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Die Eustachische Röhre spielt eine wesentliche Rolle im menschlichen Hörsystem. Dieses schmale Gangsystem verbindet das Mittelohr mit dem Nasenrachenraum und ist entscheidend für den Druckausgleich sowie die Belüftung des Mittelohrs. Trotz ihrer kleinen Größe hat die Eustachische Röhre große Bedeutung für die tägliche Lebensqualität, da Fehlfunktionen zu Beschwerden wie Ohrenschmerzen, Hörverlust und Mittelohrentzündungen führen können. Dieser Artikel beleuchtet die Anatomie und Funktion der Eustachischen Röhre, typische Probleme und ihre Behandlungsmöglichkeiten sowie ihre klinische Relevanz, insbesondere im Zusammenhang mit benachbarten Strukturen wie der Carotis interna.
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Eustachische Röhre – Definition
Die Eustachische Röhre (Latein: Tuba auditiva), auch Ohrtrompete genannt, ist ein schmaler Gang, der das Mittelohr mit dem Nasenrachenraum verbindet. Sie hat die Funktion, den Druck zwischen Mittelohr und Außenwelt auszugleichen, das Mittelohr zu belüften und Sekrete abzuleiten. Normalerweise ist sie geschlossen und öffnet sich bei Bewegungen wie Schlucken oder Gähnen. Störungen der Röhre können zu Mittelohrentzündungen oder einem Druckgefühl im Ohr führen.
Eustachische Röhre – Anatomie und Verlauf
Der mit Schleimhaut ausgekleidete Kanal verbindet einen bestimmten Teil des Mittelohrs – die im Felsenbein gelegene Paukenhöhle (Tympanon) – mit dem Nasenrachen (Epipharynx) hinter dem unteren Nasenmuschel. Der zum Pharynx gelegene Teil nennt sich Ostium pharyngeum tubae auditivae und hat eine trichterähnliche Form. Im Mittelohr findet sich da Ostium tympanicum tubae auditivae, zwischen beiden steigt die Röhre in einem Winkel von 45 Grad von vorne medial unten nach oben lateral hinten auf. Die medialen zwei Drittel sind dabei von einer Knorpelplatte umgeben, deren unteres Ende von der sogenannten Lamina membranacea – einer Bindegewebsplatte – verschlossen wird. Die einzige Öffnung befindet sich als Spalt an der hakenförmigen Endung des Knorpels. Hier entspringen die Mm. tensor veli palatini und levator levi palatini. Diese beiden Muskeln, vor allem letzterer, öffnen die Eustachische Röhre bei Kontraktion.
Im lateralen Drittel findet sich der knöcherne Teil der Tuba auditiva, die Pars ossea tubae auditivae. Medial davon verläuft der Canalis caroticus. Hier teilt sich die Ohrtrompete einen Teil ihres Durchgangskanals im Felsenbein (Canalis musculotubarius) mit dem M. tensor tympani. Die Strukturen trennt eine zarte Trennwand – das Septum canalis musculi tubarii.
Feinbau
Die Auskleidung der Eustachischen Röhre ähnelt nahe des Mittelohrs stark der Schleimhaut der Paukenhöhle und geht über den Verlauf der Trompete in respiratorisches Epithel über. Es handelt sich um mehrreihiges Flimmerepithel, das zur Ausschüttung von Sekreten über Becherzellen verfügt.
Ohrtrompete – Funktion und Aufgabe
Die Ohrtrompete ermöglicht den Druckausgleich zwischen dem Mittelohr und der Außenwelt, was für ein korrektes Hören unerlässlich ist. Zudem sorgt sie für die Belüftung, wodurch die Funktion der Gehörknöchelchen und des Trommelfells unterstützt wird. Die Eustachische Röhre dient auch als Abflusskanal für Sekrete und eventuelle Flüssigkeiten aus dem Mittelohr in den Rachenraum. Normalerweise bleibt sie geschlossen und öffnet sich nur bei Aktivitäten wie Schlucken oder Gähnen. Die Bedeutung der Struktur wird vor allem bei Nicht-Funktion klar, wenn sich Flüssigkeit im Mittelohr sammelt und beispielsweise das Trommelfell nicht mehr frei schwingen kann und die Gehörknöchelchen schlechter beweglich sind.
Verlauf der Tuba auditiva bei Kindern
Bei Kindern liegt die Eustachische Röhre fast horizontal im Schädel. Dadurch ist der Abfluss schneller behindert als bei Erwachsenen, weswegen Beschwerden, wie Sekretstau im Ohr oder resultierende Mittelohrentzündungen schneller auftreten.
Eustachische Röhre – Schmerzen und Beschwerden
Beschwerden im Zusammenhang mit der Ohrtrompete gehen häufig mit einer Funktionseinschränkung einher. Diese kann auftreten, indem der Gang verstopft wird oder die Schleimhäute, die ihn auskleiden, anschwellen. Grund dafür kann eine Allergie, ein Infekt oder eine andere Art der Schwellung sein. Symptome, die Auftreten, können ein Druckgefühl, Schmerzen oder einen (partiellen) Hörverlust einschließen.
Topographische Beziehungen und ihre Bedeutung
Im Schädel liegen die innere Halsschlagader und die Ohrtrompete nah beieinander. Diese Nähe bedeutet, dass Entzündungen oder andere pathologische Prozesse in der Eustachischen Röhre potenziell die benachbarte Carotis interna betreffen können, was schwerwiegende Komplikationen wie Gefäßentzündungen oder Durchblutungsstörungen zur Folge haben könnte. Eine genaue Kenntnis dieser anatomischen Beziehung ist daher essenziell für chirurgische Eingriffe und diagnostische Verfahren in diesem Bereich.
Mittelohrentzündung
Eine Mittelohrentzündung (Otitis media) ist eine häufige Erkrankung, besonders bei Kindern, die durch eine Infektion im Mittelohr gekennzeichnet ist. Diese Entzündung entsteht oft, wenn die Eustachische Röhre blockiert oder dysfunktional ist, was den normalen Luftfluss und die Drainage von Flüssigkeiten behindert. Eine solche Blockade kann durch Infektionen der oberen Atemwege, Allergien oder Schwellungen verursacht werden und führt zu einem Druckaufbau und einer Flüssigkeitsansammlung im Mittelohr. Diese Umgebung bietet ideale Bedingungen für das Wachstum von Bakterien oder Viren, die eine Entzündung hervorrufen. Symptome einer Mittelohrentzündung umfassen Ohrenschmerzen, Fieber und Hörverlust. Die Behandlung zielt darauf ab, die Funktion der Eustachischen Röhre wiederherzustellen, den Druck zu entlasten und die Infektion zu bekämpfen, häufig durch den Einsatz von Antibiotika und abschwellenden Mitteln.
Häufige Fragen
- Was ist die Eustachische Röhre?
- Wo ist Eustachische Röhre?
- Wie öffnet sich die Eustachische Röhre?
- Wie untersucht man die Eustachische Röhre?
Die Eustachische Röhre ist ein schmaler Gang, der das Mittelohr mit dem Nasenrachenraum verbindet. Ihre Hauptfunktionen sind der Druckausgleich zwischen dem Mittelohr und der Außenwelt sowie die Belüftung des Mittelohrs. Eine Dysfunktion kann zu Problemen wie Mittelohrentzündungen oder einem Gefühl von Ohrendruck führen.
Die Eustachische Röhre verläuft vom Mittelohr zur Nasenrachenwand und ist damit anatomisch zwischen dem Mittelohr und dem Nasenrachenraum positioniert.
Die Eustachische Röhre öffnet sich normalerweise durch Schlucken, Gähnen oder Kauen. Diese Aktivitäten verursachen eine Muskelbewegung, die den Zugang zur Röhre öffnet und den Druckausgleich ermöglicht.
Die Eustachische Röhre kann auf verschiedene Weisen untersucht werden. Eine häufige Methode ist die endoskopische Untersuchung, bei der ein flexibles Endoskop durch die Nase eingeführt wird, um die Röhre direkt zu visualisieren. Eine weitere Methode ist die Tympanometrie, bei der der Druck im Mittelohr gemessen wird, was indirekte Hinweise auf die Funktion der Eustachischen Röhre geben kann. Manchmal werden auch Bildgebungstechniken wie die Computertomographie (CT) verwendet, um anatomische Anomalien oder Entzündungen im Bereich der Eustachischen Röhre zu identifizieren.
- Kirsch J. Ohrtrompete (Tuba auditiva). In: Aumüller G, Aust G, Conrad A, Engele J, Kirsch J, Maio G, Mayerhofer A, Mense S, Reißig D et al., Hrsg. Duale Reihe Anatomie. 5., korrigierte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2020
- Schmeißer M, Schumann S. Ohrtrompete (Tuba auditiva). In: Schmeißer M, Schumann S, Hrsg. Kurzlehrbuch Neuroanatomie. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart: Thieme; 2020
- Schünke M, Schulte E, Schumacher U, Voll M, Wesker K. 5.3 Mittelohr (Auris media): Paukenhöhle (Cavitas tympani) und Ohrtrompete (Tuba auditiva). In: Schünke M, Schulte E, Schumacher U, Voll M, Wesker K, Hrsg. Prometheus LernAtlas – Kopf, Hals und Neuroanatomie. 6. Auflage. Stuttgart: Thieme; 2022