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Das Mesothel ist ein Teil der Serosa, einer Gewebeschicht, die wie ein Mantel die Körperhöhlen auskleidet und sich gleichzeitig über die Organe stülpt. Wenngleich es sich beim Mesothel nur um eine einzige Zellschicht handelt, besitzt es viele wichtige Aufgaben, die für die regelrechte Organfunktion unerlässlich sind. Seinen Aufbau, seine Funktion und assoziierte Krankheitsbilder beschreibt dieser Artikel.
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Mesothel – Definition
Beim Mesothel handelt es sich um eine Gruppe von Zellen, die gemeinsam die darunter liegenden Strukturen wie ein Mantel bedecken. Somit grenzen sie diese sowohl räumlich als auch hinsichtlich ihrer Funktion voneinander ab und können hierdurch raumfordernde Prozesse wie Infektionen oder Krebserkrankungen eindämmen.
Mesothel – Lage und Zusammensetzung
Das Mesothel besteht aus einer einlagigen Schicht flacher Zellen, die an ihrer Unterseite zwei aufeinander folgenden Bindegewebsschichten aufliegt. Diese sind die Lamina propria serosae und die Tela subserosa. Alle drei Schichten bilden zusammen die Serosa. Diese wird im Brustraum als Pleura (Rippen– bzw. Brustfell) bezeichnet, im Bauch bildet sie das Peritoneum (Bauchfell) und am Herzen das Perikard (den Herzbeutel). Auch eine der Hodenhüllen wird vom Mesothel gebildet.
Die Zellen stehen über Verbindungskanälchen in Kontakt. An der Oberfläche besitzen sie kleine Ausstülpungen (Mikrovilli).
Mesothel – Aufgabe
Das Mesothel bildet die Grenze zwischen dem von ihm eingefassten Gewebe und der Umgebung. Es stellt eine Schutzbarriere vor Infektionen oder übergreifenden bösartigen Erkrankungen dar, deren Ausbreitung es zumindest eine Zeit lang unterbindet. Außerdem können Mesothelzellen Krankheitserreger und unbekannte Strukturen im Körper aufnehmen und dem Immunsystem zur Abklärung präsentieren.
Mesothelzellen produzieren über die Mikrovilli eine seröse Flüssigkeit, welche die Reibung zwischen den benachbarten Oberflächen reduziert.
Klinik
Das Mesothel kann benachbarte Organe vor Erkrankungen schützen. Gleichzeitig kann es selbst von einigen Erkrankungen betroffen sein. Entzündungen des Mesothels können durch Krankheitserreger bedingt sein, wie bei der Pleuritis, die im Rahmen einer Lungenentzündung auftreten kann. Ein weiteres Beispiel ist die lebensgefährliche Peritonitis des Bauchraumes durch eine Blinddarm- oder Divertikelentzündung.
Auch rheumatische Erkrankungen, bei denen der Körper eigenes Gewebe attackiert und Entzündungen hervorruft, oder ein Anstieg der harnpflichtigen Substanzen im Blut durch eine Nierenfunktionsstörung können das Mesothel betreffen. Diese Prozesse schlagen sich häufig am Herzmantel, dem Perikard, nieder. Durch die resultierende Verkalkung des Perikards kann eine mechanische Störung der Herzfunktion entstehen.
Mesothel und Krebserkrankungen
Das Mesothel und die Serosa bilden eine wichtige Grenzschicht, deren Durchbruch bei Krebserkrankungen mit einer deutlichen Verschlechterung der Prognose einhergeht. Wächst ein Tumor durch diese Zellschichten hindurch und in das umliegende Gewebe hinein, wird zudem eine mögliche Operation deutlich verkompliziert.
Bösartige Tumore des Mesothels zeigen sich vor allem als Pleuramesotheliome an der Lunge. Sie entstehen meist durch eine berufsbedingte Ablagerung von Asbestfasern am Mesothel, die einen kontinuierlichen Entzündungsreiz zur Folge haben und letztlich die Entartung der Mesothelzellen verursachen. Die Bezeichnung dafür lautet “Mesotheliom”. Mesotheliome bleiben lange symptomfrei und werden daher oft erst nach Ausbreitung im Körper entdeckt.
Häufige Fragen
- Wo befinden sich Endothel und Mesothel?
- Was ist der Unterschied zwischen Mesothel und Pleura?
- Was bedeutet Tunica serosa?
- Welche Organe haben eine Tunica serosa?
Das Endothel bildet die innere Zellschicht von Blutgefäßen. Demgegenüber bedeckt das Mesothel als äußere Hülle solider Organe und kleidet die Körperhöhlen aus.
Das Mesothel umfasst nur die oberste Zellschicht seröser Häute wie der Pleura, des Perikards und des Peritoneums. Die Pleura, das Lungen- bzw. Rippenfell, umfasst als Serosa auch die unter dem Mesothel befindlichen Bindegewebsschichten mit Nerven und Blutgefäßen.
Die Tunica serosa bildet die äußerste Schicht der Organe oder Gewebe. Sie setzt sich aus den Mesothelzellen und dem darunter gelegenen Bindegewebe zusammen. Zur Organmitte hin lagern sich eine Tela subserosa, die ebenfalls aus Bindegewebe besteht, und die darunter gelegene Muskelschicht an.
Eine Tunica serosa findet man auf den Organen im Inneren des Brustkorbes und im Bauchraum, außerdem am Herzen und am Hoden.
- Mesotheliome, https://www.pathologie-bochum.de/mesotheliome.html (Abrufdatum: 17. 01. 2024)