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Die Hand, ein vielseitiges Werkzeug des menschlichen Körpers, symbolisiert Geschicklichkeit und Kommunikation. Dieser Artikel betrachtet ihre Anatomie, Funktionen und Bedeutung im täglichen Leben. Von Handwerkskunst bis Medizin spielt die Hand eine zentrale Rolle, die es wert ist, genauer untersucht zu werden.
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Hand – Definition
Die menschliche Hand (Latein: Manus) besteht aus Knochen, Muskeln, Sehnen, Nerven und Haut und ist ein äußerst sensibles und wichtiges Körperteil. Sie ist das Ende des Unterarms, bestehend aus der Handfläche und den Fingern. Sie dient zur Greif- und Tastfunktion sowie zur Interaktion mit der Umwelt. Die Hand ermöglicht komplexe Bewegungen und ist ein vielseitiges Werkzeug für verschiedenste Aktivitäten, von einfachen alltäglichen Handlungen bis hin zu präzisen und feinfühligen Aufgaben.
Hand – Anatomie und Aufbau
Der Aufbau der Hand weicht etwas vom „normalen“ Aufbau des Skelettsystems ab: Um maximale Beweglichkeit zu ermöglichen und dabei die freien Gliedmaßen möglichst grazil zu halten, sind die Muskelbäuche der Flexoren und Extensoren in den Unterarm verlagert. Lediglich ihre Sehnen verlaufen durch den Karpaltunnel und die dorsalen Sehnenfächer. Dennoch gibt es an der Hand viele eigene, wichtige Strukturen.
Knochen
Die Hand besteht aus vielen einzelnen Knochen (27), die durch zahlreiche Gelenke und Bänder miteinander verbunden sind. Grob gesagt gibt es drei unterschiedliche Arten von Knochen der Hand:
- Handwurzelknochen oder Ossa carpi (8)
- Mittelhandknochen oder Ossa metacarpi (5)
- Fingerknochen oder Phalangen (14)
Die Handwurzelknochen sind dabei in zwei Reihen aufgebaut und bilden den Bereich des Handgelenks. Dieser besteht eigentlich auf mehreren Gelenken, was die Bewegungsfreiheit des Manus steigert. Die körpernahste Verbindung ist dabei das proximale Handgelenk (Art. radiocarpalis), das den Unterarm mit der Handwurzel verbindet. Die Ulna ist nicht an diesem Gelenk beteiligt: Sie ist durch den Discus ulnocarpalis abgeschottet. Das distale Handgelenk befindet sich zwischen den zwei Reihen der Ossa carpi und wird auch Art. mediocarpalis genannt.
Die distalen Ossa carpi sind mit den Ossa metacarpi verbunden, wobei es sich um straffe Gelenke handelt (Artt. carpometacarpales). Die Ausnahme bildet das Daumensattelgelenk (Art. carpometacarpalis pollicis). Bei den Fingergelenken werden diese unterschieden:
- Grundgelenke zwischen Metacarpalia und Phalangen (MCP)
- proximale Interphalangealgelenke zwischen proximalen und mittleren Phalangen (PIP)
- distale Interphalangealgelenke zwischen Mittel- und distalen Phalangen (DIP)
Sonderfall Daumen
Muskeln
Neben den Unterarmmuskeln, die die Hand über ihre langen Sehnen bewegen, gibt es im Handbereich drei Gruppen von Muskulatur:
Die Thenarmuskeln liegen auf der Radialseite beziehungsweise am Daumenballen, die Hypothenarmuskeln gegenüber (auf der Ulnarseite bzw. am Kleinfingerballen). Die Muskelgruppen sind für das zusammenführen von Daumen und Kleinfinger verantwortlich und ermöglichen durch beispielsweise den Pinzettengriff die Feinmotorik des Menschen. Davon abgesehen existieren beim Menschen sogenannte Hohlhandmuskeln, die Mm. interossei palmares, dorsales und Mm. lumbricales.
Gefäße
Die arterielle Hauptversorgung der Hand erfolgt durch die großen Unterarmarterien: A. radialis und A. ulnaris. Diese geben jeweils haut- und muskelversorgende Äste ab und vereinigen sich schließlich im Arcus palmaris.
Klinik: Allen-Test
Der Allen-Test ist ein medizinischer Test zur Bewertung der Durchblutung in der Hand und findet beispielsweise bei arterieller Blutentnahme Anwendung. Dabei wird zunächst die gesamte Blutversorgung der Hand durch den Untersuchenden blockiert bis sie sich weißlich verfärbt. Anschließend wird erst die Radialseite geöffnet, nach erneuter Blockade die Ulnarseite. Der Betrachtungsfokus liegt dabei auf der Rückverfärbung der Hand. Wird die ganze Hand bei öffnen einer Arterie durchblutet, ist die Anastomose zwischen beiden Gefäßen vorhanden und die Versorgung bei Blockade oder Entnahme eines Gefäßes gesichert.
Nerven
Die Hauptversorgung der Hand übernehmen drei große Nerven: Der N. radialis, N. medianus und N. ulnaris. Sie haben jeweils motorische und sensible Äste und sind sowohl für die Sensibilität, als auch für die Muskelbewegungen an der Hand verantwortlich. Während der Radialis-Nerv dabei auf der Dorsalseite der Hand verläuft und in zwei Ästen (dem sensiblen R. superficialis und dem motorischen R. profundus) eintritt, verlaufen Ulnaris- und Medianusnerv jeweils in der Handinnenfläche, also auf der Palmarseite. Durch ihre spezifischen Versorgungsgebiete lassen sich durch klassische Kribbelempfindungen und Handstellungen an der Hand bei Pathologien manchmal schon durch Blickdiagnosen oder reine Anamnese die ursächlich betroffenen Nerven feststellen.
Hand – Funktion und Aufgabe
Die Hand erfüllt eine Vielzahl von Funktionen: Greifen und Halten von Objekten, Tasten und Fühlen der Umgebung, Gestikulieren zur Kommunikation, Bedienung von Werkzeugen, Schreiben und Zeichnen, Ausführung feinmotorischer Aktivitäten und Schutz vor Verletzungen. Insgesamt ist die Hand ein äußerst vielseitiges Werkzeug, das wesentlich zum täglichen Leben beiträgt.
Die Feinmotorik den Menschen: Der Pinzettengriff
Der Pinzettengriff ist eine Greiftechnik, bei der der Daumen und ein oder mehrere Finger verwendet werden, um kleine Gegenstände zu halten oder zu manipulieren. Was diesen Griff besonders macht, ist seine Feinmotorik und Präzision. Durch die Fähigkeit, den Daumen gegen einen oder mehrere Finger zu drücken, können selbst winzige Objekte mit großer Genauigkeit gehandhabt werden. Diese Fertigkeit ist nicht nur für alltägliche Aufgaben wie das Schließen eines Reißverschlusses wichtig, sondern auch für berufliche Tätigkeiten wie Chirurgie, Handwerkskunst und Feinmechanik. Der Pinzettengriff ermöglicht es dem Menschen, seine Umgebung auf subtile Weise zu manipulieren und komplexe Aufgaben mit großer Geschicklichkeit auszuführen. Nicht viele Säugetiere können in dieser Feinmotorik arbeiten.
Hand – Krankheiten und Beschwerden
Die Hände sind unmittelbar für die Interaktion vom Menschen mit seiner Umwelt verantwortlich und Beschwerden, die hier auftreten, fallen häufig schwer ins Gewicht. Sie können muskulär, neurologisch oder vaskulär bedingt sein. Je nach Krankheitsbild sind klassische Symptome Schmerzen, Missempfindung, Taubheit oder ein Tremor. Von diesen Beschwerden abgesehen, äußern sich auch viele organische Krankheiten mit Leitsymptomen an den Händen:
Erkrankung | Leitsymptome an der Hand |
Akromegalie | Vergrößerung über Jahre (Ringe, Handschuhe, … passen nicht mehr) |
bakterielle Endokarditis | kleine Papeln an Zehen- und Fingerkuppen (Osler-Knötchen), Splitterblutung unter den Nägeln |
Dupuytren-Kontraktur | Veränderung der Hohlhand durch Schrumpfung der Palmarponeurose, Streckdefizit der Finger (v.a. des Ringfingers) |
Fingerpolyarthrose | Schwellung der Fingerlenke mit Schmerzen und Steifigkeit (Heberden-Knötchen) |
Gicht | derbe Knoten über Fingergrundgelenken durch Einlagerung von Harnsäurekristallen |
Lähmung der großen Nerven | Krallenhand (N. ulnaris), Schwurhand (N. medianus), Fallhand (N. radialis) |
Marfan-Syndrom | Sehr großer und schlanker Patient mit langen und dünnen Fingern (Madonnenfinger) |
Palmarerythem | Rötung der Handinnenfläche, Leberhautzeichen, kann aber auch andere Organerkrankungen zur Ursache haben |
Raynaud-Syndrom | Minderdurchblutung der Finger(-Spitzen) durch Vasospasmen bei Stress oder Kälte, Extremfälle: Digitus mortus, Sklerodermie mit Ödemen |
rheumatoide Arthritis | Schmerzvoll spindelförmig geschwollene Fingergrund- und Mittelgelenke, positives Gänssler-Zeichen, außerdem u.a. Rheumaknoten, Schwanenhalsdeformitäten, Ulnardeviation, Überstreckung Daumenendglied |
Trommelschlägelfinger mit Uhrglasnägel | Verdingung der Fingerendglieder bei Sauerstoffmangel, häufig Ursache in der Lunge (Bronchial-Ca, respiratorische Insuffizienz, etc) |
Quelle: Duale Reihe Anamnese und klinische Untersuchung (Thieme, 2022)
Hand Mund Fuß Krankheit
Die Hand-Mund-Fuß-Krankheit (HFM-Krankheit) ist eine virale Infektion, die hauptsächlich bei Kindern unter 10 Jahren auftritt. Sie wird durch verschiedene Typen von Enteroviren verursacht, insbesondere das Coxsackievirus A16 und Enterovirus 71. Die Krankheit ist durch das Auftreten von kleinen, schmerzhaften Bläschen oder Geschwüren an den Händen, Füßen und im Mund gekennzeichnet. Begleitende Symptome können Fieber, Halsschmerzen und ein allgemeines Unwohlsein sein. Die meisten Fälle erfordern keine spezifische Behandlung und heilen spontan.
Häufige Fragen
- Wie ist die Anatomie der Hand?
- Wie viele Knochen und Gelenke hat die Hand?
- Ist Hand-Mund-Fuß-Krankheit für Erwachsene ansteckend?
- Welche Symptome hat man bei Hand-Mund-Fuß-Krankheit?
Die Hand besteht aus verschiedenen anatomischen Strukturen, darunter Knochen, Muskeln, Sehnen, Bänder, Nerven und Blutgefäße. Die Handwurzelknochen bilden das Gerüst der Hand, während die Mittelhandknochen die Verbindung zu den Fingern herstellen. Die Finger bestehen aus Phalangen, die durch Gelenke verbunden sind und von Muskeln und Sehnen bewegt werden. Nerven und Blutgefäße versorgen die Hand mit Empfindung und Nährstoffen.
Die Hand besteht aus insgesamt 27 Knochen. Diese umfassen 8 Handwurzelknochen (Carpalia), 5 Mittelhandknochen (Metacarpalia) und 14 Fingerknochen (Phalangen). In Bezug auf Gelenke gibt es zahlreiche in der Hand. Zu den Hauptgelenken gehören das Handgelenk (zwischen Unterarm und Hand), die Handwurzelgelenke (zwischen den Handwurzelknochen) und die Finger- und Daumengelenke.
Ja, die Hand-Mund-Fuß-Krankheit kann für Erwachsene ansteckend sein. Die Übertragung erfolgt durch direkten Kontakt mit infizierten Personen, ihren Ausscheidungen oder kontaminierten Oberflächen.
Bei der Hand-Mund-Fuß-Krankheit zeigen sich typischerweise Symptome wie Fieber, Halsschmerzen und Appetitlosigkeit. Zudem treten kleine, schmerzhafte Bläschen oder Geschwüre an den Händen, Füßen und im Mund auf. Einige Patienten können auch Kopfschmerzen und allgemeines Unwohlsein erleben.
- Schünke et al., Prometheus LernAtlas – Allgemeine Anatomie und Bewegungssystem, Thieme (Verlag), 6. Auflage, 2022
- Aumüller et al., Duale Reihe Anatomie, Thieme (Verlag), 5. Auflage, 2020
- Füeßl et al., Duale Reihe Anamnese und klinische Untersuchung, Thieme (Verlag), 7. Auflage, 2022