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Bereits während der Schwangerschaft beginnt die Entwicklung der Milchzähne. Sie bilden das kindliche Gebiss, was für die Zähne des Erwachsenen viel zu klein wäre. Dieser Artikel befasst sich detailliert mit der Anatomie und Funktion der Milchzähne sowie dem Ablauf und der Entwicklung des kindlichen Milchgebisses.
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Milchzähne – Definition
Zu den Milchzähnen (Dentes decidui) gehören die ersten 20 Zähne des kindlichen Gebisses, die während der ersten Dentition zum Vorschein kommen. Im Zuge der Entwicklung werden diese lediglich temporären Zähne durch die adulten, permanenten Zähne ersetzt. Pro Quadrant finden sich fünf Milchzähne, je zwei Schneidezähne, ein Eckzahn und zwei Molaren.
Milchzähne – Anatomie und Entwicklung
Milchzähne sind grundlegend wie adulte Zähne aus Zahnkrone und Zahnhals aufgebaut und besitzen auch eine Zahnwurzel. Allerdings wird diese durch die nachfolgenden Zähne nach und nach aufgebaut und so fällt der Zahn schließlich ohne Wurzel aus.
Erste Dentition
Im Laufe der ersten Dentition brechen die Milchzähne in einer typischen Reihenfolge durch das Zahnfleisch. Die Entwicklung beginnt allerdings schon in der sechsten bist achten Schwangerschaftswoche mit der Keimanlage. Bei Geburt sind die Zahnkronen, die als erste Sichtbar werden, schon fertig ausgebildet. Im Laufe der ersten drei Lebensjahre entwickelt sich anschließend der Rest des Zahns und die Zahnwurzel.
Die Dentition beginnt mit dem Durchbruch der mittleren Schneidezähne zwischen dem sechsten und achten Lebensmonat. Daran schließt sich der zweite Schneidezahn an, ab dem zwölften Monat kommt der erste Milchmolar zum Vorschein. Im 16. bis 20. Monat folgt dann der Eckzahn und das Schlusslicht bildet der zweite Milchmolar. Nach insgesamt 30 Lebensmonaten ist meistens die erste Dentition abgeschlossen.
Im Regelfall kommen die Zähne zuerst an einer Seite des Kiefers, entweder im Oberkiefer oder Unterkiefer, zum Vorschein, einige Wochen später zieht die andere Seite anschließend nach.
Hilfe beim Zahnen
Die ersten Zähnchen zu bekommen ist für viele Babies sehr unangenehm. Einige Methoden können die Schmerzen lindern und somit die Zeit für die Elternteile auch erleichtern. Hilfreich sein kann ein gekühlter Beißring, ein nasser Waschlappen zum kauen oder auch eine Zahngel mit Kamille und Lokalanästhetika für eine kurzzeitige Linderung. Wichtig ist auch, dem Baby viel zu trinken zu geben.
Zahnverlust
Der Ersatz der Milchzahnleiste erfolgt in der Regel nach einem gewissen Schema. Mit dem sechsten Lebensjahr zeigt sich der erste adulte Backenzahn, weshalb er auch Sechsjahreszahn genannt wird. Anschließend fallen in den darauf folgenden Jahren von innen nach außen zunächst die inneren und mittleren Schneidezähne, Eckzähne und dann die zwei Milchmolaren aus. Den Abschluss bilden die letzten beiden Molaren. Die Weisheitszähne kommen meist zwischen 18 und 24 zum Vorschein.
Milchzähne – Pflege und Prävention von Erkrankungen
Oftmals wird angenommen, dass die Zahnpflege der Milchzähne vernachlässigbar ist. Diese Aussage ist allerdings falsch und kann fatale Folgen nach sich ziehen. Eine korrekte Pflege der ersten Zähne beugt Karies vor, eine der größten Gefahren für die Milchzähne. Der Zahnschmelz bei den kindlichen Zähnen ist nicht besonders stark ausgeprägt, was die Entstehung erleichtert. Karies kann zum verfrühten Ausfallen der Zähne führen oder Entzündungen der darunter liegenden Anlagen der adulten Zähne verursachen.
Durch das Fehlen von Milchzähnen kommt es zu Sprachfehlern wie Lispeln oder zu Fehlstellungen der Zahnleiste durch die veränderten Platzverhältnisse. Von besonderer Wichtigkeit ist der hintere Milchmolar. Wird er beschädigt oder entfernt, so kommt es zu schwerwiegenden Fehlstellungen der Backenzähne.
Um diesen Problematiken vorzubeugen, sind folgende Pflege- und Präventionsmaßnahmen anzuraten:
- Ernährung und Zucker: Kariesbakterien wandeln den in Süßigkeiten oder Süßgetränken enthaltenen Zucker in Säure um. Dabei ist entscheidend, wie lange der Zucker auf den Zähnen verweilt. Deshalb ist es wichtig, die Dauer einzuschränken. Die Menge an Konsum hat in diesem Sinne keine große Auswirkung.
- Zahnreinigung: Bereits beim Durchbruch der ersten Schneidezähne sollte mit der regelmäßigen Reinigung begonnen werden, anfangs mit Wattestäbchen und im Laufe der Entwicklung dann auch eigenständig mit Kinderzahnbürsten.
- Fluorid: Verwendete Zahnpasta sollte angemessene Mengen an Fluorid enthalten, da dies eine der effektivsten Kariesprophylaxen darstellt.
- Zahnärztliche Kontrollen: Aufgrund der Anfälligkeit der Milchzähne sollte eine engmaschige Kontrolle durch den behandelnden Zahnarzt erfolgen. So können Probleme frühzeitig erkannt und vergleichsweise schmerzarm behoben werden.
- Aumüller G, Duale Reihe Anatomie, 5. Auflage, Thieme
- Schünke M et. al., LernAtlas der Anatomie (Kopf, Hals und Neuroanatomie), 5. Auflage, Thieme