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Der Kopf ist einer der interessantesten Abschnitte des menschlichen Körpers. Schließlich umfasst er sowohl das Gesicht, dessen Muskelspiel die Mimik als essenziellen Bestandteil der menschlichen Kommunikation bildet, als auch viele Sinnesorgane, ohne welche die Orientierung für uns nahezu unmöglich wäre. Im folgenden Artikel werden Gestalt und Funktionsweise des Kopfes näher erläutert.
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Kopf – Definition
Beim Kopf (Latein: Caput) handelt es sich um das höchstgelegenste Körperteil des Menschen. Er ist durch den Hals mit dem Rumpf verbunden und steuert die meisten Körperfunktionen. Zum Kopf gehören der knöcherne Schädel, in dem gut geschützt das Gehirn liegt, sowie das Gesicht mit Augen, Ohren und Nase. Letztere sind Sinnesorgane die Informationen aus der Umgebung erfassen und durch die kurze Distanz zum Gehirn schnell weitergeben können. Zudem beginnt Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr und deren Verdauung im Mundraum.
Kopf – Anatomie
Für die optimale Funktion der menschlichen Sinne, die verbale und nonverbale Kommunikation und die Ernährung liegen die Kopforgane dicht gebündelt. Dabei reduziert sich das Kopfgewicht durch die luftgefüllten Räume wie Mundhöhle und Nasennebenhöhlen auf ein Minimum. Hierdurch kann der verhältnismäßig schlanke Hals den Kopf tragen und behält gleichzeitig seinen hohen Bewegungsumfang.
Knochen
Die knöcherne Basis des Kopfes bilden 22-30 Schädelknochen, die bis auf wenige Ausnahmen miteinander verwachsen sind. Sie bilden das Schädeldach (Kalotte), die Schädelbasis (Basis cranii) mit Knochen wie Siebbeinzellen, Keilbein und Schläfenbein und den Gesichtsschädel (Viscerokranium), zu dem unter anderem der Ober- und Unterkiefer und das Jochbein gezählt werden.
Organe
Bei den Organen des Kopfes handelt es sich vor allem um Sinnesorgane: Augen, Ohren und Nase mit den zugehörigen Nasennebenhöhlen. Weiterhin bilden Mundhöhle und Rachen im Zusammenspiel mit drei Speicheldrüsen pro Seite den ersten Abschnitt des menschlichen Verdauungssystems. Das Gehirn ist das größte und bei weitem komplexeste Organ des Kopfes.
Muskeln
Einerseits gibt es am Kopf vier Kaumuskeln, die von der Schläfenregion, dem Jochbogen und dem Keilbein aus an den unteren Kiefer ziehen und diesen im Kiefergelenk gegenüber dem Oberkiefer verschieben, was die Kaubewegungen erzeugt.
Die circa 20 Muskeln der Gesichtsmuskulatur werden in fünf Bereiche eingeteilt: Der größte Teil die Region des Mundes, weitere Muskelgruppen umgeben die Augen, Nase und Ohren und eine letzte größere Gruppe die Kopfhaut und den Hals. Aufgrund ihrer embryonalen Entstehung, im Rahmen derer sie ursprünglich als eine einzige große muskuläre Struktur gebildet werden, erfolgt die Versorgung sämtlicher Gesichtsmuskeln nur über einen einzigen Nerv pro Seite, den Facialisnerv.
Nerven
Die Versorgung der äußeren Kopfanteile erfolgt im Wesentlichen über drei Nerven. Motorisch steuert der siebte Hirnnerv, Nervus facialis, die mimische Muskulatur. Die sensiblen Impulse werden über die Gesichtsäste des fünften Hirnnervs, Nervus trigeminus, erfasst. Am Ohr und Hinterkopf verlaufen zwei Nervenäste aus dem Halsgeflecht, dem Plexus cervicalis, und versorgen die dortigen Strukturen.
Gefäße
Die Blutversorgung der äußeren Kopfanteile wird über verschiedene Äste der Arteria carotis externa sichergestellt. Die Vena facialis leitet das Blut zurück in die Vena jugularis, die zum Brustkorb herab zieht.
Kopf – Aufgaben und Funktionen
Der Kopf umfasst wichtige Organe zur Steuerung der Körperfunktionen, Orientierung im Raum und Kommunikation mit anderen Individuen. Dabei bietet er durch den stabilen Gehirnschädel (Neurocranium) dem empfindlichen Zentralen Nervensystem (ZNS) – genauer dem Gehirn – Schutz und lässt gleichzeitig im Gesichtsschädel genügend Raum für die ordnungsgemäße Funktion der beteiligten Strukturen wie dem Riechorgan, dem ersten Verdauungsabschnitt im Bereich der Mundhöhle, den Augen und den Ohren.
Mimik
Zur Einordnung des emotionalen Zustandes des Gegenübers ist man auf die Deutung der Mimik angewiesen, vor allem wenn es um Kommunikation geht. Dies wurde vielen Menschen während der Corona-bedingten Maskenpflicht bewusst. Personen mit eingeschränktem Sehvermögen sind hingegen deutlich geübter in der Erfassung von Emotionen aus der Stimmlage und können die fehlende visuelle Information hierüber zumindest anteilig kompensieren.
Kopf – Erkrankungen und Schmerzen
Erkrankungen des Kopfes betreffen zumeist das Nervensystem oder die Sinnesorgane, bei Stürzen sind auch knöcherne Verletzungen – vor allem im Bereich der vorstehenden Partien, wie Jochbein und Nase – keine Seltenheit. Im Folgenden werden exemplarisch einzelne Krankheitsbilder beschrieben.
Fazialisparese
Unter einer Facialisparese versteht man eine Lähmung des motorischen Gesichtsnervs, die zu einem Ausfall der Mimik auf einer Seite des Gesichts führt. Sie kann ohne erkennbare Ursache entstehen oder die Folge einer Infektion mit Borrelien (durch Zecken übertragene Bakterien) oder Viren sein, auch eine zentrale Nervenschädigung am Gehirn selbst ist möglich. Durch die Verknüpfung der paarigen Nerven untereinander hängt das Ausmaß des Ausfalls stark von der Stelle des Ausfalls ab. Neben einer ursächlichen Therapie versucht man vor allem durch physiotherapeutische Übung, die Nervenaktivität wieder herzustellen.
Knöcherne Kopfverletzungen
Frakturen des knöchernen Kopfes sind meist Folge eines Schlags auf das Gesicht oder eines Sturzes. Bei einer Verletzung des Jochbeines kann die Augenhöhle der verletzten Seite in Mitleidenschaft gezogen werden, was unter Umständen ein Abrutschen des Augapfels zur Folge der fehlenden Stabilität der Orbita haben kann („Blow-Out-Fraktur“). Bei schweren Traumen weist das Austreten von Hirnwasser aus dem Ohr auf einen Bruch der Schädelbasis hin.
Kopfschmerzen
In der Internationalen Kopfschmerz-Klassifikation (ICHD-3) werden die Kopfschmerzarten grob in drei Kategorien (primäre, sekundäre und weitere Kopfschmerztypen) untergliedert, wobei sich hierunter letztlich mehrere hundert Krankheitsbilder verbergen. Die bekanntesten sind Migräne- und Spannungskopfschmerzen.