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Der Humeruskopf stellt das obere, also proximale Ende des Oberarmknochens dar. Durch seine exponierte Lage an der Außenseite des Körpers ist er oftmals Opfer von Knochenbrüchen. Dabei werden häufig auch die benachbarten Blutgefäße und Nerven in Mitleidenschaft gezogen. Dieser Artikel liefert alle Informationen rund um Definition, Anatomie und Frakturen des Humeruskopfes.
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Humeruskopf – Definition
Der Humeruskopf, oder auch Caput humeri beziehungsweise Kopf des Oberarmknochens, stellt das proximale Ende des Humerus dar. Zusammen mit der Cavitas glenoidalis (=Gelenkpfanne) der Scapula bildet er zudem das Schultergelenk mit aus.
Humeruskopf – Anatomie
Der Humerus ist zunächst ein langer, gerader Röhrenknochen, an dessen oberen Ende sich das Caput humeri befindet. Das Caput humeri wiederum stellt einen halbkugeligen Gelenkkopf dar, der mit Knorpelgewebe überzogen ist. Der Humeruskopf ist dabei ungefähr vier Mal so groß wie seine Gelenkpfanne, was den großen Bewegungsumfang dieses Kugelgelenks erklärt. An den Kopf schließen sich im weiteren Verlauf das Collum anatomicum (anatomischer Hals) sowie das Collum chirurgicum an.
Humeruskopf – Fraktur
Die Humeruskopffraktur gehört zusammen mit der distalen Radiusfraktur und der Schenkelhalsfraktur zu den häufigsten Frakturen überhaupt.
Fraktureinteilung nach Neer
Man teilt diese Art von Knochenbruch nach der Neer-Klassifikation in die Stufen 1 bis 6 ein. Die Einteilung nach Neer basiert vor allem auf der Anzahl an Bruchfragmenten und dem Ausmaß von mit geschädigten Strukturen (Tuberculum majus / minus, Collum chirurgicum). Neer 1 beschreibt beispielsweise eine nicht dislozierte Fraktur des Humeruskopfes. Diese Klassifikation ist wichtig für Behandlungsstrategie und Prognose.
Ursachen
Die Hauptursache für eine Humeruskopffraktur stellen Stürze dar. Hierbei unterscheidet man zwei unterschiedliche Sturzmechanismen: Fallen auf die Schulter (direkt) oder Fallen auf den ausgestreckten Arm (indirekt). Betroffen sind vor allem ältere Menschen, die an Osteoporose leiden. Bei diesen Patienten reicht meist ein leichtes Stolpern oder Ausrutschen mit anschließendem Sturz, damit das Caput humeri bricht. Aber auch jüngere Menschen können betroffen sein, hauptsächlich im Rahmen von Unfällen mit hoher Sturzenergie, sogenannte “Hochrasanztrauma”. Derartige Unfälle entstehen beispielsweise bei Verkehrsunfällen oder beim Skifahren / Mountainbiking.
Symptome
Typische Symptome einer Fraktur des Humeruskopfes sind:
- Bewegungsabhängige Schmerzen in Schulter
- Arm kann nicht angehoben werden (Pseudoparalyse)
- Arm in Schonhaltung (Innenrotation bei 90° Beugung im Ellbogengelenk)
- Schwellung, Bluterguss
Diagnose
In diagnostischer Hinsicht wird meist zuerst ein Röntgenbild angefertigt. Weiterhin sollte geprüft werden, ob der Nervus axillaris mit verletzt ist, was aufgrund seiner engen Beziehung zu Oberarmknochen und Humeruskopf häufig der Fall ist. Dies lässt sich testen, indem man das sensible Versorgungsgebiet des Nerven (Außenseite Schulter) prüft. Auch die Pulse von Arteria radialis und Arteria ulnaris sollten am Handgelenk gecheckt werden, um eine abgedrückte / verletzte Arteria axillaris auszuschließen. Bei komplexen Brüchen und schweren Unfällen ist zudem eine Aufnahme per Computertomographie (CT) notwendig, damit die OP genauestens geplant werden kann.
Therapie und Nachbehandlung
Grundsätzlich stehen zwei Therapiekonzepte zur Verfügung: konservativ und operativ. Die konservative Behandlung kommt meist bei Brüchen mit geringer Verschieblichkeit zum Einsatz und umfasst eine Ruhigstellung über drei Wochen mit einer Schulterbandage. Anschließend sollte Physiotherapie absolviert werden, um die Beweglichkeit wieder herzustellen.
Verschobene Humeruskopffrakturen müssen hingegen meist operiert werden. Die OP dient zur Stabilisierung der Knochenfragmente, vor allem mit Hilfe der Plattenosteosynthese. Zum Teil sind bei Trümmerfrakturen auch Schulterprothesen notwendig.
Normalerweise ermöglichen Operationen eine verkürzte Dauer der Ruhigstellung. Doch auch bei einer konservativen Therapie darf man die Schlinge in der Regel nach zwei bis drei Wochen (zumindest zeitweise) schon wieder weglassen. Der Knochenbruch am Humeruskopf an sich benötigt in etwa 12 Wochen, bis er vollständig geheilt ist. Sofern bei einer Operation Teile eingesetzt wurden, erfolgt die Materialentfernung meist nach frühestens einem Jahr.
Mögliche Folgeschäden und Prognose
Leichte Tätigkeiten, wie beispielsweise Büroarbeit, sind meist nach zwei bis sechs Wochen wieder möglich. Schwere körperliche Arbeit und intensiven Sport sollte man hingegen nach einer Humeruskopffraktur erst nach rund drei Monaten wieder aufnehmen.
Je mehr Bruchfragmente am Humeruskopf auftreten, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Patient seine vollständige Schulterbeweglichkeit wieder zurückerhält. Ungefähr zehn bis 20 Prozent der Patienten mit Humeruskopffraktur bleiben mit einer eingeschränkten Beweglichkeit der Schulter zurück.
Häufige Fragen
- Wo ist der Humeruskopf?
- Wie lange dauert es bis eine Humeruskopffraktur verheilt ist?
- Wie wird eine Humerusfraktur behandelt?
- Wann darf man nach einer Humeruskopffraktur wieder Autofahren?
Der Humeruskopf befindet sich am proximalen Ende des Humerus, also des Oberarmknochens. Er bildet das kugelförmige obere Ende, das in die Gelenkpfanne des Schultergelenks passt und dort für die Beweglichkeit des Arms sorgt.
Der Knochenbruch am Humeruskopf an sich benötigt in etwa 12 Wochen, bis er vollständig geheilt ist. Normalerweise ermöglichen Operationen eine verkürzte Dauer der Ruhigstellung. Doch auch bei einer konservativen Therapie darf man die Schulterschlinge in der Regel nach zwei bis drei Wochen (zumindest zeitweise) schon wieder weglassen. Sofern bei einer Operation Teile eingesetzt wurden, erfolgt die Materialentfernung meist nach frühestens einem Jahr.
Grundsätzlich stehen zwei Therapiekonzepte zur Verfügung: konservativ und operativ. Die konservative Behandlung kommt meist bei Brüchen mit geringer Verschieblichkeit zum Einsatz und umfasst eine Ruhigstellung über drei Wochen mit einer Schulterbandage. Verschobene Humeruskopffrakturen müssen hingegen meist operiert werden. Die OP dient zur Stabilisierung der Knochenfragmente, vor allem mit Hilfe der Plattenosteosynthese. Zum Teil sind bei Trümmerfrakturen auch Schulterprothesen notwendig.
Ungefähr nach sechs Wochen ist der Bruch des Humeruskopfes so stabil, dass Autofahren (in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt) wieder möglich ist. Allerdings können Arm und Schultergelenk immer noch hinsichtlich Kraft und Beweglichkeit eingeschränkt sein, weshalb meist zu diesem Zeitpunkt noch weitere Therapiemaßnahmen erforderlich sind.
- Niethard F, Pfeil J, Biberthaler P. Humeruskopffraktur. In: Niethard F, Pfeil J, Biberthaler P, Hrsg. Duale Reihe Orthopädie und Unfallchirurgie. 9., überarbeitete Auflage. Stuttgart: Thieme; 2022
- Oberarmknochen (Humerus), https://viamedici.thieme.de/... (Abrufdatum: 12.03.2024)
- Sportchirurgie Heidelberg: Oberarmkopfbruch, https://sportchirurgie-heidelberg.de/... (Abrufdatum: 12.03.2024)