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Die Erektion ist ein zentraler physiologischer Prozess, der nicht nur für die Fortpflanzung von Bedeutung ist, sondern auch einen wichtigen Einfluss auf das sexuelle Wohlbefinden und die Lebensqualität hat. Störungen der Erektion können sehr belastend für Betroffene sein. In diesem Artikel sollen der Ablauf, die dazugehörige Anatomie und Probleme des Prozesses erläutert werden.
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Erektion – Definition
Eine Erektion ist ein physiologischer Zustand, bei dem der Penis aufgrund eines komplexen Zusammenspiels von neuronalen, vaskulären und hormonellen Prozessen steif wird. Dieser Vorgang wird durch eine erhöhte Durchblutung der Schwellkörper und eine gleichzeitige Einschränkung des venösen Abflusses ausgelöst.
Erektion – Anatomie und Ablauf
Die Stimulation zur Erregung kann durch direkte Stimulation erogener Zonen oder visuell, akustisch oder durch Gedanken kortikal ausgelöst werden. Bei der sensiblen Stimulation im Bereich des Gliedes leitet der Nervus pudendus diese Informationen an das Erektionszentrum, im Falle der kortikalen Stimulation geschieht dies über das Rückenmark.
Das Erektionszentrum liegt im sakralen Rückenmark auf der Höhe der Segmente S2 bis S4/S5. Es wird auch parasympathisches Erektionszentrum genannt, da die Erektion über das parasympathische Nervensystem vermittelt wird. Die Fasern verlassen das Rückenmark und ziehen zum Plexus hypogastricus inferior. In den Coprora cavernosa, Schwellkörpern des Penis, wird eine Dilatation der kleinen Arterien veranlasst, wodurch viel Blut in die Schwellkörper einströmt und sie füllt. Durch das Anschwellen der Schwellkörper spannt sich die Tunica albuginea – eine äußere Schicht innerhalb des Penis – und verhindert den venösen Abfluss des Blutes, wodurch der Penis erhärtet bleibt. Zusätzlich spannen sich bestimmte Muskeln des Beckenbodens (Musculi ischiocavernosi) an und verhindern damit zusätzlich einen venösen Abfluss.
Die Dilatation der Gefäße wird durch eine Freisetzung von Stickstoffmonoxid hervorgerufen. Dieses aktiviert das Enzym Guanylatcyclase, welches nun für die vermehrte Synthese des second messengers cGMP verantwortlich ist. Dieser second messenger wiederum aktiviert eine Proteinkinase G, die die Anspannung der glatten Gefäßmuskulatur über die aktivierte Myosin-leichte-Ketten-Phosphatase (MLKP) vermindert. So entsteht diese Vasodilatation. Für die Beendigung der Dilatation und damit der Erektion ist das Enzym Phosphodiesterase-5 verantwortlich. Dieses baut den second messenger cGMP wieder ab.
Erektion – Funktion
Die Hauptfunktion der Erektion liegt in der Ermöglichung des Geschlechtsverkehrs und damit der Fortpflanzung. Sie unterstützt die Penetration durch die Versteifung und Vergrößerung des Penis. Neben der biologischen Funktion hat die Erektion auch eine wichtige Rolle für das emotionale und sexuelle Wohlbefinden, da sie eng mit Lust, Intimität und Selbstvertrauen verbunden ist.
Nächtliche Erektionen
In der Schlafphase des Rapid-Eye-Movements (REM-Phase) kann es zu nächtlichen Erektionen kommen, die ohne sexuelle Erregung auftreten. Diese sind physiologisch, deren genaue Ursache bislang jedoch noch nicht genau aufgeklärt worden ist.
Erektionsstörungen
Störungen der Erektion werden unter dem Begriff der erektilen Dysfunktion zusammengefasst. Typische Risikofaktoren einer erektilen Dysfunktion sind Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes mellitus und Hyperlipidämien. Also Faktoren, die die effektive Durchblutung einschränken können.
Da eine Erektionsstörung auch psychische Ursachen haben kann, kommt die Aufarbeitung solcher Probleme auf jeden Fall therapeutisch in Betracht. Medikamentös kann unter gewissen Umständen eine Behandlung mit Phosphodiesterase-V-Hemmern erfolgen. Physiologisch bewirkt eine Freisetzung von Stickstoffmonoxid die Dilatation der Gefäßwände (auch in den Schwellkörpern) und damit eine Füllung der Schwellkörper. Das Enzym Phosphordiesterase 5 ist für den Abbau gewisser second messenger dieses Prozesses verantwortlich. Medikamente der Phosphodiesterase-5-Hemmer wie Sildenafil hemmen diesen Abbau und führen so zu einer verbesserten und länger andauernden Erektion.
Häufige Fragen
- Wie funktioniert eine Erektion?
- Was sind normale nächtliche Erektionen?
- Was sind die Ursachen von Erektionsproblemen?
- Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei erektiler Dysfunktion?
- Welche Rolle spielt die Psyche bei Erektionsstörungen?
Die Erektion beginnt durch sexuelle Stimulation, die entweder physisch oder psychisch sein kann. Diese löst Signale im Gehirn aus, die über das Rückenmark und Nervenbahnen zum Penis geleitet werden.Es kommt zur Entspannung der glatten Muskulatur in den Wänden der Blutgefäße und der Schwellkörper. Dies ermöglicht eine verstärkte Blutzufuhr in die Schwellkörper. Das einströmende Blut füllt die Hohlräume der Schwellkörper. Gleichzeitig wird der venöse Abfluss durch den Druck auf die Venen blockiert, was die Erektion aufrechterhält.
Normale nächtliche Erektionen sind spontane Erektionen, die während der Schlafphasen, insbesondere in der REM-Schlafphase, auftreten. Sie sind ein physiologischer Prozess, der bei Männern jeden Alters regelmäßig vorkommt und treten in der Regel ohne sexueller Erregung auf.
Erektionsprobleme können durch körperliche, psychische, und lebensstilbedingte Faktoren verursacht werden. Häufige körperliche Ursachen sind Gefäßerkrankungen (z. B. Arteriosklerose), Diabetes, hormonelle Störungen, neurologische Probleme und chronische Krankheiten.
Die Behandlungsmöglichkeiten für erektile Dysfunktion (ED) variieren je nach Ursache und Schweregrad der Störung. Zu den bedeutsamsten Möglichkeiten gehören Lebensstiländerung, medikamentöse Therapie, mechanische Hilfsmittel wie Penispumpen oder psychologische Therapien.
Die Psyche spielt eine entscheidende Rolle bei Erektionsstörungen und kann sowohl eine primäre Ursache als auch ein verstärkender Faktor sein.
- Penis, Erektion und Ejakulation, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 30.11.2024)
- Störungen der Erektion und Ejaklation, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 30.11.2024)
- Phosphodiesterasehemmer, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 30.11.2024)