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Mit einem Anteil von etwa einem Siebtel des gesamten Körpergewichts stellt die Haut das schwerste und zugleich größte Organ des Körpers dar. Das Gewicht liegt dabei zwischen drei und zehn Kilogramm bei einer Fläche von bis zu zwei Quadratmetern. Dieses große, mehrschichtige Organ bedeckt die gesamte äußere Oberfläche des Körpers. In diesem Artikel geht es um den Schichtaufbau der Haut, wichtige Funktionen und häufige Krankheitsbilder im klinischen Kontext.
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Haut – Definition
Die Haut ist das größte Organ des menschlichen Körpers und erfüllt eine Vielzahl von essentiellen Funktionen. Hinsichtlich ihrer Anatomie besteht sie aus drei Schichten: der Oberhaut (“Epidermis”), der Lederhaut (“Dermis”) und dem Unterhautfettgewebe (“Subcutis“). Die Haut schützt den Körper vor äußeren Einflüssen wie Hitze, Kälte, Verletzungen und Krankheitserregern. Außerdem reguliert sie die Körpertemperatur und trägt zudem zur Wahrnehmung von Berührungs-, Druck- und Schmerzempfindungen bei. Darüber hinaus beinhaltet sie auch einige wichtige Anhangsgebilde, die im Körper unverzichtbare Aufgaben übernehmen.
Anatomie und Aufbau der Haut
Makroskopisch lässt sich die Haut zunächst einmal in zwei verschiedene Typen unterteilen: Felder- und Leistenhaut. Die Namensgebung ist dabei jedoch etwas trügerisch, denn während die Felderhaut knapp 95 Prozent der Körperfläche überzieht, findet man die Leistenhaut lediglich an der Unterseite von Händen und Füßen. Leistenhaut zeichnet sich außerdem dadurch aus, dass hier gewisse Hautanhangsgebilde, in diesem Fall etwa Haare und Talgdrüsen, fehlen. Dahingegen weist die Felderhaut die gesamte Bandbreite an Anhangsgebilden auf (dazu später mehr).
Hautfarbe
Die Farbe der Haut ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Abhängig ist der spezifische Ton von diversen Faktoren, darunter vor allem die Blutmenge, der Pigmentgehalt sowie die Dicke der Epidermis.
Unter dem Mikroskop kann man die Haut dann nochmal in weitere Schichten aufgliedern. Dies sind von außen nach innen: Epidermis (Oberhaut), Dermis (Lederhaut) und Subcutis (Unterhaut). Epidermis und Dermis werden auch unter dem Begriff “Cutis” zusammengefasst. Jede Hautschicht besteht wiederum aus weiteren Komponenten. Die anschließende Tabelle gibt einen Überblick darüber, Details folgen dann in den jeweiligen Kapiteln.
Hautschicht | Bestandteile (außen -> innen) |
Epidermis |
|
Dermis |
|
Subcutis | Überwiegend Fettgewebe |
Epidermis
Die Epidermis oder Oberhaut ist die äußerste Schicht der Haut und setzt sich aus fünf verschiedenen Lagen zusammen (siehe vorangegangene Tabelle). Die unterste Schicht der Epidermis stellt dabei die Basalzellschicht dar, in der sich ständig neue Zellen bilden. Diese Zellen (“Keratinozyten“) wandern anschließend in Richtung Oberfläche und differenzieren sich zu den unterschiedlichen Zellen der jeweiligen Schichten.
Die oberste Schicht der Epidermis wird als “Stratum corneum” bezeichnet und besteht aus abgestorbenen Keratinozyten, die durch eine Schicht von Lipiden zusammengehalten werden. Diese Lipidschicht bildet eine Barriere, die den Verlust von Wasser und Nährstoffen minimiert und außerdem das Eindringen von schädlichen Substanzen in den Körper verhindert.
In den verschiedenen Schichten der Epidermis finden sich zudem weitere Zellen, die wichtige Funktionen innerhalb der Haut erfüllen:
- Melanozyten (Stratum basale): Bildung des Pigments Melanin zum Schutz vor UV-Strahlung
- Merkel-Zellen (Stratum basale): Druckrezeptoren
- Langerhans-Zellen (Stratum spinosum): Dendritische Zellen des Immunsystems
Dermis
Die Dermis kann grob in zwei Schichten unterteilt werden: die papilläre Schicht und die retikuläre Schicht. Das Stratum papillare befindet sich direkt unterhalb der Epidermis und setzt sich überwiegend aus lockerem Bindegewebe zusammen. Darin befinden sich wiederum neuronale Zellen (Meissner-Tastkörperchen, freie Nervenendigungen), Zellen der Immunabwehr sowie ein Gefäßnetz.
Die retikuläre Schicht ist hingegen dicker als die papilläre Schicht und enthält eine größere Anzahl von Kollagenfasern, die der Haut Festigkeit und gleichzeitig Elastizität verleihen. Hier findet man neben Abwehrzellen auch Haarfollikel, Ruffini-Körperchen (registrieren Gewebedehnung), Drüsen sowie Blut- und Lymphgefäße.
Insgesamt hat die Dermis eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Körpertemperatur, der Wahrnehmung von Berührungs-, Druck- und Schmerzempfindungen sowie der Versorgung der Hautzellen mit Nährstoffen und Sauerstoff.
Subcutis
Schließlich folgt auf die Dermis in der Tiefe noch die Subcutis. Da sie sich unter den beiden anderen Schichten befindet, bezeichnet man sie auch als “Unterhaut”. Sie setzt sich überwiegend aus Fettgewebe zusammen, dass zudem von Bindegewebe durchzogen wird. Darüber hinaus liegen hier auch einige oberflächliche Venen, Hautnerven sowie Vater-Pacini-Körperchen zur Detektion von Vibrationsreizen.
Anhangsgebilde der Haut
Hautanhangsgebilde sind Körperstrukturen, die aus ursprünglichen Zellen der Epidermis hervorgegangen sind und weiterhin eine direkte Verbindung zur Haut aufweisen. Insgesamt gibt es fünf verschiede Typen von Anhangsgebilden, darunter zwei aus Keratin (Haare und Nägel) sowie drei Arten von Drüsen.
Haare werden von epidermalen Zellen in Haarfollikeln gebildet und unterliegen dabei einem zyklischen Wachstum. Dahingegen wachsen die Nägel an Händen und Füßen kontinuierlich. Beide setzen sich aus Keratin zusammen, ein faserbildendes Strukturprotein, das mechanische Stabilität verleiht.
Die Drüsen befinden sich alle in der Dermis, wobei man hiervon verschiedene Arten findet. Zum einen gibt es Talgdrüsen, die einen Talgfilm für Haare und Haut produzieren. Dieser Talg wiederum bildet eine wasserdichte Barriere auf der Oberfläche und besitzt seine höchste Dichte im Bereich von Gesicht und Rücken. Zum anderen findet man auch Schweißdrüsen in der Dermis. Diese unterscheidet man weiter anhand von ihren Sekretionsmechanismen:
- Ekkrine Schweißdrüsen: Thermoregulation und Schutz vor Austrocknung, höchste Dichte auf Leistenhaut und Stirn
- Apokrine Schweißdrüsen: Funktion noch nicht abschließend geklärt, Vorkommen in Achsel, Brustwarze sowie Intimbereich und Region um den Anus
Schließlich stellt die Brustdrüse der Frau noch eine letzte Form der Hautanhangsgebilden dar. Diese kann sich im Laufe der Schwangerschaft zur Produktion von Muttermilch strukturell verändern.
Haut – Aufgaben und Funktion
Die Haut erfüllt eine Vielzahl von Funktionen, die für die Gesundheit und das Wohlbefinden des Körpers von entscheidender Bedeutung sind. Im Folgenden werden einige der wichtigsten Aufgaben aufgeführt.
Schutzfunktion
Die Haut bildet die wichtigste Schutzbarriere des Körpers nach außen hin, um ihn vor schädlichen Umweltfaktoren zu bewahren. Hierbei gewährt sie zum einen mechanischen Schutz vor Stößen oder Verletzungen. Zum anderen verhindert sie aber auch das Eindringen von schädlichen Substanzen, wie zum Beispiel Chemikalien oder Krankheitserreger.
Darüber hinaus wird durch die Schweiß- und Talgdrüsen ein “Säureschutzmantel” auf der Oberfläche der Haut gebildet. Dieser nahezu unsichtbare Film besitzt einen sauren pH-Wert und wirkt daher antimikrobiell, indem er etwa Bakterien oder Pilze in ihrem Wachstum hemmt.
Des Weiteren schützt die Haut den Menschen auch vor der schädlichen UV-Strahlung des Sonnenlichts. Dies geschieht durch das Pigment Melanin, welches von Melanozyten produziert wird und für eine dunklere Hautfarbe sorgt.
Thermoregulation
Die Haut hilft, die Körpertemperatur durch Schwitzen und Vasodilatation (Erweiterung der Blutgefäße) zu regulieren, um Überhitzung oder Unterkühlung zu vermeiden. Durch verschiedene Mechanismen kann dadurch Wärme an die Umgebung abgegeben werden, beispielweise über die Verdunstung von Wasser. Bei Kälte ziehen sich die Blutgefäße an den Extremitäten hingegen eher zusammen, damit die Blutversorgung der lebenswichtigen inneren Organe gewährleistet werden kann.
Zudem ist die Haut auch an der Regulierung des Wasserhaushaltes beteiligt. Über Schweißsekretion kann beispielsweise der Verlust von Wasser und Nährstoffen reguliert werden, wodurch zur Aufrechterhaltung des Feuchtigkeitsgleichgewichts beigetragen wird.
Sinneswahrnehmung
Die Haut ist auch für die Sinneswahrnehmung zuständig, denn sie ermöglicht das Tasten und Fühlen der Umwelt. Bezüglich des Tastsinnes können über die in der Haut befindliche Sensoren Druck, Berührung sowie Vibration erfasst werden. Dies wird durch folgende Sensoren realisiert:
- Druck: Merkelzellen, Ruffini-Körperchen
- Berührung: Meissner-Körperchen, Haarfollikelsensoren
- Vibration: Vater-Pacini-Körperchen
Daneben detektiert der Temperatursinn außerdem Wärme- und Kälteempfindungen. Die empfangenen Signale werden von der Haut aus über Nervenbahnen bis zum Gehirn weitergeleitet.
Immunabwehr
Als wichtiger Bestandteil des Immunsystems enthält die Haut Zellen zur Bekämpfung von Infektionen und Fremdstoffen, wie zum Beispiel die zuvor erwähnten Langerhans-Zellen. Zudem reguliert sie den Blut- und Lymphfluss in angegriffenen Regionen und ermöglicht somit, anderen Immunzellen des Körpers, zum Infektionsgeschehen zu gelangen. Auch die Produktion von Antikörpern erfolgt zum Teil in der Haut.
Vitaminsynthese
In Zusammenhang mit Vitaminen sollte man vor allem Vitamin D erwähnen. Diese Substanz kann in der Haut unter dem Einfluss von UV-Strahlung synthetisiert werden. Vitamin D übt im Körper wichtige Einflüsse auf den Calcium– und Phosphatstoffwechsel aus, was für stabile Knochen und Zähne unverzichtbar ist.
Ästhetik
Da die Haut maßgeblich zum Aussehen und Selbstbild beiträgt, kommen ihr dementsprechend auch wichtige ästhetische Aspekte zu. Abseits davon kann sie aber auch bereits erste Aussagen über den Gesundheitszustand einer Person liefern. Demnach haben beispielsweise Menschen mit einer Anämie (Blutarmut) sehr blasse Haut, wohingegen sich Leberentzündungen (Hepatitis) oftmals in Form eines gelblichen Hauttons äußern.
Haut – Krankheiten und Beschwerden
Bei der Vielzahl an Aufgaben, die die Haut beim Menschen zu erfüllen hat, ist es sehr einleuchtend, dass sich hier auch jede Menge Krankheiten manifestieren können. Das Spektrum ist dabei sehr weit und reicht von Verletzungen über Autoimmunerkrankungen und allergischen Reaktionen bis hin zu bösartigen Entartungen der Zellen. Dementsprechend folgt nun lediglich eine Auswahl einiger häufiger Haut-assoziierten Krankheitsbilder.
Schuppenflechte
Eine häufige Erkrankung der Haut stellt die Schuppenflechte, im Fachjargon “Psoriasis vulgaris”, dar. Hierbei handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung, bei der die Haut von roten Schuppenherden übersäht ist. In der Regel verläuft eine Schuppenflechte schubweise und wird immer mal wieder von symptomfreien Intervallen begleitet.
Schuppenflechte in Deutschland
Schätzungen des Robert-Koch-Instituts zufolge sind in Deutschland etwa zwei Millionen Menschen von einer Form der Schuppenflechte betroffen.
Kontaktekzem
Ein weiteres Krankheitsbild der Haut ist das Allergische Kontaktekzem. Hinsichtlich der klinischen Symptomatik zeigen sich rote, nässende und juckende Stellen auf der Haut, die im weiteren Verlauf verkrusten oder abschuppen können. Die häufigsten allergischen Auslöser für ein Kontaktekzem sind Nickel, Duftstoffe (zum Beispiel in Cremes oder Parfüm) und Perubalsam (insbesondere in Kosmetika). In therapeutischer Hinsicht ist es im Akutfall vor allem wichtig, die Exposition des nicht-vertragenen Stoffes zu stoppen.
Sonnenbrand
“Dermatitis solaris” lautet die medizinische Bezeichnung für einen klassischen Sonnenbrand, den bestimmt viele schon mal am eigenen Leibe erfahren haben. Vor allem betroffen sind vom Sonnenbrand Menschen mit einem hellen Hauttyp. Der schädliche Teil der Sonnenstrahlung besteht hauptsächlich in UVB-Strahlen, welche bei übermäßiger Exposition die Epidermis schädigen und somit dort zu einer Entzündungsreaktion führen.
Schwere Sonnenbrände mit Blasenbildung werden darüber hinaus als Verbrennung zweiten Grades klassifiziert und können bei großer betroffener Körperoberfläche schwere Komplikationen hervorrufen.
Studien zufolge können häufige Sonnenbrände, vor allem im Kindesalter, im späteren Leben das Auftreten von Hautkrebs wahrscheinlicher machen. Dabei kann man prinzipiell die beiden Formen schwarzer Hautkrebs (Malignes Melanom) und weißer Hautkrebs (zum Beispiel Basalzellkarzinom, Plattenepithelkarzinom) unterscheiden. Generell haben jedoch diese Krebsformen durch verbesserte Therapiekonzepte in der Regel gute Überlebensraten.
Häufige Fragen
- Wie ist die Haut aufgebaut?
- Wie heißen die verschiedenen Schichten der Haut?
- Welche wesentlichen Funktionen erfüllt die Haut?
Prinzipiell ist die Haut aus mehreren Schichten aufgebaut. Dies sind von außen nach innen: Epidermis (Oberhaut), Dermis (Lederhaut) und Subcutis (Unterhaut). Dabei gliedert sich die Epidermis nochmals in fünf weitere Schichten, während sich die Dermis aus zwei unterschiedlichen Schichten zusammensetzt. Daneben findet man in der Haut auch wichtige Anhangsgebilde, wie zum Beispiel Haare und Drüsen.
Die Haut besteht aus drei Schichten. Außen befindet sich die Epidermis, darauf folgt die Dermis und darunter liegt die Subcutis. Die Epidermis besteht aus fünf einzelnen Schichten. Dies sind von außen nach innen: Stratum corneum, Stratum lucidum, Stratum granulosum, Stratum spinosum und stratum basale. Dahingegen gehören zur Dermis die papilläre und die retikuläre Schicht. Die Subcutis besteht überwiegend aus Fettgewebe, welches von Bindegewebe, Nerven und Gefäßen durchzogen wird.
Die Haut hat mehrere wichtige Funktionen im Körper. Sie schützt beispielsweise den Körper vor schädlichen Umweltfaktoren wie UV-Strahlen, Verletzungen und Krankheitserregern. Die Haut reguliert zudem die Körpertemperatur und den Wasserhaushalt durch Schwitzen und Verdunstung. Darüber hinaus dient sie als Sinnesorgan und ermöglicht die Wahrnehmung von Berührungen, Schmerzen, Temperatur und Druck.
1. Haut und Hautanhangsgebilde, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 15.05.2023).
2. Taktiles System, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 15.05.2023).
3. Mamma, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 15.05.2023).
4. Allgemeine Histologie, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 15.05.2023).
5. Psoriasis vulgaris, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 16.05.2023).
6. Gesundheitsberichterstattung des Bundes, https://edoc.rki.de/... (Abrufdatum: 16.05.2023).
7. Allergische Erkrankungen, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 16.05.2023).
8. Photodermatosen, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 16.05.2023).
9. Hautkrebs, https://www.krebsgesellschaft.de/... (Abrufdatum: 16.05.2023).