endometrium, das sich während des Menstruationszyklus zyklisch verdickt und anschließend abgestoßen wird, wenn keine Schwangerschaft eintritt. Sie spielt eine wesentliche Rolle bei der Implantation eines befruchteten Eies und der Unterstützung einer Schwangerschaft.
Endometrium – Anatomie
Das Endometrium ist eine zyklisch variierende Schleimhaut (Tunica mucosa), die die Gebärmutter (Uterus) von innen auskleidet. Es besteht aus einem einschichtigen Zylinderepithel mit Kinozilien– und Mikovillibesatz und besitzt Gebärmutterdrüsen/Uterusdrüsen (Glandulae uterinae), welche die gesamte Höhe der Schleimhaut durchspannen und ein alkalisches Sekret (= eine wässrige Lösung mit hohem pH-Wert) sezernieren. Diese Drüsen sind eingebettet in einer dünnen, unterhalb des Epithels (subepithelial) gelegenen zellreichen faserarmen Bindegewebsschicht, die als Lamina propria bezeichnet wird. Innerhalb der Lamina propria befinden sich sogenannte Spiralarterien, geschlängelt verlaufende Arteriolen der Gebärmutter (Uterus), die in Abhängigkeit vom weiblichen Zyklus (Menstruationszyklus) ihre Morphologie verändern und die Blutzufuhr drosseln können.
Beim Endometrium wird zwischen einer zyklusabhängigen und einer zyklusunabhängigen Schicht unterschieden:
- Stratum basale („Basalis“): Das Stratum basale ist eine ca. 1 mm hohe Regenerationsschicht mit der Basalmembran, die ohne zwischengeschaltete Schleimhaut (Mukosa) direkt an das die Muskelschicht der Gebärmutter (Myometrium) grenzt. Das Stratum basale wird während der Menstruation nicht abgestoßen. Das Stratum basale bildet zyklusabhängig das Stratum functionale („Functionalis“) nach.
- Stratum functionale („Functionalis“): Das Stratum functionale ist ein faserarmes, zell- und gefäßreiches Schleimhautbindegewebe. Unter dem Einfluss der weiblichen Geschlechtshormone verdickt es sich während des Zyklus und kann bis zu 5 mm dick werden. Kommt es nicht zur Einnistung (Nidation) einer befruchteten Eizelle, wird die gesamte funktionelle Schicht während der Regelblutung (Menstruation) abgestoßen.
Gebärmutterschleimhaut – Funktion und Bedeutung
Die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) verändert sich hormonell bedingt während des gesamten Menstruationszyklus mit dem Ziel sich auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle (Nidation) und dem Beginn einer Schwangerschaft vorzubereiten. Das Endometrium ist der Ort der Nidation. Während einer Schwangerschaft wird das Stratum functionale („Functionalis“) zu einer Versorgungsschicht für das Ungeborene. Es wird dann als Dezidua bezeichnet.
Endometrium – Beschwerden
Es gibt gutartige sowie bösartige Krankheiten, welche sich ausgehend von der Gebärmutterschleimhaut entwickeln können. Im Folgenden werden die gutartige Erkrankung Endometriose und das bösartige Endometriumkarzinom näher beschrieben.
Endometriose
Die Endometriose ist eine chronische Erkrankung, bei der sich endometriumähnliches, verstreutes (ektopes) Gewebe außerhalb der Gebärmutterschleimhaut befindet. Entsprechend dem menstruellen Zyklus werden auch hier die gleichen Veränderungen durchlaufen. Die sogenannten Endometriose-Herde können beispielsweise von außen auf der Gebärmutter oder in der Wand eines Eileiters wachsen. Manchmal sind auch die Eierstöcke, der Bereich zwischen Gebärmutter und Enddarm (Douglas-Raum) mitsamt zugehörigem Bindegewebe betroffen. Ferner können auch Organe wie die Harnblase und der Darm von Endometriose-Herden befallen sein, selten sogar die Lunge. Da die Symptome sehr vielfältig und unspezifisch sind, vergehen zwischen dem ersten Auftreten der Symptome und der sicheren Diagnosestellung nicht selten durchschnittlich 6 bis 10 Jahre. Insbesondere Frauen im gebärfähigen (reproduktionsfähigen) Alter sind betroffen. Zu den Behandlungsmöglichkeiten zählen unter anderem medikamentöse (hormonelle) Therapieansätze, um die ektopen „Endometriose-Herde“ ruhig zu stellen. Ferner operative Eingriffe, bei denen die „Endometriose-Herde“ chirurgisch entfernt werden.
Endometriumkarzinom
Das Endometriumkarzinom ist ein bösartiger Tumor, welcher von der inneren Schleimhautschicht der Gebärmutter, dem Endometrium, ausgeht. Deutschlandweit zählt es zu den häufigsten Karzinomen der Frau mit einem mittleren Erkrankungsgipfel von 68 Jahren. Das Leitsymtptom, welches bereits im Frühstadium, auftreten kann, ist die nach der Menopause (postmenopausale) wieder einsetzende vaginale Blutung. Jede Blutung nach den Wechseljahren ist daher karzinomverdächtig und sollte abgeklärt werden. Schmerzen treten initial zumeist nicht auf. Sofern die Tumorerkrankung in einem Frühstadium erkannt wird, ist die Prognose gut. Zu den Behandlungsmöglichkeiten zählen unter anderem die operative Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie), der Einsatz von Chemo- sowie Strahlentherapie.
Man unterscheidet Typ-1-Endometriumkarzinome (meist östrogenabhängig) und Typ-2-Endometriumkarzinome (meist östrogenunabhängig). Als wichtiger sicherer Risikofaktor für die Entwicklung eines Typ-1-Endometriumkarzinoms gilt ein langjährig erhöhter Östrogenspiegel. Darüber hinaus sind folgende Risikofaktoren zu nennen:
- Höheres Alter (Altersgipfel derTyp-1-Endometriumkarzinome liegt bei 55 bis 65 Jahren)
- Nulliparae (Kinderlosigkeit)
- Frühe erste Monatsblutung (Menarche)
- späte Menopause
- das polyzystische Ovarialsyndrom (PCO-Syndrom)
- Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus
- starkes Übergewicht
- erbliches Tumorsyndrom
Zu den Risikofaktoren für die Entwicklung östrogenunabhängiger Tumore zählen unter anderem:
- Höheres Alter (Altersgipfel derTyp-2-Endometriumkarzinome liegt bei >65 Jahren)
- Strahlentherapie (Radiatio) des Uterus
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Häufige Fragen
- Ist Endometriose eine schlimme Erkrankung?
- Welche Symptome treten bei einer Endometriose auf?
- Wie entsteht eine Endometriose?
- Welche zwei Typen des Endometriumkarzinoms gibt es?
Endometriose ist eine gutartige, jedoch chronisch verlaufende Erkrankung – das ektope Endometriosegewebe unterliegt dem hormonellen Zyklus: Östrogene stimulieren das Wachstum der Endometrioseherde während Gestagene dazu führen, dass das Wachstum gehemmt wird. Gestagene als hormonelle Therapie sind speziell für die Therapie der Endometriose zugelassen.
Die durch eine Endometriose verursachten Symptome sind sehr vielfältig, wodurch die sichere Diagnosestellung erschwert wird. Zu den Hauptsymptomen der Endometriose zählen unter anderem sehr starke Schmerzen im Unterleib (Dysmenorrhoe), welche vor oder mit der Menstruation einsetzen. Darüber hinaus können auch menstruationsunabhängige Unterleibschmerzen auftreten, beispielsweise beim Geschlechtsverkehr oder beim Stuhlgang (Defäkation) sowie Wasserlassen (Miktion).
Die genaue Ursache für die Entstehung einer Endometriose ist nicht geklärt. Es existieren verschiedene Theorien: So wird unter anderem vermutet, dass sich unter bestimmten Umständen Reste der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) im Bauchraum ansiedeln können, wodurch „Endometriose-Herde“ entstehen, die dann dem monatlichen hormonellem Zyklus unterliegen. Darüber hinaus scheinen auch Veränderungen im Immunsystem sowie der Hormonhaushalt eine Rolle zu spielen. Ferner sollen auch genetische Faktoren Einfluss auf die Entstehung einer Endometriose haben.
Endometriumkarzinome lassen sich aufgrund der histologischen Unterschiede und ihrer Hormonabhängigkeit in zwei Typen einteilen: Das östrogenabhängige Typ-1-Endometriumkarzinom entsteht aus hyperplastischem (übermäßig wachsendem, wucherndem) Endometrium, dessen Häufigkeit 75 bis 80 Prozent betrifft. Das östrogenunabhängige Typ-2-Endometriumkarzinom entsteht aus atrophischem (zurückgebildetem) Endometrium und ist mit einer Häufigkeit von 10 bis 15 Prozent seltener.
- Endometriose, https://www.amboss.com/... (Abrufdatum: 14.03.2024)
- Endometriumkarzinom, https://www.amboss.com/... (Abrufdatum: 14.03.2024)
- Gynäkologie und Urologie für Studium und Praxis. Haag, Hanhart, Müller. 8. Auflage