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Der Mensch hat auf der Zunge etwa 4.000 Geschmacksknospen. Durch bestimmte Sinneszellen-Nerven leiten sie Informationen an unser Gehirn zur Geschmackswahrnehmung weiter. Im folgenden Text geht es um den Aufbau und die Funktion dieser Geschmacksknospen.
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Geschmacksknospen – Definition
Als Geschmacksknospen bezeichnet man zwiebelförmige Gewebestrukturen der Mundschleimhaut. Wir besitzen etwa 2.000-5.000 von ihnen. In ihnen befinden sich die Sinneszellen zur Wahrnehmung des Geschmackes und sie bilden insgesamt das Geschmacksorgan.
Geschmacksknospen – Aufbau und Lage auf der Zunge
Der größte Teil der Geschmacksknospen befindet sich eingebettet in Geschmackspapillen auf der Zunge. Geschmackspapillen sind warzenähnliche Erhebungen unter der Schleimhaut, durch welche die Zunge vergrößert wird und die einzelnen Geschmacksqualitäten verstärkt wahrgenommen werden.
Wir besitzen vier verschiedene Arten von Geschmackspapillen. Den größten Anteil bilden die 200-400 Pilzpapillen (Papillae fungiformes) auf den vorderen zwei Dritteln der Zunge mit ein bis zehn Knospen pro Papille. Sie sind für den Geschmack süß empfindlicher als für bitter. Außerdem haben wir 15-20 Blattpapillen (Papillae foliatae) seitlich im hinteren Drittel der Zunge mit etwa 50 Knospen pro Papille. Vor dem Sulkus der Zunge liegen die 7-12 Wallpapillen (Papillae vallatae) mit etwa 100 Knospen pro Papille. Sie sind für bitter empfindlicher als für süß. Die Fadenpapillen (Papillae filiformes) gehören zum Tastsinn und tragen zum Gesamteindruck einer Speise bei, beispielsweise durch Vermitteln der Information über den Fettgehalt.Verteilung und Funktion der Geschmackspapillen
Es handelt sich bei Geschmacksknospen um becherförmige Organe, die 50-100 stabförmige Sinneszellen enthalten. Diese Sinneszellen liegen eingebettet zwischen sogenannten Stützzellen. Zudem befinden sich an der Basis der Geschmacksknospen teilungsfähige Stammzellen. Diese sind in der Lage, sich alle acht bis zehn Tage zu erneuern.
Die Geschmacksstoffe gelangen durch eine Öffnung an der Oberfläche (Pore) in die Knospe, die außerdem fingerförmige Fortsätze besitzt. Auf der Oberfläche dieser Fortsätze befinden sich die molekularen Geschmacksrezeptoren. Alle Geschmacksknospen enthalten Zellen für alle fünf Geschmacksqualitäten.
Geschmacksknospen – Aufgaben und Funktion
Durch das Aufnehmen chemischer Signale aus unserer Nahrung dienen die Geschmacksknospen der Geschmackwahrnehmung. Es gibt fünf grundlegende Geschmacksrichtungen: süß, sauer, salzig, bitter und umami. Chemische Substanzen binden an spezielle Rezeptoren der Geschmacksknospe und lösen dann eine Signalweiterleitung aus, die dann in unser Großhirn weitergeleitet wird. Zudem können wir eine subjektive Bewertung der Geschmacksempfindung in unserem Gehirn durchführen.
Geschmacksknospen – Regeneration und Erneuerung
Geschmacksknospen können sich alle zwei Wochen erneuern. Die Basalzellen sind teilungsfähig und bilden ständig neue Geschmackssinneszellen. Wichtig ist dies vor allem, da Geschmacksknospen eine begrenzte Lebensdauer von etwa zehn bis 14 Tagen haben. Die Erneuerung ermöglicht uns unser Leben lang die Geschmackswahrnehmung. Im Alter sinkt allerdings die Anzahl der Geschmacksknospen.
Geschmacksknospen – Erkrankungen und Beschwerden
Durch verschiedene Ursachen kann es zu einer Störung der Geschmacksknospen kommen. Beispielsweise kann dies durch Infektionen in Mund– und Rachenraum der Fall sein, aber auch bei einigen weiteren Krankheitsbildern. Von Hypogeusie spricht man bei einer Verringerung des Geschmackssinns, bei einem vollständigen Verlust des Geschmackssinnes spricht man von Ageusie.
Zu Störungen kann es beispielsweise durch Folgen einer Chemotherapie kommen. Grund dafür ist, dass unser Speichel ein wichtiger Bestandteil des Geschmacksmechanismus ist und dieser weniger gebildet wird oder es zu einer direkten Zerstörung von Geschmacksknospen kommen kann. Das Rauchen ist ebenfalls ein negativer Faktor, da es die Erneuerung von Geschmacksknospen beeinträchtigt.
Des weiteren wirken auch Medikamente wie Penicillin und ACE-Hemmer direkt schädigend auf Geschmacksknospen. Autoimmunerkrankungen wie das Sjögren-Syndrom führen ebenfalls zu einer Geschmacksstörung, indem sie die Geschmacksknospen schädigen können. Dies liegt vor allem den Leitsymptomen der Krankheit zugrunde, welche sich durch Mundtrockenheit und trockene Augen manifestieren.
Weitere Gründe für eine Störung der Geschmacksknospen können mangelhafte Mundhygiene, Zellgifte wie Alkohol und Leber- und Nierenerkrankungen sein.
Häufige Fragen
- Wie viele Geschmacksknospen hat ein Mensch auf der Zunge?
- Wie sehen die Geschmacksknospen auf der Zunge aus?
- Wie behandelt man geschwollene Geschmacksknospen?
- Sind Papillen Geschmacksknospen?
Erwachsene haben zwischen 2.000 und 4.000 Geschmacksknospen, die sich zwischen in den Wänden und Gräben der Geschmackspapillen befinden.
Geschmacksknospen sind etwa 80µm hoch und 70µm breit. Sie haben eine becherförmige Struktur und enthalten stabförmige Sinneszellen. Am oberen Ende sieht man eine kleine Pore auf der Oberfläche, die Geschmackspore (Porus). Diese Öffnung dient als Zugang für den Speichel und den darin gelösten Stoffen zu den Sinneszellen. Zudem befinden sich in der Pore fingerförmige Fortsätze, die die Geschmacksrezeptoren auf sich tragen. An der Basis der Geschmacksknospe befinden sich Nervenfasern. Diese leiten die Reize zur weiteren Verarbeitung über die Geschmacksbahn an unser Gehirn weiter.
Das mehrmalige Gurgeln mit einer Lösung aus warmen Wasser und etwas Salz am Tag kann helfen um die Entzündung der Geschmacksknospen zu lindern. Zudem ist es wichtig, ausreichend Wasser zu trinken, um den Heilungsprozess zu unterstützen. Vermieden werden sollten: Rauchen, Alkohol, heiße Speisen und Getränke sowie scharfe Lebensmittel, da sie die geschwollenen Geschmacksknospen weiter reizen können.
- Lüllmann-Rauch: Histologie. 2. Auflage Thieme 2006
- Schmidt et al. (Hrsg.): Physiologie des Menschen: mit Pathophysiologie, 31. Auflage Springer 2010
- Amboss: Olfaktorisches und gustatorisches System, https://next.amboss.com/... , (Abrufdatum: 18.04.2024)