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Auch wenn Fettgewebe wohl von den meisten Menschen als etwas Negatives angesehen wird, ist es ein essentieller Bestandteil des menschlichen Körpers und erfüllt lebenswichtige Funktionen. Gleichzeitig stellt ein deutlicher Überschuss an Fett ein Risikofaktor für zahlreiche Erkrankungen dar. In diesem Artikel wird darauf eingegangen, was es für verschiedene Fettgewebe gibt, welche Funktionen sie übernehmen und zu welchen Erkrankungen ein zu hoher Fettanteil führen kann.
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Fettgewebe – Definition
Bei Fettgewebe handelt es sich um eine an verschiedenen Stellen des Körpers vorkommende Form von Bindegewebe. Es ist ein spezialisiertes, metabolisch aktives Gewebe, das aus Fettzellen (Adipozyten) besteht.
Fettgewebe – Einteilung und Funktion
Es wird nach histologischen Kriterien in drei verschiedene Arten von Fettgewebe unterteilt:
- weißes Fettgewebe
- braunes Fettgewebe
- beiges Fettgewebe
Wenn von Fettgewebe gesprochen wird, ist meist das weiße gemeint, da es mit Abstand am häufigsten von allen drei Formen im Körper vorkommt.
Weißes Fettgewebe
Einzelne Fettzellen oder kleine Gruppen können fast überall im Körper vorkommen und sind in das lockere Bindegewebe eingelagert. In manchen Körperregionen, in denen sich besonders viel Fettgewebe befindet, sind zahlreiche Fettzellen durch Bindegewebsstränge in Läppchen zusammengefasst. Es ist gut mit Blutgefäßen versorgt und lässt sich anhand verschiedener Funktionen weiter unterteilen:
- Speicherfett: Bei Fett handelt es sich um eine Art von Lipiden, die energiereiche Verbindungen darstellen. Daher kann ein hoher Fettanteil dem Körper als Reserve dienen, um für einen längeren Zeitraum ohne Nahrung auszukommen. Das Speicherfett kann, je nach Ernährungszustand und Geschlecht, in seinem prozentualen Anteil am Körpergewicht stark variieren. Während es bei sehr schlanken Menschen nur zehn Prozent und bei normalgewichtigen Menschen 15 bis 25 Prozent ausmacht, kann bei fettleibigen Menschen das Körpergewicht zu mehr als 50 Prozent aus Fett bestehen. Das Fettgewebe, welches als Speicherfett fungiert, sitzt vor allem in der Unterhaut (Subkutis) und befindet sich hauptsächlich am Bauch und an den Gesäßbacken (je nach Geschlecht).
- Baufett: An manchen Stellen des Körpers bildet Fettgewebe druckelastische Polster, die sich in der Umgebung von anatomischen Strukturen befinden und diesen einen mechanischen Schutz gewähren. So befinden sich Fettpolster beispielsweise an Gelenken, an den Fußsohlen, am Gesäß oder an den Wangen. Außerdem findet man Baufett im Nierenlager, in der Umgebung der Herzkranzgefäße und unter dem Augapfel. Da es eine wichtige Rolle für den Schutz der umliegenden Strukturen spielt, wird es bei Nahrungsmangel erst als letztes abgebaut.
- Isolierfett: Fett ist ein schlechter Wärmeleiter und eignet sich daher besonders gut als Wärmedämmung des Körpers. Vor allem das Fettgewebe der Unterhaut, das ungefähr 65 Prozent des Gesamtfetts ausmacht, schützt vor zu schnellem Wärmeverlust.
- Beteiligung am Stoffwechsel: Durch die Sekretion von hormonartigen Substanzen erfüllt das Fettgewebe zudem eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel.
An manchen Stellen des Körpers wie zum Beispiel an den Hand- und Fußrücken, der Nase, dem Hodensack oder der Ohrmuschel findet sich kaum Fett. Obwohl Fettzellen zwar regelmäßig abgebaut werden, ersetzt der Körper diese immer wieder neu, sodass ein ständiger Austausch der Fettzellen stattfindet.
Verlust von Fett bei einer Diät
Aus diesem Grund wird bei einer Diät lediglich das in den Fettzellen gespeicherte Fett abgebaut, während das Fettgewebe an sich bestehen bleibt. Dies bedeutet, dass sich die Anzahl der Fettzellen bei einem größerem Gewichtsverlust zwar im Wesentlichen nicht verändert, die Fettzellen in ihrer Größer allerdings abnehmen.
In der Lichtmikroskopie stellen sich Fettzellen als recht große Zellen dar, die eine runde bis polygonale Form aufweisen. Sie sind weitestgehend von einem großen Fetttropfen ausgefüllt, wodurch das Zytoplasma in einen schmalen peripheren Saum verlagert ist. Der Zellkern ist abgeplattet und befinden sich gemeinsam mit den Zellorganellen in einer randständigen Position.
Braunes Fettgewebe
Braunes Fettgewebe kommt vor allem bei Neugeborenen und Säuglingen vor. Bei Erwachsen findet man es nur noch in der Halsregion, unterhalb des Schulterblatts und entlang der großen Gefäße. Die Zellen des braunen Fettgewebes bestehen aus vielen kleinen Lipidtropfen sowie aus Mitochondrien, die dem Gewebe seine braune Farbe verleihen.
Die wichtigste Aufgabe des braunen Fettgewebes ist die direkte Erzeugung von Wärme, indem die Mitochondrien diese durch die Oxidation von Fettsäuren produzieren. Bei Neugeborenen beansprucht das braune Fettgewebe ungefähr fünf Prozent des Körpergewichts. Es ist vor allem am Rücken und entlang der großen Blutgefäße im Brustkorb lokalisiert. Dort spielt es eine wichtige Rolle als Schutz vor Unterkühlung, da Neugeborene im Verhältnis zu ihrer Körpermasse eine größere Körperoberfläche haben und somit schneller auskühlen. Außerdem können sie, im Gegensatz zu Erwachsenen, nicht mit dem Zittern der Skelettmuskulatur auf Kälte reagieren.
Beiges Fettgewebe
Die Existenz von beigem Fettgewebe ist erst seit etwas mehr als zehn Jahren bekannt. Die Fettzellen liegen im weißen Fettgewebe diffus verteilt vor und sind, genau wie das braune Fettgewebe, ebenfalls mit vielen Mitochondrien ausgestattet. Daher geht man davon aus, dass beiges Fettgewebe auch an der Wärmeproduktion des Körpers beteiligt ist.
Fettgewebe – Erkrankungen
Wenn der Anteil des Fettgewebes am Gesamtkörpergewicht zu hoch ist, schränkt dies den Alltag von Betroffenen oft stark ein und stellt zudem einen nicht zu unterschätzenden Risikofaktor für zahlreiche Erkrankungen dar.
Adipositas
Unter Adipositas (auch Fettleibigkeit genannt) versteht man eine übermäßige Vermehrung des Fettgewebes im Körper. Während man bei einem Body Mass Index (BMI) zwischen 25 und 30 noch von Übergewicht spricht, definiert ein BMI ab 30 die Adipositas. Es handelt sich um eine eigenständige Krankheit, die ungefähr jede fünfte Person in Deutschland betrifft.
Sie kann durch vielfältige Faktoren wie einen ungünstigen Lebensstil (mit Bewegungsmangel und Fehlernährung), genetische Ursachen, endokrine Erkrankungen, depressive Erkrankungen oder Medikamente entstehen. Eine Fettleibigkeit erhöht das Risiko für zahlreiche Krankheitsbilder wie Typ-2-Diabetes, Gallensteine, Fettleber, koronare Herzkrankheit, Bluthochdruck, bestimmte Krebserkrankungen, degenerative Veränderungen des Kniegelenks, Rückenschmerzen und viele mehr.
Die Behandlung der Adipositas beinhaltet eine Ernährungstherapie, Bewegungstherapie und Verhaltenstherapie. In manchen Fällen können zusätzlich die Anwendung von Medikamenten oder operativen Eingriffen indiziert sein.
Häufige Fragen
- Was ist Fettgewebe?
- Was ist braunes Fettgewebe?
- Welche Hormone produziert Fettgewebe?
- Wie sieht Fettgewebe aus?
Bei Fettgewebe handelt es sich um eine an verschiedenen Stellen des Körpers vorkommende Form von Bindegewebe. Es ist ein spezialisiertes, metabolisch aktives Gewebe, das aus Fettzellen (Adipozyten) besteht.
Braunes Fettgewebe ist eine spezielle Art von Fettgewebe, das vor allem bei Neugeborenen und Säuglingen vorkommt. Die Hauptaufgabe des braunen Fettgewebes besteht in der direkten Erzeugung von Wärme, die bei Neugeborenen und Säuglingen aufgrund einer erhöhten Gefahr der Auskühlung eine besonders wichtige Rolle spielt. Bei Erwachsenen findet sich vor allem weißes und nur noch sehr wenig braunes Fettgewebe.
Fettgewebe produziert eine Vielzahl von Signalmolekülen, die unter anderem an der Regulation des Hungergefühls und des Blutzuckerspiegels beteiligt sind. Dazu gehören beispielsweise Leptin und Adiponektin.
Makroskopisch betrachtet hat menschliches Fettgewebe eine gelbe Farbe und eine ölige Konsistenz. Unter dem Mikroskop lassen sich bei weißem Fettgewebe große Zellen erkennen, welche fast vollständig mit einem Fetttropfen ausgefüllt sind. Braunes Fettgewebe hat unter dem Mikroskop aufgrund der vielen Mitochondrien eine bräunliche Farbe und weist mehrere kleinere Fetttropfen in einer Zelle auf.
- Lüllmann-Rauch, Renate: Taschenlehrbuch Histologie, Thieme (Stuttgart: 6. Auflage, 2019)
- Fettgewebe, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 16.05.2024)