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Das Foramen ovale ist für das Gedeihen des Fetus im Mutterleib von immenser Wichtigkeit. Verschwindet es jedoch nach der Geburt nicht, kann es für den Erwachsenen gesundheitliche Risiken bergen. Alles rund um diese wichtige Stelle im Herzen gibt es in dem nachfolgenden Artikel.
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Foramen ovale – Definition
Das Foramen ovale cordis ist eine Öffnung zwischen den beiden Vorhöfen des Herzens im fetalen Kreislauf. Es dient der Umgehung des Lungenkreislaufs und verschließt sich beim Großteil der Bevölkerung nach der Geburt.
Foramen ovale – Anatomie
Das Foramen ovale stellt ein Loch zwischen der oberen und der unteren Anlage des sekundären Vorhofseptums (Septum secundum) dar. Es wird durch das primäre Vorhofseptum (Septum primum) gegenüber dem linken Vorhof verschlossen. Im Verlauf der Herzentwicklung ersetzt es das vorher bestehende Ostium secundum.
Nach der Geburt verschließt sich das Foamen ovale (meistens). Als Rudiment bleibt im linken Vorhofseptum eine kleine Erhebung zurück, die Valvula foraminis ovalis oder auch Falx septi atriorium. Im rechten Vorhof hingegen trifft man an der ursprünglichen Stelle auf eine Einsenkung, die Fossa ovalis.
Physiologische Funktion
Beim Fetus im Mutterleib dient diese Öffnung der Umgehung des Lungenkreislaufs, indem es einen atrialen Rechts-Links-Shunt zwischen den beiden Vorhöfen bildet. Durch den Druckgradient vom rechten zum linken Vorhof kann das Blut direkt diesen Weg nehmen, ohne die Lunge zu passieren.
Nach der Geburt kommt es allerdings zur Entfaltung der Lunge, wodurch sich der Strömungswiderstand in den Blutgefäßen der Lunge stark reduziert. Durch die steigende Lungendurchblutung kommt mehr Blut im linken Vorhof an, weshalb der Druck hier nun größer ist, als der im rechten Vorhof. Dadurch legt sich das Septum primum auf das Septum secundum und es kommt durch deren Verschmelzung zum Septum interatriale cordis zum Verschluss des Foramen ovale.
Offenes Foramen ovale
Bei rund 25% der Bevölkerung kommt es zu keinem vollständigen Verschluss des Foramen ovale!
Klinik – Persistierendes Foramen ovale
Nicht bei allen Menschen erfolgt der vollständige Verschluss: Bei etwa einem Viertel der Bevölkerung bleibt der Vorhofshunt offen, man spricht von einem Persistierenden Foramen ovale (PFO). In der Regel ist dieser Zustand nicht therapiebedürftig. Prinzipiell können jedoch Thromben aus dem venösen System (die sich normalerweise in der Lunge auflösen würden) durch die bestehende Öffnung direkt in den Körperkreislauf gelangen und so beispielsweise einen Schlaganfall verursachen. Diesen Ablauf findet man vor allem bei vergleichsweise jüngeren Schlaganfall-Patienten unter 65 Jahren. Wenn für das Ereignis keine andere Ursache außer einem PFO nachgewiesen werden kann, so wird das Loch mit einem Okkluder verschlossen. Dabei handelt es sich um eine Art Schirmchen, welches endovaskulär in der Öffnung zwischen den Vorhöfen platziert wird.
Häufige Fragen
- Wann verschließt sich das Foramen ovale?
- Was ist ein persistierendes Foramen ovale?
- Wie entsteht das Foramen ovale?
- Wann sollte ein PFO verschlossen werden?
- Ist ein PFO ein Herzfehler?
Das Foramen ovale verschließt sich normalerweise kurz nach der Geburt, wenn der Druck im linken Vorhof den Druck im rechten Vorhof übersteigt und die Klappe des Foramen ovale gegen die Septumwand drückt. In den meisten Fällen erfolgt der vollständige Verschluss innerhalb des ersten Lebensjahres. Bei rund einem Viertel aller Menschen bleibt das Foramen ovale jedoch zumindest teilweise offen.
Ein persistierendes Foramen ovale (PFO) ist ein Zustand, bei dem das Foramen ovale nach der Geburt nicht vollständig verschließt, wodurch eine kleine Öffnung zwischen den Herzvorhöfen verbleibt. In den meisten Fällen verursacht es keine Symptome, kann aber das Risiko für bestimmte gesundheitliche Probleme wie Schlaganfälle erhöhen.
Das Foramen ovale entsteht während der fetalen Entwicklung als eine Öffnung im Septum zwischen dem rechten und linken Vorhof des Herzens. Es ermöglicht den Blutfluss vom rechten in den linken Vorhof und umgeht damit die noch nicht funktionsfähige Lunge des Fötus.
Ein persistierendes Foramen ovale (PFO) sollte verschlossen werden, wenn es mit wiederkehrenden kryptogenen Schlaganfällen oder anderen signifikanten gesundheitlichen Problemen in Verbindung gebracht wird. Der Entscheidungsprozess sollte individuell unter Berücksichtigung der Risiken und Vorteile in Absprache mit einem Kardiologen erfolgen.
Ja, ein persistierendes Foramen ovale (PFO) wird als kleiner Herzfehler betrachtet, da es eine angeborene Öffnung zwischen den Herzvorhöfen darstellt. Obwohl es oft symptomlos bleibt, kann es in bestimmten Fällen gesundheitliche Risiken bergen.
- Fetaler und postnataler Kreislauf, https://viamedici.thieme.de/... (Abrufdatum: 12.06.2024)
- Angeborene Herzfehler im Erwachsenenalter, https://viamedici.thieme.de/... (Abrufdatum: 12.06.2024)
- Interventioneller PFO-Verschluss, https://www.vermeide-schlaganfall.de/... (Abrufdatum: 12.06.2024)