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Lymphknoten dienen der wichtigen Funktion der Abwehr von Krankheitserregern und sind damit essentiell für einen gesunden Körper. Die mediastinalen Lymphknoten bilden eine Gruppierung im Oberkörper, die in diesem Artikel genauer betrachtet werden. Die Anatomie und die klinische Bedeutung wird ebenfalls tiefgehend erläutert.
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Mediastinale Lymphknoten – Definition und Lage
Die Mediastinallymphknoten umfassen alle Lymphknoten, die im Bereich des Mediastinums liegen. Das Mediastinum umfasst den Raum, der sich mittig zwischen den beiden Lungenflügel befindet und sich von der oberen Thoraxapparatur (der oberen Öffnung des Brustkorbes) bis zum Zwerchfell erstreckt.
Mediastinale Lymphknoten – Anatomie und Übersicht
Aufbauend auf der Unterteilung des Mediastinums in verschiedene Räume, werden die Lymphknoten entsprechend dem vorderen (anterioren) oder hinterem (posterioren) Mediastinum zugeteilt. Welche Lymphknoten anatomisch den Räumen zugeordnet werden, wird im Folgenden beschrieben:
- Nodi lymphatici (Nll.) mediastinales anterior: Nll. parasternales und Nll. praepericardiales
- Nodi lymphatici mediastinales posterior: Nll. paratracheales, Nll. juxtaoesophageales pulmonales, Nll. tracheobronchiales, Nll. bronchiopulmonares, Nll. praevertebrales
Die Nll. parasternales drainieren die Brustwand, die Mammae (Brustdrüsten), das Zwerchfell und das Perikard. Sie sind neben dem Sternum (Brustbein) beidseits platziert, was sich in ihrem Namen wiederspiegelt (para – neben, sternal – Brustbein). Die Nll. praepericardiales finden sich zwischen dem Brustbein und dem Perikard (Herzbeutel). Sie drainieren ausschließlich das Perikard.
Eine Übersicht der posterioren Lymphknoten mit Beschreibung ihrer Lage und ihres Drainagegebiets folgt hier:
Name der Lymphknotengruppierung | Lage | Drainagegebiet |
Nll. paratracheales | beidseits neben der Luftröhre (Trachea) | Region des Hypopharynx (unterer Rachen) |
Nll. juxtaoesophageales pulmonales | beidseits der Speiseröhre (Ösophagus) und in juxtaglomerulärer Position (eng beieinander) zum Ligamentum pulmonale | Teile der Speiseröhre und Lunge |
Nll. tracheobronchiales | neben der Luftröhre und den Hauptbronchien | Lunge, Bronchien, Luftröhre |
Nll. bronchiopulmonales | im Bereich des Lungenhilus | Lunge und Bronchien |
Nll. praevertebrales | vor der Wirbelsäule | dorsale (hintere) Wand des Thorax und Ösophagus |
Zwar sind diese einzelnen Gruppen erkennbar und differenzierbar, jedoch lässt sich nicht jeder einzelne Lymphknoten genau einer Gruppierung zuordnen. Sie dient eher der Systematisierung der Komplexität der Lymphknoten.
Gruppierungen in der Radiologie
Im radiologischen Fachgebiet werden die Lymphknoten und ihre Regionen anders eingeteilt, als eben aus anatomischer Sicht erläutert. Es sind drei größere Untergruppen bekannt, die wiederum in Subtypen geteilt werden.
- Anteriore (vordere) mediastinale Lymphknoten: Hierzu zählen die parietalen Lymphknoten, die Richtung Wand des entsprechenden Organs zeigen. Sie umfassen die Mammaria-interna-Lymphknoten und die supradiaphragmalen Lymphknoten, grob gesagt also der Bereich der Mammae und des Zwerchfells. Zu der anterioren Gruppe gehören ebenso die prävaskulären Lymphknoten, die vor den großen Gefäßen liegen.
- Mittlere mediastinale Lymphknoten: Sie umfassen die Subtypen der paratrachealen (um die Luftröhre liegend), subcarinale (unter der Carina), subaortale (unter der Aorta) und die tracheobronchialen (im Bereich des Lungenhilus) Lymphknoten.
- Posteriore (hintere) Lymphknoten: Die paraaortalen (um die Aorta liegend), prävertebralen (vor der Wirbelsäule liegend) und paraspinalen (seitlich der Wirbelkörper liegend) Lymphknoten bilden die hintere Gruppe.
Mediastinale Lymphknoten – Klinik und Erkrankungen
Missbildungen der Lymphknoten im Bereich des Mediastinums können drastische Raumforderungen hervorrufen und dementsprechende Symptome verursachen, wenn auch nicht zwingend. Eine Erkrankung in diesem Zusammenhang sind Lymphome, bösartige (maligne) Tumorerkrankungen der Lymphknoten.
Im Bereich des Mediastinums können das sogenannte Non-Hodgkin-Lymphom und das Hodgkin-Lymphom auftreten. Die Ursache des Non-Hodgkin-Lymphoms liegt in den B- und T-Lymphozyten, wobei die Erkrankung sehr heterogen auftritt und viele verschiedene Subtypen aufweist, die zwar alle bösartig, jedoch in verschiedener Stärke maligne sind. Teilweise ist lediglich eine palliative Therapie möglich. Das Hodgkin-Lymphom ist ein B-Zell-Lymphom, das sich häufig durch indolente Lymphknoten präsentiert, vorwiegend im Halsbereich.
Mediastinale Lymphknotendissektion
Im Rahmen eines Lungenkarzinoms ist es Standard, die befallenen Lymphknoten zu entfernen (Lymphadenektomie). Das Entfernen kann in unterschiedlicher Form ablaufen. So können etwa einzelne pathologische Lymphknoten entfernt werden (Lymphknoten-Sampling) oder bis hin zu der vollständigen Entnahme des Fettgewebes, das die mediastinalen Lymphknoten trägt, die die Lymphe der Lunge drainieren (Erweiterte systematische Lymphknotendissektion).
Bei beiden Lymphomtypen tritt häufig eine B-Symptomatik auf, welche Fieber, Nachtschweiß und eine schnelle Gewichtsabnahme umfasst. Aber auch andere Symptome, wie Schmerzen im Brustbereich oder Atembeschwerden treten vor allem bei Kindern auf.
- Aumüller G et. al., Duale Reihe Anatomie, 5. Auflage, Thieme
- Schünke M et. al., Prometheus LernAtlas der Anatomie, 5. Auflage, Thieme
- Brusthöhle, https://next.amboss.com/... , (Abrufdatum: 15.06.2024)
- Lymphknoten, https://next.amboss.com/... , (Abrufdatum: 15.06.2024)
- Hodgkin-Lymphom, https://next.amboss.com/... , (Abrufdatum: 15.06.2024)
- Non-Hodgkin-Lymphom, https://next.amboss.com/... , (Abrufdatum: 15.06.2024)