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Die Makula ermöglicht wichtige Sehleistungen. Dank ihr kann das Auge beispielsweise Lesen, Farben unterscheiden und feine Einzelheiten an Menschen und Objekten erkennen. Erkrankungen in diesem Bereich können jedoch das Sehvermögen deutlich reduzieren und sind überdies nur schwer mit Brillen oder dergleichen korrigierbar. Alles zu Definition, Anatomie und häufigen Beschwerden der Makula gibt es in diesem Artikel.
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Makula – Was ist das?
Etwa in der Mitte der Netzhaut befindet sich ein Bereich mit einer besonders hohen Dichte an Sehsinneszellen: die Makula. Synonyme sind “Macula lutea” oder zu deutsch “gelber Fleck”. Hier befindet sich der Ort des schärfsten Sehens, also die Stelle mit dem höchsten Auflösungsvermögen.
Makula – Anatomie und Aufbau
Die Makula ist ein ovales Feld mit einer ungefähren Größe von ein mal zwei Millimeter. Sie liegt etwas lateral der Längsachse des Bulbus oculi. In ihrem Zentrum befindet sich die sogenannte “Fovea centralis”. Dieser Bereich ist zum einen (beim Gesunden) komplett gefäßfrei. Zum anderen werden hier die verschiedenen Schichten der Retina an den Rand verlagert, weshalb es zu einer kleinen, trichterförmigen Einsenkung kommt. Somit wird eine direkte Belichtung der Zapfen, die sich in der Fovea in hoher Dichte befinden, ermöglicht. Die Fovea centralis stellt aufgrund der hohen Zapfendichte den Ort des schärfsten Sehens dar.
Millionen von Zapfen
Auf der kleinen Fläche der Makula befindet sich eine unglaubliche Anzahl von sechs bis sieben Millionen Zapfen. Zapfen sind für das photopische Sehen zuständig. Neben dem Sehen bei Tageslicht ermöglichen sie demnach auch ein scharfes Auflösungsvermögen sowie das Farbensehen.
Die dünne Netzhaut besteht aus verschiedenen Anteilen, die unterschiedlich dick gebaut sind. Am Äquator beträgt die Dicke 0,18 mm, neben der Fovea (parafoveal) jedoch 0,23 mm. Die Fovea centralis selber weist hingegen eine Dicke von lediglich 0,10 mm auf. Da hier die anderen Schichten der Retina nach außen verlagert sind, ist die Fovea nur circa halb so dick wie die restliche Netzhaut.
Bereich Netzhaut | Dicke |
Äquator | 0,18 mm |
Parafoveal | 0,23 mm |
Fovea centralis | 0,10 mm |
Makula – Beschwerden und Erkrankungen
Schädigungen im Bereich der Makula gehen mit einer Abnahme der Sehschärfe einher. Häufige Ursachen sind beispielsweise altersbedingte Degenerationen, Diabetes oder Gefäßverschlüsse. Die Diagnostik erfolgt in dieser Hinsicht meist mit Hilfe von Fluoreszenzangiografie und Oculärer Cohärenztomografie (OCT).
Altersbedingte Makuladegeneration (AMD)
Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD, Senile Makuladegeneration) ist die häufigste Ursache für Erblindung jenseits des 65. Lebensjahres. Es handelt sich hierbei um eine chronische Erkrankung (meist beider Augen) mit einer zugrundeliegenden Stoffwechselstörung. Durch den Altersprozess des Pigmentepithels kommt es bei der AMD zur Ablagerung von fetthaltigen Abbauprodukten (sogenannte “Drusen”) in der Netzhaut.
Die Drusen behindern wiederum die Versorgung der Retina, was zu Zellschädigung führt. Anhand des Schädigungsmuster kann man zwei unterschiedliche Verlaufsformen der altersbedingten Makuladegeneration unterscheiden.
Form | Charakteristika |
Trockene AMD |
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Feuchte AMD |
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Bemerken muss man jedoch, dass ein Übergang von der trockenen in eine feuchte Verlaufsform möglich ist. Die feuchte AMD ist insofern problematisch, da die neu gebildeten Blutgefäße in die Netzhaut einwachsen und diese anheben können. Zudem kann Blut und Flüssigkeit aus diesen Blutleitern in die Retina sickern, was ebenfalls die dortigen Zellen schädigt.
Im Zentrum der Symptomatik steht eine Beeinträchtigung des fokussierten Sehens, zum Beispiel verschwommenes / verzerrtes Sehen beim Lesen oder Erkennen von Gesichtern. Das periphere Sehen (etwa für die räumliche Orientierung) ist allerdings nicht betroffen.
Risikofaktoren für AMD
Risikofaktoren für eine altersbedingte Makuladegeneration sind: Rauchen, UV-Licht, familiäre Vorbelastung und Alter.
Eine Behandlung existiert momentan ausschließlich für die feuchte Variante dieser Makulaerkrankung. Folgende Maßnahmen sind möglich:
- Medikamente (VEGF-Hemmer, hemmen Neubildung der Gefäße)
- Lasertherapie (Zerstörung krankhafter Gefäße mit Hitze)
- Operation (chirurgische Behandlung der Makulagefäße)
- Photodynamische Therapie (Vorstufen von Medikamenten werden durch Licht in ihre aktive Form umgewandelt)
Hoffnung für die trockene AMD?
Die ARED-Studie (Age-related-eye-disease-Studie) hat Hinweise darauf gegeben, dass die Substitution von Mikronährstoffen und Antioxidantien die Progredienz der trockenen AMD aufhalten kann. Eventuell wird es zukünftig auch für diese Verlaufsform wirksame Behandlungspläne geben.
Weitere Erkrankungen
Neben der AMD gibt es noch weitere Erkrankungen, welche die Makula direkt betreffen oder bei denen eine Beteiligung des gelben Flecks möglich ist. Hierzu zählen beispielsweise:
- Makulaforamen (Loch in Netzhaut)
- Makulaödem (Schwellung durch Flüssigkeit)
- Diabetische Retinopathie (krankhafte Veränderung der Netzhautgefäße)
- Störungen des Farbsehens (für einzelne Farben oder generell)
- Lang G, Lang G. Netzhaut (Retina); Degenerative Netzhauterkrankungen In: Lang G, Esser J, Gareis O, Lang G, Lang S, Spraul C, Wagner P, Hrsg. Augenheilkunde. 6., überarbeitete Auflage. Stuttgart: Thieme; 2019
- Auge und Orbita, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 01.12.2023)
- Bulbus oculi, https://viamedici.thieme.de/... (Abrufdatum: 01.12.2023)
- Altersbedingte Makuladegeneration, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 01.12.2023)
- Diabetes mellitus, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 01.12.2023)
- Erkrankungen der Netzhaut, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 01.12.2023)