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Die Kniekehle, eine anatomisch komplexe Region, spielt eine entscheidende Rolle bei der Stabilisierung und Bewegung des Kniegelenks. Unter den verschiedenen Problemen, die die Kniekehle betreffen können, ist die Bakerzyste – auch bekannt als Poplitealzyste – eine häufige Erkrankung. Dieser Artikel beleuchtet die Anatomie und Funktion der Region sowie die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten der Bakerzyste.
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Kniekehle – Definition
Die Kniekehle, auch Kniekehlenfalte oder Kniebeuge (Latein: Fossa poplitea), ist die konkave Region auf der Rückseite des Knies, wo der Oberschenkel auf den Unterschenkel trifft. Anatomisch betrachtet befinden sich in der Fossa poplitea wichtige Strukturen wie Nerven und Blutgefäße, die das Kniegelenk stabilisieren und Bewegungen unterstützen.
Fossa poplitea – Anatomie und Aufbau
Die Kniekehle bildet das Zentrum der hinteren Knieregion, also dem Hautbereich hinten am Bein auf Höhe des Knies. Sie ist rautenförmig und verfügt (anders als die Ellenbeuge) durch die angrenzende Muskulatur über klar definierte Grenzen:
Begrenzung | Grenzstruktur |
oben lateral | M. biceps femoris |
oben medial | M. semitendinosus, M. semimembranosus |
unten lateral | M. plantaris, Caput laterale des M. gastrocnemius |
unten medial | Caput mediale des M. gastrocnemius |
Leitungsbahnen und Topographie
Im Baufett der Kniekehle eingebettet liegen viele wichtige Leitungsbahnen zur Versorgung der unteren Extremität distal des Kniegelenks. Entfernt man die Haut, das Fettgewebe und die Fascia poplitea liegen oberflächlich zunächst die großen Nerven. Mittig findet sich der Nervus tibialis, lateral der N. fibularis (oder N. peroneus). Ersterer gibt darüber hinaus noch Rr. musculares zum M. gastrocnemius ab, letzterer den N. cutaneus surre lateralis – den Hautnerv zur Innervation der äußeren Wade.
Etwas tiefer liegt die Vena poplitea, die aus dem Zusammenfluss der Vv. tibiales und der V. saphena parva entsteht. Erst ganz in der Tiefe der Fossa poplitea findet man die A. poplitea, die mit einem Gefäßnetz das Knie versorgt.
Merkspruch: Topographie der Kniekehle
Die Anordnung der Nerven und Gefäße in der Kniekehle lässt sich durch den Markennamen einer bekannten Creme leicht merken: NiVEA – Nervus, VEna, Arteria.
In der Tiefe der Kniekehle finden sich neben dem arteriellen Geäßnetz medial außerdem zwei Schleimbeutel des Knies: Die Bursa subtendinea m. gastrocnemii sowie die Bursa m. semimembranosi. In einigen Fällen können beide Strukturen in Verbindung stehen und einen Recessus in der Gelenkhöhle verursachen. Vergrößert sich dieser – beispielsweise durch Entzündung – spricht man von einer Bakerzyste.
Kniekehle – Funktion und Bedeutung
Die Kniekehle spielt eine entscheidende Rolle bei der Stabilisierung und Bewegung des Kniegelenks. Sie beherbergt wichtige anatomische Strukturen wie Bänder, Nerven und Blutgefäße, die für die Funktion des Kniegelenks und der distalen Extremität unerlässlich sind. Diese Strukturen tragen zur Flexion und Extension des Knies bei und ermöglichen Bewegungen wie Gehen, Laufen und Springen. Darüber hinaus dient die Fossa poplitea als wichtiger Bereich für die Durchblutung und den Abtransport von Stoffwechselprodukten aus dem Bein und Fuß.
Kniekehle – Beschwerden und Schmerzen
Beschwerden in der Kniekehle können durch verschiedene Ursachen verursacht werden, darunter Verletzungen wie Bänderrisse, Sehnenentzündungen oder Verletzungen des Meniskus. Überlastung durch intensive sportliche Aktivitäten oder repetitive Bewegungen kann ebenfalls zu Beschwerden führen. Zudem können entzündliche Erkrankungen wie Arthritis oder degenerative Veränderungen im Kniegelenk Schmerzen in der Kniekehle verursachen. Darüber hinaus können neurologische Probleme wie das Piriformis-Syndrom, bei dem ein eingeklemmter Nerv Schmerzen in der Kniekehle verursacht, zu Beschwerden führen.
Bakerzyste
Die Bakerzyste, auch als Poplitealzyste bekannt, ist eine flüssigkeitsgefüllte Schwellung, die sich an der Rückseite des Knies bildet. Sie entsteht oft als Reaktion auf eine Gelenkerkrankung wie Arthritis oder eine Verletzung wie Meniskusriss. Symptome können Schwellung, Steifheit und Schmerzen in der Kniekehle sein. Die Behandlung kann Ruhe, physikalische Therapie oder in einigen Fällen eine Entfernung der Zyste erfordern.
Häufige Fragen
- Was ist die Fossa poplitea?
- Wo ist die Vena poplitea?
- Was versorgt die Arteria poplitea?
- Was kann die Ursache für Schmerzen in der Kniekehle sein?
Die Fossa poplitea ist eine konkave Vertiefung auf der Rückseite des Kniegelenks. Sie beherbergt wichtige anatomische Strukturen wie Blutgefäße, Nerven und Sehnen. Diese Region ermöglicht Flexion und Extension des Knies sowie den Durchgang von Gefäßen und Nerven.
Die Vena poplitea, auch als Kniekehlenvene bekannt, befindet sich in der Fossa poplitea, auf der Rückseite des Kniegelenks. Sie entsteht durch die Vereinigung von Venen aus dem Unterschenkel und fließt dann in die Oberschenkelvene.
Die Arteria poplitea, auch als Kniekehlenarterie bekannt, versorgt das Kniegelenk sowie die Muskeln, Sehnen und Haut im Bereich des Oberschenkels und Unterschenkels.
Schmerzen in der Kniekehle können durch verschiedene Ursachen wie Verletzungen wie Bänderrisse oder Meniskusverletzungen, Überlastung durch intensive sportliche Aktivitäten, Entzündungen wie Arthritis oder degenerative Veränderungen im Kniegelenk verursacht werden. Auch neurologische Probleme wie das Piriformis-Syndrom können Schmerzen in der Kniekehle verursachen.
- Aumüller et al., Duale Reihe Anatomie, Thieme (Verlag), 5. Auflage, 2020
- Schünke et al., Prometheus LernAtlas – Allgemeine Anatomie und Bewegungssystem, Thieme (Verlag), 6. Auflage, 2022
- Platzer et al., Taschenatlas Anatomie, Band 1: Bewegungsapparat, Thieme (Verlag), 12. Auflage, 2018
- Hintere Knieregion, https://viamedici.thieme.de/... (Abrufdatum 08.05.2024)