Inhaltsverzeichnis
Das Meningeom stellt hierzulande die zweithäufigste Variante der Hirntumore dar und macht etwa ein Viertel aller Tumore des Zentralen Nervensystems beim Menschen aus. Ein Häufigkeitsgipfel findet man vor allem bei Menschen im fünften Lebensjahrzehnt, zudem sind Frauen häufiger davon betroffen. Dieser Artikel geht auf wichtige Risikofaktoren für diese Erkrankung, klassische Symptome und diagnostische Verfahren sowie die aktuellen Konzepte zur Therapie ein.
Inhaltsverzeichnis
Meningeom – Definition
Ein Meningeom ist ein überwiegend gutartiger (benigner), langsam wachsender Tumor im Bereich des Zentralen Nervensystems. Hierbei kommt es zu einem unkontrollierten und übermäßigen Wachstum der Deckzellen der Arachnoidea (Spinngewebshaut).
Einteilung
Anhand von histologischen Merkmalen lässt sich ein Meningeom prinzipiell in drei Grade (gemäß der WHO-Klassifikation für ZNS-Tumore) einteilen. Letztendlich handelt es sich hierbei um ein Maß für die prognostizierte Überlebenswahrscheinlichkeit von Betroffenen.
- Grad I: 10-Jahres-Überlebensrate > 95 Prozent
- Grad II: Mittlere Überlebenszeit > fünf Jahre
- Grad III: Mittlere Überlebensrate zwei – drei Jahre
85 Prozent aller Meningeome fallen anhand dieses Schemas in die Kategorie Grad I.
Daneben lassen sich Meningeome bezüglich ihrer spezifischen Lokalisation einteilen. Am häufigsten treten dabei Tumore im Bereich der Hemisphären oder des Falx cerebri (Duplikatur der Dura mater) auf. Daneben sind auch die Schädelbasis oder die Wirbelsäule mögliche Lokalisationen.
Meningeom – Ursachen und Risikofaktoren
Meist tritt ein Meningeom vereinzelt auf, ohne dass es mit einer deutlich erkennbaren Ursache in Zusammenhang steht. Jedoch konnten in der Vergangenheit einige Faktoren nachgewiesen werden, welche das Auftreten dieses Tumors begünstigen können. Hierzu zählen zum einen Bestrahlungen des Kopfes, beispielsweise bei zahnärztlichen Röntgenaufnahmen, bei der Bestrahlungstherapie von Hirntumoren oder aber durch die Strahlenbelastung bei atomaren Unfällen. Zum anderen können auch spezifische Erkrankungen, wie die Neurofibromatose Typ 2 oder der Verlust des Chromosoms 22 das Auftreten eines Meningeoms wahrscheinlicher machen.
Meningeom – Symptome
Vorwegschicken sollte man, dass Meningeome oftmals symptomlos sind. Grund hierfür ist die Eigenschaft dieser Tumorart, langsam zu wachsen. Kommt es allerdings doch zu Beschwerden, so kann man zwischen allgemeinen und spezifischen Symptomen unterscheiden. Letztere sind vor allem von der Lokalisation der Tumormasse abhängig.
Allgemeine Symptome bei Hirntumoren können beispielsweise epileptische Anfälle oder Wesensveränderungen sein. Im Speziellen kann es beim Meningeom (je nach Ort) zu folgenden Symptomen kommen:
- Lähmungen, Empfindungsstörungen, Inkontinenz, Kribbelgefühl
- Geruchsverlust /-verzerrung
- Sehstörungen
- Erhöhter Hirndruck
- Müdigkeit, Antriebsminderung
- Sprachschwierigkeiten
Meningeom – Diagnose
In diagnostischer Hinsicht steht zu Beginn ein ausführliches Anamnesegespräch. Im Rahmen dessen können eventuell schon Meningeom-typische Symptome herausgefiltert und ein erster Verdacht geäußert werden. Anschließend daran erfolgt in der Regel eine körperliche Untersuchung, genauer gesagt, eine neurologische Untersuchung. Diese dient dazu, um zum Beispiel den Schweregrad von bereits auffälligen Symptomen zu erfassen oder um noch andere bestehende Beschwerden systematisch zu erfassen.
Nicht zu vernachlässigen bei der Diagnose eines Meningeoms ist jedoch nach wie vor die Bildgebung. Bildgebende Verfahren, wie eine Computertomographie oder ein MRT des Kopfes, eignen sich am besten dazu, um ein Meningeom erstens aufzudecken oder zweitens andere in Frage kommende Erkrankungen auszuschließen. Typischerweise äußert sich ein Meningeom als eine rundliche, scharf begrenzte Raumforderung auf einer radiologischen Aufnahme des Gehirns / der Wirbelsäule. Bei der Darstellung mit einem zusätzlichen Kontrastmittel wird das Aussehen zum Teil wie ein “Schneeball” beschrieben. Zudem sind häufig Verkalkungen im Bereich des Tumors sichtbar.
Ist immer eine Operation notwendig?
Um die beste Behandlung und Beratung bezüglich der Behandlung eines Meningeoms zu erhalten, sollte man sich am besten an Experten/-innen, wie etwa Neurologen/-innen, Neurochirurgen/-innen oder Neuroradiologen/-innen, wenden.
Zunächst kann man festhalten, dass kleine und vor allem asymptomatische Tumorvarianten häufig überhaupt keine Therapie benötigen. Wichtig ist es in einem solchen Falle aber dennoch, dass in regelmäßigen Abständen Verlaufskontrollen mit Hilfe der zuvor erwähnten bildgebenden Verfahren durchgeführt werden. So lässt sich sicherstellen, dass plötzliche Veränderungen im Wachstumsverhalten der Zellen rechtzeitig erkannt werden, bevor es zu ausgeprägten Symptomen kommt.
Verursacht ein Meningeom aufgrund seiner Lage oder seiner Größe nun aber schon Beschwerden, so stellt im Normalfall eine Operation das Therapieverfahren der Wahl dar. In diesem Falle spricht man dann von einer “Tumorresektion”. Im Großteil stellt diese Resektion eine kurative Behandlungsmethode dar, was bedeutet, dass anschließend mit einer vollständigen Heilung zu rechnen ist.
Manchmal verläuft eine Meningeom-OP jedoch nicht zu 100 Prozent erfolgreich und es verbleiben noch einige Tumorzellen im Gewebe. Dies ist oftmals der Fall, wenn sich das Meningeom an einer schwer zu erreichenden Stelle im Kopf befindet, beispielsweise an der Schädelbasis. Verläuft die Operation in dieser Hinsicht unvollständig, so lässt sich im Anschluss an den Eingriff noch eine zusätzliche Strahlentherapie durchführen. Zusätzlich werden auch eher bösartige, also schnell wachsende Meningeome vom Grad III meist im Rahmen der Therapie bestrahlt.
Meningeom – Lebenserwartung und Prognose
Wegen den guten Heilungschancen bei einer erfolgreichen Operation und dem überwiegend nicht-aggressiven Verhalten von Meningeomen, besitzen sie eine ausgesprochen gute Prognose. Die 10-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit beträgt über 90 Prozent.
Nichtsdestotrotz werden nach Operationen zum Teil Komplikationen beobachtet, wozu beispielsweise epileptische Anfälle gehören. Außerdem kann es ab und zu auch zu Rezidiven kommen, sprich der Tumor taucht trotz Behandlung nach einiger Zeit nochmals auf. Die Wahrscheinlichkeit hierfür ist in den ersten fünf Jahren nach Therapieende am höchsten.
Ein letzter wichtiger Punkt betrifft vor allem Frauen, die sich im gebärfähigen Alter befinden. Aufgrund der hormonellen Umstellung in der Schwangerschaft kann es zu Wachstumsschüben von bestehenden Meningeomen kommen, auch wenn diese in vorangegangenen Kontrollen stets unauffällig waren.
Häufige Fragen
- Was ist ein Meningeom im Kopf?
- Welche Symptome bei Meningeom?
Ein Meningeom ist ein überwiegend gutartiger (benigner), langsam wachsender Tumor im Bereich des Zentralen Nervensystems. Hierbei kommt es zu einem unkontrollierten und übermäßigen Wachstum der Deckzellen der Arachnoidea (Spinngewebshaut).
Meningeome verursachen oftmals keine Symptome. Kommt es dennoch zu Beschwerden, so sind diese maßgeblich von Ort und Größe des Tumors abhängig. In Frage kommende Symptome sind beispielsweise: Epileptische Anfälle, Wesensveränderungen, Lähmungen, Empfindungsstörungen, Inkontinenz, Kribbelgefühl, Geruchsverlust /-verzerrung, Sehstörungen, erhöhter Hirndruck, Müdigkeit, Antriebsminderung sowie Sprachschwierigkeiten.
- Meningeom, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 16.07.2023)
- Meningeome, https://viamedici.thieme.de/... (Abrufdatum: 16.07.2023)
- Hirntumor, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 16.07.2023)